Sein Atem so flach und ruhig wie nur möglich schlich Kite in den nächsten Raum. Er erspähte vier komfortabel aussehende Stühle um eine kunstvoll geschnitzte Truhe, auf der ein gewebtes Tischtuch lag. Rechts von ihm befand sich ein Kamin, in dem im Moment kein Feuer brannte und ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Wohnzimmers, ein weiterer Schreibtisch. Linkerhand musste der Weg zur nächsten Brücke führen, rechterhand erkannte der überdimensionierte Kater einen Durchgang in einen Weiteren Raum.
Der Schleicher spitzte die empfindlichen Ohren und meinte ein halbwegs melodisches Summen zu hören, das wohl von der nächsten Plattform kam. Der Raum rechts lag lautlos hinter einer dünnen Türe. Kurz überlegend zuckte Kite merklich, als er Aelars lautes Poltern vernahm. Was war da draußen los?
Eliza beobachtete, was sich unter ihr zutrug, was mehr war, als man von Lady Crommor sagen konnte. Unentschlossen war diese vor der Hecke verharrt und schien gut zu überlegen, wie sie vorgehen mochte.
"Koohom schon!", blökte Finethir ihr zu,
"beweg dich!" Ob sie einen Kletterversuch wagen wollte, oder auf die Pflanzenwand einschlagen, schien ihr selbst noch nicht ganz sicher. Gab es eine Alternative? Auf der anderen Seite jedenfalls, rief Aelar nach Guz. Was dachte sich der Priester?
Guz staunte nicht schlecht, als er den jungen Mann inmitten seiner orangen Freunde sah, und kurz drauf noch drei weitere Male! Fluch und Schande! Was für ein fieser Zauber war das nun wieder? War der Recke gekommen, um auch noch alle anderen Wesen umzubringen? Wo waren die anderen Fremden?
"Sucht!" Die beiden gefährlich aussehenden Wölfe, einer größer als der andere, begannen sofort ihre Umgebung mit Nase und Ohr abzusuchen. Einer drehte sich wie vom Blitz getroffen nach Eliza um, der andere starrte konzentriert in Richtung der Hecke.
Der muskelbepackte Halbork selber stürmte auf die Aelars zu und zog augenblicklich sein mächtiges Schwert. Der verwirrte Blick in den orangenen Gesichtern verwandelte sich in beängstigende Grimassen, als Guz
"Mörder!Bärentöter! rief, während er ausholte. Zähne wurden gefletscht und Fäuste erhoben. Aelar, der mit dem Zorn des Orken gerechnet hatte, konnte sich geschickt unter dem furchteinflösenden, jedoch langsameren Schwerthieb hindurchducken. Ihm gleich taten es die drei Spiegelbilder. Jener Affe allerdings, den Guz mit Julius bezeichnet hatte, schlug zweimal so heftig nach Aelar, dass sich gleich zwei der Illusionen verabschiedeten. Der Affe, der ihm am nächsten stand, vernichtete einen weiteren Aelar und traf den richtigen dann gleich mit einem gewaltigen Fausthieb in die Rippengegend, sodass der unglücklich Getroffene mit einem Knie auf den Boden sank.
Der letzte der Giganten jedoch, folgte dem Blick seines Wolfsfreundes und reagierte mit einer ungeahnten Schnelligkeit. Mit einem scharfkantigen Stein, den er kraftvoll nach oben warf, traf er Eliza tatsächlich mitten auf die blasse Stirn. An der Stelle riss das Geschoss sogleich eine tiefe Wunde und ließ Blut herabrinnen, sodass der Wechselbalg zu tun hatte, nicht abzustürzen.
Kites Ohren zuckten erneut, als er ein Poltern von der oberen Plattform vernahm. Anscheinend war er nicht der einzige, den der ganze Lärm von unten überrascht hatte.
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