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Autor Thema: Kapitel III - Söhne des Gruumsh  (Gelesen 34248 mal)

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Kâdir Zinopolous

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #90 am: 14.10.2011, 17:27:01 »
Zähneknirschend starrt Kâdir sein Gegenüber an. Selbst wenn er es wollte, so kann er seine Befangenheit nicht verbergen. Es ist dem Lord scheinbar einfach gefallen, den ehemaligen Soldaten aus den Reihen der Adeligen auszusortieren. Während die unruhigen Augen sein Gegenüber fixieren, ruft sich Kâdir die Worte Vaêls ins Gedächtnis. Haus Bruil war dasjenige, vor dem sich der Priester am ehesten distanzieren wollte. War es dennoch klug, sich dem Lord zu verweigern? Strikt entscheidet sich Kâdir gegen eine Abweisung. Unbewusst nimmt der Militär Haltung an, strafft seinen Körper und spannt seine Muskeln, während er sich dem Lord zur Kenntnis gibt. Das erste Wort bleibt ihm fast im Halse stecken, als er den mühsam auswendig genannten Titel vorträgt.

"Lord Kâdir Zinopolous, Protektor des Hauses Ledonyr und Ritter der Purpurdrachen. 8. Regiment der A.f.A Einheit 351 24," und fügt knurrend hinzu, "einst jedenfalls, in einem früheren Leben, Sire. Bitte um Nachsehen, Lord Bruil. Mit Festlichkeiten weiß ein ehemaliger Feldspäher wenig anzufangen."

Vorsichtig aber ebenso neugierig beobachtet Kâdir den Lord. Offenbar scheint er sich zunächst darüber zu freuen, einem Soldaten zu begegnen. Angespannt wartet er auf seine Reaktion.

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #91 am: 18.10.2011, 13:28:15 »

"Lord Helsang, vielleicht sind es nur die Augen eines alten Mannes, aber mir scheint ihr seid die Morgenröte über Melvaunts Nacht.
Viel könntet ihr für uns tun, doch wir sollten dies an einem anderen Ort besprechen.



Lord Bruil lacht herzhaft und klopft Kâdir auf die Schulter.


Ein Mann nach meinem Geschmack! Ganz anders als die verweichlichten Schwächlinge um uns herum. Ein Mann des Krieges, ein Mann der Schlacht, ein Mann des Tempus!
Was ist mit eurem hühnenhaften Begleiter? Auch er sieht nicht aus wie zahmer Knabe. Lasst uns etwas trinken, Männer wie euch braucht Melvaunt!


Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #92 am: 18.10.2011, 13:54:23 »
Vaêl lächelt den alten Mann sanft zu.

"Ich danke euch für euer Vertrauen, Fürst Nanther. Wenn ihr wollt, können wir uns sofort zurück ziehen. So sehr ich dieses Fest schätze, auch ich habe euch ein Anliegen vorzutragen, dass keinen Aufschub duldet."

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #93 am: 18.10.2011, 14:16:39 »
Bevor Vaêl den Satz zuende sprechen kann, drängt sich stürmisch ein junger Mann in die kleine Runde. Dunkles, lockiges Haar fällt ihm über die Stirn und seine strahlend blauen Augen glänzen vor Eifer.


"Lord Helsang! Ihr seid es doch, nicht wahr? Endlich eine verwandte Seele, ich grüße euch. Ich hoffe mein Vater hat euch noch nicht zu sehr mit seinen düsteren Ansichten geplagt!

Ah, Lady Nathali. wie schön auch euch hier zu sehen."


Der letzte Satz wirkt nicht sehr erfreut, eher pflichtbewusst. Woarsten Nathers Stirn legt sich in Falten, als sein Sohn in die Runde platzt.


"Alec, ich bitte dich. Es steht dir nicht zu unseren Gast zu belästigen und es steht dir auch nicht zu derart über deinen Vater zu sprechen. Verzeiht, Lord Helsang. Alec ist erst vor kurzem eurem Glauben beigetreten und ist seitdem etwas... übermütig."

Während Alec Nanther ein säuerliches Gesicht macht, hebt Lady Nathali amüsiert eine perfekt geschwungene Augenbraue.


Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #94 am: 18.10.2011, 17:11:12 »
Ein Diener des Morgenfürsten unter den Oligarchen dieser Stadt. Damit hatte Vaêl nicht gerechnet. Und das, obwohl ihn die alten Mönche seines Glaubens genau davor gewarnt hatten. Der Glaube an Lathander war unter idealistischen jungen Adeligen weit verbreitet. Zum Leidwesen der Mönche. Ihnen widerstrebte die Geisteshaltung dieser hochtrabenden Emporkömmlinge, die meist behaupteten, sie wären vom Fürsten des Morgens persönlich beauftragt worden, sich um die Angelegenheiten ihrer Untergebenen zu kümmern, ganz so als hätte der Glücksfall ihrer adeligen Geburt sie automatisch zu Lathanders sterblichen Repräsentanten erhoben.

Aber seine Mentoren hatten Vaêl auch beigebracht, niemanden vorschnell zu verurteilen. Und so erwiderte Vaêl die freundliche Begrüßung ganz offen, froh, in dieser Hinsicht seine Tarnung fallen zu lassen und aus dem Herzen sprechen zu können. Er hebt beschwichtigen die Handflächen und versucht, Fürst Nanther zu beruhigen.

"Wo Schatten ist, da soll das Licht den Raum durchfluten und die Dunkelheit verbannen. Briefe der Richter, Vers XI. Euer Sohn strebt nach den Worten meines Gottes, Fürst Nanther, wie sollte ich ihm da zürnen. Allerdings sollte er auch die abschließenden Worte der Richter nicht vergessen: Handle weise und bedenke die Folgen deiner Taten, so dass die Saat die du säst auf nahrhaften Boden falle und schnell aufgehe, Vers DV. Aber genug der Lehrsätze. Ich freue mich aufrichtig, in euch einen Bruder im Glauben zu finden. Und wenn ihr später Zeit findet, würde ich mich gerne mit euch unterhalten."

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #95 am: 24.10.2011, 19:11:42 »
In diesem Moment ertönt ein lauter Gong und die versammelten Adeligen wenden ihre Aufmerksamkeit der Mitte des Ballsaales zu, wo eine Gruppe Musiker Stellung bezogen hat.

Der Alte vom Empfang steht unter ihnen und ruft mit erhobener Stimme.

"Fürsten von Melvaunt, edle Häuser, liebe Gäste! Es schlägt die Stunde der Toten und wir finden uns zusammen. Doch soll nicht nur den Gefallenen gedacht werden, den alten Schrecken und der Kälte, sondern auch den Helden, dem Glanz der Menschen und dem Feuer das in unseren Schmieden wie in unseren Herzen brennt.
Lasst uns also berichten von alter Zeit, als diese Mauern noch nicht waren und Flammen und Eis gleichermaß die Mondsee geißelten."


Der alte tritt zurück und gibt den Blick auf einen Zwerg frei, der für einen im Norden unüblich dunklen Teint aufweist und dessen volles, blondes Haar sorgfältig frisiert ist. Der Zwerg hebt gebieterisch eine Hand und verneigt sich tief vor dem Publikum, bevor er mit tiefer und fester Stimme beginnt eine Geschichte vorzutragen. Die dramatischeren Stellen seines Epos werden dabei von den anwesenden Musikern tatkräftig untermalt.

Alec Nanther scheint von der Erscheinung des Zwergs begeistert zu sein und ohne sich groß zu verabschieden drängt er sich durch die Menge zu dargebotenen Unterhaltung.

Der alte Lord Nanther lächelt.


"Ein Zwerg, wie ungewöhnlich. Wie ihr seht ist die Aufmerksamkeitspanne meines Sohns sehr begrenzt. Wäre es doch nur auch sein Hang zum Abenteuer.
Was hier heute vorgetragen wird, ist die Geschichte von Sarubar Zauberbinder, einem mächtigen Magier und mutmaßlichem Gründer Melvaunts und Nabthatoron, einem finsteren Dämon direkt aus dem Abgrund. Ich kenne die Geschichte bereits, sie dauert weit über eine Stunde. Wir könnten die Zeit nutzen uns etwas zurückzuziehen um über dringendere Angelegenheiten zu reden, was meint ihr?
Wenn ihr mir bitte folgen würdet."

Der alte Fürst geht zielstrebig auf eine Seitentür des großen Saals zu.

