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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 96064 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #60 am: 09.04.2014, 07:37:29 »
Das nicken von Areo erwiederte Gelirion. Er deutete es so, dass der stumme Halbelf froh war, dass er und der Halbork nicht mit blutenden Nasen zurückgekehrt waren. Ein durchaus glücklicher Zustand, wie er sich dachte. Denn er schätzte Schnüffler als körperlich stärker ein.
Dann wendete er sich seiner Suppe zu. Tief atmete er ein und aß sie weiter. Dabei spitzte er die Ohren, um der kleinen zuzuhören, wenn sie Schnüffler die Situation erklärte. Auch wanderte sein Blick zu Timbar. Der arme Soldaten schien vollkommen erschöpft zu sein. So könnte es nicht weiter gehen.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #61 am: 12.04.2014, 11:53:05 »
Das Mädchen sah zu Schnüffler auf, und nickte. "Der Mann da", sie nickte zu Khoon, "meinte, dass wir für's Erste genug Wasser und Nahrung hier haben, aber dass wir uns trotzdem drauf vorbereiten sollen, dass wir früher oder später wieder hier raus müssen. Und er meinte, dass er außerdem auch Hilfe dabei braucht, sich um die Leute zu kümmern, die hier noch sind."
Sie sah ihn mit großen, fragenden Augen an. "Wer außer uns ist denn eigentlich noch hier?"

Bevor Mentaru sich hinsetzte, sah er noch einmal zu Khoon. "Ich kann mich außerdem gern mit den Insassen unterhalten. Wenn das hilft."

Khoon nickte ihm dankbar zu. "Das würde sogar sehr helfen."

Radjesha stand nach Mentaru auf. "Mein Name ist Radjesha Alirath. Ich bin eine Diplomatin aus Othun, habe eine grundlegende Kampfausbildung - allerdings wirklich nur eine grundlegende - und beherrsche siebzehn verschiedene Sprachen fließend. Außerdem war ich in der Ausbildung jüngerer Anwärter für das Diplomatenamt tätig. Ich kann jedem, der Interesse hat," - sie blickte kurz zu Khoon -, "gern auch den Insassen, neue Sprachen oder auch Umgangsformen und gesellschaftliche Gepflogenheit verschiedener Länder beibringen. Auch wenn das im Moment wohl wenig von Nutzen ist. Meine Hauptaufgabe sehe ich allerdings im Moment darin, dem Mann neben mir, Areo, die Zeichensprache beizubringen. Ich würde mich freuen, wenn sich andere dem Unterricht anschließen, damit er sich mit möglichst vielen von uns unterhalten kann, ohne Papier und Stift parat zu haben."

Mit einem Lächeln sah sie zu Areo, und ergänzte: "Er sagt, er wird helfen, wo immer er gebraucht wird."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Rhamedes

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Geisterstadt
« Antwort #62 am: 13.04.2014, 00:17:10 »
Rhamedes Gedanken drohten fast zu entgleiten und sich alleine der Suppe und dem Brot hinzugeben, als Radjesha sich zu Wort meldete. Es war schön, dass jeder versuchte, deutlich zu machen, wo und wie er gebraucht werden könnte und sich aufzudrängen begann bis es zu Radjesha Alirath kam. Sicher versuchte sie sich als nützlich zu erweisen, auch wenn es - wie sie selbst erkannte - nicht einfach war, gleich wohl war da dieses selbstverständliche Moment, dass sie nicht ihre Nützlichkeit zuerst nannte und jenes, was sie wirklich beitragen konnte, sondern ihren Stand. Es war so schwer für diese Menschen, ihr altes Leben abzulegen. Was für eine Zumutung musste dieses Essen alleine schon sein? Dieser Aufenthalt? Vielleicht war sie sich dessen selbst nicht bewusst, zumindest nicht in diesem Moment, aber es war eine interessante Erkenntnis.

Wer war eher bereit, sein altes Leben hinter sich zu lassen? Zumindest was Stand, Prestige und Lebensstil anging. Rhamedes hätte Lust gehabt, sich mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen, doch so sinnig er ihm für einen Moment erschien, die Menschen in diesem Lichte zu betrachten, im nächsten Moment war der Gedanke wieder verschwunden. Er schreckte auf. Woran hatte er noch gedacht? Seine Augen waren für den Moment glasig und verwirrt. Er widmete sich wieder die Suppe. Radjeshas Worte klangen gerade aus. Sprachen beibringen, damit man einander verstehen konnte.

