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Autor Thema: Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung  (Gelesen 89833 mal)

Beschreibung: Feuer über den Salzmarschen

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Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #555 am: 22.11.2015, 15:34:41 »
Das Unterholz und die verworrenen Büsche brachen unter den festen Griffen des Halborks. Dicke Tropfen vom Regen der letzten Tage fielen aus den umliegenden Baumkronen in die unzähligen Pfützen am Rand der kleinen Lichtung, die Gorog in den letzten Wochen sein Zuhause nannte. Zwei Tage und Nächte war er tief in den Wäldern auf der Suche nach seltenen Kräutern und Gewächsen unterwegs gewesen. Trotz der wetterbedingten Strapazen hatten sich die kalten und beschwerlichen Nächte gelohnt. Mit vollgepacktem Rucksack und zwei gefangenen Hasen über der Schulter, ließ er mit einem beherzten Sprung eine der hohen Wurzeln hinter sich und überquerte den mit gefallenen Blättern bedeckten, matschigen Waldboden der Lichtung.

Gorog ging an einer großen Feuerstelle und mehreren zusammengetragen Gesteinsbrocken, die allesamt eine verschmierte dunkle Färbung aufwiesen, vorbei und blieb vor einer Holzkonstruktion stehen, die wage an ein Zelt erinnerte. Tierhäute waren unter Reisigholz erkennbar und der Geruch von verfaulendem Fleisch lag in der Luft. Sein Heim war einfach, doch war es in seinen Augen allemal besser, als eine von Steinbauten gesäumte Wohnstätte in einer Stadt der Menschen, in der ihm, wie Gorog glaubte, nur finstere Blicke geschenkt wurden. Er schob einen Vorhang aus Fellen beiseite und bahnte sich seinen Weg durch herab hängende Kräuterbündel, bis er einen hölzernen Tisch erreichte. Dieser schillerte in allen Farben und war über und über mit Phiolen, Destillieranlagen und gläsernern Fläschchen bestückt. Nachdem er seine Ausbeute verstaut und seine Ausrüstung niedergelegt hatte, ging er mit den gefangen Tieren nach Draußen. 

Gerade, als er den großen Kessel vor seiner Hütte über einem entfachten Feuer aufhängte, vernahm Gorog Geräusche nicht weit von seiner Lichtung entfernt. Fixiert auf die Quelle der Stimmen griff der Halbork nach seinem Langspeer und ging einige Meter entfernt in Deckung. Konzentriert lauschte er und erkannte eine ihm vertraute Stimme. 'Cliff? Dieser redseelige Halbling in Begleitung Anderer, was hat er jetzt schon wieder ausgefressen?' Die Hand nicht von der Waffe nehmend, verließ er den Schutz des Waldrandes und betrat mit den Neuankömmlingen die freie Fläche[1]. Als der Halbling ihn mit seiner ihm bekannten offenen Art begrüßte, überblickte er die kleine Gruppe, blieb aber stumm und kehrte zu dem blubbernden Kessel zurück. Ruhig ließ er den großen hölzernen Löffel in dem stinkenden Gebräu kreisen. Mit einem Griff an die Außenseite des Kessels prüfte er die Temperatur des Wassers, in dem zerhakte und zerzupfte Kräuter schwammen. Dann gab der Halbork Innereien der zuvor sezierten Hasen hinzu und begann erneut zu rühren. Ein beißender Gestank breitete sich auf der Lichtung aus, der einem gestandenen Mann die Tränen in die Augen treiben konnte.

"Cliff. Ihr führt Fremde in mein Heim. Ich dachte, ich hätte mich beim letzten Treffen klar ausgedrückt. Oder seid ihr gar unfreiweilig hier?" Mit ernster Miene und festem Griff um seinen Speer, blieb sein Blick auf der Axt des Zwergs hängen. "Ich rate euch die Waffe zu senken, Zwerg."
 1. 
« Letzte Änderung: 22.11.2015, 15:36:11 von Gorog »

Cliff y Celyn

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #556 am: 22.11.2015, 20:43:10 »
Cliff spielte nach außen zwar gerne den Naivling, ihm war aber natürlich bewusst gewesen, dass das Aufeinandertreffen mit dem Halbork zu Problemen führen konnte. Innerlich hoffte er zwar, dass seine Begleiter über das Äußere hinwegsehen würden, war aber nicht überrascht über die zumindest unfreundliche Haltung des Zwergs.