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #96 am: 25.10.2011, 09:16:25 »
Nabthatoron? Der fremdartige Name eines Glabrezu, der vor langer Zeit auf die materielle Ebene verbannt wurde. Die Legende sagt, er habe einst eine Armee gegen das gerade erst gegründete Melvaunt geführt, wurde aber von Sarubar Zauberbinder aufgehalten. Sarubar und Nabthatoron haben sich bei ihrem letzten Kampf angeblich gegenseitig vernichtet, doch die Armee konnte aufgehalten werden und Melvaunt wurde gerettet. Eine spannende Geschichte, die Vaêl gerne gehört hätte. Aber sein Auftrag ging vor. Der Kleriker neigte kurz den Kopf und folgt dann dem alten Fürst Nanther.
« Letzte Änderung: 30.10.2011, 11:45:56 von Vaêl »

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #97 am: 30.10.2011, 00:39:38 »
Vaêl folgt Lord Nanther in ein kleines Lesezimmer, etwas Abseits der Festlichkeiten, wo sie ungestört reden können.

Der alte Mann lässt sich seufzend in einen Lehnsessel fallen, und faltet die Hände.


"Junger Freund, wo soll ich beginnen. Es sind keine guten Zeit in denen ihr uns besucht, wahrlich keine guten Zeiten.
Die Straßen sind Nachts nicht mehr sicher, die See ist stürmisch und unberechenbar.
Doch was mir wirklich sorge bereitet ist die Thar. Die Kreaturen dort zählen zu den wildesten und gefährlichsten der Mondsee. Normalerweise bleiben die Bestien unter sich, doch in letzter Zeit drangen einige von ihnen sogar bis zur Stadtmauer vor. Er vor einem Zehntag wurde ein Lindwurm vor der Stadt gesichtet. Wir haben die Bestie erledigt, doch riss sie einige gute Männer mit in den Tod.
Und dann sind da die Orks. Sie überfallen unsere Karawanen, erschlagen unsere Leute und verbrennen unsere Felder. Die letzte Karawan aus Glister kam vor einigen Zehntagen durch, seitdem kommen keine Waren mehr aus dem Norden.

Was mich sorgt ist, dass die Orks außerordentlich koordiniert arbeiten. Normalerweise erwischen wir ein paar von ihnen, sollten sie sich an unsere Karawanen wagen, doch die letzten Überfälle kamen so plötzlich und so vernichtend, dass wir oft nur noch die brennenden Trümmer der Fuhrwerke finden... und die verstümmelten Leichen.
Orks sind wild uns im Kampf fürchterlich, doch sie sind auch dumm und unseins. In der Vergangenheit haben die in der Thar hausenden Klans sich stet mehr untereinander bekriegt, als Melvaunt.
Doch es scheint sich etwas geändert zu haben und nun scheint es fast so als hätte jemand die Stämme vereint. Sollte das stimmen, wird es Krieg geben.

Ich habe gehört was ihr für Phlan getan habt und ich bitte euch nun Melvaunt einen Gefallen zu erweisen. Wir müssen wissen was in der Thar vor sich geht! Sollten die Stämme geeint worden sein, droht Melvaunt große Gefahr.

Würdet ihr euch in die Thar begeben um herauszufinden wie ernst es um uns bestellt ist? Ich versichere euch, dass ihr fürstlich entlohnt werdet, solltet ihr uns brauchbare Informationen liefern können."

Vaêl

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #98 am: 30.10.2011, 13:13:29 »
Sorgenfalten zerfurchen die Stirn des Klerikers und Vaêl nickt bedächtig, als er den Ausführungen Fürst Nanthers folgt.

Thar ist ein rauhes, einsames Land voller Sümpfe, Moore, Marschen und Hügel, das nur so von Orks, Goblinoiden und Ogern wimmelt. Hier liegen die alten Ruinen eines uralten Orkkönigreiches und den Legenden zufolge befinden sich in den Ruinen noch die Überreste und Relikte längst vergessener, schrecklicher Zeiten.

Eine einsame Straße windet sich durch Thar, bis hin zum Handelsposten Glister, der einzigen menschlichen Siedlung in diesem verlassenen Ödland. Diese Straße wird nur selten befahren und ist praktisch unbewacht. Die Wachpatrouillen Melvaunts reiten in der Regel nur wenige Kilometer der in die Wildnis, bevor sie sich wieder hinter die sicheren Mauern zurück ziehen.

