• Drucken

Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 96029 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Gelirion

  • Beiträge: 1337
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #150 am: 01.06.2014, 12:37:57 »
Die Reaktion aller war durchaus verständlich. Schließlich war es Gelirion klar gewesen, warum er einiges gesagt hatte, und anderes nicht. Nun waren die Schläge verteilt. Etwas gutes hatte es, dass musste er Rhamedes zusprechen, nun gab es keine Blauäugigkeit mehr, keine übertriebenen dunklen Gedanken aber wohl auch nichts was die Moral nun noch tiefer sinken lassen könnte.
Für ihn selbst war es schwierig jeden im Auge zu behalten, er half ja bei der Übersetzung für Areo. So war es auch nicht verwunderlich, dass ihm außer den augenscheinlichen Reaktionen nichts auffiel. Auch jetzt, nachdem er es aufgegeben hatte weiter mit den Händen zu stammeln, und Iana den Nebel sowie das was hinter dem Nebel steckte ins Spiel gebracht hatte, konnte er sich kaum auf jeden einzelnen konzentrieren.

„Ja das stimmt. Rhamedes hatte ich damals gefragt ob so etwas möglich sei. So ein Nebel. Es stimmt aber leider auch, dass mit den Brüdern wohl mehr die Handlanger oder ähnliches zu sehen ist. Das ändert aber nichts daran, dass sie unsere unmittelbare Gefahr sind. Rhamedes, kannst du vielleicht noch mehr darüber sagen und ihr anderen, was ist euch aufgefallen. Wir brauchen gerade jede Information.“ Er schloss kurz die Augen, seine Stimme wurde weicher. "Ja ich weiß es ist schwer darüber zu reden. Aber wir leben, können nach forne sehen und je mehr wir wissen um so besser können wir handeln."

Schnüffler

  • Beiträge: 160
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #151 am: 01.06.2014, 14:59:56 »
Mehr oder weniger geduldig wartete Schnüffler darauf, dass Gelirion und die anderen wieder zurückkamen. Natürlich wäre er ihnen gerne gefolgt und hätte sich auch gerne angesehen, was da draußen vor sich ging. Aber er verstand auch, dass er hier Stellung halten musste. Was sollten die Menschen an den Tischen denken, wenn sie alle Krieger verließen? Und, vielleicht war es ja eine Falle? Es war unwahrscheinlich, aber man konnte ja nicht wissen. "Was soll's? Früher oder später werde ich es ja ohnehin erfahren...", dachte er sich, doch so richtig mochte dies seine Ungeduld nicht beruhigen.

Um sich abzulenken, dachte er über den Kurzbogen nach, den er kurz zuvor aus der Waffenkammer bekommen hatte. "Ein wirklich schöner Bogen...", dachte er und er konnte nur schwer dem Impuls widerstehen, mit dem Finger über die Befiederung der Pfeile im Köcher zu streichen. Aber Schnüffler stellte sich die weichen Federn an seinem Finger vor, wie sie seidenweich nachgaben und dann wieder in ihre ursprüngliche Position zurückschnellten. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Schnüffler wollte es vermeiden, gegen Untote zu kämpfen. Andererseits war da ein gewisses Verlangen, diesen Bogen zu entjungfern. Wie lange mochte es her sein, dass Schnüffler einen Bogen in den Händen gehabt hatte? Seit er in Aradan hatte er keinen Pfeil mehr abgeschossen.

Dann machten sein Gedankenstrom einen plötzlichen Schwenk und er dachte an den Traum der letzten Nacht. Schnüffler glaubte im Allgemeinen nicht, dass Träume etwas bedeuteten. Zwar mochte es Orkschamanen geben, die aus Träumen den Willen der Kriegsgötter herauslasen. Schnüffler hingegen glaubte, dass Träume einfach nur da waren, damit es dem Kopf nicht langweilig wurde, während der Körper schlief. Der Traum der letzten Nacht mochte ihn aber fast von etwas anderem überzeugen. Meistens träumte er gar nicht und wie ungewöhnlich war es für Schnüffler, einen Traum dann gleich wiederholt zu haben. Und eigentlich hatte der Traum nur aus dieser Stimme bestanden, die immer wieder wiederholte Sie gehört Dir nicht, oder so ähnlich. "Etwas beschränkt, diese Stimme.", befand Schnüffler und beschloss nicht weiter über diesen Unsinn nachzudenken. Es gab viel Wichtigeres, was seine Aufmerksamkeit beanspruchte. Sein Blick wanderte zu der kleinen Rotznase. Innerlich zuckte Schnüffler mit den Schultern. "Was auch immer..."

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er noch immer Gelirions Säbel in der Hand hielt. "Sehr beruhigend, Anführer!", scholt er sich. Und weil er keine Möglichkeit fand, den Säbel an seinem Gürtel zu befestigen, beschloss Schnüffler, sich einfach wieder zu setzen und sein Frühstück zu beenden.

