Mit großen Augen starrte Kay die Priesterin an. "Vier kennt ihr schon? In den paar Stunden, seit ihr das Letzte mal hier wart? Ich habe fast eine Woche gebraucht, um die Sterne... also, die Knoten zu finden. Ich bin ehrlich beeindruckt."
Kay griff einen Stuhl in der Nähe und setzte sich ächzend hin - nun wirkte sie wieder ganz wie die alte, gebrechliche Frau, nach der sie körperlich aussah. "Jedes Wesen, das nach Himmelstor kommt und sich im Herzen der Stadt verbunden fühlt - und sei es nur für den Augenblick -, verbindet sich in gewisser Weise mit der Stadt. Jedes dieser Wesen lässt seine eigenen Gefühle, Gedanken, Wünsche und Träume in das Sternennetz fließen. Gleichzeitig fließt vieles zu ihm oder ihr zurück, und hinterlässt eine Spur. Manchmal... spürt man, dass man zu einem bestimmten Ort gehen sollte oder mit einer bestimmten Person sprechen sollte. Manchmal führen scheinbare Zufälle zu einem wichtigen Ereignis. So wird die Stadt in gewisser Weise zu einem eigenen Organismus, und jeder, der mit ihr verbunden ist, ist wie ein eigenes Organ im Körper der Stadt."
Sie blickte in die Runde, und lächelte. "Natürlich war es auch kein Zufall, dass ihr euch gefunden habt, oder dass ihr zu mir gekommen seid. Das Sternennetz hat seinen Teil dazu beigetragen. Ich nehme an, ihr seid so etwas wie... die heilende Kraft, um die Krankheit auszumerzen, welche die Stadt im Moment befallen hat."
"Das Sternennetz", erklärte sie schließlich, "besteht aus Energiebahnen, manche davon winzig klein, manche so groß, dass sie wie leuchtende Flüsse erscheinen... für den, der sie sehen kann. Es gibt fünf Orte in der Stadt, an denen sich die größten und wichtigsten Energiebahnen überschneiden. Dies sind die Knotenpunkte, oder Sterne, wie ich sie nenne. Es sind keine beliebigen Energiebahnen, die sich hier überschneiden, sondern solche, die zusammen passen. Energiebahnen, etwa, die getränkt sind von Haß, Wut, Enttäuschung, Angst, Gier, Neid, und so fort, treffen sich hier in der Stadt am Schwarzen Kerker. Auf diese Weise wird jeder der Sterne zu einem Ort der Macht, wenn es um ein bestimmtes Thema geht."
Kays Finger trommelten auf die Lehne des Stuhls, auf dem sie saß, während sie einen nach dem anderen ansah. "Ich hoffe, das war, was ihr wissen wolltet?"