Autor Thema: Flüsternde Schatten  (Gelesen 7161 mal)

Beschreibung: Einstiegsthread für Moandor

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Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #30 am: 20.10.2010, 02:09:51 »
Es war nicht besonders schwierig für Moandor, die Gespräche auf dem Gang zu belauschen. Offenbar hatte gerade ein Gast des Hauses eine Auseinandersetzung mit einem Soldaten der Stadtwache. Soweit Moandor es beurteilen konnte, ging es um einen Mord, der letzte Nacht verübt worden war, und darum, ob die Stadtwache die Bürger der Stadt beschützen konnte.

Im Hintergrund hörte er noch die Schankmaid, die er gestern schon kennengelernt hatte, die sich bemühte, die beiden Männer zu beruhigen.
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #31 am: 20.10.2010, 03:49:14 »
Alle Müdigkeit war jäh aus Moandors Geist und Gliedern gewichen, als er die Tür seines Zimmers öffnete und in den Flur trat.

"Ein Mord? Das sollte ich mir mal genauer anhören und sei es nur um informiert zu sein", befand er und ging die wenigen Schritte zu den disputierenden Männern. Da diese eben noch in ihrem Gespräch vertieft waren entschied er sich dazu die Schankmaid anzusprechen. War es doch offensichtlich, dass ihre gutgemeinten Schlichtungsversuche keine Früchte tragen würden.

"Gute Dame", er tippte der Frau auf die Schulter und schenkte ihr ein freundliches allerdings auch noch etwas zerknautschtes Lächeln "Ich kam nicht umhin ein paar der Wörter, die in mein Zimmer hineinschwebten und mich sanft weckten, zu bemerken. Sagt würdet ihr mich vielleicht aufklären, worum es hier geht?"

Er sprach ruhig und freundlich zu der Frau. Zum einen, wollte er nicht, dass sie ihn mit Entschuldigungen überschüttete, weil er geweckt wurde und zum anderen wollte er nicht den Eindruck eines besorgten Gastes erwecken, dem beteuert werden musste, dass sein Leben nicht in Gefahr war. Seine Art und sein gewappnetes Äußeres dürften der Schankmaid hoffentlich vermitteln, was er wollte. Moandor wollte Informationen und danach ein großes Frühstück...
« Letzte Änderung: 20.10.2010, 04:17:49 von Moandor »

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #32 am: 20.10.2010, 10:16:01 »
Die junge Frau schien fast erleichtert, sich von den beiden Männern abwenden zu können.

"Dieser Mörder, der in der Stadt ist, er hat wieder zugeschlagen. Heute morgen wurde ein Graf in seiner Stadt-Unterkunft tot aufgefunden. Viel mehr weiß ich auch nicht, aber die Leute werden nervös, weil die Stadtwache angeblich noch keine wirkliche Spur hat."

In dem Moment drehte sich der Soldat um, der die schwarze Uniform der Stadtwache trug. Er war ein rauer, muskulöser Kerl von fast zwei Metern Größe. "Das könnt ihr doch gar nicht beurteilen, gute Frau. Wir sind mitten in den Ermittlungen, dass wir nicht jede Erkenntnis dem Pöbel mitteilen, sollte doch wohl klar sein. Wir haben den Bastard schon so gut wie gefasst!"
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Flüsternde Schatten
« Antwort #33 am: 20.10.2010, 10:56:17 »
"Wieder zugeschlagen? Warum habe ich davon noch nichts gehört?" fragte sich Moandor als er in den Schankraum hinunter stieg. Er hatte es darauf bewenden lassen, denn es schien ihm klüger nicht weiter nachzuhaken. Auf Anhieb fiel ihm keine Verbindung zu seinen Geschäften auf und die drei Leute auf dem Gang waren vielleicht nicht die richtigen Ansprechpartner für ihn. Er hatte die Schankmaid betroffen angeschaut und sie dann aber doch dazu aufgefordert ihm ein Frühstück zu bereiten, sobald sie dazu Zeit fand.