Die wenigen Karawanen, die sich durch dieses feindliche Niemandsland wagten, waren meist bis unter die Zähne bewaffnet, um die wertvollen Edelsteine aus den nördlichen Mienen Vasaas in die Mondseeregion zu bringen. Es blieb zwar keine Karawane unbehelligt, aber zumeist blieb es bei blutigen Scharmützeln und die Fracht erreichte ihr Ziel. Nanther hatte Recht. Wenn die Karawanen nun ganz ausblieben, hatte sich etwas in der Thar verändert.

Die bösen Humanoiden Völker der Thar unterteilen sich in kleine unorganisierte Stämme, die beständig in eigene Gefechte verwickelt sind und normalerweise niemals die Schlagkraft für derartige Ereignisse aufbringen würden. Doch eine Vereinigung der Stämme? Die Goblinoiden würden sich niemals gegen die Orks erheben können und die Oger waren schlicht zu dumm, um sich eigenständig zusammen zu raufen. Blieben also nur die Orks.

Aufgrund der strengen Hierarchie der Orks würde das allerdings bedeuten, dass es einem mächtigen Orkhäuptling gelungen sein musste, die anderen Stämme durch Gewalt zu unterwerfen. Was fatale Konsequenzen nach sich ziehen würde. Gemäß der blutigen Gesetze der dunklen Orkgötter würden sich die Krieger zu einem Waaagh zu Ehren Gruumshs zusammenschließen, um möglichst viele Grünhautstämme zusammenzurotten und einen Plünderfeldzug zu beginnen.

Einem derartigen Ansturm würde die Mondseeregion wenig entgegensetzen können. Aber wo ansetzen, um dieses böse Omen abzuwenden?

"Ihr bittet mich da um nicht wenig, Fürst Nanther. Die Thar ist riesig. Und auch wenn meine Gefährten und ich uns recht gut unserer Haut erwehren können, so fürchte ich doch, dass dieses Ödland schlicht zu gefährlich ist, um ziellos umher zu streifen. Versteht mich nicht falsch. Ich will Melvaunt bereitwillig helfen, doch ohne einen Anhaltspunkt kommt dieser Auftrag einer Strafexpedition gleich."

Jegor Petrov

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #99 am: 30.10.2011, 18:48:33 »
Während Fürst Bruil mit Kâdir scherzt, mustert Jegor den kräftigen Nordmann. Auch ohne seine herausragenden analytischen Fähigkeiten war es es ein Leichtes, zu erkennen, dass sich der Krieger seine edle Kleidung am liebsten vom Leib reißen würde. Dem roten Magier war zudem kein Fall bekannt, dass ein derartiger Barbar in den letzen Jahren in den Adelsstand Cormyrs berufen wurde[1]. Andererseits wusste er um die neue Order der Stahlregentin, die all jenen einen Titel versprach, der sich um die marodierenden Bestien im Norden des Waldkönigreichs kümmerte.

Doch was machen diese Emporkömmlinge in Melvaunt? Er hatte vage in Erinnerung, dass ein Stadtschreier vor wenigen Tagen zum Besten gab, dass eine Söldnergruppe die Ruinen von Phlan zivilisiert hätte[2]. Die Beschreibung passte ziemlich gut. Von Adligen aus Cormyr war da aber keine Rede. Betrüger? Nicht auszuschließen. Aber warum? Nach Attentätern sahen diese jämmerlichen Gestalten nicht aus. Und auch nicht nach Spionen, bedachte man ihr mehr als tölpelhaftes Betragen.

Der rote Magier beschloss, dem ganzen auf den Grund zu gehen. Er wandte sich unvermittelt an den Nordmann.