"Hm, das muss mir entgangen sein - ich hatte in Erinnerung, dass Du gerne mal wieder etwas Gesellschaft hättest? Ich sehe, Du hast auch schon gekocht." Der Halbling trat näher an den Kessel heran und schnüffelte übertrieben.
"Hm, etwas verbessert seit dem letzten Mal, aber an den Gewürzen musst Du weiter arbeiten! Und habe ich nicht gesagt, den Hasen kochen und die Innereien an die Raben verfüttern, nicht umgekehrt!"

Er drehte sich zu dem Zwerg um und wurde ernster. "Was ist das denn für ein Verhalten, Meister Zwerg? Ich führe Euch hierher, um Euch Hilfe zu bringen, und Ihr zieht die Waffe? Sieht dieser gutmütige Mann wie eine Bedrohung aus? Wo Ihr alle schwer bewaffnet seid."

Wieder an Gorog gewandt fuhr Cliff fort: "Diese Wanderer sind auf der Suche nach einem Kräuterkundigen oder Alchemisten, der Ihre Freundin heilen kann, die offenbar ein ernstes Leiden hat, möglicherweise eine Vergiftung. Eine Freundin namens Ameiko Kaijitsu!"

Mugin Sanderbarrel

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #557 am: 22.11.2015, 21:52:55 »
Mugin konnte sich ein rümpfen der Nase über den Gestank nicht verkneifen, er war ja viele Gerüche gewöhnt aber verrotenes Fleisch konnte er immernoch nicht ausblenden. "Cliff sagte uns bereits dass ihr normalerweise keine Besucher empfangt, aber es ist wirklich dringend," sagte Mugin zu dem Halbork. "Unsere Freundin ist krank, aber unsere Heilerin könnte mithilfe einiger Kräuter ihr sicher Linderung verschaffen. Wärt ihr bereit uns zu helfen?"

Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #558 am: 23.11.2015, 11:50:18 »
Die schnoddrige Art des Halblings gewohnt, übergeht er die Bemerkung zu der Mixtur, deren Grundlage der Halbork gerade vervollständigt hatte. Dennoch lauschte er weiterhin seinen Worten, während er aus einem Gürteltäschchen einige weitere Ingredienzien zog und diese in den Kessel träufeln ließ. Als Cliff Ameiko erwähnte horchte er auf.

"Ameiko Kaijitsu, aus Sandfleck?" Gorog löste den riesigen Löffel aus seinem festen Griff, ehe er durch den Schwung nach einer letzten Runde am Rand des Kessels zum Stillstand kam. Die massige Gestalt des Halborks widmete sich nun ganz der kleinen Gruppe. "Was ist mit ihr?" fragte er mit ansteigender Ernsthaftigkeit und einem drohenden Klang in der tiefen Stimme.

Garridan

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #559 am: 23.11.2015, 13:03:08 »
Garridan blieb hinter den anderen, als er erkannte, wen sie da besuchten. Er überlegte kurz, ob er irgendwo einen Steckbrief mit diesem hässlichen Gesicht gesehen hatte, aber sie waren so weit von Sandfleck entfernt, dass man den Halbork, falls er wirklich gesucht wurde, dort nicht plakatiert hätte. Wie auch immer, für den Moment hatten sie andere Sorgen, er dachte an die Liste, die er bei sich trug. Also ging er einige Schritte an den Halbork heran, ohne Waffe, aber aufmerksam. Er würde nicht zögern,m die Waffe zu ziehen, wenn der Kerl ihn angreifen sollte. "Nun, es geht ihr schlecht, genaueres wissen wir nicht. Aber unser Heiler sagte, dass er einen Trank benötigt und daher hat und Cliffy hier her geführt. Ich habe ein Rezept, wenn ihr es euch anschauen wollt. Vielleicht habt ihr ja diese Zutaten oder könnt sogar den Trank für uns brauen." Er holte die Liste hervor und heilt sie dem Halbork hin und achtete dabei darauf, genug Abstand zum dampfende Kessel zu halten.

Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #560 am: 23.11.2015, 13:53:40 »
Der Halbork rümpfte die Nase und atmete lautstark aus. Mit zwei langen Schritten stand er direkt vor Garridan. Der knochige Schmuck an seiner Kleidung rasselte, als er seinen Arm ausstreckte und das entrollte Pergament aus den Händen des Mannes riss. Gorogs Augen wanderten schnell über die einzelnen Zeilen. Ein paar der einfachen Zutaten hatte er selbstverständlich in seinem Repertoire, doch waren hier auch einige sehr seltene Pflanzen und Pilze gelistet, aus denen er las, das die Situation um Ameiko wahrlich lebensbedrohlich war.

"...Schattenblume, Spitzwegerich, Taubneseln, Darampilze,... ein Kaltauszug wird das richtige sein. Das Diringkraut fehlt..." raunte er und blickte kurz darauf wieder über den Rand der Liste. Mit einer schnellen Bewegung rollte er das Pergament auf und verstaute es an seinem ledernen Gürtel.

"Wie lange wart ihr schon unterwegs." Sein geschundenes Gesicht war nun nur noch Zentimeter von dem des Mannes entfernt. Garridan roch den fauligen, heißen Atem des Halborks. "Wie lange schon ist Herrrin Kaijitsu ohne Bewusstsein? Antwortet, rasch."

Garridan

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #561 am: 23.11.2015, 14:46:16 »
Garridan riss sich zusammen und versuchte, in den Atempausen des Halborks Luft zu holen und den Kopf so zu drehen, dass er frische Luft bekam. "Wir sind lange gereist, aber Ameiko wurde erst heute früh ohnmächtig, vielleicht vor zwei bis drei Stunden?"
« Letzte Änderung: 23.11.2015, 14:47:24 von Garridan »

Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #562 am: 23.11.2015, 15:40:35 »
Der Halbork grunzte auf und beäugte Garridan noch einen Moment, bevor er seinen Kopf wieder zurückzog, sich aufrichtete und zu seiner Hütte lief. Dabei murmelte er etwas undeutlich "Dann haben wir noch ein wenig Zeit. Den Spitzwegerich habe ich noch... Taubnesseln..." Gorog verschwand für kurze Zeit in seiner Behausung ehe er mit einem durchlöcherten, alten Rucksack und einem aus Hölzern zusammengenagelten, provisorischen Deckel wieder auf die Lichtung trat.

Schnell versiegelte er den noch brodelnden Kessel und hob ihn aus der eisernen Halterung, um ihn neben den blutverschmierten Steinbrocken, die entfernt an einen Tisch erinnerten, niederzulassen. Das Feuer löschte er mit etwas Wasser und Erde. Dann blickte er zu dem kleinen Trupp. "Ich habe viele der benötigten Kräuter vorrätig, doch einige sind sehr selten und fehlen mir. Ich werde sie euch auf dem Weg beschreiben. Kommt jetzt, wir sollten keine Zeit verlieren."

Schrogrim Eisenhauer

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #563 am: 23.11.2015, 18:48:44 »
Schrogrim steckte nicht gleich die Waffe weg. Nachdem aber niemand aus dem Gebüsch gesprungen kam und er auch keine weiteren Anzeichen von Gefahr erkennen konnte, steckte er seine Waffe und sein Schild weg. "Gewohnheit, Cliff." sagte Schrogrim noch etwas mürrisch zu dem Halbling. "Und das unerwartete treffen auf einen Halbork."

Schrogrim musterte Gorog während dieser mit Garridan sprach. Eine Gefahr scheint er nicht zu sein. Aber es ist .... Schrogrim wurde aus seinen Gedanken geworfen als Gorog doch sehr intensiv auf das Befinden von Ameiko reagierte. Er bewegt sich schnell und präzise und in seiner Stimme kann man echtes bedauern erkennen.

