Die gerechte Strafe für Verräter
Runde 1
Sofort und umgehend eröffnet Ali Ismail, der Inquisitor aus fernen Katapesh, seinen ersten Pfeilhagel auf die vorderste Tieflingdame, doch ohne jeglichen Erfolg.
Schnell versucht Barakhin die Situation einzuschätzen:
Er wollte diese Bastarde bestrafen.
Eigentlich wollte er gerade nur an irgendwas seinen Frust ablassen und was war da besser geeignet, als ein Haufen Dämonenanhänger?
Doch in der kleinen Gasse würde er nur im Weg stehen.
Stattdessen konnte er besser ihnen den Weg abschneiden, falls sie versuchen würden zu fliehen.
So schnell ihn die kurzen Beine tragen versucht er auf die andere Seite zu kommen, dabei eine seiner alchemistischen Kreationen schon in der Hand.
"Halt! Wo wollt Ihr hin?", ruft Yngvar Barakhin hinterher, so seltsam es auch ist, einen Zwerg vor einem Kampf fliehen zu sehen. Doch um sich darum zu kümmern, bleibt keine Zeit.
Mit einer flüssigen Bewegung zieht der Skalde sein Schwert und sucht erst einmal hinter der anliegenden Mauer Schutz, da er weniger gut gerüstet ist wie seine Begleiter und sich nicht unnötig zur Zielscheibe für Geschosse machen, sondern Taktisch vorgehen will.
Er räuspert sich kurz und stimmt wieder aus kräftigen Lungen ein altes Kampflied seines Volkes an, um seinen Gefährten einzuheizen.
Horgus hingegen, noch etwas verstört von seinem Beinahe-Tod und des Anblicks seines brennenden Heimatviertels, weswegen er auf dem Weg hierher auch nur leise für sich gemeckert und gejammert hatte, ist bei der Aussicht auf einen Kampf plötzlich wieder der Alte und zieht es vor, möglichst viele Leute zwischen sich und dem Feind zu wissen. So zieht er das Langschwert, das Sir Stallard ihm überlassen hat, und umrundet hastig den Gaul, um sich noch hinter den Zauberschülerinnen zu platzieren, die mit dem geretteten Mädchen kämpfen.
"Lasst diese dumme Schnepfe doch los, wenn sie unbedingt sterben will", meint der Händler grob schnauzend zu dem Thema.
Das Geplärre der jungen Frau zerrt an seinen Nerven.
Es ist schon schlimm genug, dass die Gruppe sich geweigert hat, ihn heimzubringen, aber dafür dieser Klarah hinterhergelaufen sind wie treue Schoßhündchen.
Dabei ist dem Adligen der Grund dafür klar:
Mit Geld kann man diese selbsternannten Helden nicht locken, aber dafür mit weiblichen Kurven.
Diese verdammten Hurenböcke!
"Diese idiotischen Barrikanden." geht es Peter durch den Kopf.
Aber genau für diesen Zweck waren sie errichtet worden, auch wenn sie jetzt den Kreuzfahrern hinderlich waren.
Und doch haben die Barrikaden die Tieflinge nicht abgehalten und vermögen es genausowenig Peter auf zu halten.
Routiniert schwingt er sich über die Barrikade und macht einen Schritt nach vorne um evtl. Nachrückenden Platz zu machen.
Sollte einer der Eingeschlossenen in Reichweite kommen, würde er sein blaues Wunder erleben.
Anevia wusste schon, warum sie den Bogen gezogen hat.
Vorsichtig verlagert die Schurkin ihr Gewicht, um Butterblume die Richtung vor zu geben. Diesmal will sie sich nicht aus dem Kampf raushalten, den dieser Verräter hat mit seinen Handlungen die Göttin ihrer Frau in den Dreck gezogen.
Ihren Bogen hält sie schussbereit, doch angesichts der vielen Personen wird es schwierig einen Pfeil zu schießen.
Doch dennoch erkennt die Schurkin ein Ziel und trifft auch im Gegensatz zum Emir, welches den selben weiblichen Tiefling unter Beschuss genommen hatte.
