Es war nicht gerade die Lektüre, die er sich erhofft hatte. Diese Schrift zu lesen, erinnerte ihn daran, wie er die ersten Bücher über die Nutzung der negativen Energie studiert hatte. Daran, weshalb er sie studiert hatte, und wie das alles ausgegangen war.
Er hatte sich einst geschworen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, und nicht mehr an die Familie zu denken, die er verloren hatte. Doch seit gestern war er immer wieder mit der Nase darauf gestoßen worden. Vielleicht war es an der Zeit, die Gedanken und Gefühle wieder zuzulassen.
Aber was dann? Er bekam einen Kloß im Hals, wenn er nur an Emilia dachte. An seinen Vater, die fantastischen Spielzeuge, die Bolterok von ihm bekommen hatte. An seine Mutter, die ihn gelehrt hatte, sich durchzusetzen, und doch immer im Hintergrund über ihn wachte, sollte er sie brauchen.
Er hatte sogar seinen Vornamen abgelegt, um nicht daran denken zu müssen, dass er der Letzte seiner Familie war. Er war zu seiner eigenen Familie geworden, er war Skraching geworden. Doch tief in seinem Herzen, verschlossen in einem dunklen Kerker, blieb das Gefühl, verloren zu sein.
Der Junge blätterte durch das Buch, nahm die Informationen auf den Seiten auf, doch gleichzeitig wanderte er in seinen Gedanken durch die Vergangenheit und durch seine eigene Gefühlswelt.
Als die Tür sich öffnete, klappte Skraching das Buch zu. Erst da fiel ihm auf, dass Tränen über sein Gesicht gelaufen waren. Beschämt, vielleicht ein wenig erschrocken, blickte er zu Boden und wischte die Tränen schnell mit dem Ärmel weg. Er hoffte, dass niemand gesehen hatte, dass er geweint hatte. Nein, wenn er diese Türen jetzt öffnete, würde er es nicht mehr kontrollieren können. Das konnten sie im Augenblick nicht gebrauchen.
Er atmete einmal tief durch, wischte noch einmal über sein Gesicht, als wolle er eine leichte Müdigkeit vertreiben, und stand dann auf, um das Buch auf den Tisch zu legen. "Nicht gerade ein Meisterwerk", erklärte er, wenn er auch merkte, dass er damit vor allem sich selbst überzeugen wollte... denn manches in dem Buch hatte tatsächlich seine Neugier geweckt.
Dann sah er zu Joyce. "Ihr habt es also geschafft, nicht aufgespießt zu werden. Habt ihr es auch geschafft, nicht verfolgt zu werden?"
Im Gegensatz zu heute morgen war der Junge nicht mehr aggressiv - seine Frage klang vollkommen sachlich.