Langsam, ganz allmählich nur, gelang es Galian seine Gedanken von den vergangenen Stunden ein wenig zu lösen. Wahrscheinlich war es der Wein, der ihm dabei half, wenngleich er auch nicht viel davon getrunken hatte. Er merkte wie eine wohlige Schwere in seinen Körper trat, kaum merklich, aber doch vorhanden. Er sah nicht mehr zu dem Mädchen und auch die Bilder von den merkwürdigen Schrecken, die sie bekämpft hatten schwanden vorerst aus seinem Kopf. Galian hatte noch nie verstanden, wie man sich in eine Droge flüchten konnte, aber an diesem Abend begriff er es und er hätte gerne mehr und mehr von dem Wein getrunken, bloß um zu verhindern, dass er sich nach dem Aufwachen noch an irgendetwas erinnern könnte. Am liebsten wollte er alles Geschehene vergessen.
Aber der Teil von Galian, der dafür gesorgt hatte, dass er all die Jahre in den Straßen seiner Heimat überlebt hatte, raunte ihm zu, dass dies kein Ausweg sei. Und so goss er sich lediglich Wasser in seinen Becher als Kyra zu ihnen zurückkehrte.
Er sah der jungen Frau zu, wie sie die Treppen herunter stieg und sich zu ihnen setzte. Sicherlich hatte Galian schon bemerkt, das Kyra eine hübsche Frau war, aber erst jetzt in dieser schäbigen Hütte begriff er diese Tatsache auch. Es fiel ihm schwer seine Augen von ihr abzuwenden und er tat es auch nicht. Und so sah er sie immer noch an, als sie ihm von dem Obst und den Nüssen anbot, seine Miene zunehmende Verwirrung ausdrückend "...ähm...Was?" er blickt zu auf die Früchte und Nüsse und dann wieder zu ihr und schien schließlich zu begreifen, was man von ihm wollte. "...Ja, gerne. Vielen Dank." sagte er freundlich, ganz so als habe er gerade vergessen Härte und Kälte nach außen zu tragen. Er nahm sich ein wenig und legte die es vor sich auf den Tisch, schaute es versonnen an.
Dann fing er sich und zog einen rotbraunen Stein hervor, der eine charakteristische Mulde aufwies. Nach und nach legte er alle Klingen die er bei sich trug, vier Dolche und die beiden Kukris, auf den Tisch. Er trank einen Schluck Wasser und goss dann ein wenig davon auf den vor ihm liegenden Stein. Beginnend mit den beiden Kukris schärfte er jede Klinge einzeln, mit einer unerwarteten Sorgfalt und Hingabe prüfte er deren Schärfe immer wieder und wetzte dann weiter.