Als sich Jegor zurückzieht, wird sich Vaêl des Treibens am anderen Ende des Festsaals bewusst. Er kneift die Augen zusammen und erkennt, dass ein Adliger den zwergischen Barden bedroht. Allerdings nicht irgendein Adliger, sondern der Fürst der Schlüssel persönlich. Halmuth Bruil, der verstoßene Sohn Vanth Bruils, der sich durch seine Rücksichtslosigkeit und Stärke die Position des Oberbefehlshabers der Streitkräfte erkämpft hatte.
Dieser Mann war grausam, unberechenbar und brutal. Er hasste alle nichtmenschlichen Wesen und war geradezu besessen von dem Gedanken, Melvaunt vor allem Fremden zu schützen. Was immer sich da drüben auch abspielte, wenn dem Zwerg niemand zu Hilfe kam, würde dieser Mann sicherlich nicht zögern, den geweihten Boden dieses Tempels mit Blut zu besudeln. Das durfte nicht passieren!
Vaêl winkt seinen beiden Gefährten zu.
"Bolmur, Kâdir! Schnell, folgt mir. Dieser Mann, der den Barden attackiert, das ist Halmuth Bruil, der Fürst der Schlüssel, Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Versucht mir zu helfen, aber provoziert diesen Mann unter keinen Umständen. Er befehligt mehr als fünftausend Schwerter und würde nicht mit der Wimper zucken, unser aller Todesurteil noch hier im Saal zu verhängen. Haltet euch notfalls einfach bedeckt und wünscht mir Glück!"Dann eilt der Kleriker durch die Menge und murmelt ein Gebet an Lathander, dass ihm helfen soll, diese Bürde tragen zu können
[1]. Nach dem Zauber, den er noch im Schutz der Menge wirkte, atmet er tief durch und tritt an den Fürst der Schlüssel heran. Er verneigt sich tief und hebt dann die Stimme.
"Fürst der Schlüssel, Oberbefehlshaber der Streitkräfte Melvaunts, ich bitte euch ergebenst, inne zu halten und mich anzuhören, bevor ihr diesen Barden fest nehmt. Mein Name ist Vaêl Nathanael Helsang und ich bin einer der Abgesandten aus Cormyr, denen die Ehre zu Teil wurde, in eurer schönen und mächtigen Stadt empfangen zu werden. Aber ich will nicht als Abgesandter sprechen, sondern als Diener meines Gottes, des Morgenfürsten Lathander.
Ich bitte euch, lasst Milde walten. Hier in den Hallen der Freudenbringerin, der Göttin der Feste. Trübt die Fröhlichkeit und Ausgelassenheit nicht. Ich weiß um die Schwere eurer Position und nichts um die Verfehlungen, die dieser Barde euch entgegen schleuderte. Aber er ist ein Künstler. Er sollte den Gästen dieser Stadt Zerstreuung bieten und hat sein Möglichstes getan, dieser Pflicht zu genügen. Ich bin mir sicher, dass er euch in keiner Weise verärgern wollte.
Ein gegebener Befehl lässt sich nicht aufheben. Aber er lässt sich übertragen. Lasst mich für ihn bürgen. Eure Gefängnisse brauchen keinen weiteren Gefangenen. Ich werde ihn mit mir nehmen und er wird euch kein weiteres Unbill mehr bereiten. Euer Wort ist in dieser Stadt Gesetz und meine Worte daher nicht mehr als eine Bitte, aber bei Lathander, lasst Gnade walten angesichts der Heiligkeit dieser Hallen.[2]"