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Autor Thema: Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis  (Gelesen 28789 mal)

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Skraching

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #150 am: 31.03.2011, 12:52:17 »
Skraching hörte Galian aufmerksam zu, zeigte aber keine weitere Reaktion. Schließlich nickte er.

"Und wenn du die Wahl hättest, wäre das auch jetzt so."

Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, ohne jeden Vorwurf. "Ich denke, dass jeder von uns seine Abgründe gesehen hat. Naja, vielleicht bis auf Selamin, da bin ich mir nicht sicher. Ich bin davon gelaufen. Vor meiner Vergangenheit, davor, dass ich viel zu jung war, um mit all dem umzugehen... deshalb wollte ich auch unbedingt erwachsen sein. Aber ich bin, was ich bin. Ein fünfzehnjähriger Junge, der sich mit Dingen beschäftigen musste, die für die meisten Erwachsenen zu viel wären. Wichtig ist, dass ich die Konsequenzen daraus ziehe, und daran wachse, anstatt davor weg zu laufen."

Er achtete behutsam darauf, nicht zu viel von seiner Vergangenheit preis zu geben. Jetzt, wo Skraching verstanden hatte, wo die Grenzen des Vertrauens lagen, dass er Galian entgegen bringen durfte, behielt er die Details lieber für sich. Zumal es ohnehin keinen Grund mehr gab, darüber zu reden. Er hatte seinen Weg gefunden.

Er zuckte mit den Schultern. "Bringen wir es auf den Punkt. Wir als Gruppe sind vor allem deshalb zusammen unterwegs, weil wir übermächtige Gegner haben, deren Einfluss wir nicht einschätzen können. Zusammen können wir uns gegenseitig beschützen, einzeln sind wir schlimmstenfalls sogar eine Gefahr füreinander, wenn einer gefasst wird und Dinge über die anderen erzählt. Ich rechne es dir an, dass du nicht die Konsequenz gezogen hast, uns einfach alle zu töten, das wäre für dich eigentlich der einfachste und logischste Weg gewesen, dich aus dieser Situation heraus zu ziehen."

Nun sah auch Skraching in Richtung des Himmels. "Ich für meinen Teil habe nicht vor, für den Rest meines Lebens auf der Flucht zu bleiben. Das habe ich jetzt einige Jahre lang getan, und um ehrlich zu sein, reicht es mir. Ich will die Probleme lösen, die vor mir liegen, anstatt nur vor ihnen davon zu laufen. Wir als Gruppe müssen jetzt besprechen, ob wir das alle wollen, und wenn nicht, welchen Kompromiss wir finden. Und... falls doch, welcher Weg für uns alle akzeptabel ist."

Nun sah der Junge, aus dessen Augen eine Ernsthaftigkeit strahlte, die Galian nie zuvor bei ihm bemerkt hatte, den Assassinen wieder direkt an. "Wenn du dich über deine Vision unterhalten möchtest, oder die Vergangenheit, aus der sie geschaffen wurde, bin ich gerne für dich da. Ich weiß, wie es ist, wenn man sich etwas von der Seele reden muss, und niemand ist da."
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Selamin

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #151 am: 01.04.2011, 02:22:39 »
"Die Krafte eines Sehers... Vergangenheit und Zukunft..." Aber hatte er nicht sich selbst gesehen? Konnte er sich auf diese Weise verändern? Ein Dorf in Flammen aufgehen lassen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Doch diese Gedanken halfen ihm nicht bei seinem augenblicklichen Problem. Für die Zukunft war die richtige Zeit in der Zukunft.
"Ich habe mein Schicksal an das ihre geknüpft, und ich habe nicht vor von diesem Weg abzuweichen. Wenn es eine Chance gibt werde ich sie ergreifen und ich danke euch für eure Hilfe. Aber ihr habt Recht, meine Gefährten sollten darüber informiert werden bevor ich das Wagnis eingehe, schließlich kann keiner wissen was mit mir passieren könnte. Und was Meister Morgenes angeht, so hat er selten Dinge ohne Grund getan, auch wenn seine Gründe nicht immer offensichtlich waren. Er schien gewußt zu haben dass wir eure Hilfe benötigen würden, und uns hierher begeben würden. Es gilt den Sinn zu ergründen, bevor wir von hier wieder aufbrechen werden, sie es auf weitere Reisen oder in Traumwelten." Er verneigte sich leicht als er aufstand und die Hütte ebenfalls verließ. Vor der Tür fiel seine aufrechte Haltung von ihm für zwei Atemzüge ab und er ließ den Blick schweifen. Er sah Skraching und Galian beieinander sitzen, scheinbar in ein Gespräch vertieft, während Raika in der Nähe der Hütte stand. Nun dann eben dies zuerst.
"Wollt ihr mich auf ein paar Schritte begleiten Raika?" fragte er die junge Frau, mit gefasster Stimme, und ganz ohne rot zu werden. "Ich denke ihr verdient ein paar Antworten, auf Fragen die ihr sicherlich habt, und ich werde mein bestes geben sie euch zu beantworten, schließlich habt ihr einen langen Weg auf euch genommen nur um uns, nun zumindest wahrscheinlich uns, zu treffen." Er begleitete seine Worte mit einem offenen Lächeln und einer einladenden Geste.
« Letzte Änderung: 01.04.2011, 02:23:36 von Selamin »