Welchen Sinn machte es jetzt noch, eine Sprache zu lernen für Rhamedes? Wie viele Tage mochte er noch haben? Einen, einen Zehntag? Konnte man in dieser Zeit eine Sprache lernen? Und er wusste, bei aller Liebe, wie lange Areo noch leben mochte. Und am Ende konnten sie alle die Zeichensprache und niemand brauchte sie zu sprechen. War es verschenkte Liebesmühe? Rhamedes empfand, dass es nicht der richtige Moment war, um dieses Thema auszusprechen. Hoffnung auf ein Weiter steckte wohl auch in den kleinen Dingen und er wollte Radjesha nicht ihren Nutzen nehmen. Wenn sie das in den Vordergrund rückte, wollte sie wahrscheinlich auch nicht kämpfen. Allgemein empfand Rhamedes, er hatte geradezu das Gefühl, dass sie ihren Status etwas sehr betonte, so wie er...Rhamedes erschreckte. Hatte er den Gedanken schon gehabt? Welchen Gedanken?
Er löffelte weiter an seiner Suppe.

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #63 am: 13.04.2014, 11:32:10 »
Nachdem das kleine Mädchen erklärte was hier vor sich ging, nickte Gelirion. Es war gut, dass es genug Essen und zu trinken gab und es war eben so gut, dass die Frage nach dem wer was konnte von alleine Aufflammte. Es zeigte, dass die Anderen nicht aufgegeben verzweifelt hatten. Sein Blick wanderte zu Schnüffler. Hatte der Ork vielleicht Recht. Sein Tatendrang könnte gerade jetzt etwas verändern und es war ein hehres Ziel. Ein Ziel welches Gelirion nicht hatte. Schließlich schaute er nur zurück und war entbrant vor Wut. Er biss sich auf die Unterlippe und hörte dann seiner Landsfrau zu. Jetzt war nicht die Zeit um sich selbst in Frage zu stellen. Jetzt war erst einmal Tatendrang gefordert.

Nach Radjesha stand Gelirion auf. Er blickte zu ihr „Wenn ich zeit habe, würde ich mich am Unterricht beteiligen. Es ist wichtig für uns alle, dass wir uns untereinander verständigen können. Nur zusammen können wir überleben.“ Er machte eine Pause. Sein Blick wanderte zu den beiden Timbar und dann zu den beiden jungen Männern aus Schnüfflers Gruppe. „Ich war kein Ausbilder wie Radjesha aber auch ich konnte jüngeren Paladinen aus ihrem Weg helfen. Wer es möchte, dem kann ich die Grundlagen im Kampf beibringen. Wir müssen stärker werden, um uns verteidigen zu können. Falls dann eure Waffen schartig sind oder ganz unbrauchbar, so kann ich auch helfen. Das Schmieden von Waffen gehörte zu meiner Grundausbildung und auch wenn ich kein voll ausgebildeter Schmied bin, so werde ich doch wohl das ein oder andere nützliche herstellen können. So es hier in der Festung eine Schmiede gibt.“ er atmete kurz durch. „Wie ihr sicher schön hört, ich komme auch aus Othun. Mein voller Name ist Gelirion a Gryphus doch unter uns reicht Gelirion. Ich bin ausgebildeter Paladin der wandernden Göttin Ceriva.“ Nach seinen Worten setzte er sich wieder und blickte zu den anderen. Er wollte sehen, ob jemand sein Angebot annahm sich im Kampf zu schulen und natürlich wollte er auch mitbekommen, was die anderen sagten.

Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #64 am: 13.04.2014, 18:27:42 »
"Das ist fast so gut wie Schnüffler!" antwortete der Straßenjunge dem Mädchen, das sich "Die-mit-dem-Essen-um-sich-wirft" nannte und grinste dann wieder. Als sie allerdings das Gespräch auf die vergangene Nacht und seine Herkunft lenkte, schwieg Omrah einen langen Moment und kümmerte sich etwas betrübt wieder um seine Suppe. Sie schienen beide ihre Geheimnisse zu haben. Ihm war nicht entgangen, das sie seiner Frage ausgewichen war. Zumindest schien sie – wenn auch ungewollt – einen kleinen Teil preisgegeben zu haben. Als sie von ihrem brennenden Haus sprach, meinte sie vermutlich das ihrer Eltern. Vielleicht gehörten diese sogar zu den Menschen, die Omrah bestohlen hatte, um das nagende Hungergefühl zu bekämpfen. Diejenigen, die auf dem Markt mit den prallgefüllten Beuteln am Gurt herumgelaufen waren. Einen Moment dachte er an diese Zeit zurück, die jetzt hinter ihm zu liegen schien.
Er hatte Menschen gefunden, die er mochte und ein Gebäude, das er eventuell bald schon Zuhause nennen konnte. Wären die Untoten nicht gewesen, würde Omrah sogar sagen, das sich alles gebessert hatte. Hier konnte er leben ohne um sein Leben kämpfen zu müssen und von anderen Menschen wie Dreck behandelt zu werden. Die Gespräche und aufstehenden Personen, rissen Omrah wieder aus seinen Gedanken. Er war dem Mädchen noch eine Antwort schuldig und so schüttelte er den Kopf, um ihre Frage zu beantworten.

"Nein, wir mussten vor den Untoten fliehen. Ryffa und ich waren auf dem Weg zum Kloster von Elendras, als wir auf die anderen getroffen sind. Im Kloster konnten wir nicht bleiben, also sind wir hierher gekommen. Du musst mir immer noch sagen, wie ich dich nennen kann."

Omrah lächelte ihr entschuldigend zu, denn auch wenn sie vielleicht nicht darüber reden wollte, gab er ihr zumindest die Möglichkeit sich einen Namen auszudenken. Er wollte sie einfach nicht "Hey du!" oder etwas in der Richtung nennen.
Schließlich wandte er sich aber wieder den andere zu. Omrah hatte zumindest nebenbei mitgekriegt um was es ging und das ganze gefiel ihm nicht. Der Straßenjunge hielt alle Insassen für gefährlich. Schließlich waren sie eingesperrt und das musste auch einen guten Grund haben. Sie waren Verrückte und Mörder und vielleicht noch schlimmeres. Allerdings würde er weder davon, noch von seiner Angst vor diesen Menschen erzählen. Vielleicht hatte er Glück und niemand erwartete von einem kleinen Jungen, das er den Menschen helfen musste. Vielleicht konnte er eine Aufgabe übernehmen, die ihn nicht in ihre Nähe brachte. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum und versuchte sich noch kleiner zu machen, als er konnte.
Schließlich musste aber auch er etwas sagen, zumindest um Radjesha Bescheid zu geben, das er die Zeichensprache lernen wollte. Omrah wollte sich gerne mit dem Halbelf unterhalten und außerdem stellte er sich eine Zeichensprache einfach cool vor. Also stand er auf, um den anderen bei ihrer Vorstellung zu folgen. Das Problem war nur, das er den anderen nicht erklären und offenbaren konnte, worin er gut war – schließlich wollte er nicht erzählen, das er gut darin war, Dinge zu stehlen.

"Ich bin Omrah. Ich bin kein Diplomat, kein Heiler und kann nicht kämpfen aber ich habe meiner Mama beim Kochen geholfen. Vielleicht kann ich in der Küche helfen. Außerdem würde ich gerne die Zeichensprache lernen, damit ich mich mit Aero unterhalten kann."

Der Junge grinste breit, winkte dem Halbelfen zu und setzte sich wieder. Ein Grund für seine gute Laune war sein Plan. Die Menschen mussten versorgt werden und irgendwer musste dabei helfen. Omrah hatte zwar etwas gelogen was das Kochen mit seiner Mutter anging – er war meistens draußen oder bei seinem Vater gewesen – aber was konnte schon so schwer daran sein, ein bisschen Gemüse zu schneiden? Dabei musste er sich noch nicht einmal in die Nähe der Insassen begeben.

Areo

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Geisterstadt
« Antwort #65 am: 13.04.2014, 20:03:50 »
Lächelnd hob Areo kurz ebenfalls die Hand, um dem Jungen zurück zu winken. Etwas beschämt blickte er zurück zu Radjesha. Es überraschte ihn sehr und traf ihn äußerst unvorbereitet, dass die gesamte Gruppe in solch einer Situation gerne auf ihn Rücksicht nahm und vor allem einige sich die Arbeit machen wollten, die Zeichensprache der Frau zu erlernen, nur um mit ihm 'sprechen' zu können. Gleichzeitig fragte er sich jedoch ebenfalls, ob sie alle das Risiko eingehen sollten, so viel ihrer nächsten Zeit darauf zu verschwenden. Immerhin waren sie immer noch in den Mauern des Sanatoriums gefangen, während draußen, auf den Straßen Aradans, das Feuer wütete und Untote nach den Lebenden trachteten.

