Der Fußmarsch war anstrengend selbst für Alaric, der eigentlich mehr körperliche Disziplin von sich erwartete, weil auch er keinen Moment der Rast hatte, seit die ganze Sache hier angefangen hatte. Es kam ihm vor, als sei er seit Tagen auf den Beinen, so viel war geschehen.
Und so konzentrierte er sich auf den Marsch, das allgemeine Schweigen nur hin und wieder unterbrechend, um sich nach dem Verbleib von Vianesca, Bruder Manus und den Flammenprediger zu erkundigen. Waren sie gefallen? Er war froh zu hören, dass nein. Natürlich fragte er auch, ob die Gefährten zu Nasher oder einen der Neun hatten vordringen können, um vor der Gefahr für die Quellen zu warnen, und lauschte mit großen Augen dem knappen Bericht.
[1]"Schade", sagte er, als er vom Tod der rothaarigen Frau erfuhr.
"Ich hatte gehofft—"Wie naiv! schalt er sich.
Nur, weil man erkannt hat, dass sie kein williges Werkzeug war,zu hoffen, man können sie aus den Klauen der Eisgöttin befreien. Wie sollte es möglich sein, jemanden zu befreien, den eine Gottheit für sich beanspruchte?Mihalyi spürte während der Reise ab und zu den—scheuen?—Seitenblick des Mönches auf sich, doch wann immer sie den Kopf drehte, schaute er schon wieder woanders hin. Gezielt ansprechen oder sich nach den Gründen für ihre Anwesenheit in der Gruppe fragen, tat er nicht.
Auf Bär und Galumaw dagegen machte Alaric einen gefassteren Eindruck als bei ihrer ersten Begegnung. Die Stadt Niewinter war im Chaos versunken, aber der reuige Assassine hatte seinen Platz und seine Aufgabe gefunden.
Dann langte man am Moor an. Tödliche Schlammlöcher voraus, huschende Schattengestalten im Nebel um sie herum, wurde Alaric zum ersten Mal unruhig. Das mussten die Echsenmenschen sein.
Was wusste Alaric über sie? Darüber hatte er schon nachgedacht, als man ihm den Plan offenbarte, ausgerechnet sie um Hilfe gegen die Orks zu bitten. Die Geschichte zwischen Mensch und Echsenmensch war wechselreich gewesen, keine Frage, aber konnte er sich an konkrete Abkommen, Auseinandersetzungen, Kriege, gar Verrat (wenn ja, auf wessen Seite) erinnern?
[2]"Was jetzt?" fragte er leise.
"Geben wir uns zu erkennen?"