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Autor Thema: Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.  (Gelesen 25254 mal)

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Bayushi Isamu

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #180 am: 20.01.2013, 19:20:13 »
Die Nachricht, dass Enko Kakita Jiro über den Pass begleiten will, ruft bei Isamu wenig Begeisterung hervor. Er hoffte, dass die Gefahr der Passüberquerung genügend schwerwiegend scheint, um den Weg umzulenken. Doch nun gilt es das Beste aus der Situation zu machen. "Enko" spricht Isamu den Mönch als naher Freund an, "Ich danke Koshin, dass er unsere Wege für ein Stück zusammengeführt hat. Ich danke Koshin, dass ihr euch bereit findet, Kakita-san sicher über den Pass zu begleiten." Aus seinem Kimono zieht Isamu einen vorbereiteten Brief, für den Fall, dass sich die Dinge so in die falsche Richtung entwickelten, wie sie es gerade taten. "Nicht nur ich bin euch zu Dank verpflichtet, sondern auch mein Clan. Dank eurer Begleitung kann der Formalität des Friedensbandes um das Katana von Kakita-san genüge getan werden. Wenn ihr angekommen seid, lasst diesen Brief zusammen mit dem Band zurück in die Skorpionlande kommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr persönlich kommen werdet, um die Gelegenheit zu erhalten, wieder mit euch den Weg zu teilen. Doch ich vertraue auf Koshin, dass er die richtige Zeit wählt, auch wenn sie nicht so bald wie möglich ist." Isamu überreicht Enko das Schreiben, in dem er stellvertretend für den Skorpion Clan dem Träger für seine Dienste dankt und die Tugend des Trägers Isuwaru Enko lobt. Zwar reizt Isamu mit einem solchen Schriftstück den Rahmen seiner Möglichkeiten beinahe zu stark aus, denn mit ihm geht auch der Anspruch des Clans über, dass Enko sich die Freundschaft der Skorpione in einem gewissen masse verdient hat und dementsprechend auch einmal die Gunst eines Gefallens erwarten kann. Doch will Isamu sicher stellen, dass er an die Information kommt, ob Kakita heil über den Pass gekommen ist. "Doch bevor wir uns voneinander verabschieden, wollen wir uns gemeinsam von Ikari Rokugo verabschieden, der sein Leben im Dienst des Clans lassen konnte."

Fushou

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #181 am: 23.01.2013, 09:05:50 »
Als Kakita Jiro den Blick kurz auf Fushou legt, nickt dieser sanft: "Es wäre uns eine Ehre gewesen, euch weiter zu begleiten. Aber wie Bruder Enko bereits sagte, sind unterschiedliche Wege für uns bestimmt." Fushou hofft, dass der Kranich verstehen würde, dass er nun noch tiefer in der Schuld der Wespe stünde. Man wusste nie, wann man eine Gefälligkeit brauchen konnte.

Fushou war innerlich unruhig. Zunächst würde er von seinem Auftrag fern gehalten. Er wusste nicht, wie lange er dies noch erdulden konnte. Auf der einen Seite konnte er so die Schuld des Bayushi ihm gegenüber noch erhöhen, was der Erfüllung seines Auftrags dienlich war, doch gleichzeitig verstrich auch immer mehr Zeit. Die Ankündigung, dass die Bestattung nun stattfinden sollte und sie danach endlich weiterziehen würden, nimmt Fushou daher mit Erleichterung war.

Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #182 am: 01.02.2013, 11:25:27 »
Nun, da die beiden Bayushi keine weiteren Einwände mehr einbringen und Kakita Jiro, den Tsuruchi als seinen Fürsprecher und sogar Bruder Enko als Begleiter gewonnen hat, ist die Entscheidung gefallen. Kakita Jiro lässt sich diesen Erfolg jedoch in keinster Weise anmerken. Es wäre töricht die beiden Skorpione weiter zu reizen, insbesondere im Stachel des Jüngeren, scheint das Gift geradezu zu pulsieren. "Wenn es doch nur die Zeit und die Umstände zuliessen, dies Spiel durch einen Haiku zu verewigen." denkt sich der Kranich wehmütig.
Durch die Aufregung der Kinder auf dem Steg wird er dieser Träumerei jedoch schnell entrissen. Erwartungsvoll rennen sie auf den dünnen Stegen hin und her und winken. Langsam gleitet das Hausboot von Priester Wuen der Siedlung entgegen. Das Boot selbst ist in etwa vier Fuß lang und zwei Fuß breit, die kleine Hütte welche mit einfachen Mitteln darauf gebaut ist, ist aus dem gleichen schwarzen Holz wie der Rest des Boots. Auf dem Dach der kleinen Hütte sitzen einige Tauben und gurren vor sich hin während unten im Bug ein alter Mann zu erkennen ist, der in einem etwas einfachen, grünen Kimono gekleidet mit geschlossenen Augen zu meditieren scheint. Das muss ohne Zweifel Wuen sein, sein langer grau weisser Bart hängt ihm in den Schoß und auf seinem Haupt findet sich kaum mehr als ein Haar.[1] Er öffnet die Augen und lächelt, als er die freundlichen Kindergesichter am Steg warten sieht. Schnell eilen einige Erwachsene herbei und vertauen sein Hausboot. Erst dann fällt den Gefährten auf, dass Wuens Boot auf einer unerklärlichen Strömung getrieben sein muss denn die zurückgelegte Strecke auf dem See ist spiegelglatt. Nur für Takumi scheint der Fall klar zu sein, denn dank der ihm verliehenen Kräfte der Geister, kann er erkennen, dass das von dem gesamten Hausboot  eine pulsierende magische Aura ausgeht. Als er wissend, seinen Gefährten zu zwinkern möchte, stockt er. Hatte er das gerade wirklich gesehen? Sowohl von Enkos Amulett als auch von Isamus Schwert scheinen schwache Auren zu pulsieren. Als Takumi die Aura um Isamus Schwert genauer betrachtet, kann er daneben zwei weitere schwächere Auren ausmachen welche durch seine Kleidung scheinen. Der Vanara ist wirklich überrascht, dass ihm dies nicht vorher aufgefallen ist. Dann richtet sich wieder alle Aufmerksamkeit zu Prieser Wuen.

Mit einem kleinen Sprung, den man diesem altem Mann gar nicht mehr zutrauen würde, überquert er die Lücke zwischen Boot und Steg. Der Wirkung seines Auftritts bewusst lächelt er entwaffnend. Enko meint in dem Mann die Züge großer Weisheit erkennen zu können, welche ihm auch bei seinem eigenen Meister Akio Akiyama begegnet sind. Priester Wuen verbeugt sich tief und ergreift das Wort: "Freude und Leid sind stets eng mit einander verknüpft. So erfreut es mein altes Herz die mir bekannten und unbekannten Gesichter hier zu sehen. Doch ebenso betrübt es mich, dass der junge Yoriki nicht mehr länger in diesem Reich beheimatet ist. Er wäre sicher froh darum fernab seiner Familie einen so großen Kreis an Menschen zu finden welche ihm auf seinen Weg gen Yomi das letzte Geleit stellen." mit mehrmaligen Nicken unterstreicht er seine Aussage.[2]
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Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #183 am: 06.02.2013, 00:33:51 »
Nachdem Priester Wuen alle begrüßt hat, bittet er Anyun zusammen mit den anderen Fischern ein Floß vor zu bereiten und den Leichnahm Ikaris dort auf zu baren und alles nötige für die Einäscherung vor zu bereiten. Dann begibt er sich in eine der Hütten um einen weißen Kimono an zu legen. Als er wieder erscheint trägt er eine lange Rolle im Arm, neben ihm kniet Anyuns Mutter in ihrer Hand ist eine Schale mit Sand. Wuen öffnet die Rolle aus Bambus Papier und verliest das Lotus Sutra.[1] Nachdem er sein Gebet beendet hat greift er in das Tuch welches über seinen Kimono geschwungen ist und holt ein kleines Bündel Räucherstäbchen hervor. Zuerst tritt Isamu vor und bekommt ein Räucherstäbchen überreicht. Als nächstes kommt dann Bruder Enko gefolgt von Fushou, Kikuchiyo, und Jiro. Takumi schaut der ganzen Sache nur neugierig zu. Anyun wurde in der Zwischenzeit eine Kerze übergeben. Einer nach dem anderen entzündet sein Räucherstäbchen verbeugt sich vor dem aufgebahrten Ikari und steckt es dann in die Schale mit Sand. Auch Takumi stellt sich nun zu Ikari und schaut die bleiche körperliche Hülle lange an. "Ja, ja nun er geht zu Vorfahren! Gute Reise!" dabei winkt er ein wenig mit seinem Stab und stellt sich dann auf die Seite damit die Männer um Anyun das Floß zu Wasser lassen können. Wuen nimmt die Kerze aus Anyuns Händen in Empfang und beugt sich hinunter zum Floß um ein dort vorbereitetes in Öl getränktes Bündel zu entflammen. Stetig züngeln die Flammen von der entzündeten Stelle weiter in Richtung Ikaris Bare, während das Floß wie von unsichtbarer Hand gezogen in die Mitte des Sees zu gleiten. Dann endlich ergreifen die Flammen die Bare und das unter ihr gestapelte Holz. Grauer Rauch steigt auf und mit jeder Minute die vergeht gewinnt das Feuer an Größe. Lange noch stehen alle am Steg und schaue hinüber zum Feuer auf dem Floß. Anders als beim Ronin hat Anyun Bayushi Isamu zugesichert, dass man die Knochen des Rokugos in einer Urne bei Priester Wuen für sieben Tage aufbewahren würde. Wenn bis dahin niemand erscheinen würde, würden sie ihm ein Grab am Ufer schaufeln und die Urne dort platzieren. Schliesslich verbeugt sich Priester Wuen erneut und dankt den Vorfahren des Rokugos für dessen Aufnahme in Yomi.