Das Feuer... Wie lange würde es wohl dauern, bis es aufgrund fehlender Nahrung versiegen würde? Waren sie wirklich innerhalb dieses Gebäudes sicher davor? Und wie weit war die Seuche bereits vorgedrungen? Konnte sie durch das Tor hinaus in die Welt gelangt sein... Oder war sie tatsächlich von draußen in die Stadt gedrungen?

Ein kalter Schauer aus Fragen überkam ihn erneut und riss ihn, von der einst so wärmenden Szenerie in diesem Esszimmer, zurück in die traurige Wirklichkeit. Das Lächeln verschwand erneut aus seinen Zügen, während er weiter seine Brotsuppe löffelte. Geistig notierte er sich, sobald wie möglich erneut auf die Mauern zu steigen, um die Situation außerhalb des Sanatoriums zu begutachten.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #66 am: 13.04.2014, 21:34:26 »
Nach Omrah stand Ryffa auf, und lächelte schüchtern in die Runde. "Ich bin Ryffa. Ich kann auch beim Kochen und Putzen helfen, und vielleicht in den Gärten. Bevor... also, ich meine, ich habe schon ein wenig Erfahrung dabei, im Garten zu arbeiten."

Während sie sprach, antwortete das andere Mädchen auf Omrahs Frage. Sie schien kurz nachzudenken, zuckte dann die Schultern und sah zu Schnüffler, während sie sprach: "Er nennt mich immer Rotznase."

Dann nahm Elisias das Wort an sich. "Ich bin Elisias, ein Priester der Elendra", stellte er sich vor. "Ich werde jedem, der sie benötigt, meine Heilkünste zur Verfügung stellen. Natürlich kümmere ich mich auch um eure Wunden." Dabei sah er zu Semerok. "Ich schaue mir deine Verletzungen gleich nach dem Essen an."

Sein Blick wanderte zu Khoon und Timbar. "Ich habe schon früher hier geholfen und werde das natürlich auch weiterhin tun. Aber mein Angebot gilt auch für jeden Anderen. Ich bin nicht nur in der Heilkunde des Körpers bewandert, sondern auch der des Geistes. Wir alle haben in der letzten Nacht schlimme Dinge erlebt. Wer dabei Hilfe braucht, kann gern auf mich zukommen."

Als er fertig war, stieß die jüngere der beiden Benrae-Schwestern die ältere an der Schulter. Gemeinsam standen sie auf, wenn auch nur die jüngere, Mia, sprach. "Wir sind Mia und Kendra. Wir werden auch bei den Arbeiten helfen, die so im Haushalt anfallen..." Sie überlegte noch kurz, setzte sich dann aber abrupt wieder hin. Ihre stillschweigende Schwester tat es ihr gleich.

Schließlich stand auch Iana auf, Cederons Frau. "Ich bin Iana, und das hier ist Timeroth. Ich mache mich vielleicht nicht sehr beliebt, wenn ich das so deutlich sage, aber ich möchte mit den Insassen nichts zu tun haben, und vor allem möchte ich nicht, dass mein Sohn mit ihnen in Kontakt kommt. Ansonsten kann ich aber gern bei allem helfen, was so anfällt. Ich bin als Schneiderin und Köchin ganz gut, denke ich."

Nach ihr standen Lyberan und Semerok, die beiden Brüder aus Schnüfflers Gruppe, auf. Es war Semerok, der das Sprechen übernahm. "Wir zwei sind Brüder. Ich bin Semerok, das ist Lyberan. Wir kommen von einem Dorf einige Tagesreisen von hier, Uruthan. Wir..." Seine Hand begann leicht zu zittern, und er wurde etwas rot im Gesicht. "Wir kamen vor einigen Tagen hierher, um Besorgungen zu machen." Seine Stimme brach am Ende seines Satzes, und er räusperte sich. Lyberan legte seine Hand auf Semeroks Schulter, und übernahm das weitere Sprechen für ihn. "Wir stammen von einem Bauernhof. Also, wir können uns gern um die Gärten und die Tiere kümmern. Wir verstehen auch etwas davon, Nahrung für längere Zeit haltbar zu machen. Damit könnten wir vielleicht sogar den Winter ganz gut überstehen."