Kyra

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #152 am: 01.04.2011, 13:43:44 »
Nachdem nun auch Selamin die Hütte verlassen wollte, warf Kyra Lailo noch einen kurzen, unfreundlichen Blick zu und eilte dann hinter Selamin her. Sie wollte auf keinen Fall alleine mit dem Elf und diesem Mädchen hier bleiben. Draußen angekommen sah sie Skraching mit Galian reden, während Selamin in Richtung der Frau lief. Es wäre wohl besser, wenn sie sich nicht in diese Gespräche einmischte, also setzte sie sich wieder an die gleiche Stelle vor der Hütte. Den Kopf mit ihren Händen abstützend starrte sie auf den Teich und dachte nach. Hier würde ihnen wohl keiner helfen können. Warum hatte sie sich überhaupt darauf verlassen? Weil es so einfacher gewesen war? Folge dem Rest, suche eine dir unbekannte Person und die wird alles in Ordnung bringen? Unwillkürlich musste sie zurück an eine der vielen Begegnungen mit Eris denken. Verlies sie sich wirklich nur auf andere, konnte sie nichts selber erledigen? Sie musste an Joyce denken, seinen momentanen Zustand. Daran, dass sie ihm nicht helfen konnte und sich auf Lailo verlassen musste. Von ihrem Vater hatte sie einmal gehört, dass es einem mächtigen Schattenwirker möglich ist, jede Krankheit, jeden Fluch oder jedes Gift zu entfernen. Wenn sie nur diese Macht hätte, wenn sie stark genug wäre, könnte sie Joyce helfen!
Den Blick von dem Teich abwendend nahm sie ihren Rucksack zu sich. Es wurde Zeit, dass sie ihre Fähigkeiten verbesserte. Sie musste üben. Langsam holte sie den kleinen Metallstab hervor, den sie schon so lange mit sich herum trug und von dem sie den Verdacht hatte, das es sich um einen Zauberstab handelte. Daneben legte sie ihren eigenen Zauberstab, zum Vergleich. Anschließend legte sie noch den gefundenen Ring mit dem Bruderschaftssymbol dazu. In tiefer Konzentration versunken blickte sie auf die Gegenstände vor sich und spähte in die Schatten[1]. Wenn an diesen Gegenständen etwas magisches war, würde sie es finden. Gleichzeitig konzentrierte sie sich auf ihren Rucksack und ließ ihn langsam nach oben schweben und dort Kreise drehen.[2]
 1. Mysterie: Mystic Reflections
 2. Mysterie: Umbral Hand
"A wise man can see more from the bottom of a well, than a fool from the top of a mountain."

Mephala Egadir

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #153 am: 01.04.2011, 21:55:12 »
Galian schaute Skraching ein wenig verwundert an. Auch wenn er sich nicht fest gelegt hatte, so hatte er nicht einen Moment in Betracht gezogen, dass er über seine Erlebnisse reden würde. Warum auch? Schließlich war die Sache für ihn mehr als klar. Es war eine Lüge gewesen, die er durchschaut hatte - mehr nicht.

