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« am: 05.05.2010, 21:45:00 »
Neben den Feierlichkeiten hat Darvin versucht Ivana noch etwas Trost zu spenden, doch die meisten ihrer Wunde würde wohl nur die Zeit selbst heilen können, so viel war dem Oghma-Priester innerlich klar gewesen. Darvin nutzte die Ereignisse der letzten Tage dafür aus, um über diese einen Roman zu schreiben. Doch ist für Oghma-Priester sowohl die Sicherheit, als auch die Meinung der anderen wichtig gewesen und entsprechend ist dieses Machwerk angepasst worden. Nur Eingeweihte in die Materie und deren ganzen Hintergründe konnten letztlich erkennen, was eigentlich hinter diesem Unterhaltungsroman steckte. Aber auch einige unverfängliche wissenschaftliche Abhandlungen konnte Darvin durch die Erfahrungen aus seinem letzten Abenteuer in der Halle der Inspiration verfassen. Das Gift übergab er fähigen Alchemisten in der Halle der Inspiration, so dass sie es näher erforschen konnten und ihr Wissen erweitern konnten.
Über seine Gottheit Oghma erlangte Darvin Gewissheit darüber, dass seinen gefallenen Kameraden aus dem Kampf gegen die Umbravar nicht mehr zu helfen war. Aber das hatte sich Darvin schon irgendwie gedacht und dies auch befürchtet. Doch tatsächlich blieb Darvin noch eine Sache zu tun, die in Verbindung mit ihren Taten stand: Niemand geringerem als Daelegoth Orndeir wurde der Kelch des Amaunators ausgehändigt, weil Darvin der Meinung gewesen ist, dass er und seine Kirche dieses Artefakt wohl am meisten verdient hat. Diese Entscheidung von Darvin sollte Daelegoth Orndeir noch einmal von großem Nutzen sein. Die Umbravar hatten nicht vergessen, dass Daelegoth Orndeir es mit seinen Leuten erfolgreich geschafft hatte, sie am 17. Kyton 1374 TZ zu vertreiben. Als er eines Tages mit weniger Gefolgsleuten wegen wichtiger Gesprächen wieder in die Talländer zog, griffen ihn zu einem eigentlich recht günstigen Zeitpunkt und von wesentlich weniger Gefolgsleuten geschützt einige Elite-Assassinen der Umbravar an. Doch die epische Kraft, die Daelegoth Orndeir mit dem Kelch des Amaunators verband, löste eine gewaltige Lichtexplosion aus, welche die Umbravar erstaunlich schnell vertrieb. Die Macht Daelegoth Orndeir stand damit außer Frage und ein weiteres Mal erwies sich der Kelch des Amaunators als mächtige Waffe gegen die Kräfte der Dunkelheit.
Darvin selbst ruhte sich aber nicht auf all seinen bisherigen Taten aus. Er wollte nun festes Mitglied der Harfner werden nach Farions Tod und dessen Organisation- so gut es ihm möglich war- helfen. Mit Taern Hornklinges Unterstützung und durch die Ereignisse der Vergangenheit bedingt war auch ein fester Posten bei den Harfnern für Darvin kein Problem. Außerdem wollte er seine eigene Kirche in Silbrigmond keiner Gefahr durch seine Präsenz aussetzen, wäre sie auch noch so gering gewesen in einer gut geschützten Stadt wie Silbrigmond. Dennoch kam Darvin ab und an in die Halle der Inspiration zurück und beglückte sie mit neuen Werken, die er angefertigt hatte im Laufe der Zeit. Darvin schaffte es auch als einflußreiche Persönlickeit den Glaubenszwist in der Oghma-Kirche beizulegen und alle Seiten zur Toleranz gegenüber der anderen Glaubensrichtung zu animieren. Er sorgte auf beiden Seiten für ein gemäßigtes ausleben ihrer Glaubensansichten zum Wohle der gesamten Kirche. Der Glaube an Oghma war immer etwas sehr facettenreiches gewesen und die Kirche sollte sich nicht jetzt durch einen kleinlichen Zwist doch noch unnötig entzweien.
Als Mitglied der Harfner in den Silbermarken tat Darvin dann alles für das Wohl seiner Heimat, doch er tat noch viel mehr als bloß dies. Darvin setzte sich für einen losen Defensivpakt von Silbrigmond, Myth Drannor, Cormyr und einigen anderen interessierten Nationen gegen weitere aggressive Expansionen der Umbravar ein. Nach dem versuchten, dunklen Ritual mit dem Nesserrollenbaum in der Anauroch und der Kontrolle der Umbravar über Sembia und auch durch die Hilfe von Darvins Verbündeten in der letzten Schlacht bei etwaigen Verhandlungen war es nicht allzu schwer diesen Defensivpakt ins Leben zu rufen. Dieser sollte einzig und allein abschreckende Wirkung besitzen. Die Silbermarken mussten immer darauf Acht geben, dass König Obould keinen Großangriff wagen würde und Myth Drannor hatte noch Probleme mit dem Haus Jaerle und dem Auzkovyn-Clan, insofern wurde die konkrete Hilfe in einem Kriegsfall bei diesem losen Defensivpakt offen gelassen. Aber die Stadt Umbra würde es sich nun wohl zweimal überlegen, bevor sie in die Offensive gegen eine Nation dieses Bündnisses gehen würde. Darvin wurde ab und an als Sonderbotschafter Silbrigmonds bei entsprechenden Anlässen zu den einzelnen Nationen dieses Paktes geschickt.
