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Autor Thema: [IC] H2 - Thunderspire Labyrinth  (Gelesen 45362 mal)

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Suilan

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #570 am: 05.04.2012, 11:12:33 »
"GEH-ZUR-SEITE!" keuchte Ramar, als er in die Dunkelheit sprang. Der Berserker knurrte und schnappte und wurde doch von Ramar weggedrückt. "Der Weg ist frei!" rief der Zwerg seinen Gefährten zu.

Dastan robbte Ramar hinterher in die Dunkelheit -- offenbar schadete sie nur dem Feind, denn den Zwerg hatte sie unbehelligt hindurchgelassen -- bis er die Runen unter seinen Händen spürte. Links und rechts vor sich hörte er leises Schnaufen: die Norker lauerten noch dort und hielten wohl den Atem an. Das tat Dastan auch. Bange lauschte er auf Schritte hinter sich, die das Nahen der bedrängten Kameraden ankündigten. Gleichzeitig hielt er sich bereit, die Runen zu aktivieren, wenn Avandra ihm doch ihre Hilfe verweigern wollte, trotz des lukrativen Angebots, das er ihr gemacht hatte. Ach, es würde doch reichen, wenn Du ein ganz klein wenig Pech in Richtung der Feinde schicken würdest, ach bitte...

Da fiel ihm plötzlich auf, dass die Wunde an seinem Bauch zu bluten aufgehört hatte. Eine Antwort der Göttin auf sein Flehen?

Lexi zuckte zusammen, als sie das metallische Scheppern aus dem Nebenraum hörte. Aber das dampfmaschinenartige Schnaufen und der zwergische Fluch hörten sich doch einigermaßen vertraut an. Erleichtert, aber trotzdem noch sehr vorsichtig, schlich Lexi zur letzten Ecke zurück und war überglücklich, dort einen der totgeglaubten Zwerge zu gewahren. "Ramar! Hier rüber, schnell!" zischte sie aufgeregt.

Ramars Worte klangen wie Musik in Leorils Ohren, oder war es ihr Blutkreislauf, der das Pfeifen in ihren Ohren verursachte? Egal, sie mussten die Chance jetzt nutzen.
Sie ließ die Schwaden aus Dunkelheit fallen und gab damit die Sicht auf die rettenden Teleportationsrunen frei. Ihr Blick traf sie Modsognirs Augen und diese bedeuteten ihr, dass sie gehen soll.

Er würde es schon schaffen, redete sie sich ein, bevor sie einen Schritt ins Feywild machte und über dem Runenkreis wieder heraustrat. Dort verblieb sie allerdings nur für Bruchteile eines Augenblicks, bevor sie sich zu Lexi und Ramar rettete.

Vorerst war sie sicher.

Avandra, hilf! flehte Dastan, als auch Leoril verschwand und mit ihr die schützende Dunkelheit. Dann fasste er sich wieder. Ich bin ein Stein, dachte er entschlossen. Ich liege hier ganz harmlos auf dem Boden...  Solange er es nur selbst fest genug glaubte, würde es auch seine Umwelt glauben...

Der Norker konnte es nicht fassen. Irgend einer von diesen Wichten hatte ihn weggeschubst. Nun, da er wieder etwas sah, wollte der Norker sich vornehmen, wen auch immer er noch antraf.

Doch da stolperte er über einen Stein. Was machte denn ein Stein plötzlich hier? Der Stein war ganz schön groß. Seltsam, dass er ihm nicht vorher aufgefallen war.

Ausserdem bewegte sich der Stein - ein Verhalten welches für einen Stein ziemlich ungebürlich war, wie der Norker fand. Nur um sicher zu gehen hieb er mit seiner Axt auf den Stein ein. Erst ging sein Schlag daneben, was ihn recht wunderte, da so ein Stein eigentlich eine einfache Sache für Zielübungen sein sollte. So hieb er nochmal zu. Als die Axt den Stein traf, klang es gar nicht steinern, und der Stein blutete. Verwirrt hielt der Norker nach Paldemar ausschau: vermutlich war es einer seiner Tricks.

Dann kam Gegmol herangetreten und betrachtete, was er da getan hatte. Unsicher zog er einen Dolch und piekste nach dem Stein. Doch außer, dass es wieder nicht steinern klang, passierte nichts.

Die beiden Norker schauten sich verwundert an und schüttelten die goblinoiden Köpfe.

