Was war das? Mit aller Mühe unterdrückt Fushou jeglichen Reflex und öffnet die Augen. Ein Mensch sitzt neben ihm in der Hocke, den Oberkörper über ihn gebeugt. 'Enko. Die Zeit des Ruhens ist vorbei.' Geschmeidig wie eine Schlange und lautlos wie eine Katze begibt Fushou sich in die Hocke und lauscht dem Bericht von Enko. Mit einem knappen Nicken und einem leisen "Gut." übernimmt er die Wache.
Sie hatten das Feuer klein gehalten, das war gut. Isuwaru Enko hatte vor der Übergabe noch ein paar neue Äste aufgelegt, so dass Fushou zunächst nichts zu tun blieb. Nachdem Fushou seine Waffen geprüft hat und mit einigen Übungen die Müdigkeit aus den Gliedern getrieben hat, schreitet er langsam um das Camp herum. Von den Anstrengungen der Reise und wohl insbesondere des Vortages mitgenommen schlafen die Gefährten ruhig. Ein leises Schnarchen entwischt dem Vanara. Noch bevor Fushou einen Entschluss gefasst hatte, ob er das Schnarchen unterbinden sollte oder nicht, drehte Takumi sich jedoch auf die Seite und verstummte. Den Sternen und dem Mond nach zu urteilen, blieben noch knapp drei Stunden bis zum Sonnenaufgang. In zweien wären sie aber bereits wieder auf den Beinen. Sie mussten Land zwischen diesen Kampfschauplatz schaffen, dessen war sich Fushou gewiss. Was hatte dieser Nezumi getan? Oder besser: Was sollte er noch tun, von dem ihn die Krähen abhalten sollten? Fushou würde schon bald mehr wissen.
Einen Platz am Rande der Lichtung, wo das Gestrüpp besonders undurchdringlich ist und ein Baum den Rücken deckt, erscheint Fushou geeignet um die nächsten Stunden zu verbringen. Von hier aus hatte er einen guten Überblick. Den Bogen griffbereit auf der linken Seite, drei Pfeile mit der Spitze im Boden auf der rechten Seite sitzt er Regungslos da und lauscht in die Nacht. 'Es ist doch immer wieder schön, wie die Natur jeden Morgen mit neuer Kraft erwacht, wenn die Sonne das Zepter vom Mond übernimmt.' Ein Lächeln liegt auf dem Gesicht des Samurai und lässt die große Narbe auf der Stirn abstrus wirken.
Ohne Ankündigung steht Fushou auf, nimmt seinen Bogen und die Pfeile auf und begibt sich nach fast zwei Stunden des reglosen Sitzens zu einem Rundgang. Das Feuer ist mittlerweile erloschen und die Asche zwar noch warm, aber nicht mehr glühend. Alles ist friedlich und am Horizont ist für den geübten Betrachter zu erkennen, dass das Licht der Sonne nun bald auch diesen Fleck Rokugans erreichen wird. Der Sonnenaufgang kündigt sich für die nächste Stunde an. Auf leisen Sohlen begibt sich die Wespe zu dem Nezumi, kniet sich neben ihn und legt in einer schnellen Bewegung die Hand über das Maul des Rattenmenschen. Seine großen Hände genügen gerade eben für dieses Vorhaben. "Psst." Fushou legt seinen linken Zeigefinger über die Lippen und zieht vorsichtig die Hand vom Maul des Nezumis. Noch immer den Finger auf den Lippen zeigt er auf die anderen im Camp, deutet dann auf den Baum an dem er seine Wache verbracht hat und wieder auf den Nezumi. Dann entfernt er sich lautlos zu diesem Baum, dem Nezumi bewusst den Rücken zeigend und die Hände lose neben sich baumelt, damit er weiß das ihm keine Gefahr von der Wespe droht.