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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 93574 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #570 am: 15.04.2009, 16:49:17 »
Milan blickte zurück und sah stirnrunzelnd zu der jungen Wache. Was war denn bitte mit dem los? Warum beäugte er Eretria von oben bis unten und warf ihm dann noch solche Blicke zu? Er fühlte sich zwar irgendwie geschmeichelt, aber er begriff nicht, was der Mann von ihm wollte.

"Also ich finde es nicht schlimm, dass du manchmal etwas launisch bist", meinte er, reichlich verspätet. "Ich finde es viel schlimmer, wenn Frauen einfach nur in der Gegend rum stehen, nichts sagen und nur versuchen, hübsch auszusehen." Das war es wohl auch, warum er die Frau, der er versprochen worden war, nicht heiraten konnte. Sie wäre nur eine Puppe gewesen, die er lediglich als Prestigeobjekt hätte verwenden können. Und danach stand ihm nun wirklich nicht der Sinn. Aber apropos Prestige...
"Ich glaube im Übrigen, dass wir die Wache ziemlich beeindruckt haben. Der war ganz hingerissen von dir und mich hat er auch so seltsam angesehen. Ich frag mich, was das sollte." Bei Eretria konnte er es durchaus verstehen. Sie hatte nicht nur Charakter, sondern - er ließ seinen Blick kurz zu ihr hinüber schweifen - war auch sehr schön. Aber er? Was wies er schon auf?

"Auf jeden Fall hast du einen Verehrer gewonnen. Wer weiß, wozu uns das noch nützlich sein könnte. Ich meine, nicht dass du ihn jetzt absichtlich irgendwie...naja, was ihr Frauen halt macht...ähm...du weißt schon, was ich meine. Oder?" Er sah sie von der Seite an. Herrlich. Er wollte kein Püppchen an seiner Seite, die alle nur mit ihrer Schönheit bannen konnte, und selbst verlangte er das von Eretria. "Was ich sagen will, ist...äh...ach, egal. Ich bin gespannt, was Hauptmann Tryann zu den bisherigen Ergebnissen sagen wird." Schön ablenken. Immer schön ablenken, dann tut das eigene Versagen nicht so weh, dachte Milan still bei sich und hoffte, Eretria würde aus seinem Kauderwelsch irgendetwas heraus lesen können.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #571 am: 15.04.2009, 20:40:15 »
"Nun gut, dann lasst uns reingehen."
Ohne grosse Eile geht Rin auf die Tür zu und öffnet diese.
Drinnen hält sie sofort nach einem Sitzplatz ausschau (nicht ZU mittig, man will ja nicht auffallen, aber zentral genug um möglicherweise mehrere andere Tische beobachten/belauschen zu können), wobei sie Desinteresse für die anderen Gäste und ihre Aktionen zur Schau stellt.

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #572 am: 15.04.2009, 21:05:00 »
Eretria hörte Milans Worte und schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht launisch. Ich versuche nur meine Ansichten zu verteidigen." Als die Priesterin merkte, dass sie bei diesen Worten wieder etwas lauter geworden war, wurde sie leicht rot und senkte den Kopf. Fast schon schuldbewusst sagte sie dann: "Entschuldige Milan, ich wollte dich nicht anfahren. Ich habe nur einfach den Eindruck, dass jeder der Meinung ist mit mir..." Die Frau machte eine unbestimmte leicht frustrierte Handbewegung. "Ach ich weiß auch nicht, einfach falsch redet."
Eretria schaute ihren gegenüber freundlich an. "Auf jeden Fall danke für deine Unterstützung." Über die weiteren Worte Milans musste die Priesterin lächeln. "Glaubst du, ich habe den Wachmann verwirrt. Das wollte ich nicht. Vielleicht sollte ich mich bei ihm entschuldigen? Der Ton der Priesterin war schwer einzuordnen. Irgendwo zwischen Besorgnis und purer Freude war die Äußerung anzusiedeln, wobei aber auch deutlich wurde, dass die Frau nicht böswillig sein wollte.
"Sollen wir dem Hauptmann alles erzählen? Was meinst du?"

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #573 am: 15.04.2009, 21:21:00 »
Milan war sichtlich verwirrt. Sie war launisch, sie war nicht launisch. Ratlos fuhr er sich durch die Haare. War es in Ordnung, wenn sie von sich selbst behauptete, sie sei launisch, aber wenn er es sagte, war es eine Beleidigung? Er wollte den Mund öffnen, ließ es dann aber doch bleiben. Er wollte sich nicht mit ihr streiten.

