Schmerz und Verwunderung brechen plötzlich über Taeren hinein, als er wieder zu Bewusstsein kommt. Er liegt in einer Lache von Blut, scheinbar zum größten Teil sein eigenes, auf dem Deck des Hasen. Was ist nur passiert?
"Besiegt ha'm se mich, das ist passiert", wird ihm klar und Wut kriecht ihm heiß den Nacken hinauf, bevor er überhaupt klar bei Sinnen ist.
Mühselig kommt er wieder auf die Beine. Seine Wunden haben zwar aufgehört zu bluten, aber auch durch die Heilung ist sein Zustand nur wenig besser geworden und er fühlt sich so als würde er in Kürze wieder umkippen - und das liegt nicht nur daran, dass der Hai sein Bein so schlimm zugerichtet hat, dass er es kaum belasten, Geschweige denn sich gerade halten kann. Und sein Bauch, da, wo das Entermesser des Fischers ihn aufgeschlitzt und fast ausgeweidet hat, ist eine Ruine.
Taeren dankt dem Captain für die Hilfe und die Belohnung, auch wenn er diejenigen, die mehr Anerkennung als er erhalten haben, teilweise mit bösen Blicken straft. Allein, dass der Gnom gefangen genommen wird, treibt ihm ein zufrieden-hämisches Grinsen ins Gesicht. Mit dem kleinen Lügner ist er noch nicht fertig. Aber auch, wenn er vielleicht nicht mehr selbst dazu kommen würde, sich an Conchobhar richtig für die gestreuten Gerüchte zu rächen, war es dennoch eine Genugtuung, dass der Wicht nun büßen würde. Taeren würde die nächste Blutstunde wahrlich genießen.
Während er sich zurück an Bord der Wurmholz schleppt, kommt ihm Treibholz in die Quere, der ihn auf Conchobhar anspricht und ihn aufklärt, warum dieser überhaupt von Plugg abgeführt wird. Fischfinger hat's erwischt. Nun ja, Taeren nimmt die Nachricht nicht wirklich mit, die Blauhaut hat er sowieso nicht sonderlich gemocht - und sie ihn auch nicht, wenn er das beurteilen kann. Viel interessanter ist für den Taldan das Wort "feiern", das Errérith benutzt.
"Aye, feiern. Schenk mir schonmal ein, Treibholz", fordert er nicht unfreundlich, sondern mehr mit Resignation in der Stimme, und unterdrückt einen Schmerzenslaut. Es gibt Rum, eine bessere Nachricht kann es gar nicht geben, allerdings muss Taeren seinen geschundenen Körper erst einmal unter Deck kriegen. Schön langsam. Aber Hilfe will er dabei nicht annehmen und schaut jeden, der auch nur mitleidig in seine Richtung schaut, grimmig an.
Aber als es dann Essen und Rum gibt, bessert sich Taerens Laune zusehends, und er schlingt so viel wie er zu fassen bekommt in sich hinein, während er sich mit dem Rum genüsslich die Kehle befeuchtet.
[1] Genau das hat ihm gefehlt. Süßer, schmerzstillender, berauschender Alkohol. Tatsächlich hat er schon ordentlich einen sitzen, als er vom Tisch aufsteht und Richtung Deck wankt, um sich zu erleichtern und dabei vielleicht sogar einen Hai anzupissen, um sich wenigstens etwas für den Biss zu revanchieren.
Auf dem Rückweg fällt ihm ein, dass es nun eine günstige Gelegenheit sein könnte, sich etwas umzusehen und sich möglicherweise anzueignen. Es ist noch nicht lange her, dass man ihn den Diebstahls beschuldigt hat - auch wenn der dreckige, verlauste Deckaffe, der ihm auf die Pelle gerückt war, nun wahrscheinlich im Magen irgendeiner Seebestie ruht -, aber vielleicht gibt genau das ihm jetzt einen Anlass, nun wirklich einmal auf Beutezug zu gehen. Taeren sieht sich im Lager
[2] und, unter dem Vorwand, nach Butch zu suchen, nach dem er ruft und pfeift, auch in den Mannschafstquartieren
[3] nach möglichen Dingen um, die rein zufällig einen Weg in seine Taschen finden könnten.
Danach, als er davon genug hat, herumzustreunen, sucht er sich einen Tisch, an dem gerade gewürfelt wird, und steigt ein. Die Warnung Fischgrätes, sich vom Glücksspiel fernzuhalten, hat er einerseits schon im gleichen Moment in den Wind geschlagen, in dem der stinkende, fette Smut sie geäußert hatte, und andererseits auch schon komplett vergessen.