Kurze Zeit später kamen die anderen wieder in den Raum. Schnüffler erwartete, dass es keine große Sache gewesen wäre. Ein Flüchtling halt. Die ernste Ansprache belehrte ihn eines Besseren. Aber eine größere Gefahr, als diejenige, welche schon bekannt war, sah Schnüffler in diesem Vorfall nicht. Er stimmte Gelirion in allen Punkten zu (und bewunderte diesen, dass er sie so kurz und trotzdem überzeugend vorbringen konnte). Dem folgenden Gespräch folgte er nur wenig aufmerksam. Er beobachtete vielmehr die Reaktion der Anwesenden. Dachten sie ebenso wie Gelirion oder ließen sie sich von dem Gerede irre machen? Besonders beobachtete Schnüffler Semerock und Katharina[1]. Ersteren, weil bei diesem tatsächlich die Gefahr bestand, dass er sich angesteckt hatte, letztere, weil er aus dem Frauenzimmer nicht klug wurde. Katharina war mehr, als sie zu erkennen gab, davon war Schnüffler überzeugt. Was war ihr Geheimnis?

Schließlich, als Gelirion schon zum dritten Mal gesprochen hatte, befand Schnüffler, dass es an der Zeit war, dass auch er etwas sagte. Wenn die Leute ihn schon als Führer akzeptierten, dann konnte er in dieser Situation nicht schweigen. "Von der Jagd her kennt man die Weise, die Beute aufzuschrecken. Die Herde flüchtet aus ihrem Versteck, einzelne Tiere lösen sich aus der Gruppe - und springen dem Jäger direkt vor's Geschütz. Die Botschaft scheint mir einem ähnlichen Zweck zu dienen. Warum sollten die Untoten uns Gnade erweisen wollen? Wenn ihnen die Festung kein Hinderniss wäre, warum sollten sie uns dann diese Warnung zukommen lassen? Nein, sie hoffen, dass wir unvorsichtig werden - uns irre machen lassen. Doch diesen Gefallen wollen wir ihnen nicht tun. Der Paladin hat Recht, wir haben keinen Anlass, uns zurückzulehnen und zu glauben, die Gefahr nur aussitzen zu müssen. Gerade jetzt sollten wir sehr umsichtig sein und jeden Vorteil nutzen, den wir haben. Wir bleiben hinter dem Schutz der Mauern und setzen unser Training fort. Die Heiler und Gelehrten mögen sich zusammensetzen und die Seuche studieren und der Rest wird sich rüsten. Wär' doch gelacht, wenn wir es ihnen so leicht machten."
 1. Perception 23 und 11
« Letzte Änderung: 01.06.2014, 15:34:27 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Areo

  • Beiträge: 329
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #152 am: 01.06.2014, 15:34:47 »
Aufmerksam und ernst folgte Areo den Zeichen und Gesten Radjeshas und wechselte immer wieder den Blick zu Gelirion, der die Aussagen der Frau immer wieder ergänzte. Erstaunlich, wie rasch sich die Zeichensprache, dank des intensiven Unterrichts und der dringenden Nöte, in ihren Gedächtnissen einen eigenen Platz eingenommen hatte. Der Druide zeigte keinerlei Regung, war er doch neben Gelirion derjenige, der bereits vor der Besprechung über nahezu alles Gesagte bescheid wusste. Seit dem Moment, an dem er vor den Toren des Sanatoriums seinen Blutsverwandten sterben hat sehen, den Einzigen, welchen er jemals mit seinen eigenen Augen erblickt hatte... Hatte ihn das Schicksal begonnen, auf diese Schlacht vorzubereiten. Er war sich seither völlig im Klaren darüber, dass sie nichts anderes sind als die letzten Auserwählten der Götter, dazu erkoren, gegen die Dunkelheit in den Kampf zu ziehen und über, den zur Seuche gewordenen, Untod zu siegen. Ihr eigenes Leben war ab jener vergangenen, schicksalhaften Blutnacht für immer vorbei. Es hatte sowieso niemals einem anderen Zweck gedient als dem, dass sie sich nun hier, innerhalb der Stadtmauern Aradans befinden sollten. Jeder von ihnen hatte dafür seinen eigenen, kleinen Weg erhalten...

Nun, im Hier und Jetzt wurde ihnen ihre wahre Aufgabe zu Teil. Der Blick hinter die Spiegel wurde geklärt und Areo erkannte, dass sie alle Werkzeuge waren. Schachfiguren, auf dem ewigen Spielfeld des Universums.