Semerok lächelte seinem Bruder dankbar zu, und beide setzten sich wieder hin.
« Letzte Änderung: 13.04.2014, 21:36:32 von Sternenblut »
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #67 am: 14.04.2014, 09:27:18 »
Auch Esulilde erhob sich, um sich vorzustellen. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen, während sie sprach. Dabei blieben ihre Augen länger an Meister Udeon hängen.
"Mein Name ist Esulilde Ziberadi. Ich bin eine Priesterin..." , sie stockte für einen kurzen Moment. Elisias hatte ihr eindringlich gesagt, dass sie den anderen sagen sollte, wer sie wirklich war. Es war keinesfalls so, dass sie sich für das war sie war -Eine Geweihte Aguas'- schämen würde, ganz im Gegenteil, es erfüllte sie mit Stolz. Zudem gab es bereits Leute in diesem Raum, wie Elisias, die Schwestern und Cederons Frau, die bereits auf die eine oder andere Art wussten, dass Esulilde dem dunklen Herrn folgte. Haben wir etwa Angst vor unserem Herrn, dass wir uns nicht trauen, seinen Namen auszusprechen? erklang eine spottende Stimme in ihrem Kopf. Esulilde richtete sich noch ein Stück mehr auf, dann sprach sie weiter und enthüllte, wer sie war: "des Gottes Aguas...bewandert in den Heilkünsten und den Formen der Konversation. Doch ich kam vor allem hierher, weil auch ich den Angriff der wandelnden Toten nur knapp überlebte und die Quelle dieses Angriffs finden möchte."

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #68 am: 14.04.2014, 10:47:51 »
Kurz nachdem Esulilde ihren Namen genannt hatte, hörte man das Klappern eines Löffels, der in einen Teller mit Suppe fiel. "Esulilde!" Der alte Mann, der mit Khoon hereingekommen war und dessen Augen verbunden waren, stand auf und drehte sich in die Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war. "Du lebst - dem dunklen Herrn sei Dank! Wir müssen uns unterhalten, so bald wie möglich."

Er lächelte in ihre Richtung, dann wandte er sich dem Rest der Gruppe zu - soweit ihm das in seinem derzeitigen, blinden Zustand möglich war. "Ich bin Udeon, ein Ältester aus dem gleichen Tempel, aus dem Esulilde stammt. Ich bin kein Heiler, aber ich denke, ich kann dabei helfen, mehr über die Ereignisse zu erfahren. Denn so viel ist sicher: Was wir erlebt haben, ist nicht das Werk von Aguas."

Er wollte sich wieder hinsetzen, hielt aber mitten in der Bewegung inne und richtete sich wieder auf. "Wo ich gerade dabei bin... ich möchte einige Dinge lieber früher als später sagen. Ich möchte niemandem Angst machen, aber wir müssen, gerade aufgrund der Situation, in der wir sind, realistisch bleiben. Als Aguas-Priester..." Er machte eine kurze Pause, das Stehen schien den alten Mann anzustrengen. "Als Priester habe ich eines gelernt: Ein plötzlicher, gewaltsamer Tod, insbesondere, wenn mystische Ereignisse damit verbunden sind, kann in seltenen Fällen dazu führen, dass die Seele des Betroffenen sich nicht von dieser Welt lösen kann. Im Grunde ist es der große Ausnahmefall, dass Erscheinungen, Geister und ähnliches auf diesem Wege entstehen, aber es passiert. Und in der letzten Nacht sind so viele Leute durch ein so offensichtliches, großes mystisches Ereignis gestorben, dass wir uns darauf einstellen sollten, dass die wandelnden Leichen in der Stadt nicht die einzigen Untoten Aradans sind."

