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Autor Thema: Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken  (Gelesen 41069 mal)

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Joyce Winther

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #585 am: 08.12.2010, 12:37:41 »
Joyce räusperte sich laut und sah ein wenig beleidigt aus als Galian ihn mit einem feigen Dieb verglich. Er war nur geflüchtet nachdem er Galian und seine Armbrust erblickt hatte. Konnte ihm das jemand übel nehmen?
Das Angebot seine Waffen mitzuschärfen kam nach all dieser Feindseligkeit unerwartet. Schnell warf der Händler einen Blick auf die geschärften Messer.[1] Ja, die sahen sehr scharf aus. Es würde nicht schaden wenn sein Dolch genauso scharf war wie der des Mannes, der auf ihn geschossen hatte und das nicht im geringsten zu bereuen schien. "Na wenn dem so ist." murmelte Joyce, seine Ersatzwaffe auf den Tisch legend. Das Kurzschwert liess er stecken, das hatte er Tage zuvor erst gekauft und es sollte scharf genug sein. Ausserdem wusste er nie was dieser Messerphilosoph dachte. Mit einer Waffe an seiner Seite war er wohl sicherer.
 1. Perception: 12 xD
Ich bin ̶s̶̶a̶̶i̶̶l̶̶o̶̶r̶̶ ̶̶m̶̶o̶̶o̶̶n̶ Joyce Winther, und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!

Skraching

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #586 am: 08.12.2010, 13:18:00 »
Skraching sah den Priester mit einer Mischung aus Überraschung und Nachdenklichkeit an. Offenbar war das nicht ganz die Antwort, mit der er gerechnet hatte, und nun musste er erst über die Konsequenzen dieser Offenbarung nachdenken. Als er schließlich antwortete, sprach er langsam, ganz so, als würden die Fragen erst in seinem Geist auftauchen, während er sie stellte.

"Ich muss wissen... wie Ruick mit dem Hofe verbunden ist. Ich brauche keinen Namen und keine genaue Position, aber ich will zumindest ungefähr wissen, was er mit der Königin zu schaffen hat. Und ich muss wissen, ob der Bund nur in diesem Land aktiv ist, oder auch in anderen."

Zum ersten Mal seit längerem lag keinerlei Feindseligkeit in Skrachings Stimme oder seinem Blick. Es schien ganz so, als habe Selamin den Jungen genau auf die richtige Weise angesprochen.
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Selamin

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #587 am: 08.12.2010, 14:25:23 »
"Den Bund gibt es an allen Orten, wo sich Macht ansammelt und Wissen genutzt wird. Mein Meister war lange Zeit hier am Hofe, bevor er auf Reisen ging. Ruick ist nicht Teil des Hofstaats der Königin, ebenso wenig stammt er aus Arturia. Man könnte sagen seine gesellschaftliche Stellung erlaubt ihm Zugang zu allen Königshöfen der bekannten Lande." Gerne würde Selamin Skraching mehr erzählen, doch innerlich sträubte es in Ruicks Identität offen aufzulegen. Ruick, der Hüter des Kriegswissen, der sich dem Frieden verschrieben hatte, der Diplomat Wolkenheims, aber es wäre Verrat wenn er mehr weitergeben würde. Er ruft sich das Gespräch mit dem Fürsten ins Gedächtnis zurück. "Er hat von vornerein vermutet, das die Königin hinter all dem steckt, er hat die Zeichen richtig gedeutet, dass ein Krieg bevor steht, wir haben nur die Beweise geliefert, harte Fakten die seinen Verdacht untermauern. Ich weiß nicht was mit der Königin los ist, aber nur sie hat die Macht all dies aufzustellen. Ich wünschte mein Meister wäre noch hier." Gegen Ende wirkte Selamin mutlos, wie jemand der vor einer Aufgabe steht, welche er als viel zu groß ansieht. Er war kein Staatenlenker, er konnte ja noch nicht einmal diese Gruppe hier zusammenhalten.