Der verbleibende Norker und der Wächter hieben unterdessen auf Modsognir ein, der sich gar nicht wie ein Stein verhielt, sondern wie man es von einem Zwergen erwartete. Fast vollständig hinter seinem Schild verschwunden, gab er wenig Angriffsfläche, und so scheiterten die Angriffe der Gegner glücklicherweise.

Modsognir schob sich quälend langsam mit seinen von den Blitzen gelämten Beinen vorwärts. Der Wächter hieb mit der Axt nach ihm, als er sich um die Ecke dem Ausgang zuwandte...

Vor dem Zwerg lag Dastan am Boden und spielte toter Mann oder was auch immer das sein sollte.
"Los steh auf, Dastan, und lass das sein, wir müssen weg!" ging er den Mann aus dem Süden an, wobei ihn die beiden Norker ansahen, als würde er mit einem Stein oder dergleichen reden.

Kaum hatte Modsognir ausgesprochen, war Dastan verschwunden, was den Blick der Norker noch dümmlicher werden ließ.

Endlich hatte auch der Paladin die Runen erreicht und die Welt löste sich auf.

Die Helden standen sich gegenüber, zwischen ihnen die Runen, und blickten sich an.
Jeden Augenblick rechneten sie damit, dass einer der Gegner zwischen ihnen auftauchte, doch nichts dergleichen geschah.

Suilan

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #571 am: 07.04.2012, 12:03:32 »
Lexi konnte gar nicht fassen, dass tatsächlich das ganze Full House mehr oder weniger lebendig aus der Falle entkommen war. Zumindest bis hier. "Hierher, schnell, die Wolke kommt!" rief sie den anderen zu.

Das ließ Dastan sich nicht zweimal sagen.

"Puh!"
Leoril atmete erleichtert aus, als sie das gesamte Full House auf dieser Seite der Teleportationsrunen erkennen konnte. So schnell sie ihre Beine tragen konnten, rannte sie zu den nächsten Runen.

"Lauf, du sturer Zwerg!" herrschte Modsognir seinen Vetter an. "Ich bin dir direkt auf den Fersen."

Ramar tat, wie im geheißen, wenn auch mit einem unguten Gefühl.

Modsognir wollte gerade loslaufen, als aus heiterem Himmel der Norker mit der Axt auftauchte und ihm, unvorbereitet wie er war, zwei schnelle Hiebe verabreichte. Neben dem Norker tauchte ein weiterer auf, der einen schnellen Schritt von dem Zwerg weg machte und die Schleuder schnalzen ließ. Die Stahlkugel traf die Rüstung an der Seite, doch die Prellung konnte der Paladin trotzdem spüren.

Als schließlich der Wächter auftauchte und unbeholfen versuchte, seine zu große Axt zwischen den engstehenden Säulen zu schwingen, wich Modsognir behende aus und versuchte seinen Lauf fortzusetzen.

Verzweifelt webte Lexi einen Schlafzauber auf die versammelten Gegner, um Modsognir das Entkommen zu ermöglichen, wobei sie sich besonders auf den Bronzewächter konzentrierte, auf dessen Maschinenverstand der Zauber glücklicherweise auch wirkte. Die Gegner taumelten benommen, der Zauber schien zu wirken. "Jetzt, Modsognir!" rief sie, dann rannte sie selber in Richtung der Runen los, wobei sie sicherheitshalber noch ihren letzten Heiltrank schluckte.

Ungläubig betrachtete Modsognir die Norker und den Wächter, wie sie sich träge bewegten. Dann machte er einen vorsichtigen Schritt zurück, weg von den Äxten, und rannte los.

Nun tauchten der Enigma und Paldemar auf. Erneut hatten beide Blitze in Händen. Paldemars Blitze explodierten direkt vor Dastan und Modsognir. Modsognir ging zu Boden und keuchte. Dastan wurde schließlich von dem Enigma niedergestreckt der ihm die Blitze in den Rücken jagte.

Suilan

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #572 am: 07.04.2012, 12:11:12 »
Leoril konnte nicht fassen, was sie gerade mit ansehen musste: Modsognir und Dastan lagen bewusstlos dem Enigma zu Füßen. Mit einem gewaltigen Sprung hechtete die Hexenmeisterin zu Dastan und versuchte vergeblich seine Blutungen zu stoppen.
"Kommt schon, wacht auf! Wir sind so gut wie draußen!" schrie sie die beiden Bewusstlosen aus Verzweiflung an, doch keine Reaktion war zu sehen.

