Einige Sekunden lang starrte der junge den Assassinen finster an. Dann wandte er sich an Selamin.
"Du hast wirklich überhaupt nichts verstanden, oder?"
Im Gegensatz zu ihrem vorherigen Streit war Skrachings Stimme nun frei von jeder Aggression - er klang eher enttäuscht.
Er schüttelte den Kopf, während er weiter sprach. "Ich will sie auch retten. Aber ich will auch verhindern, dass die Leute, die hinter all dem stehen, Erfolg haben. Wenn wir die nicht aufhalten, wird nicht nur Jill sterben, dann werden Tausende Unschuldiger sterben. Und wir alle übrigens auch. Du willst dich opfern? Nur zu, damit schenkst du dem Mädchen vielleicht ein bißchen mehr Zeit, aber nur, bis der Krieg ausbricht und sie dann als eines der wichtigsten Ziele sowieso umgebracht werden wird."
Er setzte sich auf den Boden. Nach all der Wut, die er zuvor herausgelassen hatte, sah er jetzt eher resigniert aus. "Selbst wenn wir das als eine Option betrachten, und ich sage noch nicht, dass wir es tun, sollten wir uns nicht kopfüber ins Verderben werfen, sondern alles so genau wie möglich durchplanen. Hast du an die Möglichkeit gedacht, dass diese... Macht... weitaus gefährlicher werden könnte, wenn sie dich übernimmt? Vielleicht so gefährlich, dass auch Galian oder diese überhebliche Schnepfe hier, die schon einmal ihre Unfähigkeit bewiesen hat, sie nicht aufhalten können? Was ist dann? Was ist, wenn diese Macht dich übernimmt, und uns alle inklusive Jill danach einfach umbringt?"
Skraching sah zu Boden, und dachte einige Zeit nach. Seine Wut war noch nicht ganz so verschwunden, wie es den Anschein hatte, aber er hatte keine Lust, sich wieder von ihr beherrschen zu lassen. Er wusste nicht, was der richtige Weg war, aber er wusste, dass die Situation, in der sie vorhin waren, oder die, in der sie jetzt waren, ihm überhaupt nicht gefiel. Und er wusste, dass er sich eigentlich nicht von der Gruppe trennen wollte, auch wenn er bereits kurz davor gewesen war.
Vielleicht war es das Beste, einfach den Weg zu gehen, den er ursprünglich ins Auge gefasst hatte. "Ich bin dafür, dass jeder von uns erst einmal erklärt, was seine persönlichen Ziele sind, was ihm wichtig ist, und was für ihn auf keinen Fall eine Option ist. Und dann müssen wir uns auf einen Weg einigen, der möglichst viel davon abdeckt. Aber es sollte klar sein, dass jeder Kompromisse eingehen muss. Wir sind zu unterschiedlich, als dass wir die Wünsche jedes einzelnen vollkommen berücksichtigen könnten."
Er sah nun wieder Selamin an, und der Priester konnte eine seltsame Traurigkeit an Skraching erkennen. "Es gibt auch einige Dinge, die ich nicht möchte, aber wenn es sich als notwendig erweisen sollte, bin ich trotzdem dazu bereit. Aber vielleicht haben wir gemeinsam Ideen, die Kompromisse für uns alle so... leicht wie möglich zu machen."