Einer der drei Akh'Velahr erhebt sich jetzt und blickt Selenia an. Offensichtlich bestimmt das Misstrauen, das die Sternenelfe empfindet, ihn auf ähnliche Weise:
"Mit Verlaub, wir wurden von der Königin selbst auf unsere Erkundungsmission geschickt und wir werden diese Mission auch mit dem Bericht bei ihr beenden. Ich bin sehr sicher, dass sie uns dafür empfangen wird. Wir sind dankbar für eure Hilfe, ohne euch und Tura Ulondarr wären wir gescheitert, aber unsere Aufgabe ist zu wichtig, als dass wir sie abgeben könnten. Zeit für eine Erklärung der Lage, haben wir auf dem Weg nach Myth Drannor, doch die Zeit drängt, denn der Feind rückt näher und es gilt schnell zu handeln."Indessen sind die drei Verwundeten äußerst dankbar für Tsaers magische Hilfe
[1] und kommen schnell wieder zu Kräften.
Da es nur wenig Sinn macht weiter zu verweilen setzen die vier geretteten Elfen gemeinsam mit ihren Rettern den Weg fort. In dieser Zeit erfahren die vier auch, was während ihrer Abwesenheit im Cormanthor geschehen ist. Scheinbar sind zwei volle Zehntage vergangen, seit sie das Schattental verlassen haben, auch wenn es für sie kaum mehr als einige Stunden gewesen sind.
Gleichzeitig mit ihrem Aufbruch zur Ebene der Kunstklinge, ist in der Umgebung Myth Drannors offenbar eine große Streitkraft an Riesen, Orks und Goblins aufgetaucht, deren Reihen unterstützt werden von einer Vielzahl Daemonen. Wie die drei Späher mit Schrecken berichten haben sich offenbar auch einige Drachen dem Heer angeschlossen, doch es bleibt unklar, wer genau diese Armee anführt, auch wenn für die vier Streiter Myth Drannors kein Zweifel besteht, dass Aulmpiter diese Streitkraft um sich versammelt hat.
Die Armeen Myth Drannors, die im Osten die Minauth-Feste beinahe vollständig in ihre Hand gebracht hatten, wurden aus heiterem Himmel von einer großen Zahl Slaadi attackiert, die dafür sorgten, dass sie ihrer Heimatstadt nicht zu Hilfe eilen konnten. Auf der Reise verraten die drei Akh'Velahrn nun auch, was ihre Mission war. Die Königin hat offenbar vier Spähtrupps, die zwölf Soldaten zählten, ausgesandt, um zu erkunden, wie die Feinde standen, damit die Verteidigung der Stadt organisiert werden konnte.
Aria Ulondarr hatte nicht zu einem dieser Spähtrupps gehört. Er war zufällig auf den Feind gestoßen, da er selbst auf dem Weg nach Myth Drannor gewesen war, um der Königin seine Aufwartung zu machen. Der alte Elf erzählt nicht viel von seiner Lebensgeschichte, aber zumindest die wichtigsten Details. Im Gegensatz zu den meisten anderen Elfen im Cormanthor, hat er weder am Rückzug, noch am Kreuzzug Miritars teilgenommen, sondern sein gesamtes Leben in den Wäldern verbracht. Sein fünftes Jahrhundert ist bereits angebrochen und er hatte sich vorgenommen die Heimat seiner Vorfahren wenigstens noch einmal zu sehen, bevor er nach Arvandor ging. Ein Traum hatte ihn dazu bewogen, diese Reise genau jetzt auf sich zu nehmen, sodass er auf den Spähtrupp und auch auf seine Angreifer stieß. Mit seiner Magie gelang es ihm die drei Überlebenden zu beschützen, aber ihm blieb nichts mehr übrig an diesem Tag.
Die Elfen entschließen sich mit Einbruch der Dunkelheit keine Rast einzulegen, sondern ihren Weg fortzusetzen, da sie wissen, wie gefährlich eine Unterbrechung der Reise wäre und zusätzlich Myth Drannor nicht mehr fern ist. So kommt es, dass Selûnes Tränen bereits hell am Himmel leuchten, als sie die Grenzen des Mythals und die umlagerte Stadt betreten. Schnell werden sie von den Wächtern der Stadt in Empfang genommen und sowohl die drei Akh'Velahrn, aber auch Arias Ulondarr und die vier anderen Elfen werden umgehend zum Schloss Cormanthor geführt.
Den vier Elfen fällt sofort auf, dass Myth Drannor sich seit ihrem letzten Aufenthalt sehr verändert hat. Es sah jetzt wieder sehr viel mehr wie ein Kriegslager aus, als noch vor einem Monat, als sie aufgebrochen waren. Überall patroullierten Soldaten und Vorräte wurden angelegt. Zivilisten fand man auf den Straßen kaum noch.
Auch das Schloss Cormanthor befand sich im Kriegszustand. Überall waren Soldaten präsent und Magier waren damit beschäftigt Schutzzauber in die Mauern einzuwirken, die man zuvor noch für unnötig gehalten hatte. Schließlich gelangen die acht Elfen alle gemeinsam in den großen Saal von Schloss Cormanthor, wo sie von einer ganzen Reihe Gesichter, darunter bekannte, wie das von Daried Selsherryn, Katar Nachtstern, Rhys Neidre und Myriil Haladar erwartet werden. Auch die Königin selbst steht hier an dem Tisch, neben hier ein ungewöhnlich anmutender Elf, den alle als den Hochmagier Araevin Teshurr erkennen. Tiefe Ringe befinden sich unter den Augen der Königin, als sie die Neuankömmlinge anblickt. Ihr Blick wandert als erstes zu den drei Soldaten, die sie selbst ausgesandt hatte:
"Welche Kunde bringt ihr? Ihr seid die einzigen, die es geschafft haben. Bitte berichtet, was ihr in Erfahrung bringen konntet." Doch bevor irgendjemand der Königin antworten kann, legt Araevin ihr die Hand auf die Schulter:
"Andere haben Größeres und Wichtigeres zu berichten." Mit einem wissenden Blick sieht der Hochmagier Vagor in die Augen, der bisher noch keinem direkt von dem großen Preis, den sie errungen hatten berichtet hatte und Araevin ist der Erste, der von sich aus bemerkt, welch mächtige Waffe er bei sich trägt.