Ich würde da auch empfehlen ein bisschen von dem D&D-typischen Götterdenken weg zu kommen. Die römische Religion funktioniert da wirklich sehr anders und niemand würde auf die Idee kommen Götter wirklich "anzubeten", wie man das heute versteht.
Vorherrschend ist da eher eine Art Vertragsdenken (nach dem do ut des - Prinzip). Man hat irgendein Vorhaben und bringt deshalb ein Opfer dar. Es geht aber weniger um Verehrung, sondern vielfach eher um Tradition. Männer wie Cicero halten z.B. den Glauben an die Götter für völlig absurd. Cicero weißt in einer seiner Schriften sogar nach, dass die Mythen und das alles eindeutig quatsch sind. Er hält aber trotzdem am Staatskult fest, weil dieser eine zentrale politische Funktion hat.
Persönliche Religiosität gibt es im republikanischen Rom nicht wirklich. Deshalb ist die Kleriker-Vorstellung auch irgendwie absurd und einen Charakter primär auf einen bestimmten Gott aufzubauen würde es sehr schwierig machen ihn noch wirklich "römisch" zu bekommen.
Zum Großteil ja, zum kleinen Teil auch nein. Es gibt, gerade für die Zeit ab dem beginnenden 1. vorchristlichen Jahrhundert (aber auch schon für die zwei Jahrhunderte davor) durchaus - auch unter dem Eindruck orientalischer und noch hellenistischer Einflüsse - ein wachsendes Bedürfnis sich mit gewissen Gottheiten oder sich einer Gottheit zu identifizieren. Das wird, soweit ich weiß, vor allem den ganzen Mysterienkulten und Heilskulten zugesprochen. Sicher ist das nicht Usus, der ist eher die traditionelle Lesart der religio, also die Tradition und die Auslegungen des Staatskultes oder eben auch die unterschiedliche, eher als unverständlich angesehenen Variationen davon.
In der Tradition der langsam sich verschiebenden Bindung an pantheistische Glaubensvorstellung mit einer gewissen Personalisierung steht unter anderem auch die Stoa (die zum anderen auch auch atheistische Züge trägt).
Insofern ist es zu dieser Zeit schon möglich, sich an wenige oder mehrere Götter ideell zu binden, auch wenn es sicher noch nicht in dem christlichen Selbstverständnis passieren kann. Durchaus wird dieses traditionelle
Do ut des noch der Usus gewesen sein. Es kann sicher eher so gedacht werden, dass beide Seiten - Menschen wie Götter - an Normen gebunden sind. Das heißt: Wenn ich opfere, wie der Name des Prinzips schon sagt, sind die Götter auch daran gebunden, dies zu erfüllen.
Aber wer sich an speziellere Götter binden möchte, kann dies durchaus - auch in einer Heilsabsicht - tun. Das wäre, wie gesagt, durchaus nichts gänzlich außergewöhnliches für die letzte Phase der Republik, auch wenn es nachher in der Kaiserzeit bis nachher hin zur Christianisierung immer stärker werden wird (In dem Zusammenhang wird auch diskutiert, dass aus einer eher ungreifbaren Göttlichkeit der beginnenden römischen Zeit eben auch eine Antropomorphisierung der Götter (oder die Übernahme dieser anthropomorphen Vorstellungen) der wird. Und es von daher eben weitergeht bis zur Christianisierung. Qualitativ kann ich das natürlich nicht bewerten). Dementsprechend ist es gut, dass Idunivor den Begriff "römisch" in Anführungszeichen gesetzt hat. Durchaus wäre damit aber der klassische D&D-Kleriker eher ungewöhnlich, wie Idunivor sagt. Solange ihr es nicht auf die Pathfinderstandardbilder festnagelt, sollte das aber kein Problem darstellen.
Um nochmal darauf zurückzukommen: Der SC würde nicht Diana anbeten, das passt nicht mehr. Allerdings will mir auch nicht wirklich ein Gott einfallen, den er anbeten könnte. Hat da jemand eine Idee?
Das Problem ist auch, das ich nicht genau weiß, wie das ganze organisiert war. Wenn mein SC eher für die Organisation der Kämpfe verantwortlich war, hat er auch selbst die Gladiatoren ausgebildet oder sogar eine Zeit lang daran teilgenommen?
Wir sind in einer Zeit, in der sich genau das gerade verändert. Bis ins Jahr 44 v. Chr. waren Gladiatorenkämpfe noch eher privat-finanzierte Veranstaltungen. Erst jetzt passiert es, dass auch ein
Ädil sich darum kümmern darf (aber den Kram trotzdem aus eigener Tasche bezahlen darf, was einiges Vermögen erfordert - Das geschieht aber erst nach Caesars Ermordung). Dementsprechend wäre es durchaus möglich und wahrscheinlich, dass jemand, der eine Gladiatorenschule beispielsweise besitzt, auch an der Veranstaltung von Gladiatorenkämpfen beteiligt ist.
Ob du ein freigelassener Sklave sein möchtest, der vorher selbst Gladiator war, überlasse ich dir. Oder jemand, der aus welchen Gründen auch immer daran teilnehmen musste. Auf jeden Fall setzt sich im 1. Jahrhundert der Gladiatorenkampf als geduldete und dann willkommene Art der Unterhaltung (samt Tierhatz) durch. Am wahrscheinlichsten wäre jedoch, dass du ein vermögender Privatmann wärest, da den Gladiatorenkämpfen auch immer Festbankette folgen in aller Regel. [Ich bin etwas in Eile, deswegen kann ich später vielleicht noch ein paar Quellen raussuchen.] Ob du sie nur organisierst, oder gar selbst ausbildest oder nur ausbilden lässt, oder sie fertig ausgebildet einkaufst: die Entscheidung obliegt dir. Alles möglich.
Möglich wäre auch, dass du davon ausgehend auch deinen Charakter gleich mit zwei weiteren verbindest. Wie du deinen auch gestaltest, wäre es ja durchaus denkbar, dass du Kontakte zu Caesar hast, weil er sich gerne mit seinen Gladiatoren geschmückt hat (und du das als Verdienstquelle erkennst und nun auf Lobbyarbeit hinarbeitest, um es "staatlich" zu machen und noch mehr Geld zu scheffeln
) und du könntest dich ja mit unserem Sklavenhändler verbrüdern. Dazu dann ggf. noch eine Gladiatorenschule und Wildtierfänger oder sowas. Stelle ich mir spannend vor.
Du hast dort natürlich freie Hand.
Im Moment denke ich von der Klasse her an einen Barden mit dem Archetypen Daredevil und einer Konzentration auf den Skill Oratory und Social Skills, um die Menge und Zuschauer der Arena oder auch die Menschen mit denen er Geschäfte macht zu beeinflussen.
Das ist für mich in Ordnung. Wie Idunivor schreibt: Ob der Crunch ähnlich ist, ist irrelevant. Eure Charaktere stehen im Vordergrund, nur zweitrangig ihr Crunch. Wie jeder, der sich daran versucht, sieht: Gerade politische Charaktere lassen sich, wenn man stereotypisierend darangeht, nur schwer im Pathfindersystem umsetzen. Dementsprechend sollte das nicht im Vordergrund stehen. Pathfinder war ja nur die gemeinsame Entscheidung, weil da niemand neue Regeln lernen braucht. Es bedarf in dieser Runde aber keiner klassischen Pathfindercharaktere.
Generelle Idee zum Charakter wäre, das er sich nicht immer an die Gesetze hält. Er lässt sich zum Beispiel bestechen, um so die Kämpfe zu beeinflussen. Vielleicht sollte er für Cäsar einen Kampf ausrichten und hat dabei Bestechungsgeld angenommen...
Ja, das wäre durchaus möglich. Aber das klingt eher nach einem Grund, für den man heute Saubermänner über Medien anklagt. Damals dürfte das eher weniger absolutes Aufsehen erregt haben. Deswegen kannst du gerne ein härteren Ansatz wählen, um in die Verschwörung zu geraten.
Ich habe noch ein paar kommunale Veranstaltungen im Laufe des Abends. Wenn ich wieder zuhause bin, werde ich aber noch etwas dazu und zur Hintergrundgenerierung eurer Charaktere schreiben.