Er setzte sich an einen Tisch nahe dem Tresen und genoss sein reichhaltiges Frühstück. Es gab nicht viele Dinge, die Moandor als wirklich lebensnotwendig empfand. Er lebte durch seine beiden Berufe in moderatem Wohlstand und musste auf nur wenige Annehmlichkeiten verzichten. Er übernachtete stets in guten Herbergen und wanderte meistens in der Gesellschaft von Handelsgruppen, aber das einzige was ihm wirklich notwendig erschien in all den Jahren war ein entspanntes und reichhaltiges Frühstück. Er hatte nicht immer die Möglichkeit dazu, aber wann immer es sich anbot frühstückte Moandor ausgiebig und ausgedehnt.

So auch heute. Es war noch recht früh und auch wenn er heute als erstes zu Tirkesson gehen wollte, war ihm klar dass er nicht unangemeldet in aller Frühe dort aufkreuzen konnte. Also entschied er sich uneigennützig dazu beim Frühstück ein wenig Zeit totzuschlagen, so dass er vormittags bei dem Händler auftauchen konnte.

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #34 am: 21.10.2010, 18:30:21 »
In der Gaststätte bekam Moandor unfreiwillig weitere Details des nächtlichen Mordfalls mit. Einige der Gäste unterhielten sich darüber, und es war schwer zu sagen, was wirklich stimmte und was nur wilde Spekulation war. Einige Punkte wiederholten sich jedoch, so dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit etwas Wahres daran war.

Der ermordete Graf hatte offenbar über ein kleines Dorf in der Nähe geherrscht, das den Namen Silberbach trug. Es lag in Richtung Handelsfest direkt an der Straße zur Großen Feste. Das adlige Mordopfer war offenbar für seine Gutherzigkeit und seine weisen, in die Zukunft gerichteten Entscheidungen bekannt, mit der er den Bürgern der Stadt viel Gutes getan hatte - soweit man hörte, war er ein echter Verlust für Silberbach.

Der Graf von Silberbach hatte wohl in einem privaten Stadtanwesen nahe des Palastes übernachtet, und war vor weniger als einer Stunde erdrosselt in seinem Bett aufgefunden worden. Das Überraschende war, dass sein Anwesen unter schwerer Bewachung stand, weil es scheinbar bereits mehrere Morde in der Stadt gegeben hatte. Wie der Mörder unentdeckt in das Anwesen eindringen und es wieder verlassen konnte, dafür gab es keine Erklärung.
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Flüsternde Schatten
« Antwort #35 am: 21.10.2010, 19:42:10 »
Es wunderte Moandor erheblich, dass man einen Grafen ermorden ließ, der anscheinend so beliebt war und lediglich ein unbedeutendes Dorf regierte. Wer profitierte davon? Die Einwohner sicher nicht.
"Andererseits weiß man auch nie, welche Machenschaften solche Leute im Geheimen nachgehen", überlegte er während er sich über sein Frühstück hermachte. Man musste allerdings auch eingestehen, dass Moandor als nicht-Aristokrat auch allerlei geheimen Dingen nachging, dieser Gedanke brachte ihn unwillkürlich zum Grinsen. Da saß er hier und spekulierte über die Machenschaften eines Adligen und war selbst nicht astrein, ein wenig mehr Bescheidenheit stünde ihm sicherlich besser zu Gesicht.

Trotzdem war Moandor klar, dass es wohl etwas zu sagen htte, wenn man einen Attentäter schickte, der problemlos in ein - angeblich - so gut bewachtes Anwesen eindringen und wieder ausbrechen konnte. Er würde diese Sache im Auge behalten. Wenn man einem untoten Wesen nachspürte, dann sollte man wohl lieber auf alles gefasst sein fand Moandor.