Andererseits war es wohl mehr als recht, wenn er Skraching davon erzählte. Er schämte sich nicht für sein Leben, im Gegenteil, er war sogar ein wenig stolz darauf, dass er heute mit Gold- und Platinmünzen bezahlen konnte, wo ihm früher der Gedanke an eine einzige Silbermünze noch wie ein unerreichbarer Traum vorkam. Es waren nicht die Münzen die ihm gefiehlen - Galian gab nicht einmal besonders viel von seinem Geld aus - sondern eher die damit verbundene Tatsache, dass er nicht mehr jeden Tag auf sein Überleben hoffen musste.
Auch für seine Vision empfand er keine Scham, warum also nicht?

"Na gut." sagte er zu Skraching nach einem kurzen Moment des Schweigens "aber ich möchte dir gerne noch etwas erklären, bevor es losgeht. Ich weiß nicht was du für einen Eindruck gewonnen hast, aber ich bin kein gemeiner Mörder. Ich würde zwar lügen, wenn ich behauptete, dass das Auslöschen eines Lebens nichts in mir auslöst, aber das ist kein Grund schlächtend durch die Gegend zu ziehen. Ich töte für Geld, davon lebe ich und das hat mir das Leben überhaupt erst ermöglicht. Wer meine Dienste nutzt, der hat in der Regel genug Einfluss um seine Gegner auch ohne mich aus dem Weg zu räumen."

Die Stimme des Assassinen war eindringlich, es schien ihm wichtig, dass man ihn verstand. "Ich töte nicht weil es vielleicht eine einfachere Lösung sein könnte. Was würde geschehen, wenn ich Euch alle wirklich getötet hätte? Ich wäre vielleicht grad auf dem Weg nach irgendwo... In eine fremde Stadt und müsste mich dort komplett neu zurecht finden. Ich würde darauf warten, dass man mich irgendwann erwischt oder nicht. Aber ich hätte keine Möglichkeit alleine etwas dagegen zu unternehmen. Ich meine ich bin gut darin mir selbst zu helfen, aber das liegt vor allem daran, dass ich jemand bin, dem man nicht gerne hilft."

Er erhob sich um sich dann neben Skraching niederzulassen.

"Es ist nicht logisch Euch zu töten und - auch wenn ich es erst jetzt wirklich begreife - brauche ich Euch. Vielleicht braucht ihr im Moment die Fähigkeiten eines Gesetzlosen mehr als ich eure Fähigkeiten brauche, aber das wird sich ändern, wenn wir in höheren Gesellschaftskreisen verkehren werden. Da werde ich froh sein, dass ich Kyra habe... Galian stockte. Er hatte die junge Frau beobachtet, wie sie aus der Hütte gekommen war und sich vor die Andere gesetzt hatte. In diesem Augenblick hatte sich ihr Rucksack aus eigenem Antrieb in die Luft erhoben und drehte sich dort im Kreise. Galian war immer noch nicht wirklich an Magie in seiner Umgebung gewöhnt und sah dem fliegenden Behältnis eine kurze Weile zu, wie es sich über Kyra hin und her bewegte, als wäre es ein seltsamer Vogel.

"Wie dem auch sei. Ich wollte das klarstellen, denn es wäre nicht gut, wenn jeder hier glaubt ich würde uns bei der nächst besten Gelegenheit in den Rücken fallen, denn das ist nicht meine Art. Ich bin kein Verräter." Es klang ein wenig grimmiger, als er wollte, aber dieser eine Punkt war Galian wohl wichtiger als er selbst bis jetzt gewusst hatte.

"Was meine Vision angeht, muss ich wohl etwas weiter ausholen. Ich komme aus Aeron's Glanz, genauer gesagt aus den riesigen Teilen, die man dort "Armenviertel" nennt. Stell es dir eher vor wie eine zertrümmerte Stadt ohne Gesetze und ohne Ordnung, wo die regieren, die am brutalsten sind..."

Galian erzählte kurz, wie er zu seinem 'Beruf' gekommen war und wie es zu der Nacht kam, auf die seine Vision angespielt hatte. Er schien nicht darauf zu achten etwas zu beschönigen und so wirkte seine eigene Person in dieser Geschichte eher wie der Bösewicht als wie der Held.