Skraching

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #588 am: 08.12.2010, 15:46:35 »
Skrachings Augenbrauen gingen nach oben, als Selamin weiter erzählte. Der Priester hatte eine Reihe von Überraschungen auf Lager, mit denen Skraching nicht gerechnet hätte! Ruick gehörte nicht zum Hofstaat der Königin? Dann musste er entweder selbst eine der höchsten Positionen inne haben, oder eine Art Gesandter sein. Ein Diplomat vielleicht, oder eine Art Berater. Hier kannte sich Skraching eindeutig zu wenig mit Politik aus, um genauere Rückschlüsse zu ziehen.

Aber noch etwas anderes ging ihm durch den Kopf. Etwas, das gar nichts mit Verschwörungen und Geheimbünden und schrecklichen Ritualen zu tun hatte... sondern nur mit ihm selbst.

Er fühlte sich wohl. Trotz allem, was passiert war, trotz der schrecklichen Ereignisse und der Lebensgefahr, gehörte er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zu jemandem. Er war nicht nur der lustige kleine Junge, über den sich Trunkenbolde und Gauner amüsierten (bis er ihnen das Geld abgenommen hatte). Er war Teil einer Gruppe. Es ging nicht nur darum, irgendwie über die Runden zu kommen. Was er heute getan hatte, war von Bedeutung gewesen.

Nachdem er eine ganze Zeit geschwiegen hatte, richtete sich Skraching auf einmal auf. "Ich bin bereit, zu helfen", erklärte er. "Aber es gibt Regeln. Voraussetzungen."

Statt der üblichen Ablehnung konnte Selamin in den Augen des Jungen auf einmal ein Funkeln erkennen, das Tatendrang und Selbstbewusstsein zeigte.

"So wie ihr Galian, den Assassinen, der sich mit Sicherheit auch nicht immer an das Gesetz hält, akzeptiert, werdet ihr auch mich und meine Fähigkeiten akzeptieren. Ihr werdet alle, die zur Gruppe gehören, über alle wichtigen Informationen unterrichten, soweit ihr es irgendwie vertreten könnt. Mir ist klar, dass es unter diesen Voraussetzungen gewisse Grenzen gibt, aber die Leute sollten so genau wie möglich wissen, worauf sie sich einlassen. Und ihr werdet keine heilerischen oder sonstigen Experimente durchführen, ohne euch mit mir abzustimmen. Ich bin sicher, dass ihr einfache Verletzungen oder Krankheiten heilen könnt, aber wenn es anspruchsvoller wird, arbeiten wir zusammen. Ich bin kein Heiler, aber ich... verstehe gewisse Dinge."
Es ist die Kälte in meinen Adern, die mich führt und leitet...

Kyra

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #589 am: 08.12.2010, 23:51:16 »
Als sich Galian nun in das Gespräch einmischte, hörte Kyra auch ihm aufmerksam zu. Irgendwie war ihr unwohl bei der Art und Weise, auf die Galian berichtete, dass er sie getötet hätte wenn sie nicht so kooperationsbereit gewesen wäre. Bei der Frage nach irgendwelchen zu schärfenden Waffen musste sie an ihren Zierdolch denken, der nach wie vor an ihrer Schärpe hing. Sie hatte ihn bislang noch nicht benutzen müssen, er würde also noch immer genauso unglaublich scharf sein. An Galian gewandt fragte sie  "Und was glaubt ihr wie es nun weiter geht? Nun wo wir genauso tief in dieser Sache drin stecken? Ihr scheint mir in dieser Hinsicht der Erfahrenste zu sein. Vertrauen wir auf diesen Ruick? Werden wir uns hier irgendwo verstecken oder die Stadt verlassen?"  Bei dem Gedanken die Stadt verlassen zu müssen, dachte Kyra daran, warum sie eigentlich hier war. Aber wie es aussah, waren ihre Chancen nun in den Palast zu kommen sehr gering. Überhaupt wusste sie nicht mehr, was sie sich eigentlich davon erhofft hatte. Warum wollte sie ihn  unbedingt sehen? Sie waren sich noch nie begegnet und es würde sie wundern, wenn er allzu gute Gefühle gegenüber ihrer Familie entwickelt hätte, nach all dem was passiert ist...
"A wise man can see more from the bottom of a well, than a fool from the top of a mountain."