Dann begeben sich alle in des verstorbenen Gonyuns Hütte und Anyun und ihre Mutter servieren den Gästen fleischlose Kost. Im Namen der Tradition des Skorpion Clans verbreiten die beiden Bayushi eine außergewöhnlich heitere Stimmung - wobei Isamu sich dabei fragt in wie weit dies wirklich angebracht ist, wenn ein Mitglied des Clans womöglich unter falschem Namen gen Yomi reisen muss. Doch Sake hilft diese Zweifel aus dem Weg zu räumen und als nach zwei vollen Stunden des Banketts alle Priester Wuen wieder nach draußen begleiten, ist das Feuer beinahe komplett niedergebrannt. Morgen würden einige Fischer unter Aufsicht von Priester Wuen die Knochenreste aus Asche klauben. Dann würden Kakita Jiro und Isuwaru Enko bereits die eisigen Höhen erklimmen und Bayushi Isamu, Tsuruchi Kento, Bayushi Kikuchiyo und Takanara Takumi zum Hotei Seido unterwegs sein. "Nun, da wir von Ikari Abschied genommen haben und er in Yomi ist wird Zeit unsere eigene Weiterreise vor zu bereiten." kündigt Isamu das weitere Vorgehen an.
 1. Lotus Sutra
« Letzte Änderung: 06.02.2013, 09:12:04 von Ginsengsei »
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Takumi Takanara

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #184 am: 07.02.2013, 11:46:51 »
Mit einer eigenartigen Faszination schaute Takumi dem Ritus zu, mit welchem Ikari das letzte Geleit gegeben wurde. Es hatte etwas Feierliches, doch gleichzeitig war es auch bedrückend und traurig. Die Bestattungen bei den Vanara waren üblicherweise relativ fröhliche Zusammenkünfte, bei der man gut gelaunt der schönen Zeit mit dem verstorbenen gedachte. Nunja außer beim alten Tokuma, da waren sich alle einig, dass es eine Erleichterung für das Dorf war, als der grummelige Graupelz unter einer Lawine begraben wurde.

Lange starrt er in die Flammen und viele Gedanken gehen ihm dabei durch den Kopf ... was würde der weitere Weg für ihn bereit halten? Wenig verstand er von dem Auftrag den der Bayushi verfolgte, doch solange er mit dieser Gemeinschaft weiter Rokugan bereisen konnte war ihm dies einerlei. Und tatsächlich verschwand auch all die Trübsal, als man sich in Anyuns Hütte einfand. Dies gefiel ihm nun schon eher und so griff er auch freudig zum Sake. Laut schlürfend kippt er die Schälchen mit dem Reiswein in sich hinein und eine wohlige Wärme breitet sich im Bauch aus, während seine Gesichtszüge einen dümmlich, zufriedenen Ausdruck annehmen.

"Jaja bald geht's weiter." fügt er Isamus Worten wenig aussagekräftig hinzu.
« Letzte Änderung: 07.02.2013, 12:56:41 von Ginsengsei »

Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #185 am: 19.02.2013, 09:45:03 »
Nachdem jeder der Gefährten sein Bündel gepackt ist und Anyun und die Dorfgemeinschaft Sorge getragen hat, dass ein jeder ausreichend Proviant bei sich hat, sammeln sich alle am Steg.

Während die ersten bereits mit einem der Flöße übersetzen, spricht Isamu die Dorfvorsteherin an. "Anyun. Ich bitte um die Besprechung einiger Dinge vor meiner Abreise ." Er weist  mit der Hand auf ihre Hütte, dass sie ihm vorgeht. Dort angekommen, weist Isamu mit einer Handbewegung an, dass Ayun sich an den Tisch setzten soll. Im feinen Spiel mit den richtigen Umgangsformen eines Samurais mit Heimin, lassen Isamus angedeutete Befehle kein Zweifel, dass er als Bayushi in der Himmlischen Ordnung über ihr steht und ihr dennoch den Respekt der Dorfvorsteherin zollt und keine klaren Befehle gibt.
Mit den Worten "Ich danke dem Dorf für die Gastfreundschaft, die uns gewährt wurde." überreicht Isamu ein gefaltetes Papier. "Lasst dies bei der nächsten Gelegenheit nach Shimomura bringen. Euer Fürst wird erfreut sein, zu hören, wie sowohl euer Vater als auch Ihr so gut auf Ordnung achtet. Selbst der Kranich schwärmte von eurer Gastfreundschaft." Im Papier findet sich ein kurzer Bericht, dass es gut um das Dorf steht, auch wenn der Dorfvorsteher kürzlich verstarb und dass Isamu mit seinen Begleitern sich hier aufgehalten hatte. Durch die Nennung aller wichtiger Namen des Dorfes erhält Shimomura eine aktualisierte Übersicht über seine Ländereien. Durch die Nennung der Namen von Isamu und seiner Begleitung bestätigt er ihren Aufenthalt, wobei die Aufwendungen  von den Steuern des Dorfes abgezogen werden können. Zu guter letzt bestätigt empfiehlt Isamu Anyun als Dorfvorsteherin und bescheinigt ihr die Fähigkeit dazu, wodurch kein einfacher Heimin aus der Verwaltung mehr dieser Einschätzung widersprechen kann ohne zu behaupten, dass ein Samurai sich irrte. Dies sichert Anyuns Position und verbindet ihr und Isamus Ansehen in Shimomura. Der erste Schritt zur Sicherung der Loyalität ist gelegt, indem Anyuns Macht von Isamu abhängig gemacht wird und ein Fehlverhalten - wenn auch nicht gleich stark - sich auch auf Isamu niederschlägt und so Konsequenzen mit sich ziehen muss, welche bereits durch den rauen Umgang mit den gefangenen Banditen den Dorfbewohnern aufgefallen sein muss.
"Vor dem Dorf haben wir ein Yak, das wir uns von den Banditen in den Bergen zurückholen konnten. Da sie hier ihr unwesen trieben, soll das Dorf das Tier behalten und nach den eigenen Notwendigkeiten verwenden." Ein Geschenk von Isamu, mit dem Anyun ihre Stellung im Dorf sichern kann und welche Isamu im ganzen Dorf in guter Erinnerung halten soll. Nicht nur entschädigt er sie direkt für die Unterbringung von Ihm und seinen Gefährten, sondern ruft dieses Geschenk in Erinnerung, dass die Samurai die Dorfbewohner von den äußeren Gefahren schützen, auch unter Einsatz ihres Lebens, wie der Tod Ikaris suggeriert.
Mit einem Griff in den Kimono fischt Isamu einen weiteren Brief hervor, in dem Isamu Ikaris Ehre stark lobt, seine Freude über seine Loyalität ausdrückt und beschreibt dass er seine Besitztümer bei sich trägt, welche er gerne der Familie zurückgeben will, auch wenn er ihre gemeinsame Suche fortsetzt. "Ich will der Familie von Ikari Rokugo sein Wakizashi und sein übriger Besitz zurückgeben. Wenn einer von ihnen hier nach ihm suchen sollte, dann übergib ihnen dieses Schreiben." Mit einem weiteren Griff in den Kimono befördert Isamu einen Beutel mit einem Teil von Ikaris Geld hervor. "Und lasst mir bitte ebenfalls möglichst rasch eine Nachricht zukommen, wer nach ihm gefragt hat und wie sie ausgesehen haben, damit ich selbst eine Übergabe arrangieren kann. Am leichtesten wird es über Shimomura gehen." Die Geldmenge im Beutel überragt die Kosten für eine rasche Nachrichtenübermittlung deutlich. Mit dieser Geste versucht Isamu klar zu machen, dass er hier einen persönlichen und somit diskreten Dienst von Anyun erwartet, welche entsprechend entlohnt werden. Der zweite Schritt zur Sicherung der Loyalität.
"Und hier," ein weiterer Griff in Isamus Kimono fördert wieder einen Brief zu Tage, welchen er in der Nacht vorbereitet hatte, "befindet sich eine Nachricht im Zusammenhang mit dem Toten Ronin. Wenn Magistrat Bayushi Masato direkt nach mir fragen sollte, übergib ihm bitte diesen Brief. Er wird ihm die Richtung weisen. Aber denk bitte daran. Er ist ein Magistrat. Verschwende nicht seine Zeit und sprich nur wenn er dich Fragt mit einer klaren und knappen Antwort." Zwar offenbart Isamu durch das unterschriebene Dokument sein Wissen um den Magistraten, doch wenn er nach ihm direkt fragt, wird er seine Rolle bereits vermuten können. Im Schreiben steht ausführlich Kakita beschrieben, der über die Grenze kam und einen Scorpion zu töten wünscht, aber zurück über die Berge ging, um die Smaragdenen Magistraten über ein angebliches Verbrechen zu Informieren im Zusammenhang mit dem Schmugglerkartell. Dadurch soll der Magistrat einerseits vorgewarnt werden vor einer möglichen Einmischung einer höheren Stelle und dadurch Motiviert werden, die Spuren, auch Isamus, zu verwischen sowie vielleicht auch Zeit und Ressourcen für eine Überprüfung des Verbleibs von dem Kranich aufzuwenden, welche wiederum Isamu bei seiner eigenen Suche zugute kommt.
"Lasst es mich auch wissen, wenn jemand nach dem toten Ronin fragt. Es war der Wunsch von Ikari Rokugo diese Sache aufzuklären und es ist meiner, ihm ebenfalls zu hilfe zu kommen." Ein weiterer Beutel erscheint in Isamus Hand mit den restlichen Koku von Ikari. "Gebt dies dem Priester Wuen, damit er für die Ruhe von der hier begrabenen Seele betet, die eine Aufgabe noch nicht vollendet sehen kann." Damit erfüllt Isamu einerseits den Wunsch von Ikari, dass die Koku an den Priester gehen. Andererseits übergibt Isamu die Koku auch nicht direkt sondern bestätigt die Position Anyuns gegenüber dem Priester, indem er sie für sich agieren lässt und auch selbst über die Menge der Koku entscheiden kann.
"Ich möchte mich auch mit einem Geschenk für deine Gastfreundschaft bedanken." Wendet Isamu sich an Anyun persönlich und nicht in der Funktion der Dorfvorsteherin. "Trotz der schwierigen Lage" durch den Tod von Gonyun "hast du deine Aufgabe als Dorfvorsteherin gut erfüllt." Mit einem sanften Kopfnicken - eine große Geste eines Samurais gegenüber einer Heimin - überreicht Isamu eine vertrocknete und verwitterte Lotusblüte. Ein Symbol und ein Versprechen, dass Isamu den gewaltsamen Tod und dessen Verursacher Gonyuns in Erinnerung behält. Der letzte Schritt zur Sicherung der Loyalität, ein Versprechen, dass die persönlichen Angelegenheiten von Anyun auch Angelegenheiten von Isamu sind.
"Auf wiedersehen Anyun, und vielen Dank." Mit einem Lächeln um die Augen über der Maske blickt Isamu die Dorfvorsteherin noch eine Sekunde lang in die Augen, steht auf und geht aus der Tür zur Abfahrt.

In der Aufregung und Vorfreude endlich wieder weiterziehen zu können haben die Gefährten den Bayushi direkt vergessen und so warten sie bereits am Ufer, als Isamus Floß über den See zum roten Tor mit der großen Glocke gleitet.
« Letzte Änderung: 20.02.2013, 07:24:07 von Ginsengsei »
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Bayushi Isamu

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #186 am: 20.02.2013, 08:06:53 »
"Bruder Enko," spricht Isamu auf vertrauliche Weise den Mönch an, "es ist an der Zeit. Koshin zeigt uns Gabelungen und Kreuzungen des Weges. Diese hier führt uns auf verschiedene Wege. Doch sind sie nicht nur ein Zeichen von Trennung sondern auch des Zusammenkommens. Ich bin sicher, unsere Wege werden sich wieder kreuzen. Ihr müsst mir dann unbedingt eure Karte zeigen und erzählen über welche Wege euch eure Füsse getragen haben. Bis dahin wird Koshin gewiss über eure Schritte wachen und euch zunächst sicher über den Pass führen." Mit einer einviertel Verneigung bekundet Isamu seinen persönlichen Respekt vor dem Reisebegleiter.

"Kakita-san," wendet sich Isamu an den Kranich, "Euch wünsche ich alles gute auf dem beschwerlichen Weg über den Pass. Bruder Isuwaru Enko wird mit seinem sicheren Tritt euch ein guter Begleiter sein, so wie er es für mich war. Bevor sich unsere Wege trennen möchte ich die Gelegenheit nicht vermissen euch meine Bewunderung zu versichern. Ihr seid ein vortreffliches Beispiel für die berühmte Philosophie von Kakita. Wie es einen perfekten Schwertstreich gibt, der angestrebt werden muss, so beschreitet ihr euren Weg der Ehre mit eiserner Disziplin. Wie schrieb Kakita im Buch Schwert 'Die Ehre sei dein Schwert - Halte sie frei von Makel und sie wird durch eure Feine schneiden, so schnell wie der finale Stahl.'" Mit einer gleichrangigen Samurai angemessenen Neigung des Kopfes beendet Isamu den vorläufigen Abschied vom Kranich.

Als sich alle voneinander verabschiedet haben nimmt Isamu sein Pferd entgegen und schnürt sein Gepäck hinten auf sein Pferd und schwingt sich darauf. Auch wenn der Ritt nicht lange dauert, bis er wieder vom Pferd absteigen muss um einen sicheren Abstieg zu haben, so ist das Symbol doch unbezahlbar. Durch sein Reittier erhebt er sich Physisch über seine Reisegefährten. Während Kikuchyio auch ein Skorpion ist, so verfügt er über ein zu rauhes Wesen und ist gegenüber den Heimin zu vertraut, durch die höhere Position verstärkt Isamu das Bild der erhabenen Elite der Samurai. Gegenüber dem Kranich der durch sein Benehmen ebenso seine Zugehörigkeit der oberen Klasse demonstriert zeigt Isamu die Überlegenheit der Skorpion, der in Würde und Wohlstand gekommen ist und ebenso wieder geht, während der Kranich zu Fuss einer gefährlichen Reise zwenden muss.
Er wendet seinen Kopf als Abschiedsgruss zum Dorf hin und gibt dann das Zeichen zum Aufbruch. "Wir haben einen weiten weg vor uns. Lasst uns aufbrechen."

Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #187 am: 23.02.2013, 14:48:39 »
Etwas Wehmut schwingt in den Worten des Mönchs vom Orden Koshin, als er zu seinen Gefährten spricht: "Bayushi-san, Tsuruchi-san, Takanara-san" er faltet die Hände und verbeugt sich tief. "Jeder Schritt auf dem Weg mit Euch war ein Schritt der Erfüllung. Möge euer weiterer Weg lang sein und wenn er sich denn doch ein mal trennen möge, so erinnert euch an die Worte Bayushi-sans." Dann schenkt er Kikuchiyo einen freundlichen Blick und fügt hinzu: "Wie Isamu-san sprach: Wege trennen und führen auch wieder zusammen. Möge auch euer Weg lang sein!"

Kakita Jiro steht leicht versetzt hinter dem Mönch als dieser sich von seinen alten Weggefährten verabschiedet. Seine Hand ruht auf seinem wieder erlangten Katana. Wohlwollend nimmt er die schmeichelnden Worte Isamus entgegen. "Ich danke Euch, Bayushi-san. Ihr und eure Begleiter haben mir und meiner Familie durch eure Unterstützung einen großen Dienst erwiesen. Ich werde dies nicht vergessen und so mögen mir die Schicksale die Chance geben eure Hilfe eines Tages auch an euch und eure Familie zurück zu geben!" Er verneigt sich ebenfalls und fügt an: "Sobald es meine Pflicht zulässt, so werde ich wiederkommen um mein Wakizashi zu finden und meine Ehre von jeglichem Makel zu befreien, bis dahin bleibt mein Haupt gesenkt und meine Schultern schwer unter den Aufgaben die vor mir liegen." Jiro nickt als Zeichen seiner Entschlossenheit und geht dann einige Schritte zu Fushou. Er lächelt ein wenig und klopft seinem ehemaligen Mitgefangenen auf die Schulter: "Bis zur nächsten Partie Go - werter, freier Freund!" Damit ist alles gesagt und während Kakita Jiro und sein neuer Begleiter sich durch den tiefen Schnee, weiter hinauf ins Gebirge quälen, beginnt für Isamu, Kikuchiyo, Kento, Takumi und Yuki der vergleichsweise leichtere Abstieg.
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Fushou

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« Antwort #188 am: 24.02.2013, 14:50:05 »
Fushou hatte still den Abschied über sich ergehen lassen. Seine Gedanken drängten sich weiter um die Fragen, wie er seine Aufgabe erfüllen konnte. Zu lange hatte er sich davon ablenken lassen - war es das wert gewesen?

Kikuchiyo

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« Antwort #189 am: 24.02.2013, 19:24:19 »
Kikuchiyo müstert den Mönch und versucht sich einen Reim darauf zu machen, wie der Mönch, den er ja seit gut einem Tag kennt, es gemeint haben könnte. Sollte es eine Drohung sein, ihm etwas heimzahlen zu wollen? So einen Eindruck hatte Enko allerdings bisher nicht hinterlassen.
"Gebt acht auf Euch, Bruder. Es zeugt nicht unbedingt von Weisheit, aber von großem Mut den Berg bei dieser Witterung überqueren zu wollen. Ich wünsche Euch alles gute auf Euren Wege. Mögen die Kami euch gut gesonnen sein."
"Kakita-san. Es freut mich Eure Bekanntschaft gemacht zu haben, auch wenn sicher andere Umstände wünschenswert gewesen wären. Wenn Ihr es Euch anders überlegen wollt und Euch doch uns anschließen wollt, so ist dies nun die Gelegenheit. Sollten wir Euch wieder in unserem Land ohne gültige Papiere auffinden werden, wir gezwungen sein dauerhaftere Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt keine Umkehr sobald ihr dieses Dorf verlassen habt, auch wenn der Winter Euren Heimweg unmöglich machen sollte. Sollten wir Euch doch ohne Reisepapiere wieder treffen, so müssen wir Euren Wunsch Heimzukehren als Täuschung verstehen. Ich bin aber dafür überzeugt, dass Ihr ein ehrenhafter Samurai seid und hoffe auf ein Wiedersehen unter besseren Bedingungen. Gute Reise."

Der Landsamurai blickt den Menschen hinterher als sie sich langsam entfernen. Als sie außer sichtweite sind läßt er Anyun rufen und erkundigt sich nach der Suche nach dem Wakizashi des Kakita.
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Takumi Takanara

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« Antwort #190 am: 24.02.2013, 22:08:02 »
Wehmütig verabschiedet sich Takumi von Isuwaru, womöglich dem Mann der Gemeinschaft, der dem fremdartigen Vanara noch am ehesten im Geiste verwandt war. Kein Samurai, kein Mann der Gewalt, einfach ein Reisender. Schon will er ihn zum Abschied in den Arm nehmen, doch da wird ihm wieder bewußt wie unpassend das unter Menschen wäre. Vanara warens stets so herzlich miteinander, schlossen sich in die Arme oder durchwuselten ihr Fell ... die Menschen erschienen ihm stets kühl und distanziert, mit all ihren Verbeugungen und langen Reden in denen stets Drohungen und versteckte Worte mitzuschwingen schienen.
So verbeugt er sich denn auch tief vor dem Wandermönch ...

"Leb wohl Enko-san. Gib gut Acht auf all deinen Wegen, wenn die Geister es wollen werden sich unsere Pfade wieder kreuzen, jaja." schlussendlich rang er sich dazu durch Enko noch einen seltsamen Knochentalisman in die Hand zu drücken "Bewahr ihn gut ... wird dich schützen vor bösen Geistern die am Wegesrand lauern. Denk an den alten Takumi wenn du ihn hervor holst." sagte er noch.

Doch schon drängte Isamu zum Aufbruch und Takumi wagte nicht noch länger zu Zögern, seine Pranke entließ die Hand Isuwarus und er winkte ihm und Kakita noch hinterher, als diese ihren Weg durch den Schnee fortsetzen. Statt des Mönches begleitete sie nun ein weiterer bewaffneter Hühne, den Takumi noch nicht recht einzuschätzen wusste. Aber wie erhaben Isamu doch hoch zu Pferd aussah dachte er bei sich, ehe sein Blick noch einmal zu Fushou herüber schwang, der jedoch mürrisch und nachdenklich wirkte.

Schließlich blickt er lächelnd zu Yuki, die vergnügt durch den Schnee tapst. "Jaja ist schöne Luft heute." sagt er mit dampfendem Atem.
« Letzte Änderung: 24.02.2013, 22:08:50 von Takanara Takumi »

Ginsengsei

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« Antwort #191 am: 25.02.2013, 10:28:58 »
Bruder Enko nickt bei den Worten Kikuchiyos. "Habt Dank für eure Wünsche, Bayushi-san. Koshin sagt: Ob nun gefährlich oder leicht zu begehen, die Weisheit ruht in der Wahl des Weges und offenbart sich dem Wandernden erst nachdem er ihn beschritten hat." Der Abschied von Takumi rührt den Mönch und so nimmt er dankbar den Knochentalisman entgegen und bindet ihn zu der Perlmutt Scheibe um seinen Hals. Dann verbeugt er sich noch ein mal und spricht: "Deine Begleitung Vanara Freund, war immer ein Segen. Wir werden uns wiedersehen!"

Kakita Jiro  der sich gerade von Fushou verabschiedet hat dreht sich zu Kikuchiyo um. "So widrig die Umstände auch waren konnten sie nicht verhindern, dass auch die Freude auf meiner Seite war, Bayushi-san."[1] Er verbeugt sich ein mal um seine Aussage zu unterstreichen. Die anschließende Drohung des Bayushis scheint keinen besonderen Nachdruck zu benötigen. "Nichts liegt mir ferner als eure Großzügigkeit und euer Vertrauen durch ein Vergehen meinerseits, zu beschmutzen! Sobald ich meine Pflicht getan habe, werde ich um eine Reiseerlaubnis bitten um hier her zurück zu kehren und die Spur meines Wakizashis auf zu nehmen. Solange muss ich den wohl verdienten Makel tragen, dass mir das Erbe meiner Familie entwendet wurde." Er presst beschämt die Lippen zusammen. "Auf ein Wiedersehen unter besseren Bedingungen!" Der Kranich verbeugt sich erneut und eilt dann an die Seite Enkos, der bereits einige Schritte voraus gegangen ist.

Als die beiden aus dem Blick verschwunden sind und auch Isamu mit den verbliebenen Gefährten bereits davon reitet, ist die von Kikuchiyo gerufene Anyun noch ein Mal zur Stelle. Entgegen aller Hoffnung muss sie ihm berichten, dass die von ihr mit der Suche beauftragten Männer das verlorene Schwert nicht wieder gefunden haben. Unweigerlich fühlt sich Kikuchiyo an das Schicksal seiner Familie erinnert. Als er aus einiger Entfernung den Ruf des Tsuruchis vernimmt: "Bayushi-san, kommt ihr?"
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Kikuchiyo

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« Antwort #192 am: 25.02.2013, 19:32:05 »
Der Bayushi schüttelt den Kopf etwas gedankenverlohren, schultert sein Bündel welches auf die Scheide des Nodachi gesteckt ist und folgt der Gruppe in etwas Abstand auch wenn er ohne Probleme größere Schritte machen könnte um die anderen einzuholen. Irgendwas war hier noch im Argen und er will etwas überlegen. Vielleicht bekommt er eine entsprechende Inspiration wenn die Umgebung auf sich wirken läßt. Die Dorfbewohner sind gekommen um die Gruppe zu verabschieden, aber bald wird hier alles wieder zum Alten übergehen. Auch Kiku muß sich nun wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren und das Schicksal der Bewohner ihnen selbst überlassen. Wer weiß, vielleicht wird es ihn eines Tages wieder hier herverschlagen.
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Ginsengsei

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« Antwort #193 am: 26.03.2013, 16:30:56 »
Lange schon sind Kakita Jiro und Bruder Enko aus dem Blickfeld der Gefährten verschwunden. Kaum vor zu stellen, welche Anstrengungen auf die beiden Männer bei der vor ihnen liegenden Strecke bewältigen müssen. Der Abstieg vom Namida No Mizuumi scheint dagegen eine vergleichbar einfache Angelegenheit, zumindest wenn man sich die im Schnee tobende Yuki anschaut. Allerdings war die Schneeleopardin nun wirklich kein geeigneter Maßstab für die Schwierigkeit eines Auf oder Abstiegs. Isamus Pferd hingegen schien bei jedem Schritt unglücklicher über den gewählten Weg zu werden. Mehrmals schien es auf den unter dem Schnee versteckten Geröll aus zu rutschen, was fatale Folgen für das Tier bedeuten würden. Ein Bruch oder eine ähnlich schwere Verletzung würden hier ohne Zweifel den Tod bedeuten. Takumi muss an das kleine Wolfsrudel denken, welches ihm auf dem Rückweg von der Festung zum See aufgelauert hatte - ein einsames verletztes Tier wäre sicher genau nach deren Geschmack. Ohne Isamus Fähigkeiten in Frage stellen zu wollen, begibt er sich darum einfach auf die andere Seite des Pferdes und wispert unverständliches, doch beruhigendes Vanara Geplapper so vor sich hin, als ob er geradewegs mit den Schneegeistern persönlich reden würde.

Die Sonne hat bereits ihren höchsten Punkt überschritten und die kalten, nassen Füße lassen das Weiterstapfen zu einer mehr als unangenehmen Übung werden. Wie lange es wohl noch bis zum Hotei Seido dauern wird? Eine eindeutige Antwort darauf lässt sich leider nicht finden aber Bruder Enko hatte am Vorabend zumindest eine Schätzung für die Strecke abgegeben. Man hatte von Shimomura zum See der Tränen etwas mehr als sechs Tage gebraucht, die Strecke zum Hotei Seido sollte bei ähnlichen Bedingungen in drei Tagen zu schaffen sein. Ähnliche Bedingungen waren aber diesmal leider wirklich nicht gegeben und so sehnt sich der ein oder andere durchaus nach den motivierenden Worten des Wandermönchs, dem offenbar nie eine Strecke zu lang oder zu unbegehbar erschienen war.
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Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #194 am: 01.04.2013, 19:03:37 »
Auch wenn sich Takumi große Mühe gibt seinen Gefährten eine besonders sichere Abstiegsroute zu zeigen, sind seine Bemühungen ohne Erfolg. So orientiert er sich an der Schneeleopardin und hofft, dass nichts schief gehen wird. Der Abstieg vom See ist aber zum Glück nicht mit dem Abstieg von der Festung vergleichbar und stellt keine so große Herausforderung dar, dass ein Anseilen oder gar das Klettern auf allen Vieren notwendig wäre.
Doch der unter dem Schnee versteckte Fels hat seine Tücken und mit fortschreitender Tageszeit und einsetzender Ermüdung kommt es immer wieder vor, dass sich einer der Gefährten unfreiwillig in den Schnee setzt.
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