Nicht sicher, ob er Mitleid für den gefallenen und verdorbenen Sir Chaleb empfinden sollte, zögert der Schamane für einen Augenblick.
Für die Taten des Ritters gibt es allerdings keine Entschuldigungen - der Grund dafür ist ebenso nichtig wie unwichtig.
Ka'Orth läuft einige Schritte auf die Barrikade zu und geht in sich.
Der Tod und die Zerstörung sind überall um ihn herum aber doch spürt er einen Hoffnungsschimmer.
Ein Licht im dunkeln. Während er sich darauf konzentriert, stimmt er einen leisen Gesang an und sieht das Licht aufsteigen.
Ein tiefes Donnern und Grollen ist zu hören und der Schamane kann die Anwesenheit seines Totems spüren. Er öffnet die Augen und sieht wie aus dem Nichts einen Hagel aus Steinen und Trümmern auf Sir Chaleb, seine Gruppe und die direkte Umgebung niederregnen.
Wie ein Wunder wird sonst niemand verletzt.
Sobald Alexite das schreiende Kind losgeworden war und damit wieder beide Hände frei hatte, hatte er sein zuvor fallen gelassenes Schwert wieder aufgehoben. Häuptling Sull hatte ihm die Klinge schließlich nicht überlassen, dass er es in der verwüsteten Stadt verrosten ließ, sondern um auf diese Weise Vernichtung unter den Dämonenanbeteren zu säen.
Die enge Gasse mit den Barrikaden erinnert das Schlachtenorakel auf unangenehme Art und Weise an den Kampf im zweiten Dorf der Nachfahren, welches sie durchquert hatten. Auch dort waren die Verhältnisse sehr beengt gewesen. Doch statt diese in diesem Fall für ihren Vorteil auszunutzen, den Alexite war sich sicher, dass die Pfeile seines Freundes die Dämonenanbeter schon zu ihnen locken würden, stürmt Sir Stellard vor.
"Mit Ragathiel an unserer Seite, werden die Dämonenanbeter brennen!", betet er laut in der Sprache seines Patrons, bevor er schweren Herzens sein Schwert verstaut um den Feind auch aus der Entfernung angreifen zu können, denn die Barrikade stelle für ihn in der schweren Rüstung ein großes Hindernis dar.
Sir Uther Charthagnion lässt sich im Gegensatz zum betenden Ragathielanhänger, welcher typisch für seinen Klerus vor einer Schlacht ersteinmal beten muss, nicht von dieser Barrikade einschüchtern und springt im Gegensatz zu Sir Peter einfach mit einem gekonnten Sprung über die Barrikade hinüber.
All sein Zorn und augestaute Wut wegen den toten Waisenkindern, würde der Paladin an dem verdorbenen Ritter und der Dämonenbrut auslassen.
Doch der Paladin der Iomedae hat wie auch die restlichen Helden Sir Chaleb und dessen Tiefling-Banditen unterschätzt:
Denn auch wenn der mächtige Druidenzauber sie alle erschüttert hat, ist niemand gewillt aufzugeben.
Stattdessen bündeln die Tieflinge vereint auf den Zuruf des gefallenen Ritters ihre erste Angriffswelle aus magischen Geschossen und Armbrustbolzen auf den entstellten Chelaxianer an Sir Peters Seite, während Sir Chaleb trotz der schlechten Bodenverhältnisse einen Angriff gegen angeschlagenen Sir Uther durchführt und ihn mit einem Schlag seines Streitkolbens nicht nur zu Boden schlägt, sondern dem treuen Ritter der Iomedae den Schädel zertrümmert.
Mit einem hässlichen Grinsen im Gesicht, blickt Sir Chaleb zu Sir Peter und fordert diesen heraus:
"Und schon wieder einer weniger...Das habt Ihr davon, das Ihr eine schwache Hure als Göttin anbetet!
Aber keine Sorge: Auch Euch werde ich richten!"