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Autor Thema: Stadt ohne Gnade  (Gelesen 23645 mal)

Beschreibung: [Downtown Blues, Teil 1 ~ Die rechte Hand des Gesetzes und andere Geschichten...]

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Bernadette

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #210 am: 10.02.2015, 16:45:08 »
Bernadette blieb völlig bewegungslos stehen, während Barry über sie nach oben gelangte. Als unter seinem Gewicht der Zaun seine Befestigungen herauszureißen drohte, reagierte sie blitzschnell, griff von ihrer Seite in die Maschen und hielt in fest. Da das aber nicht an der Oberkante, sondern auf etwas mehr als 1,5m Höhe geschah, sackte der obere Teil doch noch weg und der Kobold stürzte. "Ich bitte um Entschuldigung.", sprach sie ungerührt und wartete, bis Barry sich aufgerappelt hatte und aus dem Weg war.

Dann packte sie die wandnahe Seite des Zaunes und befahl ihrem Lawbringer: "Stoße mich nach oben: 3 - 2 - 1 - jetzt." Mit der Bewegung kombinierte sie ihren eigenen Sprung und rotierte um ihre Arme, damit sich ihr Körper auf die andere Seite schwang. Mit einem Krachen löste sich ein weiterer Teil der Halterung aus der Hauswand und mit einem weiteren kamen ihre metallenen Füße auf dem steinernen Pflaster auf. Sie federte den Fall ab und stand auf, der Landeplatz war durch ein paar Kratzer noch erkennbar.[1] Als ob nichts gewesen wäre wies sie ihr Zweirad an, den ursprünglichen Auftrag fortzusetzen. Ihr Lichtkegel leuchtete die Umgebung aus, während sie sich nach weiteren Gefahren umsah, dann stiefelte sie zum Holztor, die Waffe in der anderen Hand. Offentsichtlich hatte sie die feste Absicht, einzutreten und vorzugehen.
 1. Klettern/Akrobatik 14
« Letzte Änderung: 10.02.2015, 21:13:12 von Bernadette »

Siegfried

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #211 am: 12.02.2015, 08:08:59 »
Kopfschüttelnd betrachtete der Gentleman die Szenerie. Die gesprengte Wand. Den verunstalteten Partner. Die flennende Leberzipf. "Bottomless Pitt... was ein Chaos. Sie können unbesorgt sein, Lady Lederzipf. Die Gefahr ist gebannt. Wir haben alles gesichert. Und abgesehen von kleineren Manifestationen des dunklen Drüben wird wohl kaum noch viel passieren können. Die Gentleman haben diesen Tag mal wieder gerettet." proklamiert er tonlos, während er seinen Freund zum Lawbringer schleift. "Stauffer an Zentrale. Wir haben einen verletzten und vom dunklen Drüben berührten Gentleman, einen Toten, und eine gesprengte Wand sowie eine verschreckte alte Dame. Ausserdem wird es wahrscheinlich im Rest der Stadt noch weitere Manifestationen des dunklen Drüben geben. Also alles wie immer. Brauche ein Wenig Verstärkung, vermute ich."

Das Gesicht in der Hand vergraben, wartet Siegfried auf die Antwort- und darauf, dass man ihm vermutlich sagen wird, er solle sich um die Dame kümmern. Der heutige Tag konnte nicht mehr schlimmer werden.

Oder?
« Letzte Änderung: 14.02.2015, 15:41:48 von Siegfried »
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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #212 am: 15.02.2015, 09:09:16 »
Master Bosco Matthew Jenkins


Minutenlang hatte der schwer verwundete Downtown Gentlemen damit zugebracht, Tote von belastenden Armen und Beinen anderer Leichname zu befreien und auf einen Haufen zu Stapeln. Duzende Gesichter starrten ihn währenddessen an. Aufgedunsene, blutverschmierte Fratzen... In ihren letzten Sekunden hatte sich der Schrecken des Bevorstehenden für immer in ihr Antlitz gebrannt. Die letzte Leiche, welche er mühsam an die Spitze der 'Behelfsleiter' zerrte, war grausamst zugerichtet worden. Ihr Körper wies im ersten Augenblick keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung auf. Doch der Kobold musste nur ihren Kopf völlig aus dem grausigen Untergrund zerren, um festzustellen - dass ihre Gesichtshaut fehlte. Nackt, ohne jene Körper-schützende Oberfläche war sie zweifelsfrei in ihren letzten Stunden ausgeblutet. Trockene, von Fliegen und Maden übersäte Muskeln bleckten Bosco entgegen, als er all seinen Mut zusammen nahm und sich an der 'Konstruktion' mit seiner letzten, gesunden Hand nach Oben zerrte.
Seine Stiefel gruben sich tief in waberndes, teilweise zersetztes Fleisch und er stemmte sich mit aller Kraft hinauf; griff an die von Erde und Kiesel verkrustete Kante und zog sich schließlich daran hoch.

