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« am: 12.04.2007, 17:29:18 »
Auch Kavalorn Reise nähert sich nun ihrem Ende - und das in doppeltem Sinne.
Als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen verspürt, ist auch die Gewissheit in ihm, nun seine Frist aufgebraucht zu haben und endlich in die Flamme eingehen zu dürfen, stärker denn je.
Es wird Zeit, die ihm auferlegte Aufgabe zu erfüllen...
In den nächsten Tagen sind die Schlachtfelder des alten Inquisitors große Säle in denen sein Wort die Verhandlungen vorantreibt und er zündet ein letztes Fanal der Wahrheit in Sharn.
Kavalorn entlarvt vor den Ausschüssen Dr.Mouraines diffamierende Studien als Fälschung, deckt öffentlich Gunter Hegerins Intrige auf um so die Spannungen zwischen Thrane und Karrnath zu entschärfen und identifiziert schließlich noch weitere Mitglieder der Morgrave Universität als Mitglieder der Smaragdklaue.
Nachdem seine Rolle in diesen Ermittlungen und Verfahren beendet ist, atmet Kavalorn auf und fühlt wie eine große Bürde von seinen Schultern genommen ist.
Sein Auftrag, für den die Flamme sein Leben verlängert hatte, ist vollbracht und nun widmet er sich mit frohem Mut der Regelung aller Angelegenheiten die sein baldiges Ableben aufwirft.
In einigen Schriftstücken ordnet er seinen Nachlass, was Aufgrund des recht kleinen Besitzes des alten Paladins recht rasch vonstatten geht.
Er vermacht seinen gesamten Besitz der Kirche der Silberflamme, mit Ausnahme nur seiner Rüstung und seines Schwertes.
Kavalorn verfügt, dass der Drachenharnisch einer gewissen Dame des Hauses Orien überbracht werden soll, auf das sie über dessen Zukunft entscheide.
Das schwere Großschwert allerdings soll Kavalorns Bruder in Thrane, seinem letzten Anverwandten, überbracht werden - schließlich stammt es aus dem Schoß der Familie Sagremor und soll wieder dorthin zurückkehren. Wenn dieser es nicht nehmen wolle, so schreibt Kavalorn, wohl wissend wie es um die Beziehung der beiden Männer bestellt ist, so soll es einem jungen Paladin der Kirche übergeben werden.
Dass man dereinst keinerlei Geldbeträge im Besitz des alten Inquisitors finden wird hat ebenfalls seine guten Gründe.
Sein ganzes Vermögen, einschließlich der 500 Platindrachen Belohnung, lässt Kavalorn nämlich in diesen Tagen von vertrauenwürdigen Dienern der Kirche anonym an Waisen- und Armenhäuser, Suppenküchen und ähnliche Einrichtungen für die Bedürftigen in Sharn, diesem Schmelztigel der Ungerechtigkeit, verteilen. Seine letzte gute Tat - und heimliche Rebellion gegen die Hirarchie der Kirche...!
"Der Scheiterhaufen ist errichtet und mit Silberöl getränkt, Inquisitor Eisenfaust."
Die Stimme des jungen Templers reißt Kavalorn aus den Träumereien über die er bei dem ach so vertrauten Geschmack seines letzten Glases Gin verfallen war. "Gut, ich komme." nickt er.
Der grauhaarige Paladin leert das Glas genießerisch bis zur Neige, dann erhebt er sich und streicht seine kirchlichen Roben glatt. Nocheinmal streift sein Blick seinen ordentlich zurechtgelegten Nachlass, dann schließt er die Tür seines Gemaches hinter sich und geht den Gang hinunter, den letzten seines irdischen Lebens.
Auf Kavalorns Stirn leuchtet das Mal der Silbernen Flamme. Nun würde er seine sterbliche Hülle hinter sich lassen und zu seiner strahlenden Gottheit gelangen können, um den ungeborenen Generationen von tapferen Männern und Frauen in ihren Kämpfen beizustehen.
Endlich würde er die Heilung und Linderung finden die auf dieser Seite des Lebens nicht zu erlangen ist. Der alte Mann sehnt die Erlösung herbei.
Mit gemessenen Schritten steigt Kavalorn die Stufen hinauf. Dann nickt er den umstehenden Templern zu.
Und lächelt.
"Jetzt gilt es. Lasst mich brennen in flüssigem Silber!"