Wie wunderschön kann doch das Leben sein!
Lemiro streckt seine Füße und gähnt lauthals. Hach, war dieser Schlaf herzhaft und erholsam! Er hat es nun tatsächlich geschafft. Das weiche Gras streichelt seine Hüften, ein sanfter, warmer Wind umspielt sein Gesicht. Anmutig erhebt sich neben ihm eine der vielen wunderschönen Elfenmädchen, welche ihm verspielt die Haare streichelt... Nur um ihn ein sanftes Küsschen auf die Stirn zu geben. Da liegt er also. Auf den warmen Auen des Paradieses.
Unweit plätschert ein Gebirgsbach erhaben durch sein Flussbett. Das Geräusch erweckt die Erinnerung an den Geschmack des klaren, mineralhaltigen Wassers in seinem Magen und als hätte man seine Gedanken gelesen, erhebt sich ein weiteres dieser wunderschönen Geschöpfe neben ihm, nimmt eine güldene Kanne und schreitet königlich Richtung Quelle. Lange blickt Lemiro dieser Frau nach, debil grinsend bemerkt er ihre Kleidung. Nun, um genauer zu sein wohl eher das weitestgehende Fehlen dieser. Er legt den Kopf in den Nacken und dankt insgeheim den Göttern. Tja, so ergeht es nun einmal einem Held! - Klopft er sich gedanklich selbst auf die Schulter. Erstere der lustvollen Dirnen beugt sich nahe über sein Gesicht und lächelt, als ob sie etwas sagen will. "Was ist denn, mein Täubchen?" spricht Lemiro über beide Ohren grinsend. Ihre zarten. zum anbeißen gewölbten Lippen formen Buchstaben. In zarter Handelssprache erklingt :"Gefangene....nur den Anschein...? Erzählt... dumm und lasse mich reinlegen."
Verdutzt über diesen Satz blickt Lemiro weiter in das hübsche Gesicht. Plötzlich macht sich ein dumpfer, pochender Schmerz in seinem Hinterkopf breit und raubt ihm langsam aber sicher die Sicht. Er schüttelt energisch den Kopf, denn auf keinen Fall will er den Blick auf diesen Garten Eden mit seinen Einwohnerinnen verlieren, außerdem kommt doch gleich sein Getränk! Milchig verschwimmt die Welt hinter seinen Augen. Der Kopf scheint ihm von den Schultern zu bersten. Vor Pein greift er sich an die Stirn und krümmt sich auf dem weichen Gras... Moment, so fühlt sich doch kein Gras an! Ab gesehen davon, weich und warm ist hier auch nichts! Vor Verwirrung und durch die Schmerzen gen Grund gedrückt versucht Lemiro sich verzweifelnd am Boden - dem Gras und den Erlebnissen von gerade eben fest zu krallen. Doch außer Staub und scharfen Steinchen bekommen seine Finger nichts zu greifen. "Gnaah..." stöhnt er lauthals und tastet seinen Körper instinktiv langsam ab. Noch immer wagen es seine Augen nicht, ihm den Blick auf die tatsächliche Szenerie zu geben. Zugegebenermaßen das ist jetzt nicht das erste Mal, dass Lemiro irgendwo aufwacht und sich in erster Linie überhaupt nicht mehr auskennt. Daher und durch den ein oder anderen Zwischenfall in seiner jüngsten Vergangenheit fasst er - immer noch nahezu blind vor Schmerzen - an den Griff seines Schwertes. Ok, das befindet sich noch immer da, wo es sein sollte... Aber.. Wo bei den neun Ebenen der Hölle bin ich ? Verflucht! Er versucht sich aufzurichten, stemmt dazu sein linkes Knie in den Stein und stützt sich auf das Rechte. Dabei bemerkt er, dass sein Rucksack sich nur mit einem Riemen an seinem Arm befindet, wodurch er dank der Aufwärtsbewegung zur Seite rutscht und mit einem dumpfen Geräusch am Boden landet. Mit der Hand, welche sich gerade noch am Griff des Schwertes befand, schützt er nun seine Augen, denn er hat beschlossen sich gegen seine Augen zur Wehr zu setzen. Immerhin hat er hier drinnen das sagen! Also zwingt er sich, langsam die Lider zu öffnen... Eine Lichtquelle blendet ihn kurzzeitig verstärkt durch die Nachwirkungen seiner erheblichen Kopfschmerzen doch durch eben jene Handbewegung kann er den hellen Fleck weitestgehend isolieren um sich einigermaßen ein Bild über den Ort zu machen, welcher sich vor ihm erstreckt. Sind das Gitterstäbe ? Bin ich eingesperrt ...? Moment. Wer ist das ? Sein trüber Blick wandert über die anderen Gestalten, die scheinbar sein Schicksal teilen. Ein Gnom und eine Elfe liegen neben ihm im Raum. Ok, soweit so gut... Und was ist das ? Neben ihm scheint ein großer, hochgewachsener Mensch zu stehen. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass es nicht nur eine imposante Gestalt ist, eben jener Hüne ist auch noch bis an die Zähne bewaffnet!
"Ehh.... Täubchen?" Entfährt es zitternd den völlig desorientierten Lemiro, welchen just in diesem Moment gehörig die Angst im Nacken packt.