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Autor Thema: Die Nacht des Blutes  (Gelesen 30428 mal)

Beschreibung: Episode 1.1

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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #45 am: 31.08.2013, 14:51:13 »
Mit dem ersten Versuch schaffte es Gelirion bereits, das Schloss aus der Tür zu reißen - doch blieb die Tür weiter zu, denn jemand hatte von innen einen Balken davor gelegt. Von innen hörte er ein keuchendes, gurgelndes Geräusch, ein leises Wimmern, Laute, die seine schlimmsten Ängste zutage förderten. Erneut warf er sich gegen die Tür, wieder und wieder, doch der Balken davor war äußerst stabil.

Er verschnaufte kurz, rieb sich seine Schulter - und bemerkte erst da, dass Allas sich ihm näherte! Der Soldat hatte sich aufgerichtet, und schritt schwankend auf ihn zu. Das Blut troff aus seiner schrecklichen Verletzung wie aus einem undichten Weinschlauch. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, die Hände nach Gelirion auszustrecken, ganz so, als wolle er ihn packen wie ein hilfloses Schlachttier. Seine Augen... sie starrten ihn an, gierig und hungrig. Noch zwei Schritte, dann hatte der Soldat den Paladin erreicht...
« Letzte Änderung: 31.08.2013, 14:51:46 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Esulilde Ziberadi

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #46 am: 31.08.2013, 14:51:58 »
Esuslilde hob ihre zierliche Hand und klopfte kurz, aber hörbar an die Tür. Sie dachte nicht einmal daran, ohne klopfen oder eine Antwort einfach in den Raum zu treten, auch wenn ihr bewusst war, dass die Angreifer das Tor jederzeit durchbrochen haben konnten. Auch in diesen Zeiten versuchte sie, die Etikette der dunklen Priester zu wahren. Sie Wollte nicht mit dem Wissen sterben, diese Etikette beschmutzt zu haben, wo sie doch stets darauf achtete, dass die anderen Ihr gegenüber sich an alle gesetzt der Höflichkeit hielten.
Wenn mn vom Adepten absah, aber Ausnahmen bestätigten bekanntlich die Regel.

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #47 am: 31.08.2013, 14:59:19 »
Einen Moment lang geschah gar nichts, dann hörte man ein leises Poltern und anschließend schlurfende Schritte im Raum. Schließlich öffnete sich die Tür.

Udeon stand vor ihr, seine wenigen verbliebenen grauen Haare ungekämmt, die blauen Augen seltsam leer, starrte er sie mit offenem Mund an. "Hrrr..." gab er von sich. Dann schmatzte er einige Male, rieb sich die Augen und gähnte lautstark. "Esulilde. Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir inmitten von Aguas' stärkster Zeit. Was bringt dich dazu, mich aus der geistigen Vereinigung mit ihm herauszurufen?"

Dies war wohl seine Art, zu sagen, dass es mitten in der Nacht war und er geschlafen hatte. Trotz seiner Worte schien er nicht verärgert.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #48 am: 31.08.2013, 15:49:46 »
Zwar hatte bei Gelirion der Gambison die stöße gegen die Tür leicht abgefedert, denn noch schmerzte ihm die linke Schulter. Ein Stoß erschütterte ihn Sogar in Mark und Bein. Er schnaufte vor Anstrengung. Das Reiben an der Schulter minderte den Schmerz leicht. Dabei verhöhnte er sich selbst innerlich.
Der innere Hohn wich aber schnell ungläubigen Entsetzens. „AAllas.“ stotterte der Fürstensohn ungläubig den Namen des Soldaten. Das konnte nicht sein. Die Schmerzen müssten ihn am Boden halten, egal wie stark der Wahn bei Tollwut auch sei. Verzweifelt blickte Gelirion zur Tür und griff nach der Axt. Noch ein Schritt. „Ceriva.“ flehte der Paladin. Mit Allas als Bedrohung konnte er die Tür nicht aufbrechen. So fühlte er sich wie ein Tier, das in die Ecke gedrängt wurde. Ein Tier das nicht weichen konnte.