Mephala Egadir

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #590 am: 09.12.2010, 00:41:35 »
Abermals unterbrach Galian sein Tun und schien tatsächlich eine gewisse Reihenfolge dabei einzuhalten. Zuerst säuberte er die Klinge mit einem Stofffetzen, bis sie nur noch glänzte, darauf hin legte er sie behutsam vor den Wetzstein, faltete den Fetzen dreimal und legte diesen auf den Stein. Erst dann sah er auf und begann Kyra zu antworten.
"Was Ruick angeht... ich werde ihm zumindest nicht trauen, aber ich traue auch nicht Euch oder Skraching" er lächelte die junge Frau zu ihrem Erstaunen freundlich an "Ich weiß nichts über ihn und nahm diesen Auftrag nur an, weil ich hier mit kaum zwei Goldmünzen gestrandet bin... aber das ist eine andere Geschichte. Trotzdessen können wir uns ruhig anhören, was er zu dieser Situation zu sagen hat, dass er auf der Seite der Königin steht ist eher unwahrscheinlich, aber das macht ihn ja nicht gleich zu unserem Freund, nicht wahr?"

Der Assassine lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und kippelte derart wagemutig, dass den weniger schwindelfreien Personen in diesem Raum definitiv übel werden musste. "Ich bekomme auch noch ein wenig Geld von ihm, die würde ich gerne noch erhalten, denn wann wird irgendeiner von uns in nächster Zeit wieder ungestört seiner Arbeit nachgehen können? Da sind 400 Goldmünzen mehr in der Reisekasse sicherlich nicht verkehrt... Darüber hinaus, können wir uns im Augenblick eh nicht auf den Straßen blicken lassen, dort ist im Moment zu viel los. Tagsüber wird es leichter für uns sein sich dort zu bewegen."

Er ließ seinen Stuhl wieder auf die Vorderbeine gleiten und griff nach dem Dolch von Joyce. Während er sprach sah er diesen aus allen möglichen und unmöglichen Winkeln an und ließ ihn hin und wieder etwas in seiner Handfläche rotieren. Es wirkte nicht zirkusreif aber schien auch vielmehr der Auffindung des Schwerpunktes der Waffe zu dienen[1].

"Der Erfahrenste? Nun, vielleicht im Lösen solcher Situationen, aber Ihr müsst wissen, dass ich bisher nie in einer Gruppe gearbeitet habe. Und wenn Ihr mich fragten würdet, was ich tun würde, wenn ich auf mich allein gestellt wäre, dann würde ich Euch sagen, dass ich zunächst hier in der Stadt untertauchen würde, bis Gras über die Sache gewachsen ist... und dann... naja ich finde nicht dass man einer Königin das Leben erlauben darf, wenn sie solche Dinge mit ihrem Volk anstellt..."

Galian zuckte mit den Schultern und prüfte dann mit dem Daumen die Schärfe der Klinge "Aber solange wir eine Gemeinschaft bilden, bleibt mir nichts übrig als meine Vorhaben hinten anzustellen. Und wenn Ihr mich fragt, sollten wir solang wie möglich eine Gruppe bleiben. Auf diese Weise haben wir vielleicht eine größere Chance den kommenden Zeiten zu trotzen. Aber wie es weiter geht... wer weiß das schon? Je nachdem was Ruick uns anbieten kann, bin ich dafür sobald wie möglich zumindest die Stadt zu verlassen, am Besten verlassen wir ganz Arturia. In anderen Reichen wird man uns wohl kaum nachspüren oder zumindest nur in begrenztem Umfang. Vielleicht können wir unser Wissen ja auch an einen Feind Arturias verkaufen. Auf diese Art können wir diesen die Drecksarbeit für uns machen lassen."