Modsognir spuckte Blut auf die Steinplatten vor sich und röchelte. "Rettet Euch ...!" Ein weiterer Schwall Blut ergoss sich über die verbrannten Lippen des Zwergs. "Rettet Euch selbst, solang ihr noch könnt!" stöhnte der Mann Tyrs, bevor er das Bewusstsein verlor.

Verbittert blickte Ramar auf den sterbenden Modsognir und Dastan. So hatten sie sich das nicht vorgestellt. Bisher waren sie überall zusammen rein  und raus gekommen. Bittere Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend stiegen in ihm hoch. Er hatte schon viel verloren und doch zehrte es diesmal besonders. DU BIST AUCH NOCH NICHT DRAUSSEN!
Ramar gab sich einen Ruck. Er musste los. Wenigstens sollten Modsognir und Dastan nicht umsonst gestorben sein.

Wütend reckte er die Faust auf den in der Ferne stehenden Paldamar. "Wir haben uns heute nicht das letzte Mal gesehen!" Dann blickte er seine Gefährten an. "Hört, was er sagt! Raus hier! Wir waren nicht zum letzen Mal hier!" rief er seinen wie betäubt dastehenden Gefährten zu. Traurig drehte sich Ramar um, und einen Augenblick später war er im Nether verschwunden.

Der Boden kam langsam näher. Erstaunlich langsam. Vorhin war alles furchtbar schnell gegangen: nicht einmal zum Aufschreien war Dastan gekommen, als die Blitze ihn von hinten trafen und einhüllten. Jetzt aber schien er plötzlich alle Zeit der Welt zu haben. Nicht einmal die halbe Strecke zum Boden war geschafft: Zeit genug für eine Abrechnung!

Gegen ihn sprach, dass er bis vor kurzem kein guter Mensch gewesen war. Er hatte gelogen, gestohlen und gemeuchelt. Kein Wunder, dass Avandra sein Angebot abgelehnt hatte! Was für ein Interesse konnte sie schon an seiner Hilfe haben? Auf der anderen Seite starb er, weil er versucht hatte, einen Kameraden zu retten. Es musste doch irgendeinen Gott in diesem Universum geben, dem eine solche Tat imponierte, der ihm dafür vielleicht den ein oder anderen Fehltritt vergeben mochte...

Nur noch ein Fuß bis zum Ende. Eigentlich war alles gesagt. Er hätte noch anmerken können, wie leid ihm dies oder jenes tat, aber ob die Götter ihm das in dieser Situation abkaufen würden, war zweifelhaft.

So schlimm war Sterben nicht einmal. Nichts tat mehr weh, und das Licht dort vorne sah auch recht einladend aus... Lebt wohl, Freunde. Vielleicht sieht man sich auf der anderen Seite wieder!

Den Aufprall spürte Dastan nicht mehr.

Die Bewegungen der Norker und selbst des Wächters liefen wie in Zeitlupe ab. Sie versuchten die Abenteurer zu erreichen, doch die Bewegungen wurden immer langsamer. Der Wächter quietschte ohrenbetäubend, als einige Gelenke endgültig verklemmten.
Mit einem lauten Poltern ging die große Maschine zu Boden und mit drei dumpfen Schlägen folgten die Norker.

"Nein, Leoril, flieht!" schrie Lexi verzweifelt, als sie den verwegenen und sinnlosen Rettungsversuch Leorils sah. "Wieso werfen diese kurzlebigen Rassen ihr Leben nur so schnell weg?" schoss es ihr durch den Kopf, bevor sie Ramars Ratschlag folgte und verschwand.

Modsognirs Gedanken wurden träge. Die Kälte der Steinplatten war durch Bart und Rüstung zu spüren. Deutlicher spürte er jedoch die Kälte des Todes, die langsam die Lebenswärme aus ihm saugte.

War das gerecht? Wo war die göttliche Intervention, um die Gerechtigkeit herzustellen? Wo waren die gerechten Mächte, die Archonten, die eingriffen, um der Ungerechtigkeit Einhalt zu gebieten?

"Offensichtlich haben sie etwas anderes zu tun", ging es Modsognir durch den Kopf, als seine Gedanken noch tiefer ins Trübe abglitten.

Der Enigma sah endlich jemanden, den er für magiebegabt hielt, und die Halbelfe war auch noch dazu allein. Tief drang der Vecna-Anhänger in Leorils Gedanken ein und richtete schmerzhaft Schaden an. Doch dann blickte der Enigma auf und wendete sich Paldemar zu. Die beiden schauten sich einige Sekunden lang an, als wenn sie sich wortlos unterhalten würden.

