Isamu zieht sein Katana und geht in die Hidari Jodan-no-Kamae
[1] Stellung. Seinen linken Fuss nach vorne gezogen, den Körper leicht nach rechts gedreht hält er sein Katana über den Kopf, bereit zu einem raschen Schlag. So wie er das schwarze Ungetüm auf sich zustürmen sieht, drängt sich Isamu den Wunsch auf im letzten Moment auszuweichen, um dann dem Bären in den Rücken zu Fallen.
Wer verteidigt, verpasst die Gelegenheit zum Angriff! drängt sich die Lehre seines Sensei in die Gedanken und Isamu steht wacker bereit, den Bären das Fürchten zu lehren. Sekundenbruchteile vergehen wie eine Ewigkeit. Das vom Höhleneingang einfallende Licht, wird von der Klinge Isamus an den Moosbewachsenen Felsbrocken neben ihn, reflektiert.
Mit einem gewaltigen Sprung überwindet der Bär den vor ihm liegenden Felsbrocken. Seine Muskeln federn den Aufprall locker ab und Isamu muss mit ansehen wie sich die schwarze Masse des Bären unweigerlich auf ihn zu wälzt.
Der Bushi blickt dem knurrenden, zähneflätschenden Ungetüm
[2] in die Augen und schlägt sein Katana in das Fell des Angreifers.
Die Klinge gleitet durchs Fell und trennt in höchster Präzision die Haut entzwei, das Fell färbt sich rot.
Und mit einem Aufschrei des unbändigen Zorns, klatscht eine Pranke mit immenser Kraft nach dem Samurai. Doch sie geht hoffnunglos ins Leere.
'Schnell reagiert. Hätte ich bloß meinem Instinkt vertraut und den Bogen bereit gehalten.' Zwei kurze Gedanken, zu mehr war keine Zeit. Fushou macht einen Schritt zur Seite um freien Blick auf den Bären zu erhalten. Das Licht war nicht gut, aber den Bogen würde er nur ungern ablegen. Der Felsen zur linken könnte ihm eine bessere Position zum schießen geben und vielleicht auch ein wenig Schutz vor den möchtigen Krallen des Tieres. Unweigerlich muss Fushou sich an die Geschichte eines alten Mannes erinnern, er hatte glatt behauptet einen Kuma mit Worten und Gesten gebändigt zu haben, bis er ihn gehen ließ. Gewalt schien ihm die sicherere Variante.
Als Fushou sicheren Fuß auf dem Steinbrocken gefasst hat, liegt sein Yumi bereits in der Hand und ein Pfeil auf der Sehne. Der Bär war trotz seiner Masse schwer anzuvisieren. In dem Moment als seine Pranke an Isamu vorbeigleitet, lässt die Wespe die Sehne los. Der Pfeil der Wespe trifft den Bär an der Schulter doch anstatt stecken zu bleiben fält er alleine zu Boden.
Der Bär hatte nun die Wespe wahrgenommen die sich ihm auf dem kleinen Felsbrocken Präsentiert hatte. Ohne auch nur einen Moment zu zögern lässt er seine zweite Pranke nach dem Tsuruchi saußen. Sie trifft Fushou hart und reisst eine Fleischwunde dessen Wade. Mit einem Ruck versucht er den Tsuruchi vom Fels und unter sich zu ziehen.
Doch Fushou versetzt der Bärenpranke mit dem Fuss einen geschickten Stoß so dass sie ins Leere greift und er auf dem Felsbrocken stehenbleiben kann.
Nun wendet der Bär wieder seine ganze Aufmerksamkeit dem vor ihm stehenden Samurai zu. Sein Maul weit aufgerissen richtet er sich auf um mit beiden Pranken auf den vor ihm stehenden Isamu ein zu schmettern. Bereits der erste Schlag holt den Skorpion von den Füssen. Die Krallen des Ungetüms stecken tief in der Brust und so kann sich der Bushi nicht groß dagegen wehren vom Bären unter sich gezogen zu werden. Sobald er ihn in Reichweite hat beisst er in Richtung der Kehle. Zum Glück kann sich Isamu gerade noch bei Seite drehen und so wird er nur an der Schulter getroffen, die nun aber gut zu bluten beginnt. Mit einem Fuss bekommt Isamu den Felsen zu Fassen. Alle Kraft aufbietend stösst er sich zugleich mit dem Fuss in Richtung des Höhleneingangs und mit den Armen weg vom Bären. Der Bär brüllt kurz auf, als er Isamus Versuch zu entkommen bemerkt. Sein schweren Tatzen drücken Isamu zu Boden so dass es ihm unmöglich ist, sich auch nur eine handbreit zu bewegen.