Er ließ von der Klinge ab und sah Kyra in die Augen. Allzu gerne würde er Ihr Gewissheit geben, dass es einen Plan gäbe, der alles wieder ins Lot brächte, genauso gern wie er selbst an so einen Plan glauben wollte, aber Galian hatte schon viel erlebt, als dass er sich solchen Träumen hingeben würde. "Wie es tatsächlich aussieht hängt vor allem, von dem Eindringling ab, der nach uns in die Stollen kam. Es kann natürlich sein, dass er nicht mit der Königin zu tun hat sondern eine weitere Fraktion darstellt, aber auch diese können uns an den Kragen wollen. Auch die starke Präsenz an Stadtwachen muss nicht zwangsläufig mit uns zu tun haben. Es ist durchaus möglich, dass niemand von uns weiß, aber ich glaube nicht daran und ich empfehle Euch dies ebenfalls nicht zu tun. Wo hin wir gehen sollen kann ich Euch auch nicht sagen. Ich denke wir könnten uns für eine Weile in Aerons Glanz verstecken, ich kenne mich dort aus. Andererseits erinnert man sich dort sicherlich noch an mich, also wäre es nur eine kurzfristige Lösung und unsere Anwesenheit dort würde - wenn auch mit einiger Verzögerung - sicherlich unseren Gegnern bekannt werden."

Er nahm einen Schluck Wasser und sprach weiter: "Allerdings ist es ab einem gewissen Punkt auch müßig über eine langfristige Flucht nachzudenken. Wir können kein Leben auf der Flucht verbringen und wir müssen uns auf irgendeine Art unserer Probleme entledigen. Darüber hinaus müssen wir wohl auch für das Wohlergehen des Kindes sorgen. Ich verstehe kaum die Hälfte von dem was Selamin und Skraching die ganze Zeit reden von Magie und irgendeiner Zone im Tempel, aber trotzdem halte ich es für keine gute Idee uns mit dem Mädchen aufzuhalten, solange wir uns nicht in Sicherheit befinden. In anderen Städten gibt es auch Tempel und die haben sicher auch solche merkwürdigen Zonen..."
 1. Sleight of Hand: 14

Kyra

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #591 am: 09.12.2010, 01:31:23 »
Während Galian redete, sank Kyra immer mehr und mehr in sich zusammen. Galian traute Ruick nicht und ihr auch nicht. Einen wirklichen Plan hatte er auch nicht. Der Gedanke ständig auf der Flucht zu sein, hinter jeder Ecke einen Feind vermuten zu müssen, die Gewissheit niemandem mehr trauen zu können, das alles war für sie unvorstellbar. Für Galian mochte das nicht so schlimm sein, er war anscheinend so aufgewachsen, aber Kyra war so etwas vollkommen unbekannt. Das war nicht das Leben, das sie sich vorgestellt hatte, nicht das was sie erwartet hatte. Sie kannte sich damit nicht aus, sie wusste nicht wie sie Überleben sollte, hatte nichts von dem gelernt. Alles Mögliche hatte man ihr beigebracht, abstraktes Wissen über Magie, über die verschiedenen Ebenen, das korrekte Verhalten am Hofe, die richtigen Tischmanieren für Essen mit wichtigen Personen und und und. Aber nicht das Überleben auf der Straße, die Skrupellosigkeit mit der dort getötet oder betrogen wurde... Mittlerweile war ihr der Appetit vergangen und sie fühlte sich unglaublich erschöpft. Mit einem niedergeschlagenen Gesichtsausdruck stand sie auf. "Ich bin müde und werde mich dann mal schlafen legen." Mit langsamen Schritten ging sie in Richtung Treppe, die Schultern eingezogen, ein starker Gegensatz zu dem Bild, das sie bei herunter gehen geboten hatte.
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Joyce Winther