Von hier oben aus erkannte Master Bosco Matthew Jenkins, dass die Grube, in welche er den Maden zum Fraß vorgeworfen wurde, doch nicht so eben und kreisförmig verlief, wie es von dem teuflischen Untergrund aus den Anschein gemacht hatte. Er stellte fest, dass jenes Loch mit Schaufeln und Spitzhacken grob in den Fußboden einer etwa zwölf Fuß hohen, zweifelsfrei unterirdischen Kaverne getrieben worden war. Nicht nur das. Neben all den Grabungsgeräten, Schubkarren, Erd- und Steinhaufen entdeckte er - nach wie vor über den Rand seines Grabes pirschend - mindestens vier weitere solcher, von Menschen & Koboldhand geschaffener, 'Kompostierlöcher'. Manche davon offensichtlich und grausamst bis zum Rande gefüllt.

Finsternis gähnte unheilvoll durch die Höhle und wurde etwas weiter ab, zu seiner verstümmelten Rechten, von dem Schein einer fernen Lampe durchbrochen. Er sah die rechteckige Öffnung eines Durchganges, dessen Decke und Seiten von schweren Holzbalken im Zaum gehalten wurde. Dies schien der einzige Eingang in das Massengrab zu sein.

Sein Glück im Unglück hatte sich bezahlt gemacht. Denn so sehr Master Bosco Mathew Jenkins auch seine geschulten Ohren anstrengte und sich vollends, trotz seiner temporären Schwächen, auf sein Gehör konzentrierte - Er vernahm hier unten keinen anderen Laut, als das schwere, unrhythmische und keuchende Atmen seiner selbst.
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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #213 am: 15.02.2015, 09:19:03 »
Bernadette & Barry Gamble


Nachdem auch die Uhrwerksfrau jenes Hindernis hinter sich gebracht hatte, trat sie nun von dem staubigen, alten Pflaster auf jene unbehandelten Betonstufen, welche hinauf auf die Laderampe führten. Das Licht ihrer BANNER-Einsatzlampe zuckte berechnend über das große, hölzerne Schiebetor in seinen rostigen Angeln und fixierte schließlich eine schwere Eisenkette mit dazugehörigem, wuchtigen Karabinerschloss in der Mitte.

Sofort fiel Bernadettes methodischem Verstand auf, dass - hingegen des alles umfassenden Verfalls - es sich bei dem Eisen jener Verriegelung offensichtlich um ein neues Fabrikat handelte. Zumindest weit moderner, als der Rest des alten Lagerhauses. Blitzend spiegelte sich ihre Lampe in der Oberfläche der Kette, welche keinerlei Spuren von Rost, Staub oder tiefen Schürfungen aufwies.
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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #214 am: 15.02.2015, 10:01:07 »
Siegfried Stauffer


Während der gepanzerte Downtown Gentleman Siegfried Stauffer den Funkgraphen seines Lawbringers betätigte, vernahm er immerzu das jauchzende Schluchzen Lady Leberzipfs, welches gleich dem 'Kratzen auf einer Schiefertafel' durch den Eingangsbereich des durchaus prunkvollen Gebäudes hallte. Die Nacht in Arkham, um diese Uhrzeit im zweiten Vikentori, war kühl und von einem sanften Wind belebt. Nach dem Schrecken und Chaos, welches der junge Constable zuvor im ersten Stock des Hauses erlebt hatte, musste die Kälte eine willkommene, wahrlich beruhigende Abwechslung darstellen. Samt seinem gefesselten Partner, waren sie die beiden einzigen Seelen in der Edition-Avenue. Tiefe, undurchdringliche Schatten zierten die Vorgärten, Blumenbeete und Türportale jener großen, für das Viertel äußerst charakteristischen, Giebelbauten. Doch anders als in den unteren Ebenen Kromdales sorgten allein in diesem Straßenzug bereits mindestens ein Duzend Gaslaternen für gelblich vibrierendes Licht.