Er erklärte sein Verhältnis zu Alessa als eine Mischung aus Erzfeind, größter Konkurrentin und engster Vertrauten. Er glaubte nicht, dass sie ihm jemals das Leben gerettet hätte und auch wenn sie großen Respekt füreinander empfunden hatten, hätte sie es ihm wohl eher genommen. Er beschrieb seine Verwunderung, dass seine Vision so ein unwirkliches Szenario angenommen hatte.

Es fiel Galian schwer Skraching nicht bloß die Geschehnisse aufzulisten sondern auch von seiner Unsicherheit zu berichten, dass er sich gefragt hatte, ob er sich nicht getäuscht hatte und das er es wohl zu der damaligen Zeit nie hätte merken können. Allerdings wirkte der Assassine trotzdem so, als hätte er das meiste schon verarbeitet und für sich umgesetzt.

"Keine Gute Nacht Geschichten, deshalb reden wir ja auch jetzt und nicht heute abend darüber." meinte er nachdem er geendet hatte und einen Moment lang geschwiegen hatte.

Skraching

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #154 am: 02.04.2011, 09:59:01 »
Aufmerksam lauschte Skraching den Beschreibungen des Assassinen. Diesmal jedoch zeigte sein Gesicht durchaus die Emotionen, die Galians Erzählungen in ihm auslösten. Am Ende schwieg der Junge eine ganze Weile.

"Ich denke, ich verstehe dich jetzt besser", erklärte er. "Unsere Geschichte ist gar nicht so verschieden. Der große Unterschied ist, dass ich wohl das hatte, was man eine behütete Kindheit nennt. Und als ich auf der Straße gelandet bin... ich habe ziemlich schnell gelernt, durchzukommen. Das ist wohl der Grund, dass Lügen und Betrügen bei mir ausgereicht hat."

Er sprach leise, aber nicht übermäßig emotional. "Aber so gut ich dich auch verstehe, das ändert nichts daran, dass du dich entscheiden musst. Willst du weiter machen wie bisher? Dann wird das hier ein strategisches Bündnis bleiben. Solange wir einander nutzen, arbeiten wir zusammen. Wenn wir unsere Probleme irgendwie lösen, löst sich auch der Grund für unser Bündnis auf. Du wirst gehen, so wie du von Alessa weggegangen bist."

Skraching sah Galian nun direkt in die Augen. "Oder willst du dich wirklich auf die Menschen in dieser Gruppe einlassen? Mit allem, was dazu gehört? Mit ihren Fehlern und Schwächen und Problemen, und auch ihrer teilweise unerträglichen Starrköpfigkeit. Wenn du den Weg gehen willst, wird das anstrengend für dich werden. Anstrengend und nervenaufreibend. Aber im Gegenzug hast du die Chance, gegenseitiges Vertrauen kennenzulernen, das weit über das hinausgeht, was du bisher kennengelernt hast."

Sein Blick fiel nun auf Kyra. Einige Sekunden sah er sie nachdenklich an, dann blickte er wieder zu Galian. "Und wer weiß, was du ansonsten noch entdecken kannst, was dir bisher fremd war."

Er zuckte mit den Schultern. "Es ist deine Entscheidung. Beides ist in Ordnung, und ich kann verstehen, wenn du lieber auf Abstand bleibst. Ich möchte nur gerne wissen, woran ich bin. Oder besser, woran wir sind."
« Letzte Änderung: 02.04.2011, 09:59:39 von Skraching »
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Mephala Egadir

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #155 am: 02.04.2011, 12:56:12 »
Galian hörte Skraching zu, während dieser ihm anscheinend das Leben erklären wollte, als wäre er der Weise dieser Lichtung. Dabei hatte Galian prinzipiell kein Problem damit die Fehler und Probleme der anderen hinzunehmen, solange sie nur in Bezug auf das gemeinsame Ziel funktionierten. Die leicht verständliche Andeutung in Richtung Kyra ärgerte ihn dann allerdings doch ein wenig, über Frauen musste er sich nichts von einem Jüngeren sagen lassen.

