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Nachrichten - Naoko

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 21.06.2006, 23:48:54 »
Für einen Moment stand Naoko nur wie versteinert da. Dann blickte er erschrocken und auch etwas beschämt zu Boden. Seine Augen waren weit geöffnet, seine Gedanken überschlugen sich. Mühsam versuchte er, die aufsteigenden Bilder aus seiner Vision zu unterdrücken. Wo war er hier reingeraten? Hatten die Geister ihn fehlgeleitet?

Nein. Unmöglich. Naoko spürte ihre Gegenwart. Sie wachten immr noch über ihn. Er brauchte sich nicht zu fürchten... Und doch schlug ihm sein Herz vor Aufregung bis zum Hals.

Nur langsam fasste er wieder klare Gedanken. Mit der rechten Hand auf seinen Wanderstecken gestützt, berührte er zur Ehrerbietung mit einem Knie kurz den Boden. Den Blick hielt er immer noch gesenkt. "Matriarchin."

Es kostete den kleinen Halbling einiges an Überwindung den Kopf schließlich wieder zu heben und der Schlangenfrau in die Augen zu blicken. "Ich möchte Euch dafür danken, dass Ihr mich in Euren Hallen willkommen heißt. Es ist mir eine große Ehre", begann er zögerlich.

"Dennoch überrascht es mich, dass Ihr mein Kommen vorausgesehen habt. Offenbar seht Ihr mehr als ich es vermag.

Bitte verratet mir doch, warum sich unser beider Wege hier und heute treffen."


Gespannt wartete der junge Geisterschamane auf die Reaktion der Matriarchin. Er war auf alles gefasst.

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 18.06.2006, 13:00:45 »
Erst war Naoko natürlich etwas erschrocken, blieb jedoch äußerlich ganz ruhig und lächelte schließlich sogar ein wenig, als er die Worte des Offiziers vernahm. Er drehte sich noch einmal um und schaute dem freundlichen Kapitän tief in die Augen.
"Mich hat es ebenfall gefreut, Eure Bekanntschaft zu machen, Kapitän. Mögen Wind und Wasser Euch stets wohlgesonnen sein. Lebt wohl."

Dann blickte er zum Offizier auf und sagte: "Ja, ich bin Naoko. Es freut mich, dass ich bereits erwartet werde. Bitte geht voran. Ich bin bereit."

Naoko folgte den Soldaten über die Planke, blieb dann aber einen Moment stehen als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. "Einen Moment, bitte." Er drehte sich nochmal zum Meer und machte eine demütige Verbeugung. "Habt Dank, ihr Geister des Wassers. Ich verneige mich vor Euch."

Dann berührte er mit dem rechten Knie und der linken Hand den Boden und schloss erneut kurz die Augen. "Große Mutter Erde, der Nachtfuchs ist in deine Obhut zurückgekehrt. Geleite mich von hier an wieder auf sicheren Pfaden."

Dann stand er rasch wieder auf, blickte den Offizier dankend an und sagte als sie schon wieder weitermarschierten: "Man sollte den großen Geistern Respekt zollen denn wir sind nur Gäste in ihrer Welt und eines Tages werden sie sich unserer Taten erinnern."

Dann widmete Naoko seine ganze Aufmerksamkeit wieder der Stadt und dem Weg, auf dem man ihn führte.

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Gegen den Kreis / [ooc] die Herberge "Zur Waldlichtung"
« am: 16.06.2006, 23:22:23 »
@ Wormy: Erstmal großes Kompliment, wie gut du die Story und deinen Erzählstil an meinen Charakter anzupassen verstehst. Macht Spaß, zu lesen.

Zweitens: Wieviel Wein passt in diesen kleinen Krug und wie schwer ist das ganze dann?

(Ich hab's als kleines Fässchen aufgeschrieben, in der Hoffnung, dass man das ganze auch verschließen und verstauen kann.)

