Am nächsten Morgen werden die Abenteurer erst sehr spät wach.
Nachdem sie sich alle einigermaßen frisch gemacht und ihre Portion Haferschleim zu sich genommen, verbringen die meisten Helden ihre Zeit mit Ausruhen, Sonnenbaden auf dem Oberdeck, Beten, Meditieren. Liegestützen und mit Waffenübungen bis zum Mittagsessen.
Auch Masterson ist wieder auf den Beinen und isst sogar mürrisch zwei Teller Brühe zum Mittagessen, wobei er weiterhin erstmal keinen schwarzen Tal anrührt, weshalb seine Laune deutlich im Keller ist.
Insgesamt verbringen die Gefährten ihren Tag sehr schweigsam und auch die Crew versucht keine scherbe Khybers zu zerbrechen, indem sie die Helden in ein Gespräch verwickeln.
Vom Magierschmied und vom Kapitän ist weit und breit nichts zu sehen.
Scheinbar organisieren sie die Verfemung von Silloene, welche fast den ganzen Tag nun in der Nähe der Helden verbringt.
In ihrer Hand würde ihr Schicksal auf dem Schiff nun nicht mehr liegen und bis zur Rückreise nach Sharn würde sie sich nun wie ein Gast verhalten.
Die sehr junge Halbelfin bereut jedoch nicht einen Schritt, welchen sie getan hat.
Sie bietet an, die Helden so gut sie kann zu unterstützen, was die Helden dankbar annehmen.
Es ist ein recht sonniger Tag, wobei überall finstere Regen- und Gewitterwolken über dem fernen Festland zu sehen sind.
Gegen späten Nachmittag erreicht das Luftschiff die Küste von Xen'drik.
Das Schiff verringert sein Tempo und die Lufthöhe, um unauffällig sein wirken, damit keine Drowreiter auf Flugechsen angezogen werden.
Es ist bereits Abend als das kleine Luftschiff namens Silberglanz langsam schwebend im Hafen von Stromreach majestätisch mit ihren prunkvollen Segeln mit den Wappen des Hauses Lyrandar ankommt, während das gebundene Feuerelementar vor Wut über seine Gefangenschaft mal wieder laut faucht und brüllt.
Erlebnisreiche Tage des Hinfluges nach Xen'drik, geprägt von Intrigen und Diskussionen, liegen hinter den Gästen und der Crew.
Doch das ferne und exotische Ziel Stromreach ist endlich erreicht.
Stormreach ist die einzige und letzte Zivilisation an der gesamten Küste von Xen'drick und ihre bunten und verschiedenen architektonischen Gebäude, Türme und Häuser aus Stein und Holz erzählen Geschichte ganzer Nationen, zeigen Baustile jeder Rasse der bekannten Welt und der letzten Jahrhunderte.
Teilweise sind die Häuser auch nur aus alten Schiffswracks erbaut.
Um die Stadt zieht eine hohe Steinmauer einen Schutzwall in Richtung Dschungel, welcher jedoch nur einen Katzensprung entfernt ist.
Stromreach war einst eine Stadt der Reisen gewesen, doch nun, nach ihrem Untergang, liegen Schiffe jedes Landes im Hafen der belebten Stadt der Abenteurer.
Außer der Silberglanz liegt z. Zt. kein Luftschiff im Hafen, doch ein riesiges Unterseeboot hat sich dafür den weiten Weg aus Khorvaire hierher gemacht, genauso wie Drachenboote aus Argonessen, elfische Kriegsschiffe und mystische Langboote mit hohen beruhnten Segel aus Sarlona.
Das Meer selber liegt z.Zt. sehr unruhig und Gerüchten zufolge sind über ein dutzend Schiffe, welche von Khorvaire nach Xen'drik unterwegs sind, seit einigen Tage vermisst, und niemand glaubt mehr, dass sie jemals noch ankommen werden, denn sowohl der Raffer, als auch die Furie und der Verschlinger nehmen sich regelmäßig Blut- und Seelenopfer.
Das gesamte Leben spielt sich am Hafen und seinen Marktplätzen und Gastschänken ab. Manche Tavernen wurden einfach aus Zelten und Bauschutt gebaut und sind bekannt für ihre exotischen Speisen, denn außer Menschenfleisch (dies nur inoffiziell) gibt es fast alles zu Essen, wie z.B. Kavier von Schreckenszitterrochen, Filet vom Geisterfisch oder warmes Gehirn vom Brüllaffen auf Eis.