Nach einiger Zeit des Frühstückens und endlichem Wachwerdens stand Moandor schließlich auf und machte sich auf den Weg. Tirkesson war nicht Opfer eines Anschlags geworden, also konnte er nun Opfer von Moandors Redekunst werden.
« Letzte Änderung: 21.10.2010, 19:43:35 von Moandor »

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #36 am: 23.10.2010, 00:37:29 »
Moandor machte sich auf den Weg zum Haus des Händlers Tirkesson. Die warme Morgensonne schien ihm ins Gesicht, und er ließ sich Zeit, um den Weg genießen zu können. Jedenfalls zunächst - bis er, eher zufällig, ein Gespräch zwischen zwei Händlern aufschnappte.

"Habt ihr das gehört?" fragte einer der beiden. "Der Mörder hat heute sogar zwei Mal zugeschlagen. Der Graf von Silberbach ist tot, und es gab einen Anschlag auf die Tirkessons."
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Flüsternde Schatten
« Antwort #37 am: 24.10.2010, 16:00:23 »
"Ein Mörder im Hause Tirkesson?" Moandor war mehr erstaunt als erschreckt. "Der gleiche Mann vollbringt zwei Anschläge in einer Nacht?" Ein leises Grauen nahm Moandor langsam in Besitz. Hatte dies mit seinen Angelegenheiten zu tun? Vokial hatte ihn damals ausdrücklich vor der Gefährlichkeit seiner Aufgabe gewarnt. Er würde in jedem Fall von diesem Punkt an vorsichtiger sein müssen und er nahm sich fest vor später die Herberge zu wechseln.

Der junge Mann suchte sich in der Nähe der sprechenden Händler eine unauffällige Beschäftigung, so dass er die beiden belauschen konnte[1].
Er wollte die beiden Männer lieber nicht selbst befragen müssen, vielleicht hatte sich die Kunde von seiner Person schon unter den Händler verbreitet oder die beiden waren letzte Nacht auch in der Schlange vor dem haus der Händler und Moandor erinnerte sich nicht an sie. Jedenfalls war es besser von nun an in der Öffentlichkeit etwas leiser zu treten und vielleicht erzählten sich die beiden Kaufleute ja alles was Moandor zu wissen brauchte.
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Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #38 am: 26.10.2010, 11:52:59 »
Das Gespräch verlief wesentlich kürzer, als Moandor gehofft hatte, bevor es wieder um alltäglichere Dinge ging. Dennoch erfuhr er einige wichtige Dinge.

Offenbar hatte der Anschlag auf die Tirkessons gerade erst stattgefunden. Ob jemand verletzt oder getötet worden war, wussten die beiden Händler nicht. Der Attentäter war aber auf seiner Flucht gesehen worden, und hatte sich über die Zäune und Dächer der Umgebung geflüchtet. Der Beschreibung der Händler nach musste er dabei akrobatische Meisterleistungen vollbracht haben.
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Flüsternde Schatten
« Antwort #39 am: 26.10.2010, 17:40:41 »
Moandor war sich nicht sicher was er nun tun sollte. Wenn die Tirkessons tot waren, könnte er das Familienoberhaupt nicht mehr über Jaaron Acqueas befragend. So viel war schonmal klar. Andererseits hatte auch niemand behauptet dass dies der Fall war. Das war schonmal ein Grund dort vorbeizuschauen.

"Wenn der Attentäter sein zweites Ziel diese Nacht nicht erreichen konnte, dann kommt er in der nächsten sicher zurück." überlegte er nun als er wieder in Richtung des Hauses von Tirkesson schlenderte. "Also befrage ich den Händler lieber jetzt, falls er noch lebt." Moandor hoffte sehr, dass der Mann seinem Tod entronnen war. Wenn er jetzt schon tot war, müsste Moandor heute schon Acqueas direkter angehen und irgendwie gefiel ihm diese Option noch nicht so richtig.