"~Supervizor Arkham an Constable Stauffer.~" ertönte die weibliche Stimme des Supervizors blechern, durch die knisternde Verbindung zum Lawbringer. "~Verstanden.~ ~Gefangenentransport - Aufräumtrupp und Sanitätspersonal ist alarmiert.~ ~T-Minus zwanzig Minuten bis zum Eintreffen.~ ~Comissioner Belvedue will mit ihnen sprechen; baue Verbindung auf. ~" Die Leitung begann zu knattern, als die Frau an der Konsole die Befehle zur Überbrückung auf eine anderes Gerät eingab.

"Stauffer! Stauffer! Können sie mich hören?!" brüllten die beiden Lautsprecher über der Lenkergabel seines Z.U.K.s. "Sind sie denn von ALLEN GEISTERN VERLASSEN?! Was REDEN sie da für einen ABSOLUTEN BOCKMIST?! WIR HABEN HIER EINEN TERRORANSCHLAG IN KROMDALE, HUNDERT TOTE, TAUSEND VERLETZTE UND EINE MILLION ANDERER PROBLEME UND SIE KOMMEN MIT SOLCHEN AMMENMÄRCHEN DAHER?! DUNKLES DRÜBEN?!! ICH GLAUBE ICH-" Das Gerät knisterte, als die andere Seite der Verbindung kurzzeitig aussetzte. "Sobald die Mannschaft da ist, sorgen sie dafür, dass alle Verletzten einschließlich Wybrandt sicher in deren Obhut übergehen." meldete sich die heisere Stimme seines Comissioners zurück. "Und dann setzen sie ihren nutzlosen Arsch auf den 'Bringer und SCHLEIFEN IHN RÜBER NACH 'DALE!! HABEN SIE VERSTANDEN?! OB SIE MICH VERSTANDEN HABEN?!!"
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Barry Gamble

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #215 am: 15.02.2015, 18:33:49 »
„Autsch“, presste Barry hervor, nachdem der unsanfte Aufprall auf dem Boden ihm im ersten Moment den Atem geraubt hatte. Er hätte es wissen müssen: Er war einfach nicht zum Klettern geschaffen. Schon als Kind hatten Versuche, Mauern oder Ähnliches zu erklimmen, meist damit geendet, dass er sich auf die Klappe gelegt hatte. Leider war das immer noch so schmerzhaft wie in seiner Kindheit. Aber aufgeschlagene Knie und die Schürfwunden, die der Sturz ihm zugefügt hatte, waren ein Preis, den er bereitwillig zahlte, wenn er dafür der Rettung seines Opas näher kam.

Etwas steif, weil seine Glieder schmerzten, kam Barry wieder auf die Füße und machte Bernadette Platz.
„Nichts passiert“, behauptete er tapfer, als die Uhrwerksfrau um Entschuldigung bat. Er würde es schließlich überleben.
Natürlich schaffte es Bernadette, ohne Kratzer auf dieser Seite des Zauns zu landen… Ein wenig peinlich war es Barry schon. Aber er hatte nicht vor, diesen Umstand zu offensichtlich werden zu lassen. Lieber kümmerte er sich um den nächsten Schritt: Das Tor.

Bernadette schritt voran und Barry folgte dichtauf. Scheinbar wollte sie die Tür eintreten, doch dies wusste ein Vorhängeschloss zu verhindern. Es sah relativ neu aus… Was bedeutete, dass sich jemand um das Gebäude kümmern musste, oder es zumindest in letzter Zeit besucht und das Schloss angebracht hatte. Vielleicht ja sogar erst vor wenigen Stunden, Minuten, Augenblicken…