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #592 am: 09.12.2010, 02:10:56 »
So ein Angeber. dachte Joyce als Galian erst mit dem Stuhl kippelte und dann aus ihm unverständlichen Gründen mit seinem Dolch spielte, den er eigentlich schärfen sollte. Kurz darauf musste er feststellen dass die meisten von Galians Beobachtungen und Vorschlägen durchaus vernünftig waren. Er überlegte gerade wie er ihm zustimmen konnte ohne ihm allzu grosse Komplimente zu machen, da stand Kyra auf und verschwand die Treppe hinauf. Was war mit ihr passiert? "Schlaft gut." verabschiedete er sie, wenngleich er das Gefühl hatte dass diese Worte an sie verschwendet waren.
So niedergeschlagen wie sie aussah musste die Rede sie deprimiert haben. Ihr nachsehend versuchte Joyce sich vorzustellen wie es war keine zweite Identität zu haben, in die man jederzeit schlüpfen konnte. Fast konnte er es ihr nachfühlen, als Gräfin hatte sie Macht, eine gute gesellschaftliche Stellung, Beziehungen. Wenn sie untertauchte war sie nur eine namenlose Frau im Schatten, die niemanden interessierte...
Ich bin ̶s̶̶a̶̶i̶̶l̶̶o̶̶r̶̶ ̶̶m̶̶o̶̶o̶̶n̶ Joyce Winther, und im Namen des Mondes werde ich dich bestrafen!

Mephala Egadir

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #593 am: 09.12.2010, 09:02:11 »
Galian sah der jungen Frau verständnislos hinterher. Sie verwickelte ihn zuerst in ein Gespräch und ging dann einfach fort. Er war nicht der Typ Mensch der sich über mangelnde Manieren aufregen würde, aber er fragte sich schon was mit Kyra los war, dass sie sich so unerwartet benahm.
Ihm wollte keine Erklärung dafür einfallen, sie waren für den Moment sicher, hatten Essen, ein Dach über dem Kopf und sogar eine Waschgelegenheit. Was brauchte man denn mehr um gute Laune zu haben? Galian sah der Frau hinterher bis sie die Treppe hinauf verschwunden war, zuckte schließlich mit den Schultern und widmete sich nun Joyces Dolch, den er mit der gleichen Hingabe schärfte wie seine eigenen Klingen zuvor.

Selamin

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #594 am: 11.12.2010, 01:48:13 »
"Also mache ich weiter wie bisher?" Selamin schaute Skraching verwundert an. "Ich habe keine wichtigen Informationen zurückgehalten. Ich habe euch und eure aggresive aufbrausende Art aktzeptiert. Eure Fähigkeiten waren ein Buch das mir verschlossen blieb, auch wenn ich zugeben muß ungern mit einem Untote beschwöhrenden Nekromanten durch die Gegend zu ziehen. Vielleicht war ich im Zuge des Gefechts etwas ruppig in meiner Äußerung, aber Untote stehen für das böse. Und nichts geringeres erwarte, als eure Forderung erwarte ich von euch. Aktzeptanz. Ich will mitnichten der Anführer dieser Truppe sein, aber ihr habt mich in diese Rolle hineingedrängt also solltet ihr mich auch aktzeptieren. Und was das Mädchen betrifft, so würde ich es gerne mit göttlicher Energie erfüllen. Eure Erkenntnismagie, zeigte zwar die Abwesenheit von einem Untoten Geist, aber es wäre auch möglich gewesen, das die Magie eures Zaubers durch den Stein blokiert wurde. Göttliche Energie widerrum greift nicht, wie zum Beispiel Gebete oder Zaubersprüche, auf das magische Netz zurück. Auch wärmt sie und gibt Hoffnung. Wenn ihr wollt, kann ich es euch zeigen. Und ihr könnt mich dabei mit magischer Sicht beobachten, falls euch derlei Magie heute noch zur Verfügung steht."

Skraching

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« Antwort #595 am: 11.12.2010, 02:56:12 »
Als Selamin dem Jungen antwortete, schnaubte Skraching einige Male. Es klang aber eher verärgert als, wie bisher, verächtlich. Irgendetwas schien sich in der Einstellung des Jungen zu Selamin geändert zu haben.