Darvin hatte zu seinen alten Gefährten wohl noch zu Ivana und Selvan den meisten Kontakt. Aber auch mit Tyvollus und Darcassus im Windklangturm unterhielt sich Darvin desöfteren einmal. Vor allem waren es Gelehrten-Gespräche über die Geschichte des alten Nesserils, die Darvin schon immer sehr fasziniert hat. Aber auch Selvan hatte einige sehr interessante Dinge zu erzählen, wenn Darvin wieder einmal in Myth Drannor war und sich mit ihm sowohl über die Gegenwart, als auch die Vergangenheit unterhielt.
Wann immer Darvin nach Cormyr musste, besuchte er ab und an Ivana, wenn sich die Gelegenheit einmal ergab. Vielleicht gerade, weil sich die beiden so voneinander unterschieden diskutierte Darvin sehr gerne mit ihr. Immerhin bescherte ihm das eine ganz neue Sichtweise der Dinge. In der Vergangenheit konnte er es sogar so einrichten, dass er Ivanas Hochzeit beiwohnen konnte und auch das Aufwachsen ihres Kindes konnte er bei seinen Besuchen beobachten.
Sowohl Ivana, als auch Selvan konnten von dem Harfner-Mitglied auf subtilem Wege einige interessante Dinge erfahren für ihr jeweiliges Heimatland. Wie es schien, kam Darvin viel herum und war auch über die verschiedensten Dinge gut informiert.
Doch es kam eine Phase, wo Darvin für noch mehr Freiräume sorgte in seinem Leben. Die wilde Zeit seiner Jugend hatte er schon einige Jahre hinter sich gelassen gehabt und er war auch an keine Gemahlin gebunden. Auch Taern Hornklinge hatte für sein Vorhaben Verständnis. Im Laufe der Jahre hatte der Oghma-Priester nämlich noch ein Stück an göttlicher, magischer Kraft hinzugewonnen und er fühlte sich bereit andere Ebenen zu erforschen und näher zu ergründen. Und seinen Horizont damit entsprechend zu erweitern, nach all den Taten für Faerûn in der Vergangenheit. Wenn er mal wieder auf die Materielle Ebene zurückkam, hatte er wahrlich interessante neue Dinge zu berichten. Es war erstaunlich, dass Darvin äußerlich im Laufe der Zeit eigentlich wenig alterte und irgendetwas an ihm kam einem Besonderes vor, man konnte bloß nicht genau sagen was. Man munkelte schon, dass er womöglich mit der Zeit ein Auserwählter Oghmas geworden sei, doch eindeutig bestätigt werden konnte dies nie. Keiner wollte dies so direkt bei ihm erfragen, denn die meisten dachten, dass ein Auserwählter seinen Status als solcher schon offen nennen würde.
Und eines Tages verschwand Darvin ohne jede Spur. Keine Erkenntnismagie der Materiellen Ebene konnte einem sagen, wo der Oghma-Priester sich genau befand. Wenig gab einen Hinweis, was genau mit dem Oghmariten passiert war. In einem Gespräch mit Ivana sagte Darvin einmal, dass er bald neue Pfade beschreiten würde und er sich überraschen lassen würde, was die Zukunft ihm auf diesen neuen Pfaden bescheren würde. Er sagte zu ihr, dass sie sich keine Sorgen machen sollte, wenn sie nichts mehr von ihm hören würde.
Es gab in Silbrigmond zwar Gerüchte, dass Taern Hornklinge mehr über das Schicksal von Darvin Zoran wüsste, aber diese Gerüchte konnten nie bestätigt werden und Taern Hornklinge sagte nur, dass er auch nicht wüsste, wo Darvin sich derzeit befinden würde.
Doch im Laufe der Jahre hatten viele Leute, die Darvin nahe standen, das Gefühl, dass seine 'Präsenz' ihnen in schwierigen Situationen irgendwie weiterhalf. Dieses Gefühl, dass sie manchmal hatte, war aber nicht allzu leicht für einen Außenstehenden zu beschreiben. Aber auch bei bedeutsamen Ereignissen im Leben dieser Personen hatte man das Gefühl, als ob Darvin einem immer noch seltsam nahe gewesen wäre. Arvilar hätte bei seiner Hochzeit zum Beispiel schwören können aus den Augenwinkeln für einen kurzen Moment Darvin erblickt zu haben, doch vielleicht war es auch nur ein kurzer Anflug von Nervosität und eine Erinnerung an alte Zeiten, die dieses Bild bei ihm erzeugten. Denn Darvin galt ja als verschwunden und er müsste auf Arvilars Hochzeit für menschliche Verhältnisse schon recht alt gewesen sein. Doch in einem Punkt war man sich über Darvin zu diesem Zeitpunkt einig: Keiner auf Toril außer Darvin selbst und natürlich sein Gott Oghma kannten dessen genaues Schicksal im Moment. Doch es muss wohl etwas ganz besonderes gewesen sein, was mit Oghma-Kleriker geschehen war.