„Hmm, lassen Sie mich mal schauen“, meinte Barry und trat an das mit Kette und Schloss verbarrikadierte Tor des Fabrikgebäudes heran.
Aufschießen oder knacken?
Vermutlich war es besser, es erst einmal mit seinen Dietrichen zu versuchen. Im Idealfall kostete das nur verschwindend mehr Zeit und war zudem die leisere Variante. Barry griff in die Innentasche seines Mantels und zog ein Lederetui hervor, aus dem er sich das Diebeswerkzeug herausfischte, das er für geeignet für diesen Schlosstyp hielt.
Seine Handflächen schmerzten, er versuchte aber, die Finger ruhig zu halten.
„Auf geht‘s“, murmelte und machte sich daran, das Hindernis aus dem Weg zu räumen.[1]
Bedeutete, dass das Schloss außen hing, dass die Verbrecher längst fort waren? Bernadette und er würden es wohl bald erfahren.
 1. Schloss knacken: 25

Bernadette

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #216 am: 15.02.2015, 23:01:13 »
Der Bold war Bernadette so flink gefolgt, dass sie ihren Kopf ihm gerade zugewandt hatte, um eine Bemerkung über das Schloß zu machen, da war er auch schon an ihr vorbei und holte einige ihr vertraut wirkende Werkzeuge heraus. Sie griff mit ihrer freien Hand nach den Ketten und hielt diese fest, damit sie nicht laut herunterschepperten, sobald das Schloß offen war. "Er beweist Fingerfertigkeit. Sollte meine Versetzung von Dauer sein und ich Unterstützung bei der Wartung und Arbeit an C.L.0 oder mir brauchen, könnte ich auf ihn zurückkommen.", denkt sie, spricht aber von etwas anderem: "Ich bitte Sie mit Annäherung an möglicherweise feindliche Sub- und Objekte hinter mir zu bleiben, da mein Chassis robuster als ihrer ist und jedweder Schaden, selbst der, der meine Funktion beendet, durch Reparatur behebbar ist" "Wer diese durchführen könnte, dazu liegen mir unzureichende Informationen vor."
« Letzte Änderung: 15.02.2015, 23:01:36 von Bernadette »

Siegfried

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #217 am: 25.02.2015, 18:12:30 »
Stöhnend stützt sich Siegfried auf sein treues Fahrzeug. Hört ein leises Summen, als das modifizierte Fahrzeug sich anschmiegt, seinen Freund versucht zu trösten. Verdrossen streichelt er die ledernen Sitze. Wischt ein paar Tropfen einer Flüssigkeit weg, von der er gar nicht wissen will woher sie stammt, krault das Bike an der leicht losen Halterung. Erneut die Sache mit dem dunklen Drüben. Die Leute in der Stadt waren zu lange blind. Und heute glauben sie keiner Warnung. Aber er hat das dunkle Drüben gesehen. Heute nicht zum ersten Mal.

Und vielleicht ist er der Einzige der es aufhalten kann.
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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #218 am: 26.02.2015, 09:51:08 »
Bernadette & Barry Gamble


Es dauerte nur wenige Minuten, bis der Kobold die richtige Kombination aus Stiften und Ösen herausgefunden und betätigt hatte. Dank der Mithilfe seiner neuen Partnerin, geschah dieser Vorgang nahezu lautlos. Nur das leise, heisere Schaben von eisernen Nadeln auf metallernem Untergrund kratzte in diesen Augenblicken an der alles umfassenden, unheimlichen Stille auf jener Laderampe... Bis ein finaler 'Klick' die Verschlussschlaufe des Vorhängeschlosses nach oben schnellen lies. Da die außergewöhnliche Uhrwerksfrau beide Enden der Kette mit ihren stählernen Händen straff gehalten hatte, war es den beiden Zylindern auch möglich, die gesamte Verriegelung ohne Lärm von den Hebeln der Schiebetür zu entfernen. Sofort entspannte sich das Holz des großen Tores und signalisierte ihnen somit, dass der Weg in das vermeidliche Versteck der Entführer Master Boscos nun offen war.
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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #219 am: 26.02.2015, 10:14:25 »
Siegfried Stauffer


Die Minuten zogen sich zäh dahin, während die Stille der Nacht in Arkham zögerlich am Rande seines Bewusstseins nagte. Sein ehemaliger Partner atmete ruhig und lautlos neben ihm und zeigte bisweilen kein Zeichen einer zurückkehrenden Wahrnehmung. Es war zweifelsfrei nicht das erste Mal, dass Siegfried von Stauffer einen Mann mit bloßen Fäusten zu Boden gerungen und bewusstlos geschlagen hatte. Er wusste genau, wie lange es in etwa dauern würde, bis Viktors Konstitution sich ohne fremde Hilfe wieder aus der reumütigen, tiefen Schwärze seiner Traumwelt zurück an die Oberfläche der Realität gezerrt hatte. Dennoch war jede, mit Warten auf seine Kollegen verschwendete, Minute vergeudete Zeit im Kampfe gegen den sprichwörtlich inneren Dämon, welcher seine Fäden einem Puppenspieler gleich, um den Geist Viktor I. McWybrandts geschlagen hatte.