Gelirions Blick wurde fest. Er konnte sich nicht aufhalten lassen. So griff er in seiner Verzweiflung Allas an. Er zielte dabei nicht auf den Kopf oder sonst eine tötliche Stelle, sondern wollte den Soldaten nur am weiter bewegen hindern. Sein Ziel waren daher die Beine.[1]
 1. Angriff Allas: 17 – Schaden 3

Esulilde Ziberadi

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #49 am: 31.08.2013, 17:54:38 »
Esulilde verneugte sich respektvoll vor Undeon, bevor sie sprach. "Meister Undeon, ich hätte wahrlich nicht nach Eurer Präsenz zu dieser Zeit verlangt, wären die Umstände nicht so schlimm. Arameas, einer der Tempel-Adepten, schreckte mich aus meinem tiefen gebet zu Aguas auf. Glaubt mir, ich war genauso ungehalten wie Ihr es jetzt seid. Das Ritual, Welches meine Glaubensbrüder durchführen sollten, wurde unterbrochen, alle Kleriker unseres Gottes wurden dahingeschlachtet... und draußen am Tor, durch welches die Angreifer eindrangen, warten weitere Eindringlinge.  Arameas konnte die Tür zwar verbarrikadieren, doch es wird nicht mehr lange dauern, bis die Angreifer das Tor durchbrochen haben. Wir ersuchen Euch, um mithilfe Eurer Macht die Angreifer zu vertreiben."
Als sie Auf die Antwort wartete, spürte sie erneut, wie heftig ihr herz in ihrer Brust schlug. Gewiss könnte es auch nur die ganze Rennerei sein, doch sie konnte sich des Verdachts nicht erwehren, dass sie Angst verspürte.

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #50 am: 01.09.2013, 00:04:41 »
Gelirions Schlag saß. Er hieb Allas, der nicht einmal versuchte, dem Schlag auszuweichen, genau ins Knie, und der Soldat knickte zur Seite weg. Schwer atmend beobachtete der Paladin den vom Wahn erfassten Soldaten einen Moment - eine Vorsichtsmaßnahme, die sich als richtig erwies! Denn kaum lag Allas auf dem Boden, kroch er Gelirion entgegen. Die Verletzung, der Schmerz, all das schien Allas nicht zu interessieren. Er gab ein Knurren von sich, und schleppte sich dann mit gierigem Blick weiter voran, einen Arm Gelirion entgegen gestreckt.
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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #51 am: 01.09.2013, 00:20:45 »
Udeon lächelte, doch jetzt hatte sein Lächeln etwas herablassendes. "Kind, du verbreitest doch Aguas' Wort. Ist es da angemessen, dass du Angst vor der Dunkelheit hast?"

Er machte einige Schritte aus seinem Zimmer heraus, und sah dann über die Brüstung in die Halle. "Wer sind die Angreifer? Ein wütender Mob? Nicht mehr als einfache Leute, die sich in Monster verwandeln. Fremde Priester, vielleicht von Elendra? Ihr Hass auf uns holt das Schrecklichste in ihnen hervor. Oder sind es wahre Bestien? Was auch immer es sein mag, geschieht in Aguas' Willen."

Er wandte sich um, und sah der Evangelistin nun direkt in die Augen. "Du hängst noch immer an deinem Leben, nicht wahr, Kind? Auch ich war einst so töricht. Aber gut, ich will dir deinen kleinen Wunsch erfüllen. Was also besiegt die Dunkelheit? Das Licht, aber immer nur für kurze Zeit. Und natürlich noch tiefere Dunkelheit."

Er deutete auf die Halle im Stockwerk unter ihnen. "Bringt mich runter. Und dann öffnet die Tore. Die wenigsten wissen es, aber Aguas hat mich einige geheime Künste gelehrt.... ach, lasst uns runtergehen. Ihr müsst mich stützen."
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Gelirion

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #52 am: 01.09.2013, 01:58:38 »
Der Blick des Paladins wurde für einen Moment schwach. So als würde er nicht glauben was hier gerade geschah. Sein Griff um die Axt wurde fester, als er in die Hocke ging. Im Schwung der Bewegung holte er aus und ließ die Axt niedersausen. Mit einem entsetzlich lauten Geräusch drang die Axt in den Hölzernen Boden. Doch zuvor zerteilte sie wie einfaches Holz das Fleisch, die Sehnen und die Knochen von Allas. Nicht mal einen Wimpernschlag später rollte der Kopf von Allas zur Seite und blieb gut einen Schritt von Gelirion und seinem einstigen Körper liegen. Die Augen und der Mund von Allas waren immer noch weit aufgerissen und starrten Gelirion an. So wie auch dieser zum Kopf blickte.
Ohne Worte richtete sich der Paladin auf. Er achtete immer noch auf den Kopf aber besonders auf dem Körper. So als ob er erwartete, dass die beiden Teile des geköpften erneut versuchen würden ihn zu attackieren. Der kurze Kampf hatte in Gelirion eine neue Theorie geweckt. Eine so abscheuliche, dass er eine Gänsehaut bekommen hatte. Er dachte daran, dass Allas wohl an seiner Armverletzung gestorben war und als Untoter wieder aufstand. Nachdem sich Allas Teile nicht mehr rührten, blickte Gelirion zum zweiten Soldaten. Zeron war eindeutig tot gewesen. Wenn nun auch er sich bewegte …