Die kleinen Gassen und Brücken sind überfüllt mit Gästen, Künstlern, Schauspielern, Darstellern und Bewohnern der Stadt, wobei die momentane Regenzeit die Straßen regelmäßig leerfegt.
Tierische Geräusche und Vogelschreie aus dem nahen Dschungel vermischen sich mit Dialekten aller Rassen und Länder.
Der Geruch von exotischen und kostbaren Waren und Gewürzen, wie z.B. von Lavendel und Zimt, und die feuchte Hitze des fremden Kontinentes beeindrucken den Besucher dieser sehr kleinen Stadt genauso wie beim ersten Besuch von Sharn-der Stadt der Türme, zumal Sharn zu dieser Jahreszeit in Eis, Schnee und tödlicher Kälte versinkt, während in Xen'drik starker Regen und Sonne sich regelmäßig abwechseln.
Doch Sharn und Stormreach sind vollkommen unterschiedlich, wobei Stromreach und Sharn sich in ihrer Kriminalität nichts nehmen, obwohl Sturmkap teilweise von Elite-Wachen, mächtigen Kriegsknechten, bewacht wird.
Jedoch ist Sturmkap eine chaotische Stadt, in welcher das Recht des Stärkeren immernoch zählt, während die Stadthalter, angeblich Piratenfürsten, für ihre Käuflichkeit bekannt sind.
Die restlichen Stadtwachen bestehen aus Söldnern und Kriminellen aus Khorvaire, welche einfach die Verbrechen und die Schwarzmärkte in der Stadt kontrollieren.
Rauschmittel, Gifte, Alkohol und Frauen gibt es fast überall in der Stadt zu erwerben und so ist es auch nicht verwunderlich, dass gegen Abend die meisten männlichen Bewohner dieser Stadt dies auch tuen.
Die Silberglanz stoppt gerade erst an einer Landebrücke des Hauses Lyrandar als schon ein Trupp Lyranderarbeiter und -wachen, darunter vom Rang hohe Mitglieder, sich aufmachen das Schiff zu betreten.
Scheinbar möchte der Kapitän auf dringenden Wunsch des schon bekannten Magierschmieds Meran d'Lyrandar des Luftschiffes die Verfemung von Silloene d'Lyrandar so schnell wie möglich absegnen lassen.
Silloene d'Lyrandar selbst wird dafür noch nicht einmal mehr angehört bzw. darf sich dazu äußern.
Narya d'Lyrandar rasiert sich währenddessen typsich ihres teilweise elfischen Blutes provokativ die Beine auf dem Oberdeck mit Hilfe einer scharfen Klinge und Kokosnussmilch-Balsam, wobei sie einfach ihre Hosenbeine hochgerollt hat.
Schließlich genießt jede Frau den Blick der Männer.
Insgesamt achten die adeligen Halbelfen trotz ihres ständigen Reisen und harten Arbeit sehr streng auf ihr Äußeres.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass fast jedes Mitglied ein Bord eine Zahnbürste aus Roßhaar, eine Zahnpaste aus Kräutern, parfümierte Kernseife und andere Duftöle besitzt.
Nur am Essen wird deutlich gespart, wie die Helden bereits ja schon gemerkt haben, denn täglich Haferschleim und Brühe ersetzt weder ein saftiges Stück Dreihornfleisch oder frischen Obst.
Genauso fehlt Bier und Wein deutlich den recht verwöhnten Gaumen der Helden.
Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die Helden neben ihren Einkäufen auch ein gutes Gasthaus besuchen möchten, denn es könnte ihr letzter entspannter Abend sein.
Und so treffen sich die Helden zwei Stunden später zur späten Stunde (kurz vor Mitternacht) am Landeturm wieder, nachdem jeder Einkäufe getätigt hat oder andere Erledigungen bzw. Herbeirufungen.
Dabei mußten die Helden mehrfach aufpassen, nicht irgendwelchen Taschendieben, Schlägerbanden, Stadtwachen und Lustdienerinnen zum Opfer zu fallen, wobei den männlichen Helden Letztere deutlich schwerer fielen.
Drei Stunden würde es noch dauern, bis das Luftschiff weiter reisen würde, und so blieb immernoch Zeit ein kleines Gasthaus aufzusuchen.
Kurz darauf finden sich die Gefährten als Gruppe vereint in einem kleinen Schankhaus namens "Zum Schwertfisch" wieder.