Ferne Sirenen hatten Siegfried schließlich aus der Konzentration gerissen und, sich rasch mit dem Poltern mehrerer Wagenräder auf Arkhamer Kopfsteinpflaster vermischend, schnell in sanfte, anerkennende Erleichterung verwandelt. Der Aufräumtrupp traf nahezu zeitgleich mit dem Gefangenentransport Flintstones und dessen Militäreskorte ein. Fragende Blicke und kritisierende Seufzer wurden ausgetauscht und signalisierten Siegfried bewusst die Unwissenheit und Torheit des gemeinen Volkes; wenn es um die Anschuldigung einer 'Dämonenbesessenheit' im Bezuge auf seinen neuen Partner ging. Dennoch waren die Männer und Frauen Flintstones den Constables des Justizpalastes unterstellt und konzentrierten sich darauf, den Prozess so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Siegfried schnappte dabei einige lose Worte und Gerüchte auf, bezüglich der Terroranschläge auf den unteren Ebenen Kromdales und den daraus resultierenden Erdbeben, welche das gesamte, benachbarte Viertel heute Nacht erschüttert hatte.

So folgte der gepanzerte Downtown Gentleman schließlich zähneknirschend den Anweisungen seines Comissioners und begab sich, auf dem Rücken seines treuen Motorrades, nun nach Kromdale, mitten hinein in das Epizentrum der Katastrophe.



"~Supervizor Kromdale an Constable Stauffer. ~" meldete sich der Audiograph durch die Lautsprecher knapp unterhalb der Lenkergabel seines Z.U.K.s, während die riesigen, gotischen Brückenpfeiler der Pondery-Bridge links und rechts an seinem Gefährt vorbei flogen. Mittlerweile hatte er die Grenze zwischen den beiden Bezirken Arkham und Kromdale passiert und befand sich auf direktem Wege nach EbeneEinsNeun; des ersten Oberflächen Klusters jenes zylindrisch aufeinander gestapelten Viertels. "~Kromdale an Stauffer.~" knisterte die Verbindung und flackerte hörbar auf. "~Können sie mich hören?~Hauptverbindung ausgelastet, schalten sie ihr Gerät auf NULL-NULL-SIEBEN.~Ich wiederhole: Schalten sie ihr Gerät auf NULL-NULL-SIEBEN und nehmen sie Kontakt auf.~"[1]
 1. Du kannst diesen Vorgang einfach beschreiben. Dabei handelt es sich um einen schlichten Kanalwechsel, ähnlich dem realen Vorbild eines Funkgerätes.
« Letzte Änderung: 26.02.2015, 10:16:09 von Wellby »
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Bernadette

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #220 am: 26.02.2015, 22:36:38 »
Noch während sie die Ketten leise nach unten gleiten ließ, vertrat Bernadette Barry den Weg. Sie nahm ihren Leuchtstab und ihre Waffe wieder zur Hand und schob die Tür langsam und leise auf. Aufmerksam sah sie sich um, jederzeit mit einem Hinterhalt rechnend. Allerdings nutzte sie nicht wie andere den Türrahmen als Deckung, sondern stellte selbst eine für ihren Boldkollegen dar. Beim weiteren Eindringen achtete sie darauf, ihn hinter sich zu wissen und blieb komplett still.

