Sorgenfalten zerfurchen die Stirn des Klerikers und Vaêl nickt bedächtig, als er den Ausführungen Fürst Nanthers folgt.
Thar ist ein rauhes, einsames Land voller Sümpfe, Moore, Marschen und Hügel, das nur so von Orks, Goblinoiden und Ogern wimmelt. Hier liegen die alten Ruinen eines uralten Orkkönigreiches und den Legenden zufolge befinden sich in den Ruinen noch die Überreste und Relikte längst vergessener, schrecklicher Zeiten.
Eine einsame Straße windet sich durch Thar, bis hin zum Handelsposten Glister, der einzigen menschlichen Siedlung in diesem verlassenen Ödland. Diese Straße wird nur selten befahren und ist praktisch unbewacht. Die Wachpatrouillen Melvaunts reiten in der Regel nur wenige Kilometer der in die Wildnis, bevor sie sich wieder hinter die sicheren Mauern zurück ziehen.
Die wenigen Karawanen, die sich durch dieses feindliche Niemandsland wagten, waren meist bis unter die Zähne bewaffnet, um die wertvollen Edelsteine aus den nördlichen Mienen Vasaas in die Mondseeregion zu bringen. Es blieb zwar keine Karawane unbehelligt, aber zumeist blieb es bei blutigen Scharmützeln und die Fracht erreichte ihr Ziel. Nanther hatte Recht. Wenn die Karawanen nun ganz ausblieben, hatte sich etwas in der Thar verändert.
Die bösen Humanoiden Völker der Thar unterteilen sich in kleine unorganisierte Stämme, die beständig in eigene Gefechte verwickelt sind und normalerweise niemals die Schlagkraft für derartige Ereignisse aufbringen würden. Doch eine Vereinigung der Stämme? Die Goblinoiden würden sich niemals gegen die Orks erheben können und die Oger waren schlicht zu dumm, um sich eigenständig zusammen zu raufen. Blieben also nur die Orks.
Aufgrund der strengen Hierarchie der Orks würde das allerdings bedeuten, dass es einem mächtigen Orkhäuptling gelungen sein musste, die anderen Stämme durch Gewalt zu unterwerfen. Was fatale Konsequenzen nach sich ziehen würde. Gemäß der blutigen Gesetze der dunklen Orkgötter würden sich die Krieger zu einem Waaagh zu Ehren Gruumshs zusammenschließen, um möglichst viele Grünhautstämme zusammenzurotten und einen Plünderfeldzug zu beginnen.
Einem derartigen Ansturm würde die Mondseeregion wenig entgegensetzen können. Aber wo ansetzen, um dieses böse Omen abzuwenden?
"Ihr bittet mich da um nicht wenig, Fürst Nanther. Die Thar ist riesig. Und auch wenn meine Gefährten und ich uns recht gut unserer Haut erwehren können, so fürchte ich doch, dass dieses Ödland schlicht zu gefährlich ist, um ziellos umher zu streifen. Versteht mich nicht falsch. Ich will Melvaunt bereitwillig helfen, doch ohne einen Anhaltspunkt kommt dieser Auftrag einer Strafexpedition gleich."