Tyrome wirkte ein Moment verduzt, geradezu überrascht. Hatte er richtig gehört? "Deckard Cain?" Der ehemalige Ritter ist sich sicher, dass er richtig gehört hatte, sodass diese Frage rhetorischer Natur war. Die Mimik Tyromes ließ wie häufig wenig Spiel zu und wirkte grimmig wie eh und je. "Wenn ihr Deckard Cain seid, dann könnt ihr uns besser erklären, was genau passiert ist.", stellte Tyrome nüchtern fest und blickte zufrieden auf die vielen Jägerinnen, die ihrem Befehl folgten und das Zelt verließen. Zwar sprach der alte Mann für sie, aber das änderte nichts daran, dass dieses Wissen...gefährlich war. Selbst Tyrome hatte gespürt, wie das alleinige Wissen darüber an seinen Nerven gezehrt hatte, ihn unmittelbar verändert hatte. Welchen Einfluss dieses Wissen hatte, zeigte alleine Belanar, dessen Aura und dessen Ausdruck eine neue Nuance der Farbe schwarz geschaffen hatte, einen neuen Grad der Dunkelheit. Alleine durch das Wissen und die gesehenen Geschehnisse. Und dieser Mann, der Deckard Cain war und von dem Unaussprechlichen wusste, behauptete, dass man einfach offen sprechen könne, als würde man über ein Frühstück oder einen schönen Rappen palavern. Tyrome musste seine Antipathie, welche er für diesen Mann hegte, abermals unterdrucken. Noch immer konnte er nicht greifen, warum dies so war, aber er hatte einen Eindruck darüber gewinnen können, weil er sich an den alten Mann in den Katakomben erinnerte und an die kritische Worte, die dieser über einen Deckard Cain verlor. Tyrome erinnerte sich sehr gut an diese Szene, nannte der merkwürdige Mann sie mehrmals bei diesem Namen und sprach von der Rückkehr Cains.
"Ich wiederhole mich ungern. Wir können euch nicht alles sagen, weil es unmöglich ist, sich zu einem geforderten Zeitpunkt aller Details und Gegebenheit zu erinnern. Es ist nicht möglich, eine umfassende, in sich geschlossene und komplette Geschichte der wahren Ereignisse zu erzählen, wenn dies plötzlich, nach langer Reise und unter diesen Umständen geschehen muss. Erst recht, wenn dies aus dem Stegreif zu geschehen hat." Der Ritter blickte Deckard Cain bei seinen ganzen Worten und Gedanken an, forschend. "Wir können euch also einen Überblick geben und dann könntet ihr Fragen stellen, sollten uns Details nicht einfallen oder wegfallen. Und dann könnt ihr uns sagen, was genau passiert ist. Denn es dämmert euch bereits, sonst wüsstet ihr nicht, wie gefährlich die Situation ist. Ein verbranntes Dorf alleine würde euren Geist in dieser Zeit weniger bewegen, als jenes, was passiert ist, nicht wahr?"
Tyrome hatte wie immer seine Probleme damit, seine Gedanken und seine Meinung zu unterdrücken, auch wenn er deutlich dezenter provozierte, als bei de Aveugler. Dennoch ließ er den alten Mann, der weise entscheiden wollte, noch nicht zu Wort kommen und erklärte, was sich zugetragen hatte. Er erzählte vom Verrat des Lazarus, vom Butcher, von General Lachdanan und dem zerstörten Geist des Königs, vom Tod des Thronfolgers und vom Angriff auf Tristram und das Ende des Ortes, vom Schicksal de Aveuglers und dass der Stein in seinem Besitz war. Nicht erzählte er von dem Golem, weil er zu wenig über ihren steinigen Begleiter wusste. Dann nahm er das zugebundene Bündel von seinem Rücken, entfernte die Knoten und legte das Bündel auf einen beistehenden Tisch. Langsam, fast andächtig, fast ängstlich, entfernte er das alte Bettlaken, welches zum Bündel geworden war und legte die noch immer furchterregende, ewig scharfe aus der Hölle selbst frei. "Sie hat vielen Männern den Verstand gekostet, inklusive General Lachdanan und dem noch immer lebenden und flüchtigen Raphael de Aveugler. Sie hat große Männer zu Fall gebracht, ohne auch nur einmal ihr Fleisch geschnitten, ihr Blut gekostet zu haben. Ich habe sie Aveugler abgenommen, ehe er größeren Schaden mit ihr anrichtete." Der ehemalige Ritter, der auch nicht ausgelassen hatte, dass er seine Würde als Ritter verloren hatte durch die Ereignisse, hütete sich davor, die Klinge zu berühren. Aber auch jetzt ließ er Deckard Cain noch nicht zu Wort kommen. Er kam zum letzten Punkt, den er vorher in seiner Erzählung behutsam ausgelassen hatte. Die Szene in den Katakomben. "Und dann kamt ihr ins Spiel, vielleicht ohne dass ihr vorher von uns wusstet, Cain. Wir haben einen eurer alten Weggefährten getroffen und gab uns einen Einblick in etwas, worüber ihr viel besser Bescheid wisst, über etwas, was ihr uns zur höchstmöglichen Gänze, so es euch denn möglich ist, erläutern und erklären müsst. Er dachte, dass wir ihr wäret. Er sprach uns an, als Deckard Cain, sprach von eurer Rückkehr und wie sehr ihr sie enttäuscht hättet und von den Dreien. Und er hinterließ euch ein Geschenk, mit den Worten, dass ihr noch tun solltet, was ihr könnt." Tyrome griff in seine Gewandtasche und ließ das Amulett an seinem Finger baumeln, während er Cains Reaktion abwartete und dabei lauernd in sein Gesicht schaute. Jetzt ließ er Cain zu Wort kommen.