Luis hatte sich, nachdem er sich der Hexenmeisterin knapp vorgestellt hatte, etwas aus dem Gespräch zurück gehalten, auch wenn ihre teilweise sehr fanatisch klingenden Worte ihn sehr verzückten.
Der Rest sollte sie ersteinmal begrüßen können und mit ihrer erste Worte wechseln.
Luis dagegen wäre ersteinmal ein stiller Beobachter.
Genauso hielt er sich aus dem Thema Timeon raus, auch wenn er hoffte, dass seine Paktgefährten ihr Versprechen brechen würden.
Nicht, damit sie eine Strafe bekommen, sondern damit dieser verhasste Knappe endlich das Zeitliche segnete.
Doch seine Contenance kam gewaltig ins Wanken, als Arkil das Wort ergriff.
Denn die Spitzfindigkeit in Sachen Vertrag und auch dessen Aussage sich nun wieder fein aus Kämpfen raus zu halten, entzürnte den Antipaladin maßlos, wie auch schon zuvor sein fehlender Respekt gegenüber dem toten Kleriker als auch seine Unpünktlichkeit, sowie seine ständigen Ausreden.
Und das der Paktmagier nun nicht nur einen magischen Vertrauten präsentiert hatte, sondern wohl auch noch heimlich oder zumindest unbemerkt sich etwas eingesteckt hatte, was er nun wenigstens der Gruppe oder besser gesagt dem Kardinal präsentierte, schlug fast dem Fass den Boden aus.
Denn Luis würde nun immer zwei Mal schauen, wo dieser Langfinger seine Hände hätte - da würde ihm seine falsche Bescheidenheit nun auch nicht mehr weiter helfen.
Nachdenklich und sich innerlich zügelnd, auch wenn die lobenden Worte des Hohepriesters an Luis ihn kurz aufweckten und stolz machten, verfolgte der Chelaxianer nur beiläufig, wie Birisera Stiarad ebenfalls den Pakt mit ihrem Blut unterzeichnete.
Mit knappen Worten, wobei Luis zur Not den Kardinal auch an eine Dornenkrone für die Hexenmeisterin untertänig erinnerte, wünschte er allen eine gute Erholung und zog sich anschließend zurück.
Die nächsten Monate Training in der Gruppe und dem Einzelunterricht mit einer übergroßen Waffe, folgte Luis mit voller Hingabe und Untertänigkeit, denn er war dieser Leben aus seiner Zeit im Höllenritterorden der Folter gewöhnt und fühlte sich das erste Mal seit dem Verlassen seiner chelaxianischen Heimat wie Zuhause.
Und selbst Tiadora's Strafen waren deshalb Balsam für seine schwarze Seele, auch wenn er die Frau genauso wenig mochte wie die weißen Raben aus dem hexenverseuchten Irrisen.
Umso schwerer fiel ihm jedoch, sich auf alle Teile der Gruppe bedingungslos verlassen zu sollen und zur Not sein eigenes Leben für diese zu geben, damit die Ziele auf jeden Fall erreicht werden.
Denn Arkil war ihm langsam zu wider, auch wenn es noch lange nicht so schlimm war wie bei Gandon.
Dennoch hatte der Paktmagier schon mehrfach das Fass nun zum Überlaufen gebracht.
Iomine war dagegen Luis zwar auch nicht gerade ans Herz gewachsen und vertrauenswürdig, aber zumindest hatte sie ihren Nutzen für die Gruppe bewiesen.
Wobei Luis dennoch den Kardinal unter vier Augen fragte, wer diese vier Reiter sind und wie Asmodeus diesen gegenüber stand - jedoch ohne Iomine damit zu verraten, es sei denn der Kardinal verlangte danach.
Dies war jedoch nicht der Fall, auch wenn der Kardinal erkennen konnte wie Luis kurz mit sich kämpfte und einen angewiderten Blick entwickelte, bevor er voller Hass im Namen von Asmodeus diese für ihn neue Götter verfluchte.
Seine weiteren Gedanken bezüglich der Hexe würde er aber für sich behalten. Zumindest vorerst.
