"Hmhm, das denke ich auch", meinte Milan. "Aber das nächste Mal vermeide ich es, Szenen herauf zu beschwören, in denen ich mich entschuldigen muss. Vor allem bei Beldin." Er lachte und fühlte sich plötzlich wieder befreiter. Ja, Rijata war wütend auf sie, aber sie hatte Lila zurück. Ja, er hatte kein einziges Goldstück mehr in der Tasche, aber das war es ihm wert gewesen. Ja, sie würden nach Große Feste gehen, aber... Er sah zu Eretria und war kurz verwundert über den verstohlenen Blick, den sie ihm schenkte. Aber er würde seinem Vater sagen können, dass er jemand Besonderen kennen gelernt hatte. Naja und er musste sich natürlich schon wieder entschuldigen.
Weil Eretria den Rest des Weges schwieg, tat er es ihr gleich und fand es schön, so mit ihr durch die nächtlichen Straßen zu laufen. Das Wachhaus und die baldige Trennung kamen viel zu früh. Gerade als er sich von ihr verabschieden wollte, küsste Eretria ihn und bat ihn zu bleiben. "Äh...ähm...", begann er zu stottern. "Ähm, ja." Vielleicht wäre ihm irgendetwas Intelligenteres eingefallen, wenn Eretria nicht so geschaut hätte. So aber blieb er ruhig vor ihr stehen und sah sie nur an. Er hoffte, sein Blick würde das sein, was er wollte, zärtlich und liebevoll. Vielleicht drückte er ja all das aus, was Milan Eretria in diesem Moment gerne gesagt hätte. Zum Beispiel, dass sie es innerhalb nur eines Tages geschafft hatte, ihn zu verändern. Dass sie ihm eine Richtung gab. Dass sie schön war, schöner als die beiden Monde. Dass er Angst davor hatte, sie irgendwann auf dieselbe Weise zu verlieren, wie sie Ronga verloren hatten.
"Ich bleib gern bei dir", meinte er noch leise und küsste sie auf die Stirn. So küsste sein Vater seine Mutter, wenn er ihr sagen wollte, dass er sie liebte und sie beschützte, es nur nicht mit Worten auszudrücken vermochte.