Enko Läuft in die Höhle hinein und folgt dabei dem Kampflärm, vorsichtig nähert er sich Fushou. während sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen bereitet er sich auf den Angriff vor.
Der Bogen war nutzlos, er hatte die Reichweite des Bären unterschätzt und der Pfeil richtete kaum genug Schaden an. Fushou öffnet die linke Hand und lässt sein Yumi zu Boden fallen. Gleichzeitig fährt er mit der rechten Hand über seine Schulter und umschließt den Griff seines mächtigen No-Dachi. Während er einen Schritt nach vorne macht zieht er das zweihändige Schwert aus seiner Scheide und führt auch die zweite Hand an den Griff. In dem Moment als der Bär erneut nach Isamu schnappt schnellen beide Arme der Wespe nach oben. Die Klinge blitzt kurz im Licht des hereinfallenden Sonnenscheins auf, der Rücken des Kriegers spannt sich.
Verleih mir Kraft, Donnerdrache! Dann schnellt das No-Dachi nach vorne, auf den Nacken des Bären zu.
Die Klinge des No-Dachi schneidet eine blutende Wunde in den Nacken des Bärens. Dieser blickt wutendbrand auf um sich auf den Samurai zu stürzen. Den unter ihn liegenden Skorpion fast schon ignorierend, stürtzt er sich auf Fushou.
Die Pranken des Bärs fahren auf Fushou nieder und er trifft ihn an der Hüfte und reisst ihn unter sich. Der Bär steht über Fushou und keucht. Das Blut aus seinen Wunden ziert mittlerweile große Stellen auf seinem Fell.
Was sollte Fushou nun machen? Der Bär hatte ihn wie der Wind ein Blatt vom Boden gefegt und unter sich begraben, nur mit Mühe schaffte es Fushou nicht zu fallen. Das mächtige No-Dachi war in dieser Lage eher hinderlich als nützlich und das Tanto im Stiefel war ebenfalls weit weg.
'Isamu' Der Bayushi hatte es geschafft hinter den Bären zu gelangen. Entschlossen beißt Fushou die Zähne zusammen und macht sich bereit, um dem nächsten Hieb des Bären auszuweichen. Die Wunde an der Wade brennt und die Hüfte würde noch Tage schmerzen, doch zumindest schien nichts gebrochen. Wenn er nur den nächsten Angriff des Bären überleben würde.
Isamus Kimono ist an der Brust aufgerissen. Über die helle Haut darunter ziehen sich drei parallele Linien, unter welchen die blutige Muskelmasse hervortritt. Den Schicksalen sei gedankt, dass nichts weisses hervorschimmert. Isamu richtet mit hilfe des nahen Felsens auf seine zittrigen Beine. Die Bestie hatte nun Fushou in ihren Klauen. Bestürzt schlägt Isamu mit einem wilden Schrei auf das Biest ein, doch ihm fehlt die Konzentration nach dem Schrecken unter einem Bären begraben zu sein. Seine Klinge trifft schräg auf das Fell und vermögen nur ein paar Haare des Fells abzutrennen statt sich tief ins Fleisch zu graben.
'Das ist schon ein anderes Kaliber als die Krähen, aber immerhin ist er allein.' denkt sich Enko, wobei ihm durchaus nicht besser zumute wird, denn wie er am Kampf gegen die Krähen gesehen hat ist Überzahl kein Garant für den Sieg. Dann schiebt er diese Gedanken beiseite und versucht auf die Andere Seite des Bären zu kommen, um ihn von verschiedenen Seiten angreifen zu können. Dort angekommen versetzt er ihm noch einen Tritt gegen sein Hinterbein. Der Tritt trifft den Bären vollkommen überraschend und das Geräusch von splitternden Knochen durchschneidet für einen Augenblick den Kampfeslärm.
Während sich die Wespe unter dem Bären hin und her wälzt um dessen Pranken nicht in die Quere zu kommen, baümt sich der Bär auf um seine Wut über die Verletzung an seinem Hinterbein am Verursacher aus zu lassen.