Interessiert blickte Paldemar Leoril an, als der Enigma an ihr vorbei lief, um ihr den Weg abzuschneiden.

Kleine Eiskristalle entstanden in Paldemars Hand, als dieser neugierig und stechend die Halbelfe anschaute.
"Eine große Dunkelheit ruht in Euch, die nicht zu Eurem Verhalten passt! Sehr interessant!" Ein Strahl aus Kälte traf Leoril und betäubte ihre Muskeln und gefror ihre Kleidung.

"Ihr könnt nicht entkommen und siegen könnt Ihr noch weniger. Warum lassen wir das nicht bleiben und ergründen den dunklen schwarzen Fleck in Eurer Seele? Beobachtend, wie eine Schlange ihre Beute beobachtet, bevor sie zuschlägt, blickte der Magier Leoril an. "Ihr würdet leben und ich könnte Euch die Freihet geben, Euren inneren Drängen freien Lauf zu lassen. Keine Schuldgefühle, keine unterdrückten Wünsche mehr - Freiheit!"

Suilan

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #573 am: 07.04.2012, 15:33:01 »
Leoril taumelte. Gegen diese Übermacht konnte sie unmöglich alleine bestehen. Ihre möglichen Fluchtwege waren durch den Enigma hinter ihr und Paldemar vor ihr versperrt. Sie musste Zeit gewinnen, nur wie?
"Leben!" Leoril röchelte - "Ja das wäre schön, aber dafür ist es wohl zu spät..."

Die Halbelfe schloss die Augen und Dunkelheit umfing sie.

Noch während ihrem Fall zu Boden konnte sie das Lachen Paldemars vernehmen, der ihre Finte sofort durchschaute. Auf dem Boden kauernd blickte sie zu ihm empor, wie ein Hund sein Herrchen anblickt. Doch die Miene der Hexenmeisterin verfinsterte sich sofort.

"Ein Sieg lässt sich auf viele Arten definieren. Lasst meine Freunde entkommen, rettet die beiden hier und besiegt Dastan in einem fairen Duell. Wenn euch das gelingt, erlaube ich Euch einen Blick in meine Seele zu werfen."

Leoril robbte zu dem Enigma und hielt ihn am Bein fest, um ihn wenigstes etwas an der Verfolgung zu hindern, sollte Paldemar nicht auf den Vorschlag eingehen.

Paldemar ging langsam hinter der kriechenden Leoril her bückte sich leicht und lächelte die Halbelfe an.
"Diese Bedingungen sind nicht akzeptabel!" bemerkte er knapp und zog Leoril das knorrige Ende seines Stabes über den Kopf, was der Hexenmeisterin vollends das Bewusstsein raubte.

"Stelle sicher, dass man von diesen hier keine Überreste findet!" befahl Paldemar dem Enigma, während er auf Dastan und Modsognir zeigte. "Nimm ihnen alles ab, was von Wert sein könnte, und schmeiß ihre Körper in die verbleibende Säure der Maschine. Diese hier hingegen ... " dabei zeigte der Magier auf Leoril "will ich zu meiner Unterhaltung, sie wird der dunklen Stimme in ihrem Innern nachgeben oder später sterben, wenn ich mich ihrer Magie bemächtigt habe. Verschnürt sie gut und bringt sie in meinen Raum!

Ach ja und schau zu dass dieses nutzlose Norkerpack wieder zu sich kommt!"
schloss der Mann seine Ausführungen.

Lexi

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #574 am: 08.04.2012, 22:33:06 »
Ramar wartete noch eine kurze Weile, aber niemand kam durch den Teleporter um sie zu verfolgen. Zumindest nicht sofort. Zusammen mit Lexi aktivierte er den Beschwörungskreis und sie verließen den Zufluchtsort der Vecna-Jünger.

Der Rückweg zur Siebensäuligen Halle verlief schweigend. Lexi schluchzte den größten Teil des Weges in sich hinein, während Ramar mit verbisssenem Gesichtsausdruck seinen eigenen düsteren Gedanken nachhing. Körperlich und psychisch völlig erschöpft kamen sie im Halbmond an und verzogen sich sogleich in ihre Zimmer. Rendil, der die Kampfspuren an ihrer Kleidung und die finsteren Mienen sah war diskret genug, sie nicht nach den anderen Mitgliedern ihres Trupps zu fragen.