Nachdem er geendet hatte, ließ er sich erschöpft in seinen Stuhl sinken.
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Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #69 am: 14.04.2014, 17:04:17 »
Esulilde antwortete nach Udeons Einladung an ihn: "Ich werde zu Euch kommen, wenn wir hier fertig sind." damit er wusste, dass sie zu einem Gespräch unter vier Augen mit ihm bereit war. Doch erneut sah sie die Momente vor Augen, in denen sich der Priester in ein Monster verwandelt hatte. Würde er sich erneut verwandeln, sie dieses Mal verletzen oder gar töten - das zu Ende bringen, was er beim letzten Mal nicht geschafft hatte?

Esulilde griff nach ihrem Becher, wollte einen weiteren Schluck trinken, doch spürte sie, dass sie die Erinnerung an diese Verwandlung mit Angst erfüllt hatte, welche ihr die Kehle zuschnürte. Der erneute Widerhall der Worte "Lauf, kleine Priesterin" trug nicht gerade dazu bei, ihr die Angst zu nehmen.
« Letzte Änderung: 15.04.2014, 08:52:08 von Esulilde Ziberadi »

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #70 am: 14.04.2014, 19:30:52 »
Bei den Worten von Iana, senkte Gelirion den Blick. Dem jungen Paladin schmerzte es sie anzublicken. Denn er sah, wenn er sie anblickte, Cederon neben ihr. Wie das Schicksaal doch manchmal war. Glück und Leid so dicht nebeneinander. Er fragte sich was Radjesha ihr gesagt hatte aber wenigstens griff die Frau ihn nicht an.
Er biss sich auf die Unterlippe um weiter zuhören zu können. Was die beiden Brüder sagten interessierte ihm besonders. Bis jetzt hatten sie ja alles von Küchenjunge bis Heiler. Allein an fähigen Männern zum Schutz fehlte es und drei, also Timbar, er und Schnüffler waren zu wenig. Als Semerok abbrach, hob Geliron seine Augenbraue. Was hatte Elisias am Ende gesagt? Er hatte von einer Wunden gesprochen, welche er sich ankucken wollte. So gleich wurde Gelirions Gesichtsausdruck ernster. Hoffentlich handelte es sich um Kratzer und Blessuren, so wie bei ihm. Hatte er es den Heilern der Gruppe gesagt? Verdamt hatte er nicht, er musste noch mit Elisias und den anderen Reden. Schließlich gab es ja eindeutig Symptome. Solche wie sie Cederon hatte. Mit der Zunge benetzte er seine Unterlippe. Es war noch Zeit. Er müsste sich nur den Priester bei Seite nehmen.
Was die Brüder anging, so war er etwas enttäuscht, dass sie sein Angebot nicht gleich annahmen. Auch mit ihnen müsste er noch einmal reden. Schließlich brauchten sie jetzt mehr Wachen als Bauern und nur weil man wusste wie ein Schwert geschwungen wurde, hieß es ja nicht, dass man den Acker vergas.

Dann sprach auch schon Esulilde. Als sie offenbarte, welchem Gott sie diente dachte sich Gelirion nur, dass Ceriva hier sich in dieser Schicksaalhaften Begegnung einen Scherz versteckt hatte. Ein Priester des Lichts und ein Priesterin der Dunkelheit. Ha, Solange sie sich nicht umbrachten oder er dauernd zwischen ihnen Stehen musste, war gar nicht so schlecht. Jedenfalls sie nicht dem Wahnsinn ihres Gottes folgte und Elisias nicht dem gleißenden Licht. So oder so müsste er wohl beide ein Auge haben. Als dann Udeon sich als Agusältester offenbarte schossen dem jungen Paladin nur die Worte Das wird ja lustig. durch den Kopf.

Aber egal, der alte sprach etwas an. Etwas was Gelirion beunruhigte. Er wollte seine Schwester nicht als Geist begegnen und wünschte ihr wie auch allen anderen die ewige Ruhe aber das. Er fing an darüber nachzudenken, ob dies möglich war. Ob sie mit Geistern gleich ob guten oder bösen zu rechnen hatten. Er hatte ein paar Sachen über die Untoten gelernt. Nekromantie maßte er sich an erkennen zu können und er konnte sicher einige der Varianten von Untoten unterscheiden. Das nun aber Geister auftauchten. Möglich war. Doch zu einem definitiven möglich oder nicht möglich konnte er sich nicht durchringen. Er hatte gerade einfach nicht die nötige Konzentration dafür. Aber dazu gab es halt die Priester hier. Sie konnten es sicher besser bewerten als er. Was ihm in dem Zug noch mehr Kopfschmerzen brachte war die Sache mit Argus. Wie konnte dies nicht der Wille des Gottes der Finsternis und der Schrecken sein? Er war doch Schutzpatron der Untoten. Wer wagte es gegen den Willen eines Gottes zu handeln? Fragen über Fragen und die Wahrheit war so schwer zu erkennen.
« Letzte Änderung: 15.04.2014, 08:07:59 von Gelirion »

