Während sie und Arameas den alten Priester nach unten geleiteten, sprach er seelenruhig weiter. Das Rappeln am Tor schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. "Merke dir eins, mein Kind. Wenn du die Angst spürst, macht es keinen Sinn, sie zu verdrängen. Schlucke sie nicht herunter, nur um mir oder irgendwem sonst, nicht einmal Aguas selbst, zu gefallen. Denn dann sperrst du die Angst nur weg, und wenn sie sich befreit - und das wird sie, irgendwann -, bricht sie nur umso stärker über dir ein."
Er nahm die letzten Stufen, und winkte danach den beiden, dass sie ihn loslassen konnten. Erschöpft blieb er einen Moment stehen. Es war kaum zu glauben, dass dieser schwächlich wirkende Mann einer der großen Diener des dunklen Gottes sein sollte - selbst wenn er nicht zu den wahrhaft Mächtigen gehörte. Die lagen gerade draußen, im Innenhof, zerfleischt und tot.
"Nimm die Angst als eine Herausforderung an, die es zu meistern gilt. Lass sie dich überfluten, erfüllen, bis in den tiefsten Winkel deines Seins. Und dann überwinde sie. Stelle dich dem, was da kommen mag. Selbst wenn es der Tod sein mag..."
Er lief einige Schritte, und blieb dann, in gut zehn Schritt Entfernung, mittig vor dem Haupttor stehen. Dann deutete er Arameas, sich dem Tor zu nähern. Der junge Mann zögerte einen Moment, und ging dann widerwillig zum Tempeleingang.
Mit einem Lächeln sah Udeon zu der Evangelistin. "Bereit?"