Pharak überlegt etwas und nach längerem Grübeln, hat er fast so etwas wie eine Erleuchtung, was das Kloster des Nethys betrifft. Vielleicht hat gerade die Nähe zu diesem Ort alte, wichtige Erinnerungen zu diesem Ort geweckt, die er doch schon irgendwo einmal gelesen hatte.
Er teilt also den anderen der Gemeinschaft und vorallem Ras, der ja mit Fragen zu dem Kloster begann, folgendes mit:
Dieses Nethys-Kloster wurde schon vor Hunderten von Jahren errichtet, um vergessene und gefährliche Magie zu studieren. Doch schon vor Jahrhunderten- mittlerweile- wurde er dann einst auch wieder verlassen und ist im Laufe der Zeit zu einem Großteil zerstört worden.
Die Zuflucht des All-Sehenden Auges, wie sich dieses Kloster nannte, wurde an einem Ort errichtet, von dem man sagt, dass der Atem Nethys selbst aus dem Boden in Dampf-Form heraussickert. Er zog alle Leute mit Visionen geradezu magisch an, so wie Fliegen vom Honig angezogen wurden und man erhoffte sich hier Visionen von Nethys selbst, dem Gott der Magie.
Neben den Eigenschaften des seltsamen Dampfes, befand sich das Kloster auch an einem abgeschiedenen Ort, wo in aller Ruhe und intensiv die dualistische Natur der Magie studiert werden konnte. Der obere Bereich war intensiver Schutzmagie und auch kreativer Magie gewidmet, während der untere Bereich die Geheimnisse der zerstörerischen Magie verbarg.
Doch vor lauter Erzählen über sein fundiertes Wissen, das aus einem alten Buch stammt, an das er sich wieder erinnert hat, hätte er fast vor lauter Freude am Erzählen vergessen etwas besser auf Ras' konkrete Fragen zu antworten. Das will Pharak dann auch nachholen. Mit was man letztlich konkret rechnen muss- gibt Pharak ehrlich zu- weiß er nicht. So genau waren die Dinge, die er mal gelesen hat, auch wieder nicht. Sie waren eher allgemeiner Natur über diesen Ort. Pharak kann Ras auch nicht sagen, wieviel der Schutzmagie und der aggressiven Zauber noch aktiv ist und wie sie die Jahrhunderte womöglich verändert haben könnten.
Letztlich entschließt man sich dazu an diesem Ort in einer halbwegs sicheren und geschützten Gegend zu übernachten. Thamams und auch Durrikens Kenntnis der Wildnis sind wieder einmal Gold wert, wie sich noch herausstellen wird. Auch ein Feuer wird gemacht, um mögliche wilde Tiere abzuschrecken und sich in der kalten Wüstennacht zu wärmen. Ein Angriff findet nicht direkt statt, doch dieser Ort ist des Nachts wahrhaft unheimlich für die jeweiligen Nachtwachen, die vorsichtshalber eingeteilt werden. Einmal schien kurzzeitig eine Windböe aufzukommen, bei der man hätte schwören können, dass sie ein leises unverständliches Flüstern alter Zeiten beinhaltet hat. Auch hat man das Gefühl, dass irgendwann einmal kurz der Schrei eines Bären zu vernehmen gewesen wäre, obwohl dieser in der Gegend eigentlich nicht wirklich vorkommen dürften. Manchmal meint man auch in der Nacht rote-schimmernde Augen zu erkennen, aber wenn man bloß ein paar Fuß näher herantrat, waren sie schon urplötzlich wieder verschwunden, als ob sie nie existiert hätten. Man hatte auch das Gefühl, dass von den Ruinen des Nethys-Klosters für einen Wimpernschlag mal ein regenbogen-farbener seltsamer Blitz aufgetaucht wäre und auch das Phänomen einer blau-schimmerenden Wolken. Doch diese beiden Dingen waren nur kurzfristiger Natur und so schnell wie man hingesehen hat, waren sie wieder weg. Hätte eigentlich nur noch gefehlt, dass ein Geist bei irgendeiner Nachtwache wie aus dem Nichts auftaucht, aber so etwas erschien-glücklicherweise- nicht.
Am nächsten Morgen erwacht man zumindest so erholt, dass man die Zauber vorbereiten kann und auch halbwegs ausgeruht ist für den heutigen Tag. Doch manche Vorkommnisse waren schon höchst merkwürdig, die des Nachts passiert sind. Man tauscht sich aus, was so wahrgenommen wurde. Zweifelsohne liegt das ganze wohl an dem nahegelegenen Nethys-Kloster. Auf jeden Fall vollzieht man alle notwendigen morgendlichen Rituale und Tätigkeiten, die man auch sonst des Morgens so tut. Was einem wohl in dessen Inneren nun erwarten wird?
Nun ist wohl der letzte Zeitpunkt zu einer allerletzten Absprache, falls notwendig, bevor es dann dem Nethys-Tempel endlich entgegen geht. Cephros verspürt derweil eine seltsame Anziehung an diesen Ort. Ob es wirklich nur die Worte von Pharak vom letzten Tag sind oder ob da am Ende viel mehr dahintersteckt? Scheint der Ort wirklich Magie in seiner reinsten und rohen Form zu beherbergen, wie man es an den Zeichen durchaus deuten könnte? Welche Geheimnisse mag dieser Ort im Laufe der Jahrhunderte immer noch bergen?