"Klar.", meinte Erich zu Friedrichs Klarstellung, dem Dievas nicht zu trauen. Hannah sah er ein wenig entspannter, etwas anderes ließ ihn aber aufmerken:
"Jelena kann zaubern?! Warum hat sie das bisher nicht gemacht - oder haben wir das nur nicht mitgekriegt? Warum war sie dann dem Werwolf zum Opfer gefallen und hat sie schon jemanden bezaubert?" Er blieb dabei leise, um wenn möglich nur mit Friedrich zu diskutieren. Er nahm sich allerdings vor, seine "Schülerin im waffenlosen Kampf" bei der nächsten Lektion mehr heranzunehmen.
Abgesehen davon tauschte er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Friedrich unter vier Augen aus - seinem Urteil traute er als einziges, gerade was Magie anging und da er der Einzige war, den er besser kannte. Bei anderen Diskussionen hielt er sich zurück, auch wenn er es bevorzugt, dass Friedrich oder er die Süpäher mimen würden. Hannah fragte er immerhin, woher sie stamme, was sie von Perchta wollte und was sie der Reisegruppe beisteuern könnte.
Als sich die Erkenntnis breitmachte, dass sie im Kreis gereist waren, beobachtete er misstrauisch Jelena und Hannah. Erstere wegen des Dievas, der sie eigentlich führen sollte, und die andere, weil sie recht magieverständig wirkte.
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Jelena hatte Louis Begeisterung bezüglich der Jagd auf die Baronin des Waldes mit einem aufmunternden Nicken begrüßt. Während der Reise stellte Jelena sicher, dass sich um Ingrid gekümmert wurde, während sie sich selbst an den Umstand zu gewöhnen versuchte, niemals allein zu sein. Regelmäßig brachen kleinere Wortscharmützel zwischen ihr und dem Dievas aus, der sich augenscheinlich wenig kooperativ und allen anderen gegenüber ziemlich beleidigend verhielt.
Das erste Nachtlager behielt bereits eine Besonderheit für sie bereit - Erichs Unterrichtsstil wurde deutlich anspruchsvoller. Er nutzte die Gelegenheit, sie bei einigen Griffen oder Haltungskorrekturen mit gezischten Fragen zu ihrer Magie und ihrem Verschweigen derselben zu bombardieren. Mit ihren Antworten nicht zufrieden, schlug er schließlich einen Übungskampf vor. Dieser wurde schnell intensiv.
[1] Friedrich musste befürchten, dass sich Erichs Temperament meldete. Jelena ging vollkommen unter
[2] und verlegte sich auf vorrausschauendes Ausweichen (wie vorher in Worten). Dabei war sie zwar geschickter
[3], setzte de facto jedoch nichts Gelerntes um und verstärkte den Ärger ihres Gegenübers. Mit Mühe brachte Erich sich wieder unter Kontrolle, nachdem Jelena schon grün und blau war. Eingeschüchtert hatte sie dem Riesen nichts entgegengesetzt und sich für ihre Unfähigkeit entschuldigt. Interessanterweise hatte er sie nicht soweit bekommen, Magie einzusetzen.
Juans Vorschlag sich offiziell zu nähern mit einer Scheingeschichte fand bei Jelena wenig Gegenliebe. Tristans Einwand teilte sie nicht komplett, ergänzte ihn allerdings um das Folgende:
"Wenn sie die Geschichte von Verscheiden des Barons gehört hat, hat sie auch von der illustren Gruppe Ausländer gehört, die erst eine Heldentat vorgetäuscht haben, um in seine Nähe zu kommen. Ich fürchte, dann sind nur Juan, Hannah und Ingrid diejenigen, die sich gefahrlos nähern können. Ingrid auch nur, falls die Kunde der Befreiung der Dorfbewohner uns nicht überholt hat." Das dann die Geisel mit Sicherheit nicht mehr lebte, erwähnte sie nicht explizit, um Ingrid nicht noch weiter verzweifeln zu lassen.
"LÖasst uns die Anlage und ihre Umgebung ansehen, sobald wir da sind. Dann können wir spontan entscheiden, wie wir Beweise für ihre Taten sammeln und entsprechend den Ergebnissen handeln." Anscheinend schenkte sie den gehörten Geschichten von Ingrid und dem Dievas nur bedingt Vertrauen oder wollte sicherstellen, dass sie nicht eines weiteren ruchlosen Mordes bezichtigt werden.
Erichs Fragen an Hannah verfolgte sie mit Interesse und horchte auf die Antworten. Mit einem Blick zu Juan fragte sie anschließend:
"Und wo kommt ihr her? Ihr seit sicher mehr als ein einfacher Streiter, wie könntet ihr euch in die Gruppe einbringen? Warten eure Freunde nicht auf einen Bericht, was es mit den Banditen auf sich hat?"Als sich dann die Erkenntnis breitmachte, dass sie im Kreis gelaufen waren, wollte sie zunächst auf Hannah reagieren, die aber schon im Unterholz verschwand, und zuckte dann zusammen, als Louis einen Wutanfall bekam. Sie gab sich zum Teil die Schuld für die Situation. Sie hatte den Dievas aufgenommen, der sie nun führte. Sie riss sich zusammen und wand sich in eine Richtung, in der kein Gruppenmitglied stand:
"Nun, mein geschätzter Begleiter, wisst ihr etwas darüber zu sagen, warum eure Führung uns nicht zur Baronin bringt? Falls ja, was denn?" Gleichzeitig ging sie ihre eigenen Kenntnisse durch, um seine Antwort gegebenenfalls zu prüfen oder zu ergänzen.
[4]