Dem Halbork sind beim Handeln Sopors nahezu die Augen aus dem Kopf getreten. Beinahe verhaspelt er sich in seiner Eile, Astennu zu antworten.
"Ich sag euch alles, was ich weiß, ehrlich. Alles. Wir haben keine anderen Verstecke. Wozu auch. Wusste ja bisher niemand, dass wir hier sind. Also, dass Lamm hier ist. Dass wir anderen für Lamm arbeiten, wusste auch keiner, wozu also ein Risiko eingehen.
Die Kinder sind auch alle hier. Also, wenn sie noch da sind, heißt das. Würd mich nicht wundern, wenn sie alle abgehauen wären. Eh, und was wolltet Ihr sonst noch so wissen?"
Marcellus, der wie versteinert den plötzlichen Gewaltausbruch beobachtet hat, fährt dazwischen. "Kennt er mich? Oder besser, meinen Vater, der mir sehr ähnlich sieht? Weiß er, wer meine Schwester ist? Nein? Hab ich mir gedacht."
Sein Blick huscht zu Zurisatro hinüber, seine Hand klammert sich um den Knauf seiner Waffe.
Das Knurren Weißohrs bringt ihn wieder zur Besinnung. Wortlos wendet er sich ab und steigt wieder die Stufen hinauf.
"Lamm ist tot, Ihr könnt verschwinden." hören die anderen seine Stimme von oben. "Und der Gnom?" fragt eine eingeschüchterte Kinderstimme zurück. "Nicht meine Sache."
Dann ist der junge Edelmann verschwunden.
Oben angekommen schaut Wren vorsichtig nach draußen. Die Straße hat sich belebt, ein paar Leute stehen draußen und starren aufs Wasser hinaus.
"Wieso schießen die hier rum?" " Was soll das?" "Was ist passiert?" hört sie die Umstehenden fragen. Soviel Wren dem Stimmengewirr entnehmen kann, wurden die Trebuchets der Zitadelle Volshynek abgefeuert, aber niemand scheint genau zu wissen warum.
Hinter sich hört Wren Schritte. Marcellus tritt mit unleserlichem Gesichtsausdruck an ihr vorbei nach draußen, unbeachtet von den draußen stehenden. Auch er lauscht kurz, dann wendet er sich ackselzuckend ab, nickt Wren noch einmal zu und geht die Straße hinab in die Dunkelheit hinein.