"Was glaubst du denn könnte ich durch Kyra erfahren, was ich nicht schon kenne? Wie ich mit einer Salatgabel umgehen kann? Echte Gefühle? Höfischer Tanz?" es klang nicht wirklich bösartig, aber ein höhnischer Unterton war doch in Galians Stimme zu entdecken.
"Ich bin vermutlich ein paar Jahre älter als jeder hier und ich habe mich Zeit meines Lebens nicht in staubigen Bibliotheken oder in edler Gesellschaft versteckt. Wenn du wirklich der Meinung bist mein Wesen ist aufgrund fehlender Erfahrung so wie es ist, dann täuscht du dich. Unsere Erfahrungen bestimmen wer wir sind und wie wir handeln. Du glaubst sie kann mir Erfahrungen geben, die ich nicht kenne?" Er sprach offensichtlich von Kyra. "Sie wird in den nächsten Tagen eine Menge neuer Erfahrungen machen, und da diese eher unangenehm sein werden, wirst du sehen, wie sie sich verändert. Auch wenn es nur Nuancen sind. Sie wird ernster werden, praktischer denken und sich davor hüten sich Illusionen hinzugeben, die sie enttäuschen könnten."

Wenn auch seine Worte kühl und berechnend waren, so kündete seine Stimme von einer gewissen Menschlichkeit.
"Während du und Selamin uns hinter Euch gelassen habt, weil Euch das Schicksal eines namenlosen Mädchens wichtiger war, als das Euer eigenes und das eurer Gefährten, habe ich mich mit ihr unterhalten. Es schien Ihr gut zu tun mit jemanden offen sprechen zu können. Und ich muss mich nicht auf Menschen einlassen wie du es nennst, um mich um sie zu kümmern wenn es notwendig ist. Wenn ich das mache kann ich unüberlegte Entscheidungen treffen und unsere Ziele gefährden. Es geht hier nicht darum, dass wir alle gute Freunde werden, während wir eine kleine Reise unternehmen. Wir müssen uns nachhaltig vor einem Königshaus erwehren, dabei zählt nicht wie gern ihr mich alle habt, sondern dass wir funktionieren und uns aufeinander verlassen können."

Galian sah Skraching zum ersten Mal nach einiger Zeit wieder direkt an und seine Züge kündeten von eiskalter Entschlossenheit.
"Es geht allein darum, dass wir eine Gemeinschaft sind und zusammen funktionieren, koste es was es wolle. Ich werde nicht zulassen, dass hier irgendjemand einen anderen Weg einschlagen wird, als einen gemeinsamen. Und wenn es notwendig war, dass wir das Mädchen umsonst hierhin geschleppt haben und Joyce seinen Verstand vollends verloren hat, damit nun jeder begreift, wie ernst es ist, dann war das der Preis den wir zahlen müssen. Es ist nicht schwer, entweder wir sind erfolgreich, oder wir gehen daran zu Grunde. Dazwischen gibt es nichts."


Skraching

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« Antwort #156 am: 02.04.2011, 13:15:17 »
Galians "Gegenangriff" ließ Skraching praktisch kalt. Es überraschte ihn selbst. Früher hätten ihn Galians Worte hart getroffen, und er hätte das Bedürfnis gehabt, sich zu verteidigen. Jetzt nahm er die Worte seines Gefährten einfach nur hin, akzeptierte, dass der Assassine wenig von dem verstanden hatte, was er ihm eigentlich sagen wollte. Das einzige, was in dem Jungen vorging, war, dass er die Konsequenz zog und weiterhin emotional auf Abstand zu Galian blieb.

Wenn es das war, was der Attentäter wollte, würde er auch genau das bekommen.

Ohne Hast stand der Junge auf, und sah zu Kyra. "In den sachlichen Punkten stimme ich dir voll und ganz zu. In allem anderen weiß ich nun zumindest genau, woran ich bin. Danke schön."

Kurz sah er Galian noch einmal in die Augen. "Wenn du dich irgendwann dazu entschließt, die Armenviertel von Aerons Glanz zu verlassen, sag mir bescheid."

Damit wandte er sich von ihm ab, und lief gemütlich auf Kyra zu. Er setzte sich neben ihr auf den Boden, störte sie aber nicht weiter in ihren magischen Übungen.
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Mephala Egadir

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« Antwort #157 am: 02.04.2011, 13:54:34 »
Natürlich verwundete es Galian nicht, dass jemand, dem er von sich erzählte dieses Wissen dazu nutzen könnte um ihn verletzen zu wollen. Und es war auch nicht so, dass Skrachings Worte ihn wirklich verletzten. Es war eher die Absicht zu verletzen, die ihn wirklich ärgerte und dazu veranlasste dem Halbstarken zu zeigen, dass auch alles seine Grenzen hatte.