Omrah

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #53 am: 01.09.2013, 22:28:43 »
Omrah rannte um sein Leben, achtete dabei aber kaum darauf, wohin er floh. Wäre Ryffa nicht gewesen, dann wäre er vermutlich mehr als einmal in Schwierigkeiten oder eine Sackgasse geraten, obwohl er sich eigentlich besser in der Stadt auskannte. Er wollte einfach nur weg von den Untoten und dem unstillbaren Hunger, den sie wie einen Virus verbreiteten. Es wäre völlig egal, wohin er floh, wichtig war nur, das es weit weg und sicher war. Das Kloster Elendras hörte sich gut an. Ihr Licht würde sie vertreiben und Ryffa und ihn beschützen, so wie auch das Licht seiner Kerzen die Dunkelheit vertrieb.

"Die Toten stehen wieder auf und ihr Hunger treibt sie weiter. Es ist aber was anderes, als wenn wir Hunger haben. Normales Essen reicht ihnen nicht mehr. Lass uns so weit weg rennen, wie es geht, hier sind wir nicht mehr sicher."

Während der Junge weiterrannte und sich von Ryffa mitziehen ließ, sah er Flammen aufsteigen. Waren die Untoten etwa nicht genug? Die Stadt würde verbrennen und wenn sie nicht rechtzeitig im Kloster ankommen würden, wären die Untoten ihre kleinste Sorge. Omrah erhöhte seine Anstrengungen und rannte noch schneller.

Areo

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #54 am: 02.09.2013, 09:59:30 »
Die abgebrochenen Fingernägel des Wesen rissen eine tiefe Furche in seinen linken Unterarm. Areo biss sich schmerzerfüllt auf die Lippe. Ihm wurde bewusst, dass er handeln musste. So einfach würde es nicht werden, sich und Ain an der Verwundeten vorbei zu bringen. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich zur Wehr zu setzen. Verzweifelt, verwirrt oder nicht. Die Frau bedrohte eindeutig ihr Leben!

Zuflucht findest du im Wahn, der Wald kennt nur noch den Tod. Hallte es durch Areos Gedanken. Was auch immer in dieser Welt geschehen sollte, es hatte begonnen.

So sehr er Mitleid für das Geschöpf empfand, so sehr wurde ihm gleichsam seine Verantwortung bewusst. Er musste es tun. Es gab kein Zurück. Selbst wenn er Hilfe hätte holen können, die Wunden waren zu tief. Ihm blieb letzten Endes nur noch der Glaube daran, dem Blumenmädchen einen Gefallen getan zu haben, indem er ihre Schmerzen beendete.

Areo schloss für einen Augenblick die Augen. Er holte mit dem Stab weit aus und schlug damit nach der Tollwütigen. Er hoffte, sie zumindest auf Abstand zu bringen, damit er mehr Raum gewinnen könnte.[1]

Ain sprang auf und ab und wollte eingreifen, so sehr war sein Wille seinem Freund zu beschützen! Jedoch hatte er den Befehl zum Rückzug erhalten und seine Ehre als Hund der westlichen Wälder verlangte, diesem Kommando folge zu leisten. Areo würde ihm nicht gestatten, der Frau die Kehle zu zerreissen, wollte er ihr doch kein allzu qualvolles Ende bereiten.
 1. Angriff : 7, falls getroffen Schaden : 2
« Letzte Änderung: 02.09.2013, 10:00:26 von Areo »

Esulilde Ziberadi

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #55 am: 03.09.2013, 10:54:27 »
Esulilde stützte den Alten stumm. Seine Worte waren hart, aber sie entsprachen ohne Ausnahme der Wahrheit, sodass sie, als Zeichen der Zustimmung, schwieg. Es war auf keinen Fall angemessen, dass sie Angst vor der Dunkelheit, vor dem Unbekannten, was draußen am Tor lauern mochte, hatte. Sie verbreitete das Wort des Herrn der Dunkelheit...und doch fürchtete sie sich. Dummes Mädchen erklang eine Stimme in ihrem Kopf.
Scheinbar hatte ihre Kirche Feinde, die sich ebenfalls der Mächte der Dunkelheit bedienen konnten, denn der Angriff auf die Kleriker, die das Ritual abgehalten hatten, waren restlos dahingeschlachtet worden, ohne auch nur die Gelegenheit zu haben, nach ihren Waffen zu greifen.

Gleichzeitig war sie gespannt, wie Undeon plante, die Dunkelheit mit tieferer Dunkelheit zu vertreiben, denn sie zog nicht für eine Sekunde in Erwägung, dass sich einer der ranghöchsten hier befindlichen Diener Aguas' der ketzerischen Mächte Elendras bedienen würde. Vielleicht waren sich die Angreifer, welche im Moment auf den Schutz der Dunkelheit vertrauten, nicht gewappnet gegen Schrecken, die in der tieferen, dunkleren Finsternis lauern mochten...

Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #56 am: 03.09.2013, 22:29:36 »
Doch Zeron blieb reglos auf dem Boden liegen. Was auch immer mit Allas geschehen war, schien nur ihn betroffen zu haben, doch nun war auch das... Gelirion blickte zur Seite. Ein seltsames Klappern hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er konnte nicht glauben, was er zu sehen bekam: Allas' Kopf, abgetrennt vom Körper, lag seitwärts auf dem Boden, Blut und andere Flüssigkeiten tropften langsam, dickflüssig aus ihm heraus... und doch bewegte sich sein Kiefer weiter, rollten sich seine Augen in Gelirions Richtung, als wolle er ihn noch immer beißen...
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Sternenblut

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« Antwort #57 am: 03.09.2013, 22:41:09 »
Ryffa war klug genug, nicht anzuhalten, doch Omrah bemerkte, wie sie einen Moment langsamer wurde. "Woher... woher weißt du diese Dinge? Ich hab dich geweckt, du konntest... Omrah, was weißt du hiervon?"

Während sie fragte, zog sie Omrah in eine Seitengasse, blieb dann aber abrupt stehen - in der Gasse standen zwanzig, vielleicht dreißig Männer und Frauen, seltsam gebeugt, und schwankten auf sie zu. Der kurze Schrei, den Ryffa ausstieß, ließ sie aufschauen, und einige von ihnen streckten ihnen die Arme entgegen.

Sofort drehte das Mädchen auf dem Absatz um, und zog Omrah mit sich, bevor er selbst überhaupt entschieden hatte, was nun zu tun war. "Es werden immer mehr..." keuchte sie, und lief mit dem Jungen weiter über die große Straße, auf der noch wenige Stunden zuvor ein Gemüsemarkt stattgefunden hatte. Schnell liefen sie weiter, vorbei an einzelnen, wankenden Figuren, die ihnen gierige Blicke nachwarfen...
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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #58 am: 03.09.2013, 22:47:12 »
Doch Areos Schlag ging vorbei. Insgeheim musste er sich eingestehen, dass er sie nicht hatte treffen wollen. Es war eine Grenze, die er überschritt, und nicht überschreiten wollte, und so schlug er mit dem Stock wirkungslos ins Leere. Das Mädchen schien sich nicht einmal zu erschrecken, öffnete nur den Mund, und schnappte erneut nach ihm. Er bemühte sich, dem Biss auszuweichen und bemerkte dabei nicht, wie ihre Hand sich seiner Schulter näherte. Im nächsten Moment gruben sich ihre Fingernägel tief in sein Fleisch, und er spürte, wie das Blut seinen Rücken herunterlief...[1]
 1. Angriff: 15, Schaden: 3
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Sternenblut

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Die Nacht des Blutes
« Antwort #59 am: 03.09.2013, 22:59:44 »
Während sie und Arameas den alten Priester nach unten geleiteten, sprach er seelenruhig weiter. Das Rappeln am Tor schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. "Merke dir eins, mein Kind. Wenn du die Angst spürst, macht es keinen Sinn, sie zu verdrängen. Schlucke sie nicht herunter, nur um mir oder irgendwem sonst, nicht einmal Aguas selbst, zu gefallen. Denn dann sperrst du die Angst nur weg, und wenn sie sich befreit - und das wird sie, irgendwann -, bricht sie nur umso stärker über dir ein."

Er nahm die letzten Stufen, und winkte danach den beiden, dass sie ihn loslassen konnten. Erschöpft blieb er einen Moment stehen. Es war kaum zu glauben, dass dieser schwächlich wirkende Mann einer der großen Diener des dunklen Gottes sein sollte - selbst wenn er nicht zu den wahrhaft Mächtigen gehörte. Die lagen gerade draußen, im Innenhof, zerfleischt und tot.

"Nimm die Angst als eine Herausforderung an, die es zu meistern gilt. Lass sie dich überfluten, erfüllen, bis in den tiefsten Winkel deines Seins. Und dann überwinde sie. Stelle dich dem, was da kommen mag. Selbst wenn es der Tod sein mag..."

Er lief einige Schritte, und blieb dann, in gut zehn Schritt Entfernung, mittig vor dem Haupttor stehen. Dann deutete er Arameas, sich dem Tor zu nähern. Der junge Mann zögerte einen Moment, und ging dann widerwillig zum Tempeleingang.

Mit einem Lächeln sah Udeon zu der Evangelistin. "Bereit?"
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