Am nächsten Morgen saß Lexi dem alten Zwerg beim Frühstück gegenüber. Ihre Augen sahen verweint aus und waren von dunklen Ringen gesäumt. Aber ihr Blick hatte eine Härte, die Ramar bei der zarten Eladrin noch nie gesehen hatte.

"Das Full House fühlt sich jetzt ziemlich leer an." fing Lexi an, während sie lustlos in ihrem Essen herumstocherte. dann sah sie auf. "Aber ich will verdammt sein wenn ich diesen arroganten, sadistischen Vecnazauberer nicht selber zum Teufel jage. Sie sollen nicht umsonst gestorben sein!" Dann machte das Blitzen in ihren Augen kalter Berechnung Platz. "Wie gehen wir nun weiter vor? Die Magier sollten auf jeden Fall unterrichtet werden. Und wir brauchen Verstärkung, vielleicht sind die Magier bereit, etwas mehr in die Vernichtung ihres ehemaligen Verbündeten zu investieren. Oder wir finden jemanden der mit Paldemar eine Rechnung offen hat. Außerdem sollte Modsognirs Vater vom Ableben seines Sohnes unterrichtet werden. Vielleicht könntet ihr das übernehmen Ramar?"

« Letzte Änderung: 08.04.2012, 23:38:10 von Lexi »

Ramar

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #575 am: 09.04.2012, 13:15:53 »
Ramar hatte eine grässliche Nacht hinter sich. Dementsprechend miesgelaunt war der Kordpriester auch beim Frühstück. Zwar stopfte er wie immer ausreichend Essen in sich hinein um zwei Menschen davon satt zu bekommen, aber die üblichen Sprüche und Neckereien die sonst zu hören waren fehlten heute vollständig.

Schweigend kauend hörte er sich Lexis Vortrag an.

"Ganz sicher wird dieser Zauberer nicht ungestraft bleiben! Ich werd ihm das Kinn damit massieren.", Ramar nickte seinem Panzerhandschuh zu. "Wir sollten zuerst zu den Maskenmagiern gehen, diese unterrichten und dann schauen wo wir Verstärkung auftreiben können. Ich werde seinem Clan von seinem Ableben unterrichten."

Jared Fitzroy

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #576 am: 09.04.2012, 19:17:39 »
Ein Dunkelelf war also Bairwins geheimer Lieferant! Das herauszufinden war einfach genug gewesen und der Kerl schien dabei erstauntlich umgänglich für einen seiner Art. Wenn er ein rechtschaffener Dunkelelf gewesen wäre,hätte er seinesgleichen wohl auch nicht verlassen.

Beschwingten Schrittes machte Jared sich auf in Richtung der Taverne, die der Händler ihm als die beste Unterkunft vor Ort empfohlen hatte. Die neuen Stiefel fühlten sich phantastisch an: das Leder war so weich, nirgendwo drückte es, ja, seine Füße liefen fast von allein.

Also, er hatte seine Information, was sollte er damit anfangen? Seinem Auftraggeber abliefern für die ausgemachten fünfhundert Gold? Oder sollte er Bairwin sein Stillschweigen anbieten für, sagen wir sechshundert Gold? Soviel musste es dem Händler doch wert sein, dass die Konkurrenz nicht erfuhr, woher er seine besten Stücke bezog.

Sechshundert Gold. Wie viel wäre ihm das noch vor ein, zwei Jahren vorgekommen! Jetzt dachte er nur, dass er sich davon nicht einmal das Paar Handschuhe hätte leisten können, das ihn gestern im Haus Azaer so angelacht hatte! Und wenn man  außerdem noch die hundert Gold Spesen abzog -- sofern sich Pech beim Kartenspiel als Spesen bezeichnen ließ -- dann war die Endsumme alles andere als befriedigend. Vielleicht ließ sich die "exklusive Information" auch mehrmals verkaufen? Aber damit konnte er sich Ärger einhandeln, die Händler waren eine enge Sippschaft! Er könnte auffliegen, noch bevor ihm Zeit blieb, Winterhafen zu verlassen, und außerdem war es nicht schlau, sich für eine Handvoll Münzen in einer solchen Stadt zur persona non grata zu machen!

"Mensch, du musst auch einmal ein Risiko eingehen!" warf Davik ihm oft genug an den Kopf. "Immer nur Vorsicht, Vorsicht, so wirst du es nie zu etwas bringen!"