Areo

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Geisterstadt
« Antwort #71 am: 15.04.2014, 09:40:42 »
Radjesha hatte den Satz noch nicht zu Ende übersetzt, als Areo bereits eine dunkle Vorahnung überkam. Natürlich... Er hätte daran denken sollen. Keine der Gräueltaten und Bedrohungen dort draußen würde ihnen hier, in den Mauern des Sanatoriums, wirklich etwas anhaben können. Allerdings hatte der Alte, verfluchte Priester Aguas, Recht. Das Feuer würde die hohen Zinnen dieser Festung nicht erreichen können... Doch die verdammten Seelen, welche aus der Asche empor steigen, würden dadurch nicht aufgehalten werden.

In seinen Studien als Druide hatte er einiges darüber lernen können. Er wusste von der Existenz der Geisterwelt... Nicht alle davon waren böse und hatten dunkle Absichten. Doch aus der Qual und Verzweiflung geborene würden nicht zögern, nach den Lebenden zu trachten... Damit sie ihre Pein teilen.

Areo hatte vorerst genug vom munteren beisammen sein. Ihm wurde regelrecht übel von der Scheinheiligkeit, welche sich in diesem Raum breit gemacht hatte. Freilich bedurfte es einem Mahl, damit sie alle bei Kräften bleiben konnten. Doch könne er sich wohl nie verzeihen, wenn aufgrund ihrer Nachlässigkeit weitere sterben müssten. Sie hatten zu tun. Es mussten Pläne geschmiedet werden. Diese Mauern, so viel sie auch wert sein mochten in ihrer Situation, konnten sich schon bald in ein Grab verwandeln, wenn sie nicht aufpassten.

Er wandte sich an die schöne Radjesha, suchte ihren Augenkontakt und formulierte ein höfliches 'Danke für Alles.' so, wie sie es ihm während der vergangenen Minuten beibringen hatte können. Dann nahm er das zweckentfremdete Tagebuch, benetzte die Feder mit ausreichend Tinte und begann zu schreiben.

'Genug ausgeruht. Der Alte hat Recht. Wir müssen handeln und ich glaube nur zu gut, dass ihre meine Meinung teilen werdet. Die Neuankömmlinge sollen sich schleunigst in den verschiedenen Behandlungszimmern einfinden, damit Rhamedes und ich im einen, Khoon der Heiler im anderen jeden einzelnen von ihnen untersuchen können. Nachlässigkeit bedeutet den sicheren Tod. Ich werde zuvor zurück auf die Zinnen steigen; ich weiß um euren Schmerz, weshalb ich diese Aufgabe ausführen werde; und versuchen, die Vorgänge in der Stadt von der Ferne aus zu deuten. Meine Augen sind sehr gut geeignet für solch eine Aufgabe. Dieser Priester des Aguas hat nicht Unrecht, ihr als Mann Cerivas werdet es genauso gut wissen, wie ich, als Sohn des Westens.
Wir brauchen eine Verteidigung gegen die Geisterwelt... Auch wenn ich noch nicht weiß, wie wir das bewerkstelligen sollen. Ich traue diesem Kerl trotzdem nicht. Esulilde, obgleich ihr Wort dem selben Herrscher frönt, hatte in den vergangenen Stunden bereits bewiesen, dass sie mit uns kämpfen wird. Vielleicht weiß sie Rat.'


Behutsam steckte er die Schreibutensilien zurück in seine Tasche, bevor er das Tagebuch Gelirion zum lesen anbot. Kurz überlegte er und nickte schließlich auch dem Halbork zu, gewillt, auch ihm das eben Geschriebene anzubieten. Er wollte nicht den Eindruck der Tücke erwecken und er würde seine Stimme brauchen, wenn sie die Fremden allesamt untersuchen wollten.

