Rhonin kann nicht glauben, was er da hört. Am liebsten würde er jetzt einfach seine spitzen Ohren verschließen und gar nichts tun, so sehr regt ihn diese offensichtliche Verblendung auf, die Suliras Worte und die des Belon steuert.
GERADE MAL EINEN MONAT?, fällt ihr der sonst so gelassene Magus stattdessen beinahe ins Wort. Um die Fassung zurück zu erlangen, atmet er mehrmals tief durch und antwortet weiter: Bei den Sieben Hügeln, Punkt eins: Ich bin Elf. Daran besteht kein Zweifel, denke ich. Mein Volk lebt lang. So lang, dass es uns so vorkommt, als hätten wir Äonen, Generationen Zeit nachzudenken. Wenn ich unsere bisherige Unterhaltung soweit richtig verstanden habe, dann , Punkt zwei, hat Hump nicht nur an seinen Opfern, sondern auch an sich selbst entsprechende Maßnahmen ergriffen, sodass er folglich nach viel mehr strebt, als selbst wir Elfen es uns vorstellen mögen; Unsterblichkeit im Untod. Kurz gesagt: Der Mann hat alle Zeit der Welt. Zusätzlich ist der Mann ein fähiger Magier oder ein starker Kleriker. Ohne einen dieser mächtigen Machtkanäle konnte er seine Antiwunder gar nicht zustande bringen! Warscheinlich hat er bereits Kräfte entwickelt, von denen selbst ich nur zu träumen wage. Was mich dann auch zum dritten und letzten Punkt führt: Dort, wo diese nekromantische Macht herkommt, kommen auch Zauber einer ganz anderen Kategorie her: Die Macht der Divination; Erkenntnismagie oder für den gewöhnlichen Geist einfach als Weißsagung zu bezeichnen. Mithilfe dieser Magie hätte er uns bereits die ganze Zeit beobachten können, insbesondere da er Hens bereits begegnet ist und er seine Magie somit nur noch auf ihn richten muss. Damit hat er uns im Visir. Uns alle! Ich hoffe, Ihr habt nun ein besseres Verständnis für den Ernst der Lage. Es geht mir schließlich nicht um meine eigene Haut. Die ist.. Abrupt hält der Magier inne. Sein Gesichtsausdruck entspannt sich, als hätte er sich bewusst dazu entschieden, den letzten Satz nicht fortzusetzen.
Zweifel kommen im Elfen auf. Zweifel an der Situation, Zweifel daran, gegen diesen Nekromanten bestehen zu können, Zweifel an der geistigen Zurechnungsfähigkeit des Geretteten und der Handelsfrau. Ein übler Verdacht manifestiert sich im Geist des Magus, doch er zieht es vor, diesen Gedanken zunächst unausgesprochen zu lassen. Stattdessen blickt er Sulira mit stoischer Miene auf den Schleier, so als würde er ihr direkt in die Augen sehen.