Mit einem kräftigen Tritt mit den stahlbeschlagenen Stiefeln, ein Knacken des Handgelenks und Tyrome hat den Paladin entwaffnet. Doch das verfluchte Schwert aufzuheben wagt er zunächst nicht. Er hatte lange danach gesucht, doch nun wagte er nicht, es anzufassen. Er hatte in den wenigen Stunden zu viel gesehen, um nun nicht Vorsicht walten zu lassen.
Der Paladin stöhnt vor Schmerzen auf und kommt wieder zu Bewusstsein. Ein Ruck geht durch seinen Körper, vielleicht will er aufspringen, doch er ist zu schwach. Ein tiefe Wunde klafft auf seinem Oberkörper, der nur mit einer Gambeson
[1] geschützt ist. In seinem Gesicht ist ebenfalls Blut, doch es hat diese dunkle, ölige Beschaffenheit.
Erst jetzt scheint er die Gefährten zu erkennen. Sein Gesicht zeigt Schmerz und Erschöpfung, doch keine Erleichterung, dass er gefunden wurde. Waren es die Schrecken der letzten Stunden, die ihm keine Ruhe gaben? Er atmet einige Male tief ein und aus, als müsste er Luft zum Sprechen sammeln. "
Es ist vorbei. Ich habe ihn zurück in den Stein gebannt. Bringt mich nun hier raus.", sagt er mit erstickender Stimme. Er öffnet seine linke Hand und offenbart einen tränenförmigen, in rotem Licht pulsierenden Stein.
Sofort spüren die Gefährten eine starke Präsenz, die von dem Stein ausgeht. Eine dunkle Stimme manifestiert sich in ihren Köpfen:
Nimm ihm dem Stein - und ich verschone Dich nicht nur, sondern mache Dich zu einem mächtigen Diener.. Obgleich das Angebot offensichtlich zum Bösen verführen will, hallt es in ihren Köpfen nach, dringt in jede Windung ihres Hirns, wieder und wieder - und gewinnt gerade dadurch an Überzeugungskraft. Es ist wie... ein Heilsversprechen im Angesicht des drohenden Terrors. Mit aller mentalen Anstrengung drängen die Gefährten die Gedanken zurück. "
Ihr Würmer! Ihr werdet alle Leiden!", erschallt wieder die Stimme, merklich erbost. Eine Welle des Hasses erschüttert und verwirrt ihren Geist
[2] - dann ist die Stimme verstummt. Die Gefährten sind erschüttert; beinahe hätten sie der Stimme nachgegeben...
Nur zu gerne wollen sie das Gewölbe nun verlassen. Tyrome und Belanar heben den Paladin vom Boden und stützen ihn auf ihre Schultern. Trotz seiner offensichtlichen Schwäche weigert sich jedoch der Paladin, sich von dem Schwert zu trennen. Keinen Meter will er ohne es bewegt werden und steckt es allenfalls zurück in die Scheide. Und auch vom Stein will er sich nicht trennen. "
Ich habe ihm bis hierher widerstanden. Macht Euch keine Sorgen, es wird alles gut. Ich bringe ihn zur Pforte, wo der Orden des sichtlosen Auges wacht"
[3].
Jeder hängt düster seinen Gedanken nach, während sie den Aufstieg machen. Wolfhard geht wieder vor, doch keine Gefahren warten mehr auf die Helden. Eine besondere Überraschung wartet an der Stelle, an der der Geist Lachdanans zu ihnen sprach. Er selbst ist verschwunden, doch dort liegt ein Helm
[4]. Besnell wirkt einen einfachen Erkenntniszauber und murmelt, er sei magisch, weshalb ihn Wolfhard einpackt.
Als sie ins Freie treten, begrüßen sie die ersten Sonnenstrahlen des neuen Morgens versöhnlich und wärmten ihre ausgekühlten Körper.
Sie gaben den Paladin in Obhut des Heilers Pepin, der auch schon den jungen Wirt behandelte. Dieser zeigt sich sichtlich besorgt über den Zustand de Aveuglers. Er hätte viel Blut verloren und war scheinbar auch vergiftet worden. Er würde gleich damit beginnen, die Wunden zu verbinden und zur Ader zu lassen, dass das Gift den Körper verließe.
Der Dorfvogt Odgen zeigte sich sehr verwirrt über den Bericht der Helden. Der Tod des Königs schien ihn zu schockieren und die Dämonen nahm er darüber hinaus mit wenigen Worten zur Kenntnis. Offensichtlich waren die Ereignisse zu komplex und zu fantastisch, als dass der einfache Mann etwas damit anfangen konnte. Er fragte nur noch einmal, woran der König gestorben sei, und sagte, er könnte es noch immer nicht fassen, von dem Erzbischof verraten worden zu sein. Letztlich bedankt er sich doch bei den Helden, doch es klingt nur halbherzig. Er hatte es nicht begriffen. Wie sollte er auch? Für ihn war es nun wichtig, dass das Leben von Neuem organisiert wurde, jetzt, wo der König abgedankt hatte.
Die Helden waren dem Wahnsinn entronnen und hatten einen Sieg errungen
[5]. Das Böse war besiegt. Was war nun zu tun?
Noch immer tobte der Krieg zwischen Westmarch und Khanduras. Es würde viele Veränderungen geben, gerade hier in Tristram, und es brauchte jemanden, der zur Not für Recht und Ordnung sorgen konnte. Außerdem war de Aveugler noch schwer verwundet und es war fraglich, ob er es schaffen würde. Ohne viele Worte, verständigten sich die Gefährten, die nächsten Tage in Tristram zu verbringen.