"Untote stehen also für das Böse. Wo stehen sie dafür? In Märchen und Legenden? In den Schriften eurer Religion? Das ist genau der Punkt, weshalb ich eurer Einschätzung nicht vertraue. Ihr seid so voll von Vorurteilen und absoluten Regeln, dass ihr nicht einmal in Betracht zieht, dass ihr falsch liegt, dass es auch anders sein kann."

Er schüttelte den Kopf, als wolle er damit sein Unverständnis Selamin gegenüber ausdrücken. "Es ist einfach nur eine andere Form von Energie. Was ihr sagt, ist ungefähr so, als würdet ihr das Feuer als das einzig Gute sehen, und die Kälte als das absolut Böse. Aber beides hat seine Berechtigung. Auch durch euren eigenen Körper fließen negative Energien, ebenso wie durch die ganze Natur. Alles ist von diesen beiden Energien erfüllt. Eines davon abzulehnen, nur weil man euch das so beigebracht hat, ist..."

Skraching sah den Priester einen Moment schweigend an, dann zuckte er mit den Schultern. "Vergessen wir das. Ihr werdet sowieso nicht von eurer Meinung abweichen."

"Im Übrigen habe ich euch ganz bestimmt nicht dazu gedrängt, diese Gruppe anzuführen. Ich halte euch für einen denkbar schlechten Anführer, aus dem gleichen Grund, den ich eben schon genannt habe: Eure Einschätzungen sind geprägt von Vorurteilen, und ihr überseht viel zu viele Details. Trotzdem bin ich bereit, euch als Anführer zu akzeptieren, weil die anderen euch offensichtlich in dieser Rolle brauchen, warum auch immer. Ich glaube, dass wir im Moment allem voran eins benötigen, und das ist Zusammenhalt. Ich schätze, das werdet ihr irgendwie hinbekommen. Ich werde mich sogar vor euch stellen, wenn es nötig ist."

Er sah dem Priester in die Augen. Der Junge strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das nicht einmal die meisten erwachsenen Männer an den Tag legten. "Ich weiß noch nicht, wie weit ich euch wirklich trauen kann, wie ehrlich ihr seid. Und deshalb weiß ich auch nicht, was ihr vielleicht noch alles zurückgehalten habt. Aber ich sehe die Notwendigkeit, mich jetzt darauf einzulassen, auch wenn es mir nicht gefällt."

Er griff in seine Hosentasche, und holte eine Kette hervor, die er Selamin zuwarf. "Das hier hab ich bei dem Toten gefunden. Ich habe zuerst noch nichts gesagt, weil ich mir noch nicht sicher war, was euch und Ruick angeht. Ich habe mir die Option offen gehalten, mich abzusetzen und alleine weitere Nachforschungen anzustellen."

Dann wandte er sich um, und blickte zur Tür, fast so, als könne er durch sie nach unten blicken. "Und ja, ich kann noch Magie wirken."
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Kyra

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #596 am: 11.12.2010, 15:03:29 »
Langsamen Schrittes ging Kyra die Treppe hoch. Oben angekommen hörte sie Stimmen aus dem Raum, in dem sie sich zuvor gewaschen hatte. Kurz überlegte sie und erinnerte sich daran, dass Selamin und Skraching zuvor gemeinsam nach oben gegangen waren. "Worüber die sich wohl unterhalten?" Kurz erwägte sie der Unterhaltung zu lauschen, entschied sich aber doch dagegen, es gehörte sich einfach nicht. Wenn es etwas wichtiges war, würden sie es schon zu gegebener Zeit mitteilen, soviel Anstand erwartete sie von Selamin, einem Priester Aerons. Die Hand an der Tür zum ersten der beiden Räume in denen die Schlafgelegenheiten sein sollten, hoffte sie gedanklich auf eine wenigstens halbwegs anständige Schlafgelegenheit.
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Selamin