"Hm, was die Wache angeht, glaube ich nicht, dass es Not tut, wenn du dich bei ihm entschuldigst. Du kannst ja nichts dafür, dass du ihn verwirrst. Und dem Hauptmann vertraue ich voll und ganz. Er war sehr nett zu mir, als...jedenfalls sollten wir ihm offen mitteilen, was wir wissen. Abgesehen von deinen und Beldins Visionen vielleicht. Ich glaube nicht, dass er sie zuordnen könnte." Eigentlich hieß das nur, dass er nicht so recht verstand, was Beldins Visionen mit dem Fall zu tun hatten. Und im Moment interessierte ihn die Frage, wie er Eretria demnächst begegnen sollte, sowieso viel brennender.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #574 am: 15.04.2009, 22:05:16 »
Eretria nickte zu den Vorschlägen Milans. "Ich glaube du hast recht. Die Visionen führen uns hier nicht weiter und der Hauptmann machte auf mich auch nicht den Eindruck, sich mit so etwas aus zu kennen." Die priesterin strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie wartete ungeduldig auf das Ende der Besprechung des Hauptmanns und lief unruhig durch den Vorraum, während sie mit Milan sprach.
"Was Beldin erlebt hat, verstehe ich überhaupt nicht. Ich verstehe auch nicht, was dies für uns bedeutet. Ich kann keinen Zusammenhang entdecken. Daher wollte ich dies auch nicht erzählen." Die Frau machte ein konzentriertes Gesicht. "Meine Vision ist eine Warnung. Aber dies sagt uns nichts sonst und ganz ehrlich, habe ich nicht vor mich dadurch einschüchtern zu lassen. Mutter Sonne und die zwei Monde leuchten meine Weg und wachen über mich. Da werde ich mich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lassen."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #575 am: 15.04.2009, 22:54:09 »
Als Calfay die Kneipe betrat, schlug ihr der Geruch von starkem Alkohol entgegen. Die wenigen dreckverschmierten Fenster ließen kaum Licht herein, so dass einige große Kerzen den Raum erhellten. Das Graustein hatte zu dieser Tageszeit nur wenige Gäste, und selbst diese waren in dem verwinkelt angelegten Schankraum mit seinen dunklen Ecken schwer zu erkennen.
Eine Gruppe von drei Männern - zwei stämmige Menschen und ein glatzköpfiger Elf, dessen kalte Augen die beiden Neuankömmlinge fixierten - schenkte Calfay und Ronga die meiste Aufmerksamkeit. Die wenigen anderen Gäste kümmerten sich mehr um ihre Getränke und ihre Gespräche, als um die beiden Ermittler.
Der Wirt, ein in alte, ungepflegt wirkende Kleidung gehüllter Gnom, kam an den Tisch, den Calfay gewählt hatte, und putzte einmal mit einem dreckig-grauen Lappen über die Tischplatte. "Was darf's sein? Und nicht bloß quatschen. Wer hier sitzt, bestellt auch."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #576 am: 15.04.2009, 22:58:39 »
Milan und Eretria erreichten den schmucklosen Vorraum, in dem beinahe zwanzig Stühle an den Wänden aneinander gereiht standen. Keine weiteren Möbel oder sonstige Inneneinrichtung erfüllte den Raum mit Leben.
Nur eine Tür führte weiter in die Festung hinein: Eine mit wenigen Ornamenten verzierte rotbraune Holztür, auf der ein silbern schimmerndes Schild prangte. Darauf geschrieben standen der Rang und der Name von Hauptmann Tryann von Nachtsang.
Die Tür war so schwer, dass sie keine Geräusche vom dahinter liegenden Raum hindurch ließ.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Waldemar

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #577 am: 16.04.2009, 07:16:57 »
Nun zunächst mal kommen die Mitglieder der Gruppe nicht aus der Wache und bringen neue Blickwinkel in die Ermittlungen, ausserdem haben sie sehr unterschiedliche Hintergründe, wodurch sie von vielen Orten Informationen erhalten und zusammentragen können. Und da nicht alle sämtliche Beschränkungen kennen denen die Stadtwache unterliegt könnte es durchaus passieren, dass die Gruppe ein wenig ... flexibler in der Wahl der Mittel ist. So zählte Waldemar die Vorteile der Gruppe auf und ließ gleichzeitig einfließen, dass die besten Aussichten auf Erfolg in der Zusammenarbeit Aller besteht, die Informationen haben.
Ich kann es sehen, also kann ich es auch treffen.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #578 am: 16.04.2009, 08:56:50 »
Quinta sah Waldemar nachdenklich an, dann nickte sie. "Ich rede mit den anderen. Die Leute sind wütend, gerade jetzt wegen dem Gnomenmädchen. Aber ich denke, ich kann ein paar Tage herausschlagen. Aber dann müssen Ergebnisse kommen, ansonsten... werden wir selbst aktiv."

