Lestarion legt dem jungen Mann die Hand auf und sofort fühlt dieser sich etwas besser. Zumindest so gut, dass er sich auf Azhir stützen und euch begleiten kann. Denuath hat sich inzwischen völlig erholt. Die Übelkeit liegt nur noch schwer im Magen, aber kein Essen will sich mehr seinen Weg durch seine Speiseröhre zurück kämpfen. Er ergreift das Horn und gemeinsam tretet ihr endlich den Weg aus der Höhle an.
Ihr lasst die vormals versteckte Geheimtür hinter euch. Das Licht der Abenddämmerung fällt in den kleinen Höhlenabschnitt, in dem Aerendil fast sein Leben verloren hätte. Nun aber liegt das Wasserbecken ruhig da. Es ist so friedlich, als ob nie ein Abscheulicher in ihm gewohnt hätte. Als ihr hinaus tretet, in das Licht, werden ihr geblendet, denn vor der Höhle steht der, in einer prächtige Rüstung gekleidete, Paladin. Hinter Farod haben seine Mannen Stellung bezogen, ein glückliches Lächeln umspielt Farods Lippen, als er euch endlich wieder sieht. Hinter ihm steht der Barde und zum ersten Mal entdeckt auch ihr bei ihm ein freundliches und gar warmes Lächeln. Halgar, der zuvor weg gelaufen war, wendet sich ab, sein Gesicht unter der Kapuze verborgen und seinem Pferd zugewandt. Doch das Beeindruckendste sind wohl die Bäume, die sich hinter Farod und seinen Männern auftun. Grün mischt in der Farbe mit, doch überwiegt ein kupferner Ton, leicht brauner Blätter, die in der Abenddämmerung zu einem Meer verschmelzen. Ein Rascheln zieht durch die Bäume, durch die Lebenden, von denen einer der Ihren euch den Weg wies. Er wird noch immer an der Stelle warten, an der ihr den ersten Verlust hinnehmen musstet.
Gerade als Farod ansetzen will, euch zu gratulieren, euch zu empfangen, mit einer Herzlichkeit, die nur einem Freund, einem Bruder gegeben ist, stürmt ein junges Mädchen hervor, rennt auf den euch Anvertrauten zu und umarmt ihn so heftig, dass sie Beide zu Boden fallen. Tränen fließen in beiden Gesichtern. Der kahle Kopf des Vaters taucht hinter Farod auf und ein gütiges Lächeln zeigt sich für den Verwundeten, ein Dankbares für die Retter. Linara, das Mädchen, das noch immer einen Zahn des mächtigen Untiers in seinen Händen hält, kommt zu Azhir gelaufen und drückt sich an seine Beine. Fragend schaut sie sich nach der Frau um, die ihr half, doch sie ist nicht da und scheint so fern, jetzt, da ihr Beschützer, der der den Keiler tötete, wieder bei ihr ist. „Niemals hätte ich mich glücklicher schätzen können. Ich bin froh, euch zu sehen.“ Er tritt auf Denuath zu und nimmt seine Hand, um sie fest zu drücken, bevor er weiter schreitet zu Quanxai, dessen Hand in Farods fast versinkt. Bei Aerendil hält der Paladin inne, schenkt ihm nur ein Lächeln, weil er doch weiß, dass ein Händedruck den Magier nur beleidigen würde. Lestarion besieht er mit einem fragenden Blick, doch dann legt er ihm kurz die Hand auf die Schulter, nickt ihm zu, bevor er sich Azhir zu wendet, ihm ebenso ein Nicken schenkt, es aber nicht wagt, Linara in ihrer Begrüßung zu unterbrechen.
„Kommt, die Baumhirten erlauben uns, heute Nacht hier zu rasten und sicher seid ihr müde. Wir ziehen uns auf eine Lichtung zurück, die Höhle erscheint mir nicht sicher, trotz oder gerade wegen alledem. Wir werden euch mit Heilung und Essen reichlich versorgen und dann müssen wir besprechen, was nun zu tun ist.“ Er will sich schon umdrehen, doch wendet er sich noch einmal dem Mädchen und dem weinenden Jungen zu, die sich inzwischen erhoben haben. Dieser senkt den Kopf. „Ich hörte, du hast die Kinder beschützt. In meiner Truppe ist ein Mann wie du, immer willkommen“, meint er feierlich und reicht Reilan die Hand. Zusammen folgen die Drei der kleinen Prozession durch den Wald, wie auch ihr. Auf der Lichtung, auf der ihr vormals die fleischigen Brocken gefunden habt, sind nun Zelte erbaut. Eng an eng, nur die Mitte ist frei. An einem Feuer stehen fünf lange, aber flache Holztische, auf denen Dutzende von Speisen bereitet sind. Ein junger Mann, nicht so gekleidet, wie die Krieger, steht neben dem Feuer, auf dem Holztablett in seiner Hand stehen kleine Fläschchen.
„Essen und Heiltränke“, meint Farod kurz. „Und Gordan wird uns ein Lied schenken.“ Der Barde nickt wieder still, doch sein Äußeres erscheint euch mit einem Mal nicht mehr ganz so abstoßend. Vermutlich liegt das an dem Lächeln, das seine Lippen nicht verlassen will. Ihr setzt euch an die Tische, jedem von euch reicht man einen der Tränke und ihr könnt euch zunächst frei an dem Essen bedienen, während Gordan zu spielen beginnt.