Wenn er ehrlich war, was er zwar den meißten Anderen gegenüber nicht, zu sich selbst aber so oft wie möglich war, dann war es auch eine gewisse Art von Hinhaltetaktik gewesen, was er hier tat. Sicherlich bevorzugte er schon immer lieber den indirekten Weg aber in diesem Fall spürte er in sich auch einen enormen Widerstand den direkten Weg zu beschreiten. Alles was er über diesen Kerl, Jaaron Acques, gehört hatte ließ in ihm die Überzeugung wachsen, dass er dem Mann wahrscheinlich gar nicht so gerne begegnen wollte...

"Andererseits... dachte Moandor und hielt inne "habe ich gestern eine kleine Revolution begründet, nebenbei eine fremde Frau erobert, kaum zwei Stunden geschlafen und begebe mich nun in das Haus eines Mannes, auf den gerade eben erst ein Anschlag verübt wurde." Er zuckte mit den Schultern und ging weiter, nun mit einem schnelleren Schritt und weniger schlendernd wie noch zuvor "Soviel aufregender kann Acqueas auch nicht sein." Das ihm eigene spitzbübische Lächeln eroberte nun wieder seine Züge, die nun vollkommen die viel zu kurze Nachtruhe abgeschüttelt hatten.

Er überlegte, ob man ihm überhaupt Einlass gewähren würde, wenn das ganze Haus vielleicht noch in Aufruhr war, tat diesen Gedanken aber schnell wieder ab. Ein Händler blieb ein Händler. Und wenn es ums Geschäft ging, dann konnte man den zuvor erlittenen Schrecken auch eine halbe Stunde später verdauen, da waren sich diese Leute wohl alle gleich.
« Letzte Änderung: 26.10.2010, 17:59:01 von Moandor »

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #40 am: 30.10.2010, 22:38:13 »
Moandor kam bald darauf am Anwesen der Familie Tirkesson an, das vollständig von einer hohen Mauer umgeben war. Sollte der Attentäter hier eingedrungen sein, musste er tatsächlich über ein gewisses akrobatisches Geschick verfügt haben.

Vor dem Tor standen zwei Männer der Stadtwache, die sich - recht hektisch, wie Moandor auffiel - mit einem Mann unterhalten, der recht einfache, ein wenig dreckige Kleidung trug. Da er im Toreingang stand, gehörte er vermutlich zu den Bediensteten. Kurz darauf ließ der Mann einen der Soldaten hinein, während der andere draußen am Tor stehen blieb und sich nervös umblickte. Das Tor wurde von innen geschlossen, nachdem der eine Wachmann hineingegangen war.

Noch während er auf das Tor zuging und darüber nachdachte, was er als nächstes tun sollte, passierte etwas unerwartetes. Etwas sehr unerwartetes. Jemand schlug ihm mit etwas hartem auf den Hinterkopf...

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Flüsternde Schatten
« Antwort #41 am: 05.11.2010, 10:11:57 »
Gurgelnd und röchelnd flüsterte der sterbende Mann Moandor zu: "Gazriel... ich... habe seinen Fluch gebrochen..."

Danach fiel er schlaff zu Boden.

Einen Moment später stand der Wachmann neben Moandor, die Klinge immer noch erhoben. Er sah Moandor mit schreckgeweiteten Augen an. "Was habt ihr getan..?"
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Flüsternde Schatten
« Antwort #42 am: 05.11.2010, 13:30:25 »
Wortlos ließ Moandor den Sterbenden an sich herabgleiten. Sein schönes Schwert - nun blutbesudelt - fiel klappernd auf das Pflaster.  Der Junge Mann starrte eine Zeit lang in die Leere, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Ganz langsam riss er sich wieder ins Hier und Jetzt und wandte sich dem Wächter zu. Dieser musste feststellen, das Moandor nicht weniger erschreckt aussah als er selbst. "Er kam auf mich zu,... ich wollte ihn abwehren... Auf einmal, irgendwie hat er es geschafft sich selbst die Kehle zu öffnen. Ich weiß nicht wie das geschah. "
Moandor blickte auf den Toten hinab und ihm wurde sehr kalt, als die Aufregung des Kampfes aus ihm wich. Wo die Aufregung wich kamen nun die Schmerzen seiner Wunden. Mit der freien Hand presste er nun seinen verletzten Arm an sich und verzog das Gesicht schmerzerfüllt. Er fühlte sich schwach und zermürbt, sah sein eigenes Blut überall und musste mit sich kämpfen um nicht ohnmächtig zu werden.
"Ich habe mich hier nur verteidigt. Der Kerl da ist wahnsinnig geworden, er wollte uns beide umbringen." sprach er leise zu dem Wachmann und wie ein schlafender Riese erwachte Moandors Verstand nun wieder allmählich und begann in seinem Kopf zu wüten.
"Gazriels Fluch?"

