Gerion fühlte sich zunehmend unwohl in seiner Haut. Er konnte Kitanis Trauer nur zu gut verstehen allerdings wusste er nicht recht, was er tun sollte. Er konnte sie nicht anlügen, ihr sagen, es würde schon alles gut werden, dazu sah er die Lage zu realistisch. Für einen Moment hatte er den Impuls, sie zu umarmen, zu trösten, aber etwas hielt ihn zurück. Er war ja ein Fremder, sie eine Frau, er ein Mann, ihr Mann war verschwunden, was hätten die anderen Gäste gedacht. In all der Verwirrung meldete sich tief in ihm eine Stimme, die ihm eigentlich immer gute Ratschläge gab - der Wanderer. Der Wanderer hatte gelernt, dass es keinen Sinn machte lange zu grübeln, sondern dass man die Dinge einfach anpacken musste - egal ob man schon wusste, wohin das führt. Was man anpackte, konnte man kontrollieren.
Mit einem Ruck richtete er sich auf und schlug mit der flachen Hand auf den Tresen. „Ok, ich gehe sie suchen! Jetzt gleich! Erzähl mir, wie sie sich verabschiedet hat. Wo wollte sie hin, welche Kleidung trug sie und war irgendetwas anders?“. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Ich finde Sie, mach dir keine Sorgen, ich werde Sie finden!“
Der Wiederholung war mehr an ihn selbst gerichtet als an Kitani, aber er hoffte, dass dies ihr wieder einen Funken Freude und Hoffnung ins Gesicht zaubern würde.
Anschließend warf er dem Fremden einen Blick zu. Vielleicht hatte er ja etwas gesehen, was ihm helfen konnte, ihre Unterhaltung musste er ja mitbekommen haben. Die Neuankömmlinge in der Taverne hatte er bislang noch nicht bemerkt.