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Malmsturm - La lutte pour la fraternité et l'égalité / Une nouvelle ère
« am: 12.01.2015, 21:47:54 »
Paul Zeidler hatte sich wieder auf das Sofa gesetzt und die abgegriffene Bibel des Bischofs in die Hand genommen, doch noch nicht geöffnet. Paul hatte irgendwie erwartet... - wartete darauf, dass ihn Gottes Wort beruhigen und zuversichtlich machen würde, doch nichts geschah. Das Buch der Bücher wog schwer in seiner Hand und mit einem Mal wurde er sich gewahr, dass das Wort Gottes auch eine schwere Last sein konnte. "Es ist schwer, an das Gute zu glauben.", stellte Paul müde fest. "Es gibt so viele Dinge einzuwenden. Man wird sagen können, dass das menschliche Herz von Kindheit an voller Bosheit ist. Dummheit und Faulheit halten den Verstand der Menschen gefangen. Stolz und Eigennutz trüben den Blick der Menschen. Und wilde Emotionen lenken die Hände. Oh ja, es ist alles wahr, es ist alles wahr - und ich, der ich von Deinem Wort angesprochen bin, was rechne ich mir für Chancen aus? Wie soll ich Geringer unter den Geringen meine Stimme erheben und Deinen Willen verkündigen? Ach, wenn Du es doch nur selber tätest! Wenn Du vom Himmel in Deiner Herrlichkeit herabkämst und selbst Deinen Willen unter den Menschen fügtest! Was kann ich schon tun? Ich bin so ungeschickt mit Worten und meine Lippen sind unrein. Wie kann ich glauben, dass Du mit mir bist? Wie kann ich Vertrauen in meine Aufgabe haben?"
Paul sprach vor sich hin, gab seinen Gedanken Raum. An Darboy und von Lütjenburg dachte er schon lange nicht mehr. Der Zweifel hatte ihn übermannt und ein tiefes Gefühl der Trauer ließ seine Worte zur Klage werden. "Du stellst mich vor eine unmögliche Aufgabe, lässt mich vor die Hunde gehen und zur Schande werden. Ist das die Art, in der Du mit Deinen Propheten umgehst? Bin auch ich ein Jeremia, ein Petrus, ein Paulus? Soll es mir eine Zuversicht sein, wie es heißt: 'Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden'[1]? Soll ich mich gar freuen, 'als Opfergabe im Gottesdienst meiner Gemeinde hingegeben zu werden'[2]? Ich... weiß nicht... ob ich die Kraft habe."
Paul blickte auf und unverwandt den Bischof an. "Euer Eminenz, Christus ist in den Schwachen mächtig, ist es nicht so? Wir haben keine Aussicht auf Erfolg und unsere Sicherheit ist in Gefahr. Tod und Teufel warten auf dem Platz da draußen. Ich... habe... Angst, das kann ich nicht verhehlen. Haben Sie auch Angst?
Aber, ich frage Sie, wo wir schon jetzt so arm und schändlich sind mit unserem Glauben, um wie viel ärmer und schändlicher wären wir ohne ihn? Wir müssen predigen. Wir müssen in einer kranken Welt an dem festhalten, das uns heil machen kann. Und dann? Wenn wir in dieser verwirrten Generation selbst zum Licht der Welt werden können, wie Paulus im Philipperbrief meint, vielleicht ernten wir nicht nur Hiebe und Schläge. Tod und Teufel stehen uns gegenüber, Gott stehe uns bei! Wir müssen die Bergpredigt predigen!"[3]
Paul sprach vor sich hin, gab seinen Gedanken Raum. An Darboy und von Lütjenburg dachte er schon lange nicht mehr. Der Zweifel hatte ihn übermannt und ein tiefes Gefühl der Trauer ließ seine Worte zur Klage werden. "Du stellst mich vor eine unmögliche Aufgabe, lässt mich vor die Hunde gehen und zur Schande werden. Ist das die Art, in der Du mit Deinen Propheten umgehst? Bin auch ich ein Jeremia, ein Petrus, ein Paulus? Soll es mir eine Zuversicht sein, wie es heißt: 'Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden'[1]? Soll ich mich gar freuen, 'als Opfergabe im Gottesdienst meiner Gemeinde hingegeben zu werden'[2]? Ich... weiß nicht... ob ich die Kraft habe."
Paul blickte auf und unverwandt den Bischof an. "Euer Eminenz, Christus ist in den Schwachen mächtig, ist es nicht so? Wir haben keine Aussicht auf Erfolg und unsere Sicherheit ist in Gefahr. Tod und Teufel warten auf dem Platz da draußen. Ich... habe... Angst, das kann ich nicht verhehlen. Haben Sie auch Angst?
Aber, ich frage Sie, wo wir schon jetzt so arm und schändlich sind mit unserem Glauben, um wie viel ärmer und schändlicher wären wir ohne ihn? Wir müssen predigen. Wir müssen in einer kranken Welt an dem festhalten, das uns heil machen kann. Und dann? Wenn wir in dieser verwirrten Generation selbst zum Licht der Welt werden können, wie Paulus im Philipperbrief meint, vielleicht ernten wir nicht nur Hiebe und Schläge. Tod und Teufel stehen uns gegenüber, Gott stehe uns bei! Wir müssen die Bergpredigt predigen!"[3]
1. | Apg 5,41: Vorangegangen ist die Verurteilung von Petrus und der Apostel in Jerusalem. Sie erhielten Redeverbot und wurden ausgepeitscht - predigten aber sofort wieder. |
2. | Phil 2,17: Paulus spricht darüber, dass er das Marytirium gerne für seine Verkündigungstätigkeit in Kauf nähme, Christus zum Ruhme und der Gemeinde zur Stärkung. |
3. | Bergpredigt |