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #72 am: 16.04.2014, 12:50:46 »
Schnüffler ignorierte die Frage von Rotznase nach den anderen Leuten und hörte sich stattdessen die Selbstvorstellungen an. Er begann zu schmunzeln, aber dieses Schmunzeln war kein Ausdruck von Freude. „Hervorragend, jetzt haben wir alles zusammen, um ein Kloster zu errichten. Wir haben dicke Mauern, Leute die kochen und waschen und Priester haben wir auch...“ Schnüffler stellte sich vor, wie es wäre, wenn durch irgendein Ereignis die Mauern fallen würden. Was für ein schönes Geschlachte.

Schnüffler registrierte, dass ihm der Taubstumme namens Areo ein Buch zuschob. Schnüffler ließ es einfach liegen und erhob sich stattdessen. „Man nennt mich Schnüffler. Ich bin gestern mit der kleinen Rotznase da hierher gekommen. Ich habe… eine ganze Zeit in der Wildnis gelebt und weiß, wie man sich unbemerkt bewegt und wie man einen schönen Pfeil abschießen kann. Wenn wir ein paar Bögen auftreiben können, dann kann ich den Leuten das auch beibringen. Jeder von uns sollte eine Waffe beherrschen – bis auf Katharina, die hat ihren Körper. Wir sollten uns darauf vorbereiten, jederzeit das Sanatorium verlassen zu können, sei es für einen Streifzug oder um zu fliehen. Lasst uns hoffen, dass letzteres nicht so schnell eintreten wird. Nach dem Essen können sich alle, die eine Waffe erlernen müssen, bei Gelirion und mir einfinden.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

Senses: Perception +6 (+8 um Wertgegenstände zu finden), Darkvision 60 ft., Scent, Coincunning (sucht immer aktiv nach Wertgegenständen im Umkreis von 10 ft.)

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #73 am: 16.04.2014, 22:47:03 »
Gelirion nickte zu Schnüfflers Worten. So ging es auch. Außerdem rief der Halbork zum von Areo gewünschten Tatendrang auf. Auch ohne den Text, so wie er, gelesen zu haben. Für einen Augenblick fragte er sich ob Schnüffler überhaupt lesen konnte. Im Wald war lesen vollkommen unnütz aber egal. Er wendete sich zu Radjesha und bat sie Areo zu sagen, dass er es genauso sah. Das mit den Gesitern aber auch das sie etwas machen mussten. Areo sollte ihm bitte nach dessen Gang auf die Mauern berichten, was er mit seinen scharfen Augen gesehen hatte. Dann legte er Areo die Hand auf die Schulter und nickte dem stummen Halbelfen zu. Bevor er wieder in die Runde blickte.

Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #74 am: 17.04.2014, 03:30:49 »
Omrah zuckte mit den Schultern und wandte sich dann wieder ab. "Dann nenne ich dich ab heute eben auch Rotznase. Immer noch besser als 'Die-mit-dem-Essen-um-sich-wirft.', finde ich." Zwar gefiel dem Jungen dieser Name auch nicht aber schließlich war es nicht seine Entscheidung. Etwas gelangweilt hörte er sich an, wie sich die anderen Personen im Raum vorstellten und schenkte dabei nur drei Personen nähere Beachtung. Was den Straßenjungen interessierte war, wieso Schnüffler überhaupt entschieden hatte nach Aradan zu kommen, wenn er eigentlich ein Leben in der Wildnis geführt hatte. Was auch immer der Grund dafür gewesen war, er hätte sich keinen schlechteren Augenblick aussuchen können. Ein Tag später und er hätte es sich vermutlich noch einmal anders überlegt.
Was Omrah aber wirklich schockte und ihn unbewusst auf seinem Stuhl zusammenzucken ließ, waren Esulilde und Udeon. Er glaubte dem Priester Aguas' kein Wort. Der alte Mann folgte dem Gott der Dunkelheit und das war genug, damit sich Omrah eine Meinung bilden konnte. Omrahs Mutter hatte ihn immer vor diesen Priestern gewarnt und da der Junge Angst in der Dunkelheit hatte, zweifelte er auch keine Sekunde an der Meinung seiner Mutter. Omrah war nicht gläubig aber er wusste, das Licht und Dunkelheit Gegensätze waren und er glaubte daran, das nur Elandra ihnen helfen konnte. Von Esulilde und Udeon würde sich Omrah fernhalten - genauso wie von den Kranken und Irren des Sanatoriums.

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