Vielleicht hatte der Zwerg recht. Trotzdem bereute Jared es nicht, das Angebot zur Zusammenarbeit ausgeschlagen zu haben. Davik war ein grober Klotz, auf den ersten Blick als solcher zu erkennen, und keine noch so gute Verkleidung der Welt konnte diesen Umstand verbergen, denn sein ganzes Gebaren, jedes Wort aus seinem Mund und jeder Gedanke in seinem Kopf, verriet ihn als solchen. Und er mochte Gewalt. Jared mochte keine Gewalt. Jared mochte es, unauffällig zu sein. Flexibel. Wandelbar. Immer auf dem Sprung. Niemals kopflos vorstürmen, nein, Jared hatte immer einen Plan.

Die traurige Wahrheit, wenn man ihr denn einmal ins Gesicht sehen wollte, war die: Jared riskierte nicht gern. Beim Kartenspiel, ja, aber selbst da hatte er stets eine Summe festgelegt, bei deren Verlust er aufhören würde. Im Grunde war und blieb er ein Kleinbürger, egal, wie sehr er sich in dem Mantel "Glücksritter" gefiel! Und wenn er nicht lernte, hin und wieder einmal ein Risiko einzugehen -- vielleicht mit einem kleinen Risiko beginnen und sich dann langsam steigern -- würde Jared seiner kleinbürgerlichen Erziehung niemals entkommen, würde an ihr ersticken, würde sich niemals frei fühlen...

Und vom großen Coup, da träumte auch er. Anders als Davik bildete er sich aber nicht ein, mit einem riskanten Geschäft fürs Leben aussorgen zu können. Aber widersprach das nicht der Definition vom "großen Coup"? Ach, es war hoffnungslos mit ihm...

Die einladend erleuchteten Fenster des Halbmondes unterbrachen Jareds Gedanken. Er betrat die Schankschube, die ob der frühen Vormittagsstunde spärlich  besetzt war. Außer zwei Frühtrinkern am Tresen war nur noch ein einziger Tisch in der Mitte des Raumes besetzt. Dort saßen ein Zwerg, dessen grimmige Miene Jared an Davik erinnerte, neben einer bezaubernd schönen Eladrin, deren Schönheit nur von den verquollenen Augen vorrübergehend entstellt war.

Oh je: Schönheit und Tränen, das verhieß noch mehr Ärger in Kombination als ein jedes für sich! Jared machte einen noch etwas größeren Bogen um die Dame als sonst, und suchte sich einen Tisch in der Ecke. Dort schnallte er sich als erstes den Rapier ab, da dieser beim Sitzen gern zwischen die Beine geriet und überhaupt sehr unbequem war, anders als der Dolch, welchen er in einer Scheide im Hemdsärmel trug. Den Rapier legte er griffbereit auf die Bank neben sich, seinen Hut dagegen auf den Tisch. Dann winkte er dem Halbling an der Theke zu.

"Ein Bier und etwas Warmes für den Magen, wenn's schon was gibt!" rief er ihm zu. "Sonst einen Kanten Brot mit Käse."

Während er auf das Bier wartete, betrachtete er seinen Hut -- den Schankraum nur aus dem Augenwinkel, aber nicht minder genau. Der Hut sieht auch schon echt schäbig aus, dachte er seufzend. Da sollte ich mir auch endlich mal einen neuen kaufen. Von welchem Geld nur?
« Letzte Änderung: 20.04.2012, 18:19:38 von Jared Fitzroy »

Lexi

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« Antwort #577 am: 09.04.2012, 22:05:54 »
"... wahrscheinlich das wichtigste, gehen wir gleich nach dem Frühstück zu den Ordinatoren." sagte die Eladrin gerade. "Und ich würde mich wohler fühlen wenn wir die nächste Zeit unter allen Umständen zusammen blieben, Ramar - wer weiß welche Schergen Paldemar noch in der Stadt hat." Als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen sah sich die Frau hastig im Raum um, wobei ihr Blick an Jared hängen blieb.

"He, ihr da! Wer seid ihr? Was starrt ihr uns so an?" herrschte ihn die Eladrin an. "Erklärt euch!"

Jared sah wie sich das Glas Milch, das sie noch in der Hand hielt plötzlich mit einer Schicht glizternder Eiskristalle überzog.