"Und ihr, verehrter Herr aus Cormyr, wollt ihr uns nicht euren Namen nennen?"
 1. Wissen: Adel 26, Wissen: Geschichte 23.
 2. Wissen (Mondseeregion): 13

Liam Aritchenko

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #100 am: 31.10.2011, 00:10:23 »
Obwohl sich Liam bestens für diesen Augenblick vorbereitet hat und genaue Anweisungen gegeben hatte, wie er anzukündigen sei, ärgerte er sich maßlos darüber, dass bei seiner Vorstellung sein Name nicht genannt wurde. Doch gekonnt überspielte er seinen Missmut mit einem willkommenen Lächeln an sein Publikum. Maßlos genießt er die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt, und wie die Gäste ihn gespannt anblicken. In Ruhe lässt Liam seinen funkelnden Blick durch die Menge schweifen. Wie ein gelernter Redner wartet er jene kurzen Momente ab, in denen das Publikum noch schweigend und erwartungsvoll auf den Vortragenden blickt, bevor es das Interesse verliert und sich abwendet. Doch diesen Punkt abzufassen fällt dem Zwerg nicht schwer. Mit warmer aber lauter Stimme beginnt Liam zu erzählen.

"Sehr verehrte Gäste des Mondballs, hochwohlwohlgeborene Familien Melvaunts, gütige Spender der Feierlichkeiten, herzlichst willkommene Besucher von fremden Ländern, meine geliebten Damen, meine geehrten Herren! Die Tradition des alljährlichen Festes ist ein felsenfester Anker in der Geschichte Melvaunts, ein Zeichen des Stolzes und der Dankbarkeit. Und selbst in so harten Zeiten wie diesen haben es die hochwohlgeborenen Familien unserer Stadt es als eine Pflicht gesehen aber ebenfalls als eine Ehre empfunden, für ihr Volk die Zeremonien bereit zu stellen und unsere Sorgen mit der Schönheit der Festlichkeiten zu besänftigen. Habt Dank, edle Väter Melvaunts!"[1]

Theatralisch verbeugt sich Liam, ehe er fortfährt.

"Doch auch ich, Liam Aritchenko, bin überkommen von Ehre und Stolz! Denn die ehrwürdige Geschichte unserer geliebten Stadt ist eine Legende voller Tapferkeit, Gemeinschaft und dem Kampf gegen das Abgrundtiefe. Und mit Eurer Erlaubnis, meine lieben Gäste, möchte ich, Liam Aritchenko, diese Mär' mit Euch teilen."[2]

Wieder deutet Liam einen Diener an, und beginnt mangels einer Bühne, auf welche er ursprünglich ebenfalls gepocht hatte, langsam mit stolzer Haltung durch die Menge zu schreiten.

"Es ist vor einer Unzahl von mehr als achthundert Jahren, als es sich ereignet, dass einige wenige tapfere aber von der Not geplagte Wanderer ein Land betreten, welches von den alteingesessenen Kreaturen ehrfürchtig "Dämonskar" gerufen wird. Die notdürftigen Reisenden werden geführt von einem mächtigen Geomanten reinen Herzens, ein Magier ohnegleichen, der sich die Erde Untertan und seine Gemeinschaft zu seinen Schützlingen erklärt. Der altehrwürdige und meisterhafte Surabar Zauberbinder bildet eine Linie der Familien seit er den kleinen Weiler in den gepeinigten Landen gründete, den wir heute als die Stadt der Schwerter und Schmieden kennen, Melvaunt. Doch die Diener des Bösen widersetzen sich der friedlichen Absicht der Neuankömmlinge und finden an dem Notstand der armen Reisenden einen widerlichen Geschmack zu Gräueltaten..."[3]

Finster senkt Liam die Stirn und blickt sich im Saal um, ehe er fortfährt.
 1. Perform (Oratory): 14
 2. Perform (Oratory): 19
 3. Perform (Oratory): 28
« Letzte Änderung: 31.10.2011, 13:12:19 von Ultan »

Ultan

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Kapitel III - Söhne des Gruumsh
« Antwort #101 am: 01.11.2011, 11:06:05 »
Während Liam die Geschichte rezitiert, schweift sein Blick durch die versammelte Menge.
Er wusste, dass die Menschen aus Melvaunt geringschätzig auf andere Völker herab blickten, doch stachelte ihn das eher an, als ihn einzuschüchtern.
Bei den ersten Sätzen Liams geht ein Murren durch die Menge und besonders ein gedrungener Herr mit blondem Haar und unfreundlicher Miene wirkt alles andere als amüsiert über Liams Präsenz.
Als der Zwerg jedoch in Fahrt kommt, nickt die Menge erst widerwillig, dann annerkennend und auf Liams letzte Worte erntet er sogar einige verhaltene Beifallsbekundungen. Lediglich der mürrisch dreinblickende Blonde macht ein saures Gesicht ob des Umschwungs der Menge.