Sie sah über den Markt, und betrachtete die verschiedenen Stände. "Wir werden uns den Frieden in unserer Stadt nicht von irgendwelchen kriminellen Eindringlingen zerstören lassen."
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Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #579 am: 16.04.2009, 10:37:21 »
Rin dachte einen Moment nach. Wenn Ronga schon keinen Alkohol nahm würde sie sich das auch nicht antun.
"2 Gläser Milch bitte" sagte sie deshalb. Sie liess die Worte kurz sacken, dann warf sie dem Wirt einen finsteren Blick zu. "frisch".

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #580 am: 16.04.2009, 12:50:26 »
Wenn doch Milan nur so zuversichtlich hätte sein können wie Eretria. Er setzte sich auf einen Stuhl und sah der Priesterin dabei zu, wie sie hin und her lief.
"Und falls doch einmal etwas schief läuft, bin ich ja auch noch da", sagte Milan leise und fuhr schnell fort: "Hm, hoffentlich ist der Hauptmann bald fertig."
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Eretria

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #581 am: 16.04.2009, 13:32:14 »
Die Priesterin hielt in ihrem Lauf vor den Stühlen inne, als Milan seinen leisen Kommentar abgab. Sie ging vor Milan in die Knie, um mit ihm auf einer Höhe zu sein und lachte den Mann an. "Genau, du wirst mich retten, falls ich dort drinnen wieder zu schnell zu laut werde, nicht wahr?"
Die Priesterin küsste den Zeigefinger ihrer rechten Hand und legte ihn auf die Lippen von Milan. "Mögest du mein Schatten sein am Tage und mein Licht in der Nacht." Die Priesterin sprach den Segen ihrer Religion sehr feierlich und ihre Augen waren frei von jedem Spott und Milan konnte fast etwas wie Zuneigung in dem Blick erkennen. Dann stand Eretria wieder auf und der Moment war vorbei.
Die Frau drehte sich um zu der Tür hinter welcher der Hauptmann seine Besprechung hatte und wartete darauf, dass diese sich öffnete.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #582 am: 16.04.2009, 18:19:32 »
Perplex starrte der Wirt seine beiden Gäste an. Dann blickte er kurz zu einer Tür, die hinten aus dem Raum herausführte. "Gisela steht hinten im Garten... also, meine Ziege. Da könnte ich schon etwas Milch abzapfen. Wär dann auch frisch."

Gerade, als Eretria sich wieder der Tür zuwandte, öffnete sich diese, und vor ihr stand ein Mann in schwerer Rüstung. Der Krieger, den sie auf knapp über 40 Jahre schätzte, hatte struppiges braunes Haar, sanft wirkende braune Augen, und - wenn man den Formen seines Plattenpanzers glauben konnte - einen äußerst muskulösen Körper. Auf der Brustplatte seines Panzers schimmerte ein goldenes Sonnensymbol.
Überrascht hielt er inne, als er Eretria sah, und verneigte sich kurz. "Meine Grüße und Ehrerbietung, Priesterin der Sonne und der zwei Monde. Rocan von Tragesthar, Paladin der Sonne."
Hinter Rocan tauchte nun auch Tryann auf, und grüßte die Priesterin. "Eretria! Milan! Kommt herein!"
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Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #583 am: 16.04.2009, 19:08:12 »
Bei den Worten des Wirtes hellte Rins Gesicht sich wieder etwas auf.
Das war doch nicht so schwierig wie sie gedacht hatte. Sie nickte dem Wirt zu.
"Ja, sowas habe ich gemeint. Vielen Dank."

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #584 am: 16.04.2009, 20:58:55 »
Milans Bewusstsein musste für einen winzigen Moment ausgesetzt haben, denn plötzlich stand da dieser muskulöse Fremde, der Eretria grüßte, und Hauptmann Tryann forderte sie auf, mit sich zu kommen. Mit wackeligen Beinen erhob sich der junge Mann und ging der Bitte des Hauptmannes nach. Was gerade eben geschehen war, konnte er nicht wirklich zuordnen.
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