"Wären wir dort, dann hätte deine Existenz soeben ein Ende genommen. Es ist mir gleich, wenn du dich heute dazu entscheidest vor mir zu fliehen und morgen wieder meine Nähe suchst. Aber bedenke deinen Umgang mit denen, die du brauchen wirst."

Galians Stimme kündete von drohender Verhängnis und war trotzdem kaum mehr als ein leises Wispern. Er war nicht aufgesprungen, hatte keine Waffe gezogen. Nein er saß noch immer dort im Gras, ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt und einen Arm lässig darauf lehnend. Nichts kündete davon, dass Galian in irgendeiner Weise zur Tat schreiten würde, aber dennoch war unmisverständlich klar, dass auch sein Gleichmut Grenzen haben würde.

"Ich dachte es geht hier um Vertrauen? Ich vertraue dir nicht meine Lebensgeschichte an, damit du sie für Aussagen nutzen kannst, die in gleichem Maße respekt- und ahnungslos sind."

Galian wandte seinen Blick vom Rücken des jungen Nekromanten und trank einen Schluck aus seinem Wasserschlauch.

Skraching

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« Antwort #158 am: 02.04.2011, 13:59:20 »
Kurz blieb Skraching stehen, bevor er den Weg zu Kyra fortsetzte. "Ich laufe nicht davon, es ist nur alles Wichtige gesagt. Und dass du glaubst, ich würde dich verletzen wollen, zeigt nur, dass du nichts von dem verstanden hast, was ich dir sagen wollte. Vielleicht finde ich nicht die richtigen Worte, vielleicht willst oder kannst du mich nicht verstehen, so oder so bringt uns dieses Gespräch gerade nicht weiter."
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Skraching

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« Antwort #159 am: 02.04.2011, 14:49:34 »
Nachdem er es sich neben Kyra bequem gemacht hatte, dachte er noch ein wenig schweigend über das Gespräch nach. Etwas nagte noch an ihm, ein Gefühl der... Enttäuschung? Ja, er hatte wohl immer noch eine leise Hoffnung gehabt, dass Galian mehr als nur ein strategischer Bündnispartner sein könnte. Er musste sich endlich von diesen Gefühlen lösen.

Er schloss die Augen, und ließ die Kälte in seinem Inneren an jenen Ort dumpfer Enttäuschung fließen, füllte ihn aus, bis nichts mehr davon übrig war. Als er die Augen wieder öffnete, lächelte er. Es war gut, sich nicht mehr von seinen Gefühlen beherrschen zu lassen. Manche waren ja gut, aber andere störten nur. Er würde von jetzt an sehr genau sortieren...
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Mephala Egadir

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« Antwort #160 am: 03.04.2011, 22:48:06 »
Galian erwiderte nichts, sondern wandte sich von Skraching ab. Innerlich jedoch dachte er über das Gespräch nach und sah nicht, wo er Skraching falsch verstanden haben sollte. "Wohl nur eine hohle Phrase zur Ehrenrettung..." mutmaßte Galian gedanklich. Ein kleiner Teil von ihm ärgerte sich sehr darüber, dass Skraching sich nicht hatte einschüchtern lassen und wollte den Assassinen dazu bringen seinen Worten Taten folgen zu lassen. Aber Galian dachte gar nicht daran dem Folge zu leisten.

Der Junge verstand selbst nichts. Allein die Tatsache, dass er es für sinnvoll gehalten hätte, wenn Galian sich seiner unerwünschten neuen Freunde entledigt hätte... Galian schüttelte den Kopf. Sicherlich war Skraching nicht auf den Kopf gefallen, aber er war doch immer noch mehr Kind als Mann. Was konnte er überhaupt verstehen?