Es galt sich nun zu konzentrieren und die große Bürde ihrer Aufgabe bewusst zu ergreifen. Sie mussten sich auf den nächsten Zug vorbereiten und der Dunkelheit mit allem begegnen, was sie hatten. Und dafür mussten sie mehr über ihre Gegner erfahren. Der Druide dachte nach. Rhamedes hatte im Prinzip alles gesagt, was sie über die Seuche wussten... Obgleich er eine Tatsache wohl bewusst außen vor gelassen hatte. Es gab keine Heilung dafür. Keine, welche ihnen aktuell zugänglich wäre, weshalb sich der alte Zauberer darauf beschränkte, die Gruppe über die Symptome und Begleiterscheinungen aufzuklären, welche sie bis jetzt erkannt hatten. Sie konnten nur darauf hoffen, eine Infektion so früh wie möglich zu erkennen. Auf dass kein Freund den anderen plötzlich in den Rücken fallen konnte. Areo scheute davor, sich erneut ins Bewusstsein zu rufen, was sie dann mit einem Betroffenen tun mussten. Nicht jetzt. Nun mussten sie handeln!

Behutsam griff er in die Tasche und zog seine bewährten Schreibutensilien, sowie das zweckentfremdete Tagebuch hervor und widmete sich einem kurzen Eintrag, welchen er daraufhin umgehend der schönen Frau mit den dunklen Locken gab, sodass sie für Areo sprechen konnte.

'Gelirion hat es bereits angesprochen und immer wieder erwähnt. Ich möchte euch meine offene Meinung dazu preisgeben. Dort draußen wartet das reine Böse auf uns und will sich unserer habhaft machen. Ich will euch nichts vormachen. Hier in Aradan wird es sich entscheiden. Die Götter befinden sich im Krieg. Das Licht gegen die ewige, alles verschlingende Finsternis. Die dunklen Brüder, wie Gelirion sie nennt, haben uns beobachtet. Ich konnte einen Blick auf einen der ihren erhaschen, als wir mit Timbars Hilfe über die Zugbrücke hier herein flohen. Ich habe ihn gesehen. Auch die Beobachtung, von der Gelirion sprach. Der Person auf diesem Turm. Ich zweifle nicht, dass sie die Drahtzieher der Seuche sind und auch diese Nachricht für uns verfasst haben.

Doch noch ist nicht alles verloren, im Gegenteil. Ich gebe dem Herren Schnüffler absolut Recht. Nun sind wir am Zug! Es gibt einen einfachen Grund, wieso gerade wir, alle die hier sitzen, noch leben. Und warum wir hier in Aradan festsitzen.
Wir wurden von den Göttern auserwählt. Sie werden uns beschützen! Wenn unser Glaube stark ist, egal ob Ceriva oder der Gehörnten selbst - sie werden uns nicht im Stich lassen! Die dunklen Brüder glauben, wir werden uns vor Angst gegenseitig töten und wenn sie Morgen die Tore sprengen, werden sie tote Lämmer vorfinden. Schwache und Feiglinge, verstreut durch Furcht und Verzweiflung. Sie sind sich ihres Vorteiles so sicher, dass sie uns offen drohen - uns mit einem 'Geschenk' verhöhnen. Ich sage - dass wir genau das als unseren Trumpf ausspielen können. Ich sage, dass wir, wenn wir klug handeln, ihnen Morgen zeigen können, dass es in dieser Stadt noch Leben gibt und dass dieses Licht niemals kampflos untergehen wird! Habt Mut. Das Firmament - die Zukunft dieser Welt liegt in unseren Händen. Wir werden es schaffen.

Udeon hatte gestern beim Essen vor der unmittelbaren Gefahr von Geistern und Körperlosen gewarnt. Ich denke nicht, dass sie so einfach offen auf dieses Tor zu rennen werden. Wenn, dann nutzen sie die Ritzen und Risse der Realität um unserer Bewusstsein habhaft zu werden. Ich wusste bis jetzt nichts von diesem körperlosen Schleier, von dem der arme Sheriak scheinbar gesprochen hatte. Vielleicht ist jemand unter euch, der sich mit solchen Erscheinungen auskennt und vor allem weiß - was man dagegen tun kann? Ich selbst habe vieles über ähnliche Wesen in meinen Studien gelesen, jedoch nie, wie man sich wirklich gegen einen Angriff wehren hätte können. Wenn nicht - Rhamedes glaube ich fragte bereits danach - gibt es vielleicht eine Art Bibliothek in diesen Hallen?'