Siegfried

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #221 am: 01.03.2015, 14:32:10 »
Leise fluchend gab der Gentleman Gas. Beschleunigte den modifizierten Z.U.K. noch einmal mehr, so dass die Pfeiler förmlich an ihm vorbeiflogen. "Queen, schalt auf NullNullSieben um. Scheint eilig zu sein- was ist heute Abend nur los? Schwer lastete das Gewicht des zweiten Deputy an seiner Hüfte- aber er hatte es nicht über sich gebracht ihn zurückzulassen. "Stauffer hört. Position auf der Pondery-Bridge in Richtung Kromdale. Erwarte Anweisungen." Mit einem gekonnten Schwung wich er einem übergroßen Transporter aus, umfuhr ihn auf dem Fußgängerstreifen- ehe er sich wieder in den Verkehr einreihte, sich wieder auf der Straße durch die Motorkutschen quetschte.
« Letzte Änderung: 01.03.2015, 14:32:35 von Siegfried »
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Stadt ohne Gnade
« Antwort #222 am: 02.03.2015, 20:29:57 »
Siegfried Stauffer


Je näher der gepanzerte Downtown Gentleman dem berüchtigten Viertel Kromdale kam, umso deutlicher konnte er das Ausmaß der, von Comissioner Belvedue angedeuteten, Katastrophe erkennen. Kaum hatte er die letzten Brückenpfeiler der Pondery-Bridge passiert und war in den gigantischen Schatten der Kilometer-hohen, zylindrisch angeordneten Ebenen des Bezirks eingedrungen, schon spürte er deutlich, wie die Anspannung aufgrund jener kataklystischen Ausmaße unverkennbar zunahm. Der Verkehr wandelte sich auf der Zufahrtsstraße rasch und wurde weit dünner, bis die Lieferwägen, Privatkutschen und Dampfbahnen gänzlich verschwanden und der grobe Asphalt nur noch ausschließlich von Militärfahrzeugen, Feuerwehrkutschen und Hilfsorganisationswägen befahren wurde. Die Hitze stieg zunehmend und trieb die Bewohner des ersten Oberflächenabschnittes zu Hunderten auf die Gehwege. Vereinzelte Kanalisationsdeckel brodelten förmlich und spien dichten, pechschwarzen Rauch nach oben, welcher gierig nach frischer Luft schnappte und dem bereits schon schwer verdaulichen Sauerstoff weiter zusetzte.

"~Stauffer? Können sie mich hören?~" Siegfried vernahm knisternd eine gänzlich andere Stimme. Er erkannte, dass die Frequenz, auf welche ihn der Supervizor hingewiesen hatte, seinen Audiographen wohl direkt auf einen zugehörigen Anschluss vernetzt hatte. ["~Mein Name ist Comissioner of Distributed Law Getsby Lowbe; Kromdale Distrikt. Wie sie mittlerweile wohl unschwer beobachten können, ist in unserem Revier die Hölle los! Wir benötigten dringend alle Hilfe, die wir kriegen können!! Soweit wir bislang feststellen konnten, gab es an die Zwölf-Duzend Explosionen innerhalb der unteren Viertel. Daraus resultieren aus aktuellen Schätzungen etwa vierundfünfzig Brandherde, neun zerstörte Amtsgebäude und acht Ebenenstürze. Das ganze Viertel bricht über uns zusammen, wenn wir die Situation nicht bald unter Kontrolle kriegen! ~" Ein Knistern in der Leitung unterbrach für einen Augenblick die Kommunikationsleitung. "~Und zu allem Überfluss haben wir wohl einen 55-ALPHA-TAURIS[1] auf MinusVier-Drei! Ich wiederhole - irgendwo dort unten, im Dreck Myddfoggs wurden mehrere Gentleman von mutmaßlichen Bandenmitgliedern angegriffen. Ein Zylinder wird bislang vermisst. Master Bosco Matthew Jenkins; Godrien... Was auch immer er da unten getrieben hat! Constable Gamble und Constable Bernadette[2] sind vor Ort, doch wie sie wohl bereits vermuten, gehen mir hier die Männer aus!~" Wieder wurde die Leitung für einen kurzen Moment abgebrochen, als ein fernes Beben die Straße erschütterte. "~Deshalb muss ich auf sie zählen. Begeben sie sich unverzüglich hinab; der Steward-Pfeiler sollte von den Angriffen verschont geblieben sein. Er wird sie direkt hinunter auf MinusVierDrei bringen. Letzte bekannte Position der beiden ist ein Hinterhof in der Brattleboro Street, etwa Ecke Mayflower Powerry. Ihre Aufgabe ist klar und deutlich. Schließen sie zu den beiden Constables auf und unterstützen sie diese in der laufenden Untersuchung. Ich wiederhole, unterstützen sie Gamble und Bernadette in der laufenden Untersuchung. Finden sie Jenkins und schleifen sie ihn da raus! Haben sie verstanden?~"[3]
 1. 55-ALPHA-TAURIS = Angriff auf Gentleman mit schwerwiegender Folge; oberste Priorität, Strafverfolgung eingeleitet.
 2. Bedenke, die Uhrwerksfrau kennst du.
 3. Im Zuge deines nächsten Beitrages, solltest du den Anweisungen Folge leisten, benötige ich einen Fahren-Wurf gegen SG 15, um in etwa bestimmen zu können, wann du zeitlich bei den beiden ankommst.
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Wellby