Trotzdem wollten die Nachwirkungen des Gespräches Galian nicht in Frieden lassen. Zurück blieb ein faden Gefühl von Unzufriedenheit. Er hatte noch nie soviel von sich erzählt und wenn er mal jemanden etwas von sich offenbahrt hatte, dann um ihn einzuschüchtern. Dieses Mal hatte er es getan, damit man sich von ihm ein Bild machen konnte, um eine Grundlage für Verständnis zu schaffen. Er hatte damit gerechnet, dass Skraching ihn verurteilen würde, aber Spott hätte er nie erwartet.
Die Tatsache das Skraching ihn grundlos hatte verhöhnen wollen erstickte beinahe den Willen die Gruppe zusammenhalten zu wollen. Es fühlte sich anders an, wenn sich Menschen gegen einen stellten, denen man gleichsam helfen wollte als das man auch auf sie angewiesen war. Er war nicht wütend, auch nicht verletzt... er war enttäuscht.

Galian legte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen ins Gras und schloss die Augen. Allmählich verebbten die unerfreulichen Gefühle und er döste unter dem falschen Himmel vor sich hin.

Robin Brighthide

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« Antwort #161 am: 04.04.2011, 16:47:46 »
Schatten umgaben die drei Gegenstände die vor Kyra lagen. Zwei von ihnen - die beiden Stäbe - hatten eine ähnliche tiefe, nur dass der unbekannte Stab ab und an zu flackern schien. Ganz so als wäre seine Energie schon zum teil verbraucht.
Als Kyra sich gezielt dem Ring widmete fiel ihr auf das dessen Schatten etwas dunkler war und sich in seinem inneren noch ein weiterer, etwas hellerem Schatten verborgen hielt.

Raika

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« Antwort #162 am: 04.04.2011, 22:05:31 »
Raika wusste noch immer nicht recht, was sie nun tun sollte. Als der Priester der bunt gemischten Gruppe sich jedoch in ihre Richtung begab und sie vermutlich aufklären wollte, willigte sie ohne lange zu Zögern ein. "Was das Letzte angeht bin ich mir zwar nicht sicher, doch ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich mir an diesem Ort mehr zu erfahren erhofft habe. Wesentlich mehr. Wenn Ihr also versuchen mögt, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, wäre ich Euch also dankbar. " Erwiderte sie das Lächeln dann und setzte sich neben ihm in Bewegung. "Zunächst würde ich gerne wissen, was für eine Gestalt das in der Hütte war...ich habe mir einen alten Weisen vorgestellt oder einen anderen Elfen...aber keinen...Gestaltwandler, oder was auch immer sie sein mochte. Und ihre Antwort war...äußerst dürftig. Dass an diesem einsamen Ort nicht viel los ist, hätte mir auch ein Kohlbauer sagen können. " Ließ sie ein wenig ihrem Unmut freien Lauf und verbarg ihre Hände in den Taschen des Mantels. "Auch ihr scheint nicht das gefunden zu haben, was ihr suchtet. Eine Heilerin sieht in meinen Augen anders aus...ihre angesprochene Methode gefiel mir erst recht nicht. Ich mache mir Sorgen um das Mädchen. Ich glaube nicht, dass sie hier gut aufgehoben ist..." Fügte sie nach einer kurzen Pause unzufrieden hinzu und seufzte leise.

