"Ich werde Euch den Weg zu Lord Vanton Heggry - dem designierten Bürgermeister von Aashügel- zeigen, aber erst: Bitte alle Waffen ablegen!", antwortet eine pechschwarzhaarige Menschenfrau, welche wie aus dem Nichts hinter der Gruppe erscheint und den Abenteurern ein Lächeln schenkt.
Ihr Gesicht ist wie aus Porzellan und wirkt so, als hätte die Frau noch nie das Sonnenlicht wirklich gesehen, während sie im Gegensatz zu den männlichen Wächtern weder eine Rüstung noch unter schwerer Bewaffnung steht, sondern lange violette fast leicht ins Kirschrot gehende Gewänder trägt.
Die Männer salutieren der Frau zu und warten darauf, dass die Abenteurer ihre restlichen Waffen abgeben, wobei jeder Abenteurer sich einer kurzen Leibesvisitation mittels Abtasten unterziehen muss.
Nachdem dies bei allen Abenteuern vollzogen ist und auch Eichenherz seinen Hund an einem Holzpflock im Boden festgebunden, macht die namenlose Menschenfrau mit dem püppchenhaften Gesicht eine kurze Handbewegung und spricht weiter mit kalter Stimme: "Bitte folgt mir!"
Woraufhin die Menschenfrau, welche höchstwahrscheinlich eine arkane oder göttliche Zauberwirkerin ist, die Gruppe zum Hauptgebäude führt, welches ebenfalls durch einen Wächter bewacht wird, wobei dieser Wächter kein Mensch, sondern ein alter Zwerg mit Glasauge ist.
Der Zwerg, in den Gewändern eines hohen Mitgliedes der Stadtwache salutiert ebenfalls der Frau ehrfürchtig, bevor er die Tür ins Gebäudeinnere öffnet.
Die Gruppe folgt der Frau durch etliche mit Fackeln und Öllampen beleuchtete Gänge und mit Kerzen beleuchtete Prunksäle und kommt an etlichen alten Ritterüstungen und Wandteppichen sowie Wandmalereien aus Öl und Farbe vorbei, bis sie schlussendlich die Orientierung im Gewirr und Labyrinth der Gänge verliert.
Die schweren Stiefel der beiden Paladine sind das einzige Geräusch, welches weit und breit zu hören ist, denn weder die Frau noch die Abenteurer sprechen ein Wort.
Etliche Minuten vergehen so ins Land - die Kleidung der Abenteurer trocknet sogar bereits langsam vom Regen und die ersten Erschöpfungen machen sich breit in den Beinen der Abenteurer, bis aufeinmal die Gruppe unter der Führung der Menschenfrau eine weitere verschlossene Tür erreicht.
Auch diese Tür ist durch zwei weitere Wächter wieder bewacht, während vom Raum dahinter eine hitzige Diskussion zu hören ist, welche jedoch ihr jähes Ende findet, als die Wächter die Tür öffnen, sodass erst die Frau und anschließend die Abenteurer eintreten können.
Im Inneren der Raumes ist der ehemalige Thronsaal, von welchem jedoch außer dem alten Thron nicht mehr viel übrig geblieben ist.
Vor dem Thron steht ein großer Holztisch, welcher voll mit Tellern mit Obst, Flaschen bzw. Gläsern mit Wein und Platten voller kalten Braten steht, während hinter dem Tisch auf dem Thron älterer Mann mit langen Kinnbart und schwarzen Haaren mit leichten grauen Ansätzen und Strähnen sitzt.
Dies ist Bürgermeister Heggry.
Seine Gewänder, vorallem seine mit weißen Hermelinfell gefütterte Weste haben alle schon die besten Jahre hinter sich genauso wie er.
Auch das Prunkschwert aus Gold an seinem prunkvollen und mit Edelsteinen besetzen Waffengürtel ist auch mehr Zierde als eine Waffe.
An seinen Fingern hängen etliche dicke Ringe aus Schmuck, während der Adelige auffällig lange gepflegte Fingernägel hat wie ein Frau.
Das Gesicht des Bürgermeisters trägt deutlich vielen Sorgen und Falten mit sich, während er von dem ganzen Essen und Trinken nichts anrührt.
Scheinbar hat ihm etwas auf den Magen geschlagen.
Ein weiterer Mann, noch älter als der Bürgermeister und wahrscheinlich sein Berater, steht seitlich hinter dem Thron und wirkt noch mehr in Angst und Furcht, denn scheinbar wurde er eben gerade von Bürgermeister verbal zusammengefaltet.
Die namenlose Frau verneigt sich tief vor dem auf dem Thron wie ein Sack voll Kartoffeln sitzenden Adeligen.
"Gebieter - ich bringe erneut Abenteurer, welche sich um die Sache kümmern möchten!"
"Die Audienz ist erteilt!" und ein kurzes Nicken des Bürgermeister später, ist die Frau bereits aus dem Raum wieder verschwunden, genauso wie der Berater des Bürgermeisters nach einem weiteren Winken des Stadtoberhauptes, und auch die Tür schließt sich, sodass die Abenteurer nun alleine sind mit dem Bürgermeister, welche scheinbar in den Abenteurern keine Gefahr sieht und darauf wartet, dass sie nun vorsprechen bzw. was sie nun machen.