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Stadt ohne Gnade
« Antwort #223 am: 02.03.2015, 22:05:51 »
Bernadette & Barry Gamble


Im Gegensatz zu seinem Äußeren, schienen die Angeln und Streben des großen Schiebetores gut geölt und hervorragend in Schuss gehalten. So war es den beiden Downtown Gentleman ohne weiteres möglich, sich nach nur wenigen Handgriffen bereits Zugang zu dem vermeidlichen Versteck der Entführer Master Bosco Matthew Jenkins zu verschaffen. Bernadette wagte sich erneut, durch die Robustheit ihres außergewöhnlichen Körpers angefacht, mutig in vorderste Reihe, während der Kobold Barry Gamble ihr auf Schritt und Tritt folgte. Hinter jenem Durchgang eröffnete sich vor dem Blickfeld der beiden Zylinder gähnende, lautlos-dröhnende Finsternis. Lediglich der schmale, kraftvolle Schein der BANNER-Einsatzlampe Bernadettes' schnitt einen dünnen Kegel aus Licht durch die tückische Dunkelheit und brach sich dabei in dichten Staubfäden, welche die Atmosphäre des Gebäude Inneren beherrschten. Im zuckenden Licht der Uhrwerksfrau erkannten die beiden eine mehrere Meter hohe, fensterlose Halle, welche bis auf vereinzelte, außer Betrieb genommene Lüftungsdurchlässe, die Gesamtheit des Interieurs jenes Häuserblockes ausfüllte. Wie der äußere Zustand des Gebäudes bereits erahnen hatte lassen, waren jegliche ursprüngliche Regale, Stapel und Container schon vor geraumer Zeit entfernt worden. Verrostete Vertiefungen, Ankerschläge und einzelne Bodenstreben bildeten das Skelett eines ehemals wohl rege genutzten Lagers, das nach kurzer Erkundung bis auf etwa ein duzend Bold-großer Fässer - zentral, direkt in der Mitte auf geschlichtet - völlig leer stand.
« Letzte Änderung: 02.03.2015, 22:09:19 von Wellby »
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Stadt ohne Gnade
« Antwort #224 am: 03.03.2015, 08:37:52 »
Oben angekommen konnte er nicht fassen was er hier unten alles sah. Die Kuhlen gefüllt mit zahllosen Leichen. „Wie viel Leben wurden hier ausgelöscht… da ist der Verlust meines Armes noch die Nebensache.“  Seine Augen huschten von Kuhle zu Kuhle und immer wieder konnte er nicht fassen, nicht begreifen was er hier unten vor sich hatte. In seinem langen Leben hatte er viel erlebt, aber dass übersteigt alles. Die Tatsache und Wahrheit frass sich tief in sein Herz und ihm wurde immer bewusster dass es hier nicht nur um seine persönliche Rache gehen durfte. Er musste das Monster und seine Bande stoppen! Immer wieder mischten sich die Worte der Eisernen dazwischen während seine Entschlossenheit immer mehr zunahm.

Mutigen Schrittes und die Schmerzen unterdrückend machte er sich auf den Weg die Grabkammer zu verlassen. Er brauchte eine Waffe, Verstärkung und vieles mehr.

Der Jäger war in ihm erwacht und würde erst ruhen wenn die Hatz beendet ist.
« Letzte Änderung: 03.03.2015, 08:58:41 von Master Bosco Matthew Jenkins »
Als Gentleman erlaube mir, zu dienen meine Eisenkönigin dir.
Deine Macht reichst du uns durch deine Hand, diese verbindet uns wie ein heiliges Band.
Wir waten durch ein Meer von Blut, gib uns dafür Kraft und Mut.
E nomine reginae ferreae

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