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #43 am: 05.11.2010, 13:40:20 »
Der Mann, der behauptet hatte, dass der Tote ihm einst das Leben gerettet hatte, sank neben der Leiche auf die Knie. Er starrte ihn eine Weile an, bis sich sein Blick in Moandors Richtung wandte. "Das hätte er nie getan. Du hast ihn umgebracht. Zuerst nimmst du dir seine Frau, und dann willst du sie ganz für dich haben und bringst ihn um. Du verdammter Bastard!"

Der Wachsoldat sah irritiert zwischen den beiden Männern hin und her. "Ich... ihr werdet mich begleiten, alle Drei. Der Major soll entscheiden, was mit euch geschieht. Los, rüber zum Haus der Tirkessons, da trifft auch gleich die Verstärkung ein."

Tatsächlich kam gerade eine Gruppe von vier Soldaten aus einer Nebenstraße, und marschierte geradewegs auf das Haus der Tirkessons zu. Während Moandor die Soldaten beobachtete, nahm der Wachmann sein Schwert an sich und entwaffnete auch den einen Schläger, der noch immer die Keule in der Hand hielt.
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Flüsternde Schatten
« Antwort #44 am: 05.11.2010, 17:41:24 »
Moandor sah den Schläger eher traurig an "Ich würde niemals jemanden für mich haben wollen..." er sah wieder zu der Leiche "... daraus wächst nichts Gutes."

Moandor sah den marschierenden Soldaten zu und der satirsche Teil seiner Seele dachte sich, dass er es einfacher haben könnte um zu Tirkesson zu gelangen. Er hatte nur mit der Frau schlafen müssen und nicht die Händler aufwiegeln müssen...
"Werden mir die Taten der letzten Nacht nun schon zum Nachteil gereichen? Wenn sie wissen woher ich komme und Wind von der Sache mit den Händlern bekommen, dann könnte es vielleicht sein, dass sie mich einfach nur einsperren, weil sie mich für einen Agitator halten..."
Moandor wurde übel. Zum einen machte sich der Blutverlust wohl bemerkbar - er fror nun sehr heftig und zitterte - auf der anderen Seite, wurde ihm bewusst dass er ja keine Beweise hatte, um zu untermauern, dass er die Wahrheit sprach. Er konnte nicht mal beweisen, dass der Kerl ihm mit der Keule zuerst einen mitgegeben hatte.
Von diesem Gazriel hatte er schon hier und da mal etwas gehört. Wenn man aufmerksam war, konnte man die Straßen praktisch von diesem Typen flüstern hören. Moandor beschloss davon lieber nichts der Wache zu sagen. Seine Lage schien ihm Moment einfach zu aussichtslos. Er war sich schon gar nicht mehr sicher, ob er den gehörnten Ehemann nicht doch selbst erschlagen hatte... Dabei hatte er doch noch nie jemanden getötet...
Als er nun mit dem Wachmann zum Anwesen der Tirkessons ging, bemerkte Moandor, dass er sich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich verlassen und alleine fühlte. Wenn diese Sache und der Auftrag irgendwann mal vorbei seins ollten, würde er seine Schwester besuchen. Es gab im Moment keinen Ort an dem er lieber wäre...
« Letzte Änderung: 05.11.2010, 17:44:33 von Moandor »