Galian spürte einen erneuten Anflug von Ärger, drängte diesen jedoch rasch bei Seite. Es wäre wohl einfach zu viel verlangt, dass Joyce seinen Wagen unbemerkt hierher geschafft und gleichzeitig noch verlässliche Informationen gesammelt hätte. Solange der windige Händler ersteres geschafft haben sollte, würde Galian zufrieden sein.
Der Assassine überlegte, wie sehr Joyce ein Klotz an Ihrer aller Bein sein würde in der Zeit die Ihnen nun bevor stand. Solche unbedachten Handlungen könnten eines Tages ihrer aller Verderben bedeuten, aber das schien wohl niemand so sehr zu realisieren, wie Galian selbst. Immerhin schien Skraching eine Ahnung davon zu haben, aber er traute dem Jungen nicht zu es wirklich zu begreifen.
Allerdings, bestand die Hoffnung, dass die starke Präsenz der Wachen gestern Nacht nicht dem Tun der Gruppe geschuldet war, wenn die vagen Gerüchte von Joyce wahr sein sollten. Galian hielt es für gut möglich, auch wenn er keine Sicherheit in dieser Sache haben könnte. Doch, dass nach so kurzer Zeit die Stadtwache alarmiert worden war, erschien dem Mörder im Nachhinein betrachtet doch etwas unwahrscheinlich. Wer würde den Wächtern erklären, was sie in den Tunneln dort unten zu Gesicht bekommen hätten, wenn sie dort eingedrungen wären?
Galian ging in eine Ecke des Raumes, die das einfallende Sonnenlicht so bald nicht erreichen würde und ließ sich dort nieder. Die Augen schließend sprach er quer durch den Raum zu Joyce herüber: "Ja. Kurz bevor Ihr gegangen seid. Ich hatte angenommen, dass Ihr ihn vielleicht noch gesehen habt."
War Maduun vielleicht nicht der einfältige Krieger für den Galian ihn gehalten hatte? Würde er sie alle verraten? Die Gedanken beunruhigten Galian sehr, wäre es doch seine Schuld gewesen, dass der Hüne entkommen war.
"Jetzt ist es eh zu spät. Ruick wird bald kommen und dann werden wir hoffentlich fliehen. Maduun kann nichts über unser Ziel wissen. Wenn wir also die Stadt hinter uns gelassen haben, sollten wir wenigstens vor der Gefahr die durch ihn droht halbwegs sicher sein..." überlegte der Mörder und verbannte seine Sorgen augenblicklich in selten benutzte Bereiche seiner Seele. Wenn er mit Sorgen belastet wäre, würde er vielleicht im entscheidenden Moment zögern. An seinem Fehler konnte er nichts mehr ändern und wenn er ihn nicht überwand würde er dadurch in der Zukunft weitere Fehler begehen, was viel schlimmer wäre.
Galian gönnte seinen Augen und seinem Geist ein wenig Rast. Jetzt wo alle wach waren erschien ihm die Möglichkeit, dass einer seiner Gefährten eine Waffe in seinen Rücken bohren würde geringer - er glaubte nicht, dass sie in ihren Träumen heimlich gemeinsame Pläne geschmiedet hatten, um den unbequemen Reisegefährten auszulöschen. Im Allgemeinen hielt er es für sehr unwahrscheinlich, dass irgendwer von allen Anwesenden ihm nach dem Leben trachten könnte, aber so lange er konnte, würde er ihnen zumindest keine gute Gelegenheit bieten.