Jared Fitzroy

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« Antwort #578 am: 09.04.2012, 22:42:09 »
"Aber meine Dame, was glaubt Ihr denn, ich starre Euch nicht an!" rief Jared erschrocken. "Im Gegenteil: Ich war ganz in der Betrachtung meines Huts versunken und dachte gerade, dass damit kein Staat mehr zu machen ist und dass ich mir dringend einen neuen kaufen muss. Gestattet, Jared Fitzroy der Name! Ich bin Händler."

Er sprang auf, machte eine Verbeugung, und setzte sich rasch wieder. Das hatte ihm noch gefehlt: schön, in Tränen aufgelöst, und Magierin! Wie ging doch gleich das Sprichwort? Ärgernisse kommen immer zu dritt.
« Letzte Änderung: 09.04.2012, 22:42:24 von Jared Fitzroy »

Lexi

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« Antwort #579 am: 10.04.2012, 08:06:10 »
"Ein Händler also? Mit was handelt ihr denn? Aus welcher Stadt kommt ihr? Welcher Gilde gehört ihr an?" Der Zwerg legte der Magierin die Hand auf den Arm und brummte "Lexi...", aber die Eladrin war gerade voll in Fahrt und bemerkte ihn gar nicht. Ihr Begleiter zog die Hand auch schnell wieder zurück, um sich keine Erfrierungen zuzuziehen. "Nach den Statuten der vereinigten Handelsgilden des Nentir-Tales, die bereits seit 83 Jahren in Kraft sind benötigt ihr dazu eine Handelslizenz, kann ich die mal sehen?" fuhr die Magierin fort und sah Jared lauernd an.

Jared Fitzroy

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #580 am: 10.04.2012, 08:22:05 »
"Nun, das ist kein Geheimnis. Ich komme aus Winterhafen und handele mit allem, was ein Mann von gehobenem Geschmack zum Leben benötigt. Tatsächlich kam ich hierher auf der Suche nach neuen Bezugsquellen. Sagt, mir kommt es so vor, als seien die Leute hier zurzeit sehr nervös? Auf der Straße gehen sie schneller, sobald sie Schritte hinter sich hören, niemand ist allein unterwegs, und wen man auch anspricht, der reagiert erschrocken und misstrauisch. Ist etwas passiert hier? Ich mache mir Sorgen wegen der Sicherheit, versteht Ihr. Ich kann es mir nicht leisten, Waren oder Leute zu verlieren. Ach, meine Lizenz. Ja, hier ist sie."

Er kramte in seinen Hemdstaschen herum, zog ein Stück Pergament und hielt es hoch.

"Ich würde ja näher kommen, um sie Euch zu zeigen, aber ich sehe, dass sich sogar Euer Begleiter zurzeit in Eurer Nähe fürchtet..."

Etwas zu schnell für Lexis Geschmack faltete der Mann das Pergament wieder zusammen und steckte es weg. Überhaupt sah er sehr nervös aus.
« Letzte Änderung: 10.04.2012, 19:17:38 von Jared Fitzroy »

Lexi

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« Antwort #581 am: 10.04.2012, 19:14:07 »
Aber Lexi hatte eigentlich nicht damit gerechnet dass der Mann tatsächlich eine Handelslizenz hervorholte und war etwas aus dem Konzept. Ein leicht verwirrter Gesichtsausdruck schlich sich in ihre Züge. "Langsam, beruhige dich, das ist vielleicht wirklich nur ein junger Händler, der in etwas hinein gestolpert ist. Bin ich zuweit gegangen. Wie ein Vecna-Anhänger sieht er nicht aus, aber was heißt das schon?" Sie warf Ramar einen fragenden Blick zu, da der Priester sicher der bessere Menschenkenner von ihnen beiden war.

Hand of Fate

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« Antwort #582 am: 11.04.2012, 17:35:39 »
Ramar hatte Jareds Bluff sofort durchschaut, teilte aber nicht Lexis fast paranoides Misstrauen gegenüber dem Fremden.

"Beruhigt euch, Lexi." sagte der Zwerg. "Nicht jeder Händler ist gleich mit einer Karawane unterwegs, und ich glaube auch nicht dass ein Scherge Paldemars sich so offen in unsere Gesellschaft begeben würde. Ich erinnere einen anderen "Händler" den wir gut kannten und der uns bis gestern... ein treuer Freund war." Ein schmerzvoller Zug stahl sich kurz in sein zerfurchtes Gesicht.