Insgesamt hielt Luis den Kontakt außerhalb des Trainings mit seinen Gefährten so knapp wie nötig und hatte höchstens mit Nicolas und Ochnar mehr zu tun, während er gegenüber der Hexenmeisterin weiterhin recht reserviert blieb, denn in seinen Augen musste sie sich erst beweisen:
Nicht in Training, sondern im Feld.
Zumal die charisamtische Chelaxianerin ihn von ihren weiblichen Zügen auch reizte, aber er dank Tiadora schmerzlich gelernt hatte von Frauen ersteinmal die Finger zu lassen.
Dagegen besuchte er Grollhannes so oft wie möglich und hoffte, dass der Kardinal sich an sein Versprechen halten würde und den Oger eine bessere Waffe und Rüstung zukommen lassen würde.
Und vielleicht auch eine Dornenkrone, damit auch der Oger sich verwandeln könnte.
Luis ging der Sache nach und überreichte einen Tag später mit der Erlaubnis des Kardinals Grollhannes die Krone von Theodric, wobei er sie dem Oger auch erklärte - sowohl von ihrem Nutzen als auch wie man sie aktivierte.
Außerdem betete Luis zusammen mit dem Oger, um ihm immer mehr auf den rechtschaffenden Pfad von Asmodeus zu bringen und unterhielt sich mit ihm über den Alltag im Anwesen.
Vorallem aber übte er mit Grollhannes den Nahkampf, damit dieser ein paar Tricks von Luis lernen konnte und die beiden im Kampf sich noch mehr aufeinander verlassen konnten, denn bis auf Ochnar war der Rest der Paktgefährten wahrlich keine Verbündeten im Kampf an vorderster Front.
Drei Monate waren in der Zwischenzeit vergangen und es war Herbst geworden.
Die Festlichkeit und Ehrung hatte bereits auf sich warten lassen, aber Luis war diese Ausbildung halt schon gewohnt und deswegen etwas ungeduldig.
Zumal er ein guter und bedingungsloser Schüler war.
Und das die weißen Raben das Anwesen verlassen hatten, zeigte Luis, dass auch für sie der Aufbruch nicht mehr weit sein könnte.
Umso freudiger und hingebungsvoller nahm er an der Zeromonie begeistert teil, auch wenn ihn es etwas wunderte, dass nicht auf der Sprache der Teufel - der unheiligen Sprache des Asmodeus - die Zeromie durchgeführt wurde, denn so war es zumindest in Cheliax üblich.
Die Zeromie selbst war Luis geläufig, wie auch das Rufen eines niederen Teufels, sodass Luis sich vor diesem nicht fürchtete, denn der Hohepriester hatte den Teufel in der Hand.
Auch wenn der Begriff Erebus schlechte Erinnerungen in ihm als Adeliger aus Westkrone weckte.
Aber dies alles war Vergangenheit.
Zumal diese Zeremonie zu Ehren von ihm und den restlichen Paktgefährten abgehalten wurde, um sie in der Dornennetz aufzunehmen.
Und so waren seine Worte voller Stolz und voller Mut gewählt, wobei er seit langer Zeit auf der Sprache der Teufel sprach:
"Wenn es nach mir geht, bekommt Hamatula, der Du heißt Khezari, Timeon, damit dieser Narr auf ewig in den Höllenfeuern brennt.
Aber, bei Asmodeus, ich überlasse diese Entscheidung Iomine und Nicolas!", und verneigte sich dabei wieder ein Mal tief in Richtung des Kardinal Dorns.
Luis selbst war hierbei das erste Mal in seiner neuen Rüstung - einem neuen hochwertigen Plattenpanzer aus geschwärzten Stahl zu sehen, nachdem er während den Gruppenübungen mehrfach dank seiner Dornenkrone neue Gesichter gehabt hatte, um auch die Täuschung zu trainieren.
Er hatte diese Rüstung wie angekündigt gekauft und sein restliches Geld von hundert Goldtalern Iomine gegeben, da diese ja schließlich Kosten zu tragen hätte durch die Gunst, welche sie Luis künftig wahrscheinlich schenken müsste, wenn er verletzt wäre.