Mit die linke Pranke streift den Mönch am Gewand, doch mit einem geschickten Ausweichmanöver kann er ihr entkommen. Noch in leichter Rückenlage überrascht Enko nun aber die zweite Pranke des Bärs, welcher ihn mit einem massivem Treffer auf der linken Brustseite ihn direkt zu sich zieht und sich auf ihn stürzt.
Îsamu sammelt sich und entleert in Sekunden seinen Geist. Die Umgebung dringt nur noch Schattenhaft in sein Bewusstsein. Was zählt ist die Klinge und der Bär. Das Katana über den Kopf gerissen, lässt Isamu es herunterschnellen und stösst dabei einen Kiai aus "
Hooh!" Ein zuckender Schmerz in der verletzten Burstmuskulatur reisst ihn dabei wieder aus der Konzentration, so dass er den Schlag nicht ganz Perfekt durchziehen kann.
Schwer atmend nutzt Fushou die Chance und macht einen Schritt zurück, weg von dem Bären. Im Todeskampf suchte er sich immer gerade denjenigen als Ziel, der ihm einen Schlag versetzte. Hätte er die Spuren richtig gelesen, hätte dies alles verhindert werden können. Sein Blick schweift nach rechts, zu dem entschlossenen Skorpion. Von ihm wäre keine Gnade zu erwarten. In einem Moment der geistigen Klarheit lässt die Wespe ihr mächtiges No-Dachi mit der rechten Hand los und zieht statt dessen sein Sap, einen kurzen Knüppel mit dickem Kopf.
Es wäre unrecht ihn zu töten. In dem Moment fährt Isamus Klinge gnadenlos auf den Bären nieder.
Mit voller Kraft versucht Fushou einen Schlag auf dem Schädel des Bären zu platzieren, wobei er den linken Arm mitsamt No-Dachi nach hinten führt und über eine Dreh-Bewegung die zusätzliche Kraft auf den Knüppel konzentriert.
Als das Katana des Bushis den Bären trifft sackt dieser förmlich unter der Kraft zusammen des Hiebs zusammen. Die Ohren angelegt und die Augen für einen winzigen Moment zusammen gekniffen, rappelt er sich wieder hoch doch wird er dann von Fushous Knüppel getroffen und kann sich nun nur noch schwer auf den Beinen halten.
Den Klauen des Bäres zu entkommen schien unmöglich sofern er nicht von selbst ein anderes Ziel sucht, und mit dem Schmerz den der Hieb verursacht hat, wäre jeder Fluchtversuch unmöglich. Aber dem Bären schien es auch nicht mehr so gut zu gehen, und wenn er dem Bären noch einen guten Schlag versetzen könnte wäre das eventuell die Chance den Kampf zu beenden. Da sein linker Arm durch die Wunde in der Brust nicht wirklich einsatzbereit ist versucht er ihm mit der Linken Hand einen Schlag gegen die Kehle zu versetzen.
Angst ist in den Augen des vor wenigen Augenblicken noch so stolzen Tieres zu entdecken. Fast schon wie ein junger Hund winselnd versucht der Bär ins Freie zu flüchten. Als der Bär Anzeichen macht von ihm abzulassen ist Enko erleichtert, im Griff des Bären ist Enko hilflos, die Lage kann sich nur verbessern, wenn der Bär ihn freigibt.
Wie Isamu den Bären auf sich zustürmen sieht, steigt in ihm wieder die Angst auf. Rasch weicht er zur Seite aus und versucht der Bestie mit einem kräftigen Hieb das nun ungeschützt präsentierte Rückenmark zu durchtrennen. Das Biest soll ihm nicht so einfach entkommen um später Bauern anzufallen und die Ernte der Skorpion rauben. Doch Isamus Schritt zur Seite gerät zu weit, so dass sein Katana nur noch die Luft hinter dem Bären erwischt. Mit einem Satz rettet Fushou sich zur Seite und macht dem fliehenden Bären platz. Er war froh, dass dieses unschuldige Tier nicht getötet werden musste. Hoffentlich würde er sich alsbald von seinen Wunden erholen.
Der Kampf scheint vorbei zu sein, der Bär ist außer Sichtweite und wenn man man ihm jetzt nicht hinterher eilt wird er wohl entkommen.