Lexi

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[IC] H2 - Thunderspire Labyrinth
« Antwort #583 am: 11.04.2012, 17:50:10 »
Die Eladrin sah von einem zum anderen, dann atmete sie hörbar aus uns ließ sich zurück auf ihren Stuhl plumpsen. "Wahrscheinlich habt ihr recht." seufzte sie und stellte die gefrorene Milch ab um sich mit beiden Händen über das Gesicht zu reiben. Das Schmelzwasser der Eiskristalle verstärte dabei ihren verweinten Eindruck noch.

Sie wandte sich wieder Jared zu und sagte viel ruhiger. "Entschuldigt meinen Ausfall, ich habe euch Unrecht getan. Mein Name ist Lexi Leshanna, und das ist mein Kamerad Ramar Blutregen, seines Zeichens Kleriker von Kord. Wir hatten gestern... einen sehr schlechten Tag. Wenn sich das draußen tatsächlich schon so schnell herum gesprochen hat dass die Leute nervös sind muss ich wohl mal ein ernstes Wörtchen mit Rendil reden. Setzt euch doch herüber wenn ihr wollt, und ich nehme euer Essen auf meine Rechnung. Wir könnten wirklich ein bisschen Gesellschaft vertragen bevor wir uns wieder unseren... lästigen Geschäften zuwenden. Wie lange seit ihr denn schon hier und was könnt ihr uns aus Winterhafen berichten?"

Jared Fitzroy

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« Antwort #584 am: 11.04.2012, 23:01:47 »
Oha! dachte Jared. Sein Schuss ins Blaue hatte etwas getroffen. Es war gestern tatsächlich etwas vorgefallen, das die Leute hier, wenn sie denn davon wüssten, beunruhigen würde... Wollte er mehr erfahren? Unwissen konnte einen umbringen. Zu viel Wissen aber auch.

"Ach, mit Karawanen ist das so eine Sache", sagte er, um Zeit zu gewinnen. "Sie locken Banditen ja förmlich an! Gleich die erste Karawane, bei der ich mitreiste, wurde ausgeraubt, und zwar von einem der Männer, die sie als Wachen angeheuert hatten! Eines Nachts hat er sich klammheimlich aus dem Staub gemacht und dabei so viel mitgenommen, wie er und sein Pferd tragen konnten, und seinen Sold obendrauf. Und niemand hat ihn hinterher den Autoritäten gemeldet oder Kopfgeldjäger auf den Hals gehetzt, denn alle waren zu beschämt, dass sie sich derart haben reinlegen lassen: ja, zum Gespött der ganzen Gegend wäre man geworden! Und so viel hatte er ja auch nicht mitgehen lassen, meinten die anderen. Also für mich waren die Summen, um die es da ging, schon sehr erheblich, ich hatte doch gerade erst mit dem Geschäft angefangen! Meine ganze Ausrüstung hat er mitgenommen, der Schuft, kaum, dass er mir die Kleider auf dem Leib gelassen hat!" Natürlich hatte der Dieb auch Jareds Kleidung mitgenommen, nur halt ohne sie ihm vom Leib zu reißen, denn er steckte ja schon drin... Jared räusperte sich. "Jedenfalls hat mir der Vorfall gezeigt: allein ist man oft sicherer unterwegs als mit einer Karawane!"

Jared hatte sich entschieden: er musste erfahren, was hier los war. Sollte der Vofall nämlich eine Gefahr für die Geschäfte hier in der Halle darstellen, dann war seine Information über Bairwins geheimen Lieferanten in Winterhafen womöglich nichts mehr wert, es sei denn, Jared sputete sich und kam noch vor einer  etwaigen Unglücksbotschaft an, um darauf noch schneller wieder abzureisen...

Also nahm er Hut und Rapier und begab sich zum Tisch der beiden. Er setzte sein leutseligstes Lächeln auf.

"Tja, was soll ich sagen, die Geschäfte laufen so mittelprächtig in Winterhafen. Den Leuten geht es eigentlich ganz gut, aber sie schrecken vor größeren Ausgaben zurück, weil sie Angst haben, es könnte demnächst wieder schlechter laufen. Bei einer solchen Argumentation wird mir immer schwindelig, weil sie im Kreis verläuft, geradeso wie eine Prophezeiung, die sich selbst erfüllt. Ach, aber wenn Ihr keine Händler seid, interessiert Euch das vermutlich wenig! Darf man fragen, was Euch in die Siebensäulige Halle geführt hat? Ich bin übrigens erst seit gestern da."

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