Die Miene des Elfen verfinsterte sich merklich während Scarlett sprach: "Alles was ihr beschreibt dient nur dazu, mich mit euch sprechen zu lassen. Aber ich sehe, ihr habt den Kelch nicht. Er ist das heilige Artefakt, das der Orden sein Urzeiten nutzt, um neue Knappen zu erschaffen, die dann initiiert und zu Rittern gemacht werden können. Außerdem haben wir - die letzte Generation der Ritter, zu der auch Alvarian zählte - benutzt, um die Siegel zu erschaffen. Eine Barriere, die die Finsternis draußen hält und nicht in die Welt lässt.
Aber selbst die Macht des Kelches hat Grenzen. Vor Äonen hat Batariel, einer der großen Solare der sieben Himmel, sein heiliges Blut in diesen Kelch vergossen, um den niederen Völkern die Macht zu geben ihn in seinem Kampf gegen die Finsternis zu unterstützen. Die Geburtsstunde des Ordens des Kelches. Seitdem führt der Orden den ewigen Kreuzzug gegen die immer drohende Finsternis. Eine Generation von Rittern nach der anderen zog in die Schlacht, alle fielen irgendwann, aber das Böse blieb zurückgedrängt, auch wenn es nie bezwungen werden konnte. Aber je mehr Ritter erschaffen wurden mit der Macht des Kelches, umso schwächer wurde die Macht der einzelnen. Nachdem die letzte Schlacht überstanden war, war nur noch eine Hand voll Ritter übrig, fünf an der Zahl: ein Elfenpaar, Alvarian und Talandraea, ein menschlicher Ritter namens Hirin, ein Uthgardt namens Jeronar und ein Zwergenbarde namens Orbus. Die zwei Elfen waren tödlich verwundet, ihnen blieb nicht viel Zeit und Jeronar war von einem finsteren Blutrausch befallen, der ihn kaum einen klaren Gedanken fassen ließ. Also entschieden die fünf sich für einen verzweifelten Plan.
Statt sofort eine neue Generation Ritter zu erschaffen, die ihren Kampf fortführte, nutzten sie die Macht in ihrem eigenen Blut, um die Risse in der Realität, durch die die Finsternis eindrang zu versiegeln. Mit nur so wenigen Rittern würde die Macht in ihrem Blut die Siegel bewahren, bis zu jenem Tag, an dem der letzte von ihnen starb. Nur Hirin und Orbus würden das nächste Jahr überleben, soviel war allen bewusst. Also würden sie über den Kelch wachen und eine neue Generation Knappen ausbilden, die dann den Kampf wieder aufnehmen sollte, sobald der letzte Ritter gefallen war. Der Plan sah vor, dass Orbus - denn als Zwerg würde er am längsten Leben - die Kanppen ausbildete, während Hirin ihm so lange er konnte, neue Rekruten schickte. Und schließlich würde Orbus die Initiation dürchführen, sobald er sein Ende und damit das der Siegel kommen sah. Dann würde eine neue Generation Ritter mit dem Kelch in der Hand den Kampf wieder aufnehmen.
Alvarian war immer dagegen. Aber die anderen überstimmten ihn. Orbus mochte noch ein volles Jahrhundert leben, in dem der Feind nicht in die Welt gelangen konnte. Und jetzt ist es geschehen. Orbus ist tot, die Siegel werden bereits schwächer und die Finsternis ist auf dem Vormarsch. Sie wird Niewinter verschlingen. Der Ort, an dem die letzte Schlacht geschlagen wurde, wird fallen und die Welt wird folgen. Wenn einmal die Nebel aufsteigen, wird die Dunkelheit nicht aufzuhalten sein. Der Kelch wäre der Schlüssel, aber wenn ihr ihn nicht habt, hat Orbus zugelassen, dass er verloren geht.
Ich kann die Macht des himmlischen Blutes in euren Adern spüren, ihr habt aus dem Kelch getrunken, aber ihr seid nicht initiiert. Ihr habt den Schwur nicht gesprochen, am Ende werdet ihr genauso der Fisnternis zum Opfer fallen, wie die übrigen Sterblichen."