Während der Halbork aus dem Zelt kam sagte Schrogrim noch etwas mürrisch aber schon mit mehr Sorge in seiner Stimme "Nicht so schnell. Wo willst du mit uns hin und woher kennst du Ameiko?"

Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #564 am: 23.11.2015, 19:42:08 »
Unwirsch dreht sich der Halbork erneut um. "In die Wälder, Herr Zwerg, in die Wälder." Die Hauer seines Unterkiefers schoben sich weiter nach oben und man konnte ein leichtes Grinsen erahnen. Mit diesen Worten ging er voran, ignorierte die Frage über ihn und seine Beziehung zu Ameiko und ließ eine der größeren Wurzeln hinter sich. "Aber bleibt dicht bei mir. In diesen Wäldern existieren Geschöpfe, die weit gefährlicher sind, als Wölfe oder gar Bären." Auch wenn der Grund für Gorog nicht angenehm war, fand er doch damals in Ameiko eine gutherzige Person, die sein Äußeres ignorierte, so war es eine wohltuende Abwechslung und Euphorie vertrieb den scheuen Charakter des Einsiedlers.

Shuo

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #565 am: 24.11.2015, 07:26:04 »
Shuo hatte sich die seltsame Szenerie argwöhnisch angeschaut. Ein hässlicher Halbork der derart gebildet schien war ihm noch nicht untergekommen. Das machte ihn nur noch suspekter. Aber er schien zu wissen wohin sie mussten um die fehlenden Kräuter zu sammeln. Und letztlicher war jeder Weg der weg von der Lichtung führte willkommen – lange würde Shuo diesen Gestank nicht mehr aushalten.

Noch immer auf dem Pferd sitzend hatte er den Bogen mittlerweile gesenkt, aber nicht weggesteckt. Aus dem einfachen Sattel heraus sah er auf den Halbork herunter und fragte in seiner typischen Art und Weise: „Isses weit zu den Kräutern? Können die Pferde mit?“

Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #566 am: 24.11.2015, 09:40:38 »
"An eurer Stelle würde ich die Tiere lieber hier lassen." raunt der Halbork ungeduldig. "Das Unterholz in diesem Teil des Waldes ist dicht und undurchdringlich, sie würden uns nur aufhalten." Auf die Frage nach dem Fundort der Kräuter konnte Gorog sich ein kehliges, raues Lachen nicht verkneifen. "Das weiß man vorher nie, die Natur hat ihre eigenen Regeln. Wir können nur erahnen, wo sie sich befinden könnten. Und genau deswegen sollten wir uns beeilen junger Freund von Ameiko Kaijitsu."

Shuo

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #567 am: 24.11.2015, 12:50:19 »
Mit einer gehörigen Portion Misstrauen im Blick schwang sich Shuo elegant vom Sattel und ging mit dem Pferd zum nächsten Baum. Dort knotete er die Zügel fest um den Stamm, überprüfte den Knoten und tätschelte dem Pferd den Hals, ehe er sich zur Gruppe umdrehte. „Wir könn‘ los.“

Schrogrim Eisenhauer

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #568 am: 24.11.2015, 18:17:18 »
Schrogrim machte sein Pferd auch an einem Baum fest und ging näher an die anderen und zu dem Halbork.

"Es sollte jemand auf die Pferde aufpassen, ansonsten kann es sein, dass sie sich losmachen."

Gorog

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Kapitel 1: Das Erbe der Salzmarschenfestung
« Antwort #569 am: 24.11.2015, 18:36:24 »
Gorog rümpfte die Nase, als der Zwerg mit ihm sprach. Dann fuhr er nachdenklich mit Zeigefinger und Daumen die Form seines größten Hauers nach. "Hm, nun ich hätte noch ein leichtes Schlafmittel...andernfalls könnt ihr auch gerne auf euren Gaul achten, wenn ihr eurem Knoten nicht traut." Verschmitzt lächelnd grinste der Halbork aus dem Unterholz hervor.

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