Übermäßig vorsichtig nimmt Siobhan nach einigem Zögern das ihr angebotene Schwert an. Sie hatte nach ihrer Flucht aus Westtor von Elvan Keruhar, dem Mann, der ihr damals das Leben gerettet hatte und daraufhin ihr Lehrmeister geworden war, den Umgang mit einer solchen Waffe gelernt. Sie schwingt die Klinge einige Male hin und her, um zu sehen wieviel sie verlernt hat und wieviel sie noch beherrscht. Erfreut stellt sie fest, dass diese Waffe ihr außergewöhnlich gut in der Hand liegt und sie aufgrund ihres elfischen Blutes auch zu tolerieren scheint. Begeistert über den Erhalt einer so wertvollen und geradezu legendären Gabe bietet sie Selvan im Gegenzug ihr Rapier an, welches zwar auch eine wertvolle Waffe war, im Vergleich zu dem, was sie bekommen hatte in ihren Augen jedoch schon fast schäbig wirkt.
Als Siobhan die Frau auf der Streckbank erblickt, scheint das Brandmal an ihrem Arm wieder wie am ersten Tag zu schmerzen. Erschrocken darüber, wie frisch die Erinnerung daran noch ist, will sie garnicht versuchen, sich vorzustellen, wie schrecklich eine Folter unter Dunkelelfen wohl erst sein mochte. Die Halbelfe empfindet endloses Mitleid mit der Frau, die wohl für den Rest ihres Lebens ein Trauma erhalten hatte.
Als Selvan ihr dann auch noch die traurige Geschichte über den Leichnam erzählt, den sie zuvor gefunden hatten und Siobhan sieht, wie sie zu Boden sinkt, stürzt sie sofort zu ihr und versucht sie zu stützen, doch auch sie selbst muss unter der Last in die Knie gehen. Worte waren nicht notwendig. Die Reaktion machte der Bardin klar, dass dieser Mann für Luisa wesentlich mehr gewesen sein musste als nur ein einfacher Kamerad - ein Zustand, der Siobhan ebenfalls nur allzu bekannt war.
Es sind immer dieselben Leiden, die durch die Kriege verursacht werden. Gibt es denn keine Möglichkeit, dem endlich ein Ende zu bereiten?
Rosbros gefühlslose Art ärgert Siobhan noch zusätzlich und so geht sie auf seine Worte überhaupt nicht ein, sondern schließt die schluchzende Luisa in ihre Arme, um sie so ein wenig zu beruhigen. Sie erinnert sich noch, wie sie diese Geste beruhigt hatte, als Kyali ihr damit versucht hatte über Gilthanas' Tod hinwegzuhelfen.
Sie selbst jedoch verspürt nun, da sie die Szene aus einer anderen Perspektive miterleben muss, zusätzlich zu ihrem Mitleid noch einen unbezwingbaren Haß, der so intensiv ist, dass er ihr geradezu in der Seele schmerzt. In dem vergeblichen Versuch, dieses ungewollte Gefühl irgendwie loszuwerden, schweift ihr Blick durch den Raum und kommt schließlich auf Torinkas zum liegen.
"Tötet diese Monster." hört sie sich flüstern, "Tötet sie alle."