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« Antwort #597 am: 12.12.2010, 23:52:04 »
Selamin fing die Kette ungeschickt. Schon wieder dieses Siegel das er nicht kannte. Es erinnerte ihn das er mit Kyra darüber reden wollte. Aber zuerst das Mädchen. "Dann wirkt hier oben eure Erkenntnis Magie, und ich werde die Energien die ich meine kanalisieren. Dann werdet ihr sehen das sie keine Magie enthalten." Selamin machte sich bereit die Energien auf ein Zeichen Skrachings freizusetzen. Mit Skrachings unterstützung würde er Galain dann von seiner letzten Idee überzeugen können.

Robin Brighthide

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #598 am: 13.12.2010, 00:18:49 »
Mit einem lauten quietschen öffnete sich die Tür und gab den Blick frei auf den sparsam ausgerüsteten Schlafraum, der außer einigen auf den Boden liegenden Matratzen und einen fein säuberlich gefalteten Stapel Decken über keine Annehmlichkeiten verfügte. Nicht einmal eine Lampe, oder Kerze war hier zu finden und so war der Mond die einzige Lichtquelle die den Raum erhellte.

Kyra

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Kapitel 1: Ein leiser Hauch von Schrecken
« Antwort #599 am: 13.12.2010, 17:37:45 »
Wie Kyra es erwartet hatte, war auch der Schlafraum nur spärlich eingerichtet, aber mehr konnte sie in diesem Haus wohl nicht erwarten. Während sie zu einer der am weitesten entfernten Matratzen lief, nahm sie sich eine der Decken von dem Stapel. Nach kurzem Zögern zog sie ihr Kleid aus und legte es fein säuberlich auf eine freie, saubere Fläche, auf der man es nicht übersehen und aus Versehen darauf treten würde. In Anbetracht der Tatsache, dass höchst wahrscheinlich einige der Männer auch in diesem Raum schlafen würden, war es vielleicht nicht angemessen, nur in Unterwäsche zu schlafen, aber sie hatte keine Lust in ihrem Kleid zu schlafen und dies zu verknittern, ganz abgesehen davon, dass es sehr ungemütlich war. Also legte sie sich hin, drehte sich zur Seite und hüllte sich in die Decke. Kurz darauf fiel sie in eine tiefe Trance...