Liam wird bewusst, dass er sich bei diesem Auftritt keinen Fehler erlauben darf, will er die Gunst der Menge nicht verlieren.

Liam Aritchenko

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« Antwort #102 am: 03.11.2011, 23:02:15 »
Für einen Moment fängt Liam den Blick des grimmigen alten Herrn. Eine Herausforderung also! Schnell ist der Zwergenstolz des Schauspielers geweckt, und mit dramatischer Stimme führt Liam seine Vorstellung fort.

"Widerliche und schreckliche Kreaturen, ganz ohne Moral und Gefühl, Wilde und Blutrünstige Bestien lebten in diesen Wäldern, mit ihren knurrenden Schnauzen nannten sie sich "Gnolle", ein Laut, der wie das Gurgeln einer sterbenden Kehle klang! In ihren dunklen Ritualen beteten sie dunkle Dämonen an, und nannten einen der mächtigsten ihren Herren. In seiner Blutlust befahl er seinen rückgratlosen Schergen das Leben der Siedler zu nehmen, zu stehlen, zu schänden und in seinem Namen zu verenden! So denkt es Euch nur!"

Mit einem plötzlichen Satz springt Liam auf einen Stuhl und ballt die Faust.

"Eure Seele, Euer wichtigstes Hab und Gut und Euer Geschenk an die Güte Lathanders, Milils oder Lliiras wird von Euch gerissen und in Schmerz und Dunkelheit verbannt! Es ist, als ob die Höllen Tyrannos' selbst in Eure Lungen ihren Platz gefunden hätten, wie flüssiges Metall in Euren Adern pumpt, und bis in Ewigkeit ein Opfer für die Schändlichkeit aller Welten bleibt!"

Ausdrucksvoll gestikuliert Liam seine Beschreibung mit, greift sich schmerzvoll an die Brust, fährt die Adern seines rechten Armes mit seinen linken Fingern nach und reckt schließlich die Arme in die Höhe, um plötzlich wieder effektvoll zu verstummen.

"Doch das Gute hatte Meister Zauberbinder noch nicht aus den Augen ausgelassen. Ein Engel erschien dem mächtigen Magier, rein und pur wie die Schönheit selbst, und warnte den Herrn über die Erde vor den Schrecken der Dunkelheit."

Seelig schließt Liam die Augen und faltet seine Hände, um die Reaktion der Menge abzuwarten.[1]
 1. Perform (Oratory): 22

Ultan

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« Antwort #103 am: 04.11.2011, 19:59:25 »
Woasten Nanther lächelt milde.


"Nicht ganz ohne Anhaltspunkte. Erst letzten Zehntag ist eine Handelskarawane aus Melvaunt nach Glister aufgebrochen, doch anscheinend nie dort angekommen. Vielleicht solltet ihr dort beginnen. Man sagte mir ihr hättet einen fähigen Waldläufer unter euch, vielleicht kann er auch die Spuren der Orks zu ihren Lagern zurückverfolgen?
Ich bin mir sicher euch wird etwas einfallen.
Solltet ihr auf größere Gruppen Orks treffen, wäre es sicher angeraten erst einmal nichts zu unternehmen, zurückzukehren und Bericht zu erstatten. Ihr könnte es unmöglich mit allen Orks der Thar aufnehmen."



Die Menge nickt anerkennend und scheint wie gebannt an den Lippen des Zwergs zu hängen. Selbst der grimmig dreinblickende Blondschopf scheint durch die Darbietung zumindest zufrieden gestellt.

Vaêl

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« Antwort #104 am: 04.11.2011, 20:14:17 »
Vaêl nickt bedächtig.

"Selbstverständlich, Fürst Nanther. Wir werden mit den ersten Strahlen der Morgensonne aufbrechen, um Licht ins Dunkle zu bringen."

Er zögert kurz, ob er ein weiteres Thema ansprechen sollte, das ihm auf dem Herzen lag und entschließt sich dann, sein Vorhaben direkt anzusprechen. Er lächelt dem alten Mann zu.

"Ist das alles, was euch bedrückt, Fürst Nanther? Verzeiht meine Offenheit, aber ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass ihr in den letzten Tagen anscheinend kaum Schlaf gefunden habt.[1]"
 1. Diplomatie: 27.

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