Rhamedes

  • Beiträge: 353
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #153 am: 01.06.2014, 17:04:59 »
Rhamedes ließ ein Seufzen in seinem Bart verschwinden. Der Übermut und Pathos der Jugend, den Areo hier breittrat, tat dem alten Mann beinahe etwas leid, aber er schätzte, dass dort, wo viel Verzweiflung war, der Wunsch nach irgendeiner größeren Hoffnung - einer, die man nicht aus sich selbst gewinnen musste - immer weiter bis ins Unerträgliche wuchs. Areo formulierte dieses Ergebnis nur. Freilich waren sie jetzt, Areos Meinung nach, Auserwählte der Götter. Welch Späße die Götter wohl mit den Sterblichen trieben, wenn diese Zeit in Schmerz miterleben zu müssen, die Auserwähltheit beschreibt. In einem Sanatorium dazu noch festzusitzen, erschein Rhamedes nicht wie ein auserwählter Ort, es erschien dem alten Mann eher, dass Areo diesen Ort bald - sollte er wider Erwarten überleben - ausgiebig in Anspruch nehmen müsste. Allerdings konnte Rhamedes es ihm, bei zweiten Nachdenken, nicht verübeln. Auch er wollte es innerlich so sehen, dass es Götterwerk war. Er würde vieles dafür tun, dass er sich dessen überzeugen konnte, und doch, es würde ihm nicht gelingen. Er wusste, was seine Familie getan hatten, er wusste, was die goldene Magi mit seinem geliebten Nafalem getan hatten. Selbst wenn es etwas Göttliches war, die Menschen haben ihren Part gespielt und das ist das, warum sie sich zu kümmern hatten: Menschen, nicht Götter. Rhamedes schürzte die Lippen nachdenklich und fuhr damit fort, womit er die Einwürfe von Gelirion, Areo und Schnüffler verbracht hatte. Mit dem Beobachten von Iana, Khoon und Timbar.

Khoons Gesichtsausdruck sagte ihm nicht viel, aber er sah in Ianas Gesicht, was Areo in Wortform gebracht hatte. Stark sein um jeden Preis. Dasselbe was Gelirion versuchte, trotz aller Verluste stark sein und das, was über war, beschützen. Bei Iana war es augenscheinlich ihr Sohn. Rhamedes war aufgefallen, dass sie viel in der Gegenwart von Esulilde war und sich wahrscheinlich einen schnellen Weg suchte, sich vor dem Untod zu schützen. Und wenn der Tempel des Lichts gefallen war, was war das zweitbeste Argument? Der Herr des Untodes selbst. Wenn ich von einem gutmütigen Gott nicht mehr durch seinen Sonnenschild beschützt wrrde, dann war die nächste Idee, den rachsüchtigen Gott mit Opfern zu besänftigen. Dieser Gedankengang war nachvollziehbar, doch welches Opfer würde Iana bringen? Welches Opfer würde Esulilde fordern?

Timbar wirkte gehetzt, nervös, nicht gänzlich bei der Sache. Hatte er noch mehr gesehen? Irgendwas beschäftigte ihn, doch ehe Rhamedes dieser Sache auf den Grund gehen konnte, spürte er, dass dank Gelirions Verweis wieder die Blicke auf ihn gerichtet waren. Rhamedes hatte sich inzwischen eher in seinen Stuhl gelümmelt, um die kaputte Hüfte etwas zu entlasten und das Gewicht auf der heilen Hüfte zu haben.
Er versuchte sich schnell zu erinnern, was er über den Nebel wusste. Es war verblüffend wenig, das wusste er noch.
"Der Nebel. Ja.", begann er etwas leise, auch um Zeit zu gewinnen. Irgendwas stimmte nicht mit seinem Kopf. Es fühlte sich an, als müsste man mit einem löchrigen Eimer Wasser aus einem viel zu tiefen Brunnen schöpfen, wieder und wieder, bis man endlich genügend Wasser beisammen hatte. "Das ist das, was ich damit meinte, dass wir mit arkanen oder sonstwie magischen Infizierungsarten rechnen müssen. Über diesen Nebel können wir jedoch leider nicht so viel wissen bisher. Sicher wissen wir nur, dass er über sogenannte negative Energie funktioniert, welche den Empfangenen erst tötet und dann durch dieselbe Energie wieder - nun jedoch untot - wieder auferstehen lässt. Und dass eine solche Macht zu groß ist, dass sie ein Einzelner wirken könnte, gerade in kurzer Zeit. Ein solcher Vorgang wäre in einem Ritual vorstellbar, jedoch nur ein einem großen Ritual. Ich kenne diese Eckpunkte nicht, aber es wäre nicht auszuschließen, dass wir es mit mehr als einfachen Sterblichen zu tun haben[1]. Das ist sehr vage, aber ich weiß wahrlich nicht mehr darüber. Weder die genaue Funktion, wie lange dieser Nebel aufrecht erhalten werden kann, ob er einen Ort oder einen Gegenstand hat, der seine Macht aufrechterhält, ob möglicherweise Ritualisten ihn durch dauernde Opfer oder Gebet oder Zauber am Wirken halten müssen, ob er sich durch den Leichenfraß selbst am Wirken erhält. Alle jenes kann ich nicht beantworten. Aber vielleicht wissen die Aguas-Gläubigen mehr über diese Arten von Ritual oder Nebel?" Er blickte zu Esulilde und lächelte aufmunternd. "Das ist kein Vorwurf. Aber die Expertise der Priesterschaft bezüglich des Untodes ist sicher größer als die eines alten Wandersmannes."