....Stück für Stück verschwand der Raum aus Kyras Sicht und wurde durch das Abbild eines großen, düsteren Schlosses inmitten einer großen Grünfläche mit vielen Bäumen ersetzt. Aber das ganze Bild wirkte unwirklich, die Farben waren dunkler und matter als sie eigentlich sein sollten und Geräusche waren nur sehr schwach hörbar, wie wenn sie von sehr weit entfernt kommen würden. Zielstrebig schritt Kyra auf das Schloss zu, vorbei an merkwürdigen Statuen, die verschiedene Personen und Kreaturen darstellten. Sie war diesen Weg schon oft entlang geschritten und in letzter Zeit kam er ihr immer länger den kürzer vor.
Vor dem großen hölzernen mit Eisenstreben beschlagenen Doppeltor blieb sie stehen und musterte die beiden Wachen, die sich rechts und links davon postiert hatten. Aus irgendeinem Grund wirkten sie auf Kyra bedrohlicher als sonst, mit ihren langen Hellebarden, in ihren stachelbesetzten Rüstungen und ihren aufgrund der dunklen Schatten nicht zu erkennenden Gesichter. Wie immer kreuzten sie ihre Hellebarden um Kyra den Eintritt zu verwehren, doch nach einiger Konzentration Kyras begannen sie langsam zu einer schlammigen Masse zu verfallen, die auf den Boden herabsackte und sich dort in den Boden hinein fraß.
Nach ein Paar weiteren Gedanken flog das Doppeltor aus seinen Angeln, landete irgendwo auf dem Weg zwischen den Statuen und Kyra schritt durch den Torbogen. Mit vorsichtigen Schritten ging Kyra den langen Saal entlang, vorbei an schön verzierten Säulen, teuer aussehenden Wandteppichen, goldenen Rüstungen und kunstvoll verzierten Waffen an den Wänden.
Am Ende des langen Saals weitete sich der Raum und in der Mitte stand ein sündhaft teuer aussehender Diwan inmitten eines riesigen Haufen Goldes und Edelsteine, auf dem sich sehr lasziv eine Gestalt räkelte, die starke Ähnlichkeiten mit Kyra hat. Das Gesicht, der Körper, alles war fast identisch, bis auf den dunklen Schatten, der sich um die Gestalt gewickelt zu haben schien. Die Gestalt war nur spärlich Bekleidet, stark mit Schmuck behangen und lies sich von einem Diener, einer dunklen amorphen Masse Schattens eine große saftige Fleischkeule von dem riesigen vor ihr aufgebauten Festmahl reichen, die sie förmlich hinunter schlang.
Mit einer eiskalten Stimme wandte sich die Gestalt an Kyra: „Hast du dich wiedereinmal her getraut? Nach deiner miserablen Leistung heute hätte ich das nicht erwartet... Du warst doch so gut wie nutzlos, was hast du den großartiges vollbracht? Du hast dich gefangen nehmen lassen, warst eingesperrt wie ein räudiger Köter, im Schlamm und Dreck bist du umhergekrochen. Hast dich von diesem Barbaren befreien lassen, du, von diesem wilden Vieh, mehr Tier als Mensch! Hast dich von diesem dahergelaufenen, narbengesichtigen Möchtegern Schurken herumkommandieren lassen, als ob er Aeron persönlich wäre! Du warst so erbärmlich, dass dich selbst der verzogene kleine Bengel bemitleidet hat! Im Kampf bist du nutzlos und feige in der letzten Reihe gestanden, hast anderen den Ruhm gelassen! Hast du Kreaturen zur Unterstützung beschworen? War es dein Axthieb, der die Kreaturen zerteilte, dein Dolch zwischen ihren Rippen? War es dein Zauber, der die Kreatur schmerzhaft aufheulen lies, wie der des schwächlichen Spieluhrnarren?
Oder aber hast du auf der Flucht Weitsicht bewiesen, wichtige Vorschläge gemacht? Waren es deine Ideen, die eure hübschen kleinen Köpfe vorerst aus der Schlinge gezogen haben? Oh nein, du bist heulend in der Ecke gesessen und hast die wichtigen Entscheidungen den anderen überlassen... Du bist eine Schande für deine Familie, es ist nur gut, dass dein Vater nicht mehr lebt um das zu erfahren...“
Ohne ein Wort zu sagen, mit einem verbitterten Gesichtsausdruck und einer einzelnen Träne, die ihre Wange herunter lief, streckte Kyra ihre Hand aus und schickte einen dicken schwarzen Strahl in Richtung der Gestalt, den diese fast gleichzeitig mit einem identischen Strahl erwiderte, der Kyras Strahl zurückdrängte und sie erfasste. Schmerzerfüllt krümmte sie sich am Boden, den auch wenn sie wusste, dass die Schmerzen nicht real waren, fühlten sie sich doch so an.
Wie auf ein Stichwort erschien neben Kyra eine weitere Gestalt, dieses Mal vollständig aus Schatten bestehend und flüsterte ihr sanft zu: „Schmerz...Leid...Angst...lass mich dir helfen... du weist, dass ich dir helfen kann... du kannst alles hinter dir lassen... du musst nur JA sagen... dann wird dich nichts mehr davon belasten...nichts davon wird dich quälen... du brauchst dich vor nichts mehr zu fürchten... du musst es nur zu lassen... sag einfach JA...“  

Nach gefühlten Stunden des andauernden Schmerzes und dem ständigen drängen des Schattens verschwamm das Bild des Thronsaals und Kyra fiel in einen sanften Schlaf.
« Letzte Änderung: 13.12.2010, 23:17:51 von Kyra »
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