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 16.06.2006, 23:14:04 »
Naoko musste unwillkürlich mitlachen, bedankte sich noch einmal herzlich bei Marcio und ließ sich zur Sicherheit noch ein paarmal den Weg erklären. Von keinem dieser Orte hatte Naoko je etwas gehört. Er vermochte sich nicht vorzustellen, wie lang die vor ihm liegende Reise wohl dauern würde und er wagte auch nicht, Marcio danach zu fragen. Er wusste, es würde ein sehr sehr langer Weg sein - doch Naoko war bereit, ihn zu beschreiten.

Geld hatte er wirklich nicht viel. So war er dankbar, dass Marcio ihm den Wein zum Geschenk machte. Naoko ließ sich von Arulio den kleinen Krug mit dem herrlich duftenden Saft füllen und verstaute diesen zusammen mit dem Empfehlungsschreiben gut in den Tiefen seines Rucksacks, der nun noch schwerer auf Naokos schmalen Schultern lastete.

"Nochmals vielen Dank, Marcio. Ich werde nun aufbrechen. Wünscht mir Glück."

Und so verließ Naoko Ajani das Anwesen des Hauses Aulbes wieder durch das Tor, durch das er es vorhin betreten hatte. Immer noch standen die Leute wegen des Weinausverkaufs an, doch Naoko schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Zielstrebig begab er sich zum Hafen, den er nun - nach drei Tagen Aufenthalt in der Stadt - schon kannte.

Hier würde er nach einer Passage nach Hlondeth fragen. Diesen Namen hatte Naoko nun schon einige Male gehört. Er hoffte, dass das bedeutete, dass Hlondeth nicht allzu weit entfernt war.

Ob die wenigen Münzen ausreichen würden? Naoko hatte keine Ahnung von Preisen aber er war durchaus bereit, sich anderweitig nützlich zu machen. Schließlich kannte er sich ein wenig mit Kräutern, Alchemie und Heilkunde aus, konnte Tiere pflegen oder auch jagen und sprach mehrere Sprachen. Außerdem verstand er sich darauf, die Zeichen der Natur zu deuten und konnte beispielsweise günstiges oder ungünstiges Wetter voraussehen. Irgendetwas gab es sicher immer für ihn zu tun falls das Geld knapp würde.

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 15.06.2006, 23:55:18 »
Wieder  dauerte es eine Weile bis Naoko seine Gedanken sortiert hatte und schließlich antwortete: "Ich werde es ihm ausrichten.

Dies ist der Weg, der mir bestimmt ist. Daran besteht kein Zweifel. Ich werde zum Hochwald reisen und dort nach Antworten suchen.

Wer auch immer für dieses grausame Verbrechen verantwortlich ist, soll zur Rechenschaft gezogen werden. Auch dürstet es mich, herauszufinden, inwiefern das Schicksal des Hauses Aulbes mit dem meines Volkes verknüpft ist und welche Rolle das Mädchen aus meinen Träumen darin spielt."


Der kleine Geisterschamane machte einen entschlossenen Gesichtsausdruck. Sein Weg lag nun recht deutlich vor ihm.

Er machte eine auffordernde Geste an Marcio, zu dem Regal mit den kleinen Krügen weiterzugehen.

Dort angekommen, ließ sich Naoko einen Krug aushändigen, stellte ihn neben sich ab und ergriff Marcios rechte Hand mit beiden Händen. Wieder hörte der Mensch die Stimme des Halblings in seinem Kopf.

"Ich danke Euch für Eure Freundlichkeit, Marcio, und wünsche Euch, dass Ihr recht bald über den Verlust hinwegkommt. Ich werde Mutter Erde bitten, über Euch zu wachen, dass Euch kein Leid geschehe auf Euren Wegen."

"Nun kenne ich zwar das Ziel meiner Reise aber über die nächsten Schritte habe ich noch keine Klarheit. Welchen Weg sollte ich Eurer Meinung nach einschlagen? Soll ich ein Schiff nehmen oder gibt es einen Landweg? Ich bin noch nie weit gereist, müsst Ihr wissen."

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 12.06.2006, 00:37:55 »
Naokos schwer zu deutender Blick wanderte von der Schlange im Staub zu Marcio und wieder zurück. Noch immer antwortete er nicht. Stattdessen legte er seinen Kopf leicht auf die Seite - wie um zu lauschen. Seine Augen waren weit geöