Runde 7
Emir Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim möchte sich weiterhin weder an dieser Hetz- und Treibjagd beteiligen noch überhaupt davon Zeuge werden wie seine Zweckgefährten und Leidensgenossen Terendelev's Erbe mit Füßen treten und alle auf einen einzelnen Zwergen losgehen - einem Zwerg und keinen Dämon - und diesem ehrlos sogar den Fluchtweg wohl abschneiden.
Dabei muss der fromme Prediger sogar dem Widerling Horgus Gwerm und dessen Worten Recht geben, was er jedoch nicht verbalisiert, sondern nur in Gedanken vollzieht, während er zu seinem Glaubensbruder ruft:
"Sir Alexite Wardroxan, bringt bitte Aravashnial in die erste Höhle - hier können wir ihn und Horgus Gwerm besser beschützen.", und zieht dabei seinen Bogen.
Ka'Orth Istul Wintersonne hält weiterhin die Stellung. Was soll er auch anderes tun? Der Zwerg ist vielleicht die einzige Möglichkeit aus dieser Höhle herauszukommen. Er scheint ja schon eine Ewigkeit in diesen Höhlen verbracht zu haben und müsste diese eigentlich gut kennen. Vielleicht könnte er sie sogar vor möglichen Gefahren warnen oder ihnen den besten und sichersten Weg zeigen - vielleicht sogar einen geheimen. Aber sie werden vermutlich nichts aus ihm herauskriegen, denn er wird von seinem Überlebensinstinkt geleitet und wie ein wildes Tier einfach ausschlagen, wenn er keinen Ausweg mehr sieht. Der Schamane greift seinen Speer fester und wartet auf den Augenblick, an dem der Zwerg wieder sichtbar wird.
Uther konzentriert sich erneut auf seine von Iomedae verliehene Gabe das Unreine und Böse das in der Tiefe einer jeden Seele lauern kann, zu entdecken.
So häufig wie an diesem Tag hat er die Kraft noch nie benötigt - denn eigentlich verlässt er sich lieber auf seine Menschenkenntnis.
Doch vielleicht kann er den Zwerg so aufspüren.
Er schwenkt seinen Blick ins Zentrum der Höhle.
Seine Gedanken schweifen an seine Ausbildung als Paladin der Iomedae zurück und die Worte seiner Lehrmeisterin: Im Zweifel zwinge deine Feinde zur Aufgabe - doch bist du für ihr Leben verantworlich.
Und so machte er dem Zwerg erneut das Angebot die Waffen zu strecken:
"Sprecht zu uns Herr Zwerg! Es ist genug Blut geflossen! Weder ihr noch einer von uns muss hier sein Leben lassen - außer ihr seid ein Dämonenanhänger. Dann möge Iomedae eurer Seele gnädig sein!" Trotzdem bleibt Uther weiterhin wachsam und hält seine treue Klinge bereit um jederzeit zuschlagen zu können, sollte der Zwerg erneut mit seiner Magie angreifen.
Und ein weiteres Mal mit Erfolg, denn der Paladin kann eine böse Aura spüren, wenn ihm auch die Stärke dieser Aura und die genaue Lokalisation noch unbekannt bleibt.
Vielleicht würde jedoch eine Antwort des Magiers dem Paladin dies vereinfachen.
Doch der unsichtbare Zwerg antwortet nicht, was Barakhin nur mit einem ungeduldigen Seufzen und Schweigen ansonsten quittiert und sichtlich angespannt ist.
Horgus Gwerm ist eigentlich wenig geneigt, seine Deckung aufzugeben und in die Höhle zu treten. Doch die Worte des Elfen hinter ihm - und Horgus nimmt nicht ohne Genugtuung wahr, dass Aravashnial ihm Recht gibt - sind Anlass genug, auch dieses Ausweg nicht zu versperren.
Plötzlich tritt der Kaufmann selbstsicher aus seinem Versteck hervor, auch da Emir Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhim, der scheinbar nun beweisen will, dass er mehr ist als nur ein Wüstenmann mit vielen Worten, sich lautstark bereiterklärt hat, Horgus zu beschützen.
"Ich will Euch ja wirklich nicht in Euer Vorhaben hineinreden", äußert Horgus etwas herablassend und überzeugt von seiner Erfahrung und Klugheit, denn es ist wohl klar, dass seine Worte eine Floskel sind und er genau das Gegenteil, nämlich sich einmischen und widersprechen, möchte, "doch eine Wand zu nutzen, um uns den Rücken zu sichern, ist sicherlich eine bessere Lösung als mitten im Raum zu stehen."
Dabei hält Horgus sich an seinen Einwand und schreitet eher bedächtig als mit Eile in die Nähe des Emirs, ohne von der Wand zu sehr Abstand zu nehmen.
Durchs Drängeln werdet ihr kaum vorbei kommen und nur stürzen, denkt sich der Kriegspriester Ragathiels, als der Elf versucht sich an ihm vorbei zu drängeln.
"Der Zwerg befindet sich offenbar in einer zweite Höhle, die direkt an die vor uns angrenzt, deren Ausgänge wohl auch gerade blockiert werden", teilt er dem Elfen mit, während er nach dessen Hand greift um diesen vorsichtig am dicken Adligen vorbei in die erste Höhle zu führen. "Was genau sich dort abspielt entzieht sich auch meiner Kenntnis."
Dabei versucht er den Elfen möglichst nah an seinen Glaubensbruder heran zu führen, damit sie notfalls beide mit ihren Körpern den blinden Mann schützen können.
Doch weit kommt der Mystiker mit dem blinden Elfen, welcher ersteinmal schweigt und über die Worte des Mystikers nachdenkt, an seiner Seite nicht.
Da der Ausgang zu ihrer Seit von dem Druiden versperrt wird betritt Peter die zweite Höhle. Es bewahrheitet sich, was er bereits gehört hat.
Der Zwerg ist verschwunden.
Peter lässt seine Augen aufmerksam durch den Raum schweifen, bereit bei dem kleinsten Hinweis auf einem Angriff den Zwerg, so er denn in Reichweite ist, zu zweiteilen, wenn es nötig sein sollte.
Was macht ein Angehöriger eines kleinen Volkes in den alten Tunneln unter der Stadt? Anevia Tirabdes Interesse ist geweckt. Sie glaubt nicht an Zufall, dass sie diesen magiebegabten Zwergen hier gefunden haben. Er schien sich mit seinem Schlaflager, auf einen längeren Aufenthalt eingerichtet zu haben. Langsam nähert sie sich dem Lager. Hat sie es mit einem Angehörigen eines Dämonenkultes zu tun, der sich hier vor der Inquisition versteckt?
Doch das Lager wirkt auch auf den zweiten Blick recht normal und zeigt keine Hinweise, dass hier ein Dämonenanhänger einen finsteren Fürsten des Chaos frönt und anbetet.
Nach etlichen Sekunden, welchen so manchen Helden und Abenteurer wie eine Ewigkeit vorkamen, erscheint plötzlich der Zwergenmagier aus dem Schutz der Unsichtbarkeit wieder - direkt Sir Uther Charthagnion, welchen er mit einem weiteren elektrischen Berührungszauber zu Boden schickt - jedoch nicht ohne vom Paladin noch einen weiteren harten Treffer verpasst zu bekommen, bevor dieser sterbend zusammenbricht.
"Kein fantischer Templer und kein fanatischer Dämonenanhänger wird meine Seele bekommen!", zischt der Zwerg aus seiner Muttersprache wie im Wahn, als er das frische Blut durch den Paladin und dessen Klinge auf seinem Körper bemerkt und langsam ebenfalls mehr tot als lebendig ist.