Dann nickte Rhamedes nochmal dankbar Schnüffler zu. Er konnte nichts von den Worten gegenüber Gelirion wissen, aber Schnüffler tat genau das, was Rhamedes sich erhofft hatte, wenn alle von den Worten hörten. Dass jemand sie mit Vernunft anging und das hatte der Halbork getan. Die Absicht hinter diesem Schreiben herauszustellen, gab Rhamedes große Zuversicht, dass die Wirkung des Schreibens schnell verpuffte und die Sorge vor einem Stück Papier zurückgestellt wurde, für notwendigere Dinge. Ebenso nickte er darauf, dass er sich mit den anderen alten Männern zurückziehen würde, um die Seuche zu studieren. Sie konnten noch nicht wissen, dass Rhamedes das Blut eines Verwandelten an sich gebracht hatte. Die Heiler und Gelehrten würden es früh genug erfahren.
Rhamedes nahm sich noch etwas Weiches zu essen und beobachtete weiter die Unterhaltung.
 1. Ich beziehe mich auf Sternenbluts Antwort aus dem Oktober 2013

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #154 am: 01.06.2014, 18:13:42 »
Nachdem Radjesha Areos Worte vorgelesen und auch Rhamedes noch einmal etwas gesagt hatte, meldete sich Khoon zu Wort. Er war noch immer durcheinander, hatte sich aber etwas gefangen. "Eine Bibliothek in dem Sinne haben wir nicht. Aufzeichnungen zu den Insassen, ihrem Umfeld, solche Dinge... aber es wäre ein Zufallsfund, wenn wir da etwas hilfreiches finden. Und die Suche würde viel zu lange dauern."

Plötzlich sprang Semerok, der die ganze Zeit vor sich her geredet hatte, auf. "Was redet ihr denn da?" schrie er auf. "Habt ihr nicht gesehen, was sie mit der Stadt gemacht haben? Sie haben die Stadtmauern eingenommen, wie lange werden die Mauern des Sanatoriums sie halten? Bei den Göttern, sie werden kommen, und sie werden uns alle umbringen!"

Nach diesem Ausbruch stieß er seinen Stuhl zurück, und rannte davon, in Richtung der Schlafräume. Timeroth, Ianas Sohn, sah ihm mit großen Augen nach, und fing dann leise an zu weinen. Seine Mutter streichelte seinen Kopf und tröstete ihn, warf dabei aber Lyberan wütende Blicke zu. Unruhig stand der junge Mann auf, murmelte "entschuldigt, es tut mir leid..." und lief seinem Bruder hinterher.
« Letzte Änderung: 01.06.2014, 18:14:05 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Schnüffler

  • Beiträge: 160
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #155 am: 01.06.2014, 19:09:46 »
Die Diskussion war für Schnüffler beendet. Er hatte seinen Beitrag geleistet und was jetzt kommen würde, war für ihn kaum noch von Interesse. Magie, Infektionen, göttliches Eingreifen... davon verstand er nichts. Und wenn nicht einmal Nebel sein dürfte, was er war, was konnte er dann noch sagen? Dass Semerock aufsprang, allerdings, dass war allerdings etwas für ihn. Es war eine günstige Gelegenheit, ein eingehendes Gespräch mit den Brüdern zu führen, etwas, was Schnüffler ohnehin noch auf seiner Liste hatte. "Bin gleich wieder da.", sagte er und etwas leiser zu Gelirion: "Berichte mir später. Auch ich muss Dir noch etwas sagen."

Damit stand er vom Tisch auf und folgte den beiden Brüdern. Er hatte das kurze Gespräch zwischen den beiden mitbekommen und würde sie zwingen, ihr Geheimnis mit ihm zu teilen. Und andere Dinge interessierten ihn auch noch. Im Grunde war es ganz günstig gekommen - bis darauf, dass sich Semerock mit einer solch moralzersetzenden Rede verabschiedet hatte. Darüber ärgerte sich Schnüffler.

Als er die beiden gefunden hatte, hielt er sich nicht damit auf, auf freundliche Art das Gespräch zu beginnen. "Wofür werdet ihr bestraft?", fragte er streng.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #156 am: 02.06.2014, 01:07:44 »
Die beiden Brüder hatten sich in den Waschraum zurückgezogen, wo Semerok zusammengekauert auf dem Boden saß, und Lyberan neben ihm kniete. Als Schnüffler hereinpreschte, schraken sie beide zusammen - und noch einmal, als er ihnen seine direkte Frage stellte.

Semerok rutschte auf dem Boden kauernd von Schnüffler weg, als habe er Angst vor ihm. Verzweifelt schüttelte er den Kopf, wiederholte immer nur "Nein, nein, nein, nein...".

Als ihm klar wurde, dass er seinen Bruder nicht beruhigen konnte, stand Lyberan schließlich auf. Er zitterte, und sein Blick fiel voller Sorge auf Semerok. "Bitte... wir..." Er schluckte. Tränen schossen ihm in die Augen, kurz, bevor er seinen Blick zu Boden wandte. "Wir konnten doch nicht wissen, dass so etwas passieren würde", sagte er schließlich leise. Er sprach weiter, ohne aufzusehen. Im Hintergrund redete Semerok weiter vor sich hin.