Selamin

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« Antwort #163 am: 04.04.2011, 22:52:02 »
Selamin schenkt die jungen Frau ein warmes Lächeln. Sie mußte ungefähr in seinem Alter sein. "Habt ihr nicht gehört was sie gesagt hat? Die äußere Form ist nichts weiter als eine Illusion die den Kern eines Lebewesens umgibt." zitierte er aus dem Kopf, und traf dabei leidlich den schulmeisterlichen Ton der Weisen. "Sie verfügt über die Fähigkeit ihr Äußeres zu ändern, wahrscheinlich durch eine Form der Magie. Ich nehme an sie hat die Form eines jungen Mädchens angenommen, um Kontakt zu Jill aufzunehmen. Kinder fassen meist schneller Vertrauen zu Gleichaltrigen. Wir können nicht mal sicher sein das sie eine sie ist. Und es zeichnet einen Heiler aus ehrlich zu sein, und keine falschen Hoffnungen zu hegen. Und ich glaube Jill ist für den Augenblick am richtigen Ort. Und ihr auch. Der Mann der euch hierher gesandt hat, war mein Meister. Wie es scheint, wußte er das wir hier mit Problemen aufschlagen werden und schickte uns euch zur Verstärkung. Auch wenn ich noch nicht deuten kann was eure Rolle in dieser Geschichte sein wird, so kann ich euch versichern das er nichts ohne guten Grund macht." Selamin hielt kurz inne. Wenn er weiter redete würde er alles verraten, aber er vertraute der jungen Frau, allein auf Grund der Tatsache das Morgenes sie geschickt hatte. Wie von selbst wanderte sein Blick zu Galian weiter. Der meist stumme Krieger würde wahrscheinlich nichts davon halten wen er Raika hier und jetzt alles erzählte. Aber er war nicht Galian. Er atmete einmal tief durch und fuhr fort. "Wir sind auf dem Weg nach Wolkenheim, auf der Flucht vor den Regierenden meiner Heimatstadt Weißfels. Unsere Mission ist Nachricht von drohendem Unheil zu bringen, mein Ziel ist es den Frieden zu waren. Jene die hinter uns her sind, sind auch für Jills Zustand verantwortlich. Sie versuchten unnatürliche Soldaten zu züchten, sowie das was in dem Stein auf ihrer Stirn lebt zu befreien. Wir konnten sie aufhalten, mehr durch Glück als durch Geschick, und haben sie in ihren Plänen vermutlich ein wenig zurückgeworfen. Und wir konnten Jill retten und sie hierher bringen, wo wir auf eine Möglichkeit der Heilung hofften. Und nachdem ihr die Hütte verlassen hattet gab Lailo uns doch ein wenig Hoffnung. Es gibt einen Weg, ich kann nicht vorraussehen welcher es ist, aber er könnte gefährlich sein. Aber ich bin entschlossen ihn zu beschreiten, auch wenn es mich viel kosten kann." Seine Stimme, die gegen Ende seiner Rede immer leiser geworden war, erstarb bei den letzen Worten. Er bleib stehen. Seine Kehle fühlte sich gereizt an und er schluckte heftig. Sein fester Blick suchte Raikas Augen. "Wir sind alle nicht zufällig hier, das hat mir euer Erscheinen gezeigt. Und sollte ich an meiner Aufgabe scheitern hier, so müßt ihr mit den anderen weiter ziehen. Ich hoffe ich habe euch erklären können warum dies notwendig ist."

Kyra

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Kapitel 2: Der Weg der Erkenntnis
« Antwort #164 am: 05.04.2011, 18:53:35 »
Sanft landete Kyras Rucksack wieder auf dem Boden direkt vor ihr, die Wirkungsdauer des Zaubers war erschöpft. Doch das störte Kyra nicht weiter, als viel interessanter empfand sie die Entdeckung, die sie durch ihren anderen Zauber gemacht hatte. Sie hatte sich nicht getäuscht und hielt also tatsächlich einen weiteren Zauberstab in den Händen und auch der Ring schien magischer Natur zu sein. Wenn sie nur herausfinden könnte, was diese Gegenstände zu vollbringen mochten. Aber das war eine Art der Magie wie sie für Schattenwirker nicht möglich war, zumindest wusste sie von keinem. Ob sie Lailo fragen sollte? Immerhin schien sie etwas in Magie bewandert zu sein. Andererseits hatte sie sich auch nicht gerade als hilfreich erwiesen und Kyra hatte wenig Lust sich noch weiter mit dieser unfreundlichen, in Rätsel sprechenden Person zu befassen.
Ihr Blick fiel zufällig auf Skraching, der neben ihr auf dem Boden saß. Sie hatte gar nicht bemerkt wie er dort hingekommen war, so viel Konzentration hatte sie für ihre Zauber benötigt. Ein weiterer Punkt an dem sie noch arbeiten musste. Konnte ihr Skraching vielleicht weiter helfen? Er schien auch eine Art Magier zu sein, zumindest konnte sie sich daran erinnern, dass er irgendwie einen Untoten beschwört hatte. Unsicher wie sie ihn darauf ansprechen sollte zögerte sie kurz, bevor sie sich doch dazu überwinden konnte.
" Äh Skraching, du kannst doch Magie wirken, oder? Beherrscht du einen Zauber mit dem du die Eigenschaften von magischen Gegenständen herausfinden kannst?"
"A wise man can see more from the bottom of a well, than a fool from the top of a mountain."

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