Jonatos zeigte zu Jerns Haus, aus dem gerade eine sichtlich erschöpfte Audhild trat. Sie warf einen suchenden Blick in die Runde, und, als sie den Magier und den Schamanen erblickte, ging sie festen Schrittes auf die beiden zu, wobei sie dem fragenden Blick Naokos aber geflissentlich auswich.
Ich hab getan, was ich konnte, aber leider fehlen mir hier die Mittel, die Heilung zu vollenden.
Naoko bemerkte durchaus, dass sich die Ohren der Zwergin, die ihn nach wie vor nicht ansah, bei diesen Worten leicht erröteten.
Der Zustand des Barons ist nach wie vor sehr kritisch, wir sollten alle beten, dass er die Nacht überlebt. Wenn er das schafft, wird er hoffentlich so stabil sein, dass er transportfähig ist. Jonah, der Waffenmeister des Barons, hat mir gesagt, dass er ihn dann nach Aulbesmühle zum dortigen Sune-Tempel bringen möchte. Der Priester dort soll sehr erfahren in der Behandlung von Vergiftungen sein.
Ich werde die Nacht an seinem Bett verbringen, er wird alle Hilfe brauchen, die ich ihm geben kann.
Zum ersten Mal blickte sie Naoko direkt an, der aus ihrem Blick Widerwillen, aber auch Scham herauslesen konnte.
Und die Eure, wenn Ihr sie ihm zu geben bereit seid.
...
Stedd bog um die Ecke einer kleinen Scheune...und blieb erstaunt stehen. Der Anblick, der sich ihm bot, war auch wirklich nicht anders als verwunderlich zu nennen. Ein Bauer winkte von seiner Haustür aus fröhlich seiner kleinen Tochter hinterher, die, von einer ebenso fröhlich grinsenden Veleri an die Hand genommen, dieser sichtlich widerwillig folgte. Stedd hätte sogar schwören können, nackte Angst auf dem kleinen Gesichtchen zu erkennen, was aber gar nicht zum Rest der Szene passen wollte.
Ugnor erreichte Distel gegen Abend. Die Reise war erwartungsgemäss ereignisfrei verlaufen, schließlich hatten er und seine Gefährten den Weg schon auf der Reise zum Depot hin von allem Gesindel "freigeräumt". So hatte er ein recht schnelles Tempo anschlagen können, und wie er an den Spuren der anderen hatte ablesen können, hatte er ihren Vorsprung inzwischen auch weitestgehend aufgeholt.
An der kleinen Hügelkuppe angekommen, blickte er hinunter zum Dorf, und grinste befriedigt, als er erkannte, dass die anderen tatsächlich nochmals in Distel Rast zu machen gedachten. Vor der Eingangstüre zu Jerns Haus standen jedenfalls Audhild und Jonatos zusammen mit einem ihm unbekannten Halbling und schienen alles andere als zum Aufbruch bereit zu sein. Stedd, Yuki und Veleri sah er nicht auf Anhieb, die waren aber sicher auch nciht weit.