"Sie kamen in unser Dorf... vier Tage bevor... hier alles begann. Sie haben... keiner überlebte. Nur wir zwei. Wir sind nach Aradan geflohen, weil wir dachten, wir wären hier sicher. Wir konnten doch nicht wissen, dass sie uns folgen würden. Wir konnten es doch nicht wissen..."

Nun sackte auch er in sich zusammen, vergrub sein Gesicht in seinem Arm und schluchzte.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Schnüffler

  • Beiträge: 160
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #157 am: 02.06.2014, 01:41:04 »
Schnüffler sah sich die beiden Häufchen Elend an und er empfand ein ungewohntes Gefühl. "Okay...", sagte er, schon deutlich ruhiger. Normalerweise hätte er Leute wie sie mit einer Ohrfeige wieder in die Realität geholt. Stattdessen setzte er sich auf den Rand eines der Böttiche und ließ den beiden die Zeit, die sie brauchten, um sich wieder etwas zu beruhigen.

Als der größte Tränenstrom vorbei war, sagte er: "Semerok. Lyberian. Ich möchte gerne, dass Ihr mir jetzt genau zuhört. Es gibt etwas, das so mächtig und so böse ist, dass es ein ganzes Dorf und eine Stadt wie Aradan dazu im Handstreich verwüsten kann. Glaubt nicht, dass dieses etwas Aradan nicht verwüstet hätte, wäret Ihr nicht in die Stadt geflohen. So oder so, es hätte seine schwarze Hand auf Aradan gelegt, versteht Ihr?"

"Nun aber, Ihr habt das Böse getroffen. Ich will alles darüber wissen, was passiert ist. Wer waren die Männer? Wie sahen sahen sie aus? Was sagten sie? Was geschah, nachdem Ihr in der Stadt wart? Habt Ihr etwas bei Euch, was sie wollten? Lasst kein noch so kleines Detail aus."
« Letzte Änderung: 02.06.2014, 01:43:33 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #158 am: 02.06.2014, 12:58:08 »
Semerok sah nur kurz auf, und starrte Schnüffler mit panischem Blick an. "Und woher willst du das wissen? Niemand weiß doch, was hier passiert ist! Alle raten nur, tun so, als wüssten sie, was passiert. Und wie wir uns schützen können. Niemand weiß irgendetwas! Und niemand weiß, wie wir uns retten können!"

Sein Bruder sah zu ihm, auch sein Blick war verzweifelt. Doch er hielt sich noch etwas besser aufrecht als Semerok. Er schüttelte den Kopf, sah dann zu Schnüffler. "Es war am hellen Tag. Es gab keine Männer... niemand, der uns angegriffen hätte. Zumindest haben wir niemanden gesehen. Plötzlich... Schreie. Und dann stolperte der alte Dremlok aus seinem Schuppen. Er hatte eine blutende Wunde an der Schulter, schrie um Hilfe. Seine Frau rannte zu ihm und... und dann biss er sie auch. Danach..."

Wieder kamen die Tränen, doch er fing sich kurz darauf wieder, und erzählte weiter. "Plötzlich kamen auch von anderswo Leute, die... die sich verändert hatten. Menschen, die wir seit vielen Jahren kannten. Unsere Freunde. Wir liefen nach Hause, wir fanden unsere... unsere Eltern..." Er schluckte, und sah Schnüffler mit einem Blick an, der eben so viel Schuld wie Trauer zeigte. "Wir sind einfach weggelaufen. Wir haben sie zurückgelassen, Schnüffler. Ich weiß nicht, ob wir noch etwas hätten tun können, aber wir haben es nicht einmal versucht. Wir sind einfach in Panik geraten."

"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Gelirion

  • Beiträge: 1337
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #159 am: 02.06.2014, 18:02:27 »
Gelirion hatte Schnüffler zugenickt. Es war gut, dass er sich um die beiden Brüder kümmern wollte. So konnte er sich ganz auf dass Gespräch konzentrieren.

Um die eingekehrte Stille zu unterbrechen räusperte er sich. „Nun, sie haben uns überrascht. Feige aus dem Schlaf gerissen aber nun. Wir wissen was uns erwartet und zumindest ich werde kämpfen. Wie Schnüffler sagte, wenn sie es so einfach könnten, dann würden sie es machen. Also machen wir weiter. Lernen uns gegen sie zu verteidigen.“ Seine linke Hand ballte sich bei den Worten zur Faust. Weiter machen, dass war er ihr schuldig. „Esulilde und Udeon könnt ihr etwas dazu sagen. Auch ihr werte Damen Radjesha und Katharina, habt ihr etwas mitbekommen was wichtig sein könnte?“ Der junge Paladin blickte die angesprochenen an.

Areo

  • Beiträge: 329
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #160 am: 03.06.2014, 16:37:14 »
Areo verwunderte es nicht sonderlich, dass die von ihm angesprochenen Worte kaum Gehör fanden und niemand etwas darauf erwiderte. Entweder sie belächelten ihn und seine Meinung im Geiste, oder wählten den anderen Weg. Den einfachen Weg. Doch einfach darüber hinweg zusehen, wofür sie auserwählt wurden, würde ihnen nicht weiterhelfen können. Es musste doch noch jemand anderes in diesem Raum seiner Meinung sein! Hatte denn die Nachricht nicht bereits bewiesen, dass höhere Mächte am Werk waren? Diese Leute konnten doch nicht ernsthaft ihr Überleben ihrem puren Geschick, oder gar dem grausamen Zufall zuschreiben! Der Druide verbot sich, über diese Tatsache wütend zu werden. Vielleicht war er einfach nur dafür hier her gekommen... Dass er die Gemeinschaft zusammen hält und sie an ihre Aufgabe erinnert.

So oder so, zumindest schienen sie sich verteidigen zu wollen, obgleich er an ihrem Glauben zweifelte. Doch dies spielte nun eine eher untergeordnete Rolle. Hatte nicht er selbst erst solch ein schlimmes Schicksal erleben müssen, dass ihm die Augen geöffnet wurden? Wie könnte er ihnen nur verwehren, an das zu Glauben und sich den Irrsinn einzureden, welchen sie auch immer brauchten, um in den kommenden Stunden, Tagen und Wochen weiter stehen zu können. Er hatte die Wahrheit von der Wurzel aus angesprochen und es lag nun an jedem Einzelnen, daraus zu interpretieren, was er wollte. Hauptsache sie hielten zusammen und kämpften!

Der alte Zauberer hatte zumindest die Sache mit der Infizierung und arkanen Verbreitung der Seuche angesprochen. Dass es in diesen Mauern keine brauchbare Literatur gab, hätte er sich eigentlich denken können. Doch schlimmer wäre es gewesen, diese Möglichkeit von Anbeginn aus außer Acht zu lassen. Nun wussten sie darüber zumindest bescheid. Es ging immer noch um die Verteidigung gegen den Untod und Areo hoffte zu diesem Zeitpunkt, dass die beiden Aguas Priester, möge man von ihnen halten was man wolle, der Gemeinschaft zumindest in diesem Punkt helfen konnten.

Wenn nicht, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als in den zerstörten Tempeln Aradans nach Hilfe zu suchen...

Schnüffler

  • Beiträge: 160
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #161 am: 03.06.2014, 20:19:33 »
Schnüffler atmete tief auf. Das plötzliche Gefühl von Mitleid begann dem der Ungeduld zu weichen. Auf Semeroks Antwort schnaubte Schnüffler nur aus. "Woher ich das weiß? Hör' mir mal zu, ich bin ein Halb-Ork, schon klar. Aber deshalb muss ich nicht wie ein Vollidiot behandelt werden. Es ist doch mehr als offensichtlich, dass hinter den wandelnden Toten irgendein Kopf steckt. Entsteht so eine Untotenplage einfach aus dem Nichts? Und kommen hirnlose Zombies auf die Idee, die Stadt in Brand zu stecken und einen Boten mit Drohungen zu schicken? Und ich sage es noch einmal: Wenn dieser Kopf so mächtig und böse war, dann hätte er es so oder so getan. Als ob die Zombies nur wegen Euch nach Aradan gekommen wären... Blas' Dich nicht so auf, Junge. So wichtig bist Du jetzt auch nicht."

Schnüffler stand vom Bottich auf, stemmte die Hände in die Seite und blickte auf die beiden Männer herunter: "Sieh Dich mal an, Du hast doch schon aufgegeben. Du sitzt hier und heulst 'rum, weil Du keinen Weg siehst. Also gut, in gewisser Weise hast Du recht. Die Gefahr ist groß und unser Wissen ist klein. Wir haben gute Chancen, alle draufzugehen. Oder wir bringen uns alle selber um. So oder so, wir wären alle am Arsch. Aber genau deshalb, weil wir nichts zu verlieren haben, können wir alles versuchen. Wir sind wie Ratten, die in die Ecke gedrängt wurden. Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir bleiben in Schockstarre und machen es dem Angreifer leicht. Oder wir springen vor und beißen uns den Weg frei. Vielleicht gehen wir alle drauf, aber wenn wir es nicht versuchen, dann gehen wir ganz bestimmt drauf. Also sage ich Dir, sei eine Ratte. Sei unberechenbar und gemein. Kratz' und beiß' Dir den Weg frei. Jede Anstrengung ist mehr wert als tausend Tränen. Und wenn Du draufgehst, verdammt, dann hast Du den Bastarden wenigstens gezeigt, dass Sie Dich nicht einschüchtern können. Wo bleibt Dein Stolz, Mann?"
« Letzte Änderung: 03.06.2014, 20:23:34 von Schnüffler »
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Esulilde Ziberadi

  • Beiträge: 339
    • Profil anzeigen
Geisterstadt
« Antwort #162 am: 06.06.2014, 18:11:42 »
Esulilde wandte ihren Blick Rhamedes zu, der sie ansprach: "Manche unsere Kleriker kennen sich tatsächlich im Gebrauch der von Euch erwähnten negativen Energie aus. Doch ich bin eine Stimme Aguas - eine Predigerin, eine Geweihte. Mein Herr verlieh mir andere Mächte. Manche mächtige Kleriker haben vielleicht die Macht, Untote zu kontrollieren, doch wir verehren eher die Dunkelheit, den Schatten..." und den Schrecken "nicht die Untoten." Doch zugleich schien Udeon die Untoten unter seine Kontrolle gebracht zu haben, sodass sie mich gewiss auf seinen Befehl hin angegriffen hätten.

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #163 am: 08.06.2014, 12:13:27 »
Schnüfflers Worte ließen die beiden Brüder zunächst leicht zusammenzucken, fast, als hätte er sie geschlagen. Doch zumindest in Lyberans Gesicht schien sich danach etwas aufzuhellen. Er hatte verstanden, was Schnüffler ihm sagen wollte, oder zumindest machte er den Eindruck. Schließlich, zögerlich und irgendwie mühsam, stand er auf, und sah Schnüffler in die Augen. Sein Blick war zwar nicht unbedingt stark, aber doch fester als zuvor. In die Verzweiflung hatte sich ein Hoffnungsschimmer gemischt.

Er nickte ihm zu, und sah dann zu seinem Bruder. "Ich rede mit ihm." Er atmete tief durch, und wischte sich die Tränen vom Gesicht. "Zwei Dinge noch. Erstens, was du über dich als Halbork gesagt hast... das ist mir egal. Sowas war mir schon immer egal. Unsere Eltern haben uns eines beigebracht: Du kannst eine andere Person nur dann kennen, wenn du dir die Zeit nimmst, ihn kennenzulernen. Dabei ist völlig egal, von welcher Rasse er ist, wo er geboren wurde oder was für einen Beruf er hat. Also glaub nicht, wir würden dich deswegen weniger schätzen. Ich weiß, was du für uns getan hast."

"Und zweitens, ich will, dass du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst. Wenn du mich brauchst... ich bin dabei."
« Letzte Änderung: 08.06.2014, 12:14:25 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

  • Moderator
  • Beiträge: 7375
    • Profil anzeigen
    • Aradan - Stadt der Toten
Geisterstadt
« Antwort #164 am: 08.06.2014, 12:25:49 »
Nachdem das Gespräch nach Semeroks Ausbruch wieder in Gang gekommen war, wandte sich Rhamedes an Khoon. "Wir sollten trotzdem einmal nachsehen. Vielleicht haben wir Glück", schlug er vor. Khoon nickte ihm zu. Es war beschlossen, sie würden sich den Aufzeichnungen des Sanatoriums annehmen.

Radjesha antwortete anschließend auf Gelirions Frage. "Mir ist eines aufgefallen. Als wir geflohen sind, haben sich die Untoten zu Gruppen versammelt. Es waren nicht einfach nur zufällige Zusammenschlüsse... wir sind ja teilweise regelrecht verfolgt worden. Das heißt, auch wenn die Kreaturen auf den ersten Blick geistlos wirken, sie scheinen einfache Dinge zu verstehen. Vielleicht kommunizieren sie sogar untereinander. Das Raunen und Stöhnen, das sie von sich geben... vielleicht ist das so eine Art: Hey Leute, hier gibt es Futter. Das sollten wir im Kampf gegen sie bedenken. Gebt ihnen nicht die Gelegenheit, ihre Kumpanen herbeizurufen."

Katarina sah Radjesha einen Augenblick nachdenklich an, dann stand auch sie auf. "Ich habe zwar nichts beobachtet - jedenfalls nichts, was nicht schon erwähnt worden wäre -, aber ich habe einen Vorschlag. Ich habe ja schon erzählt, weshalb ich in die Stadt gekommen bin. Es gibt eine Legende, die folgendes besagt: Vor über tausend Jahren gab es einen Tempel in der Stadt, der durch ein Erdbeben vom Boden verschlungen wurde. In dem Tempel, ich weiß leider nicht, von welcher Gottheit, soll es ein Artefakt gegeben haben. Dieses Artefakt ist angeblich dazu in der Lage, Untote fernzuhalten. Ich weiß, dass die Geschichte mit einigen Vielleichts verbunden ist, aber... es könnte eine Chance sein. Ich glaube, dass ich dazu in der Lage wäre, den Tempel zu finden, wenn wir zu einer Expedition nach draußen bereit wären."
« Letzte Änderung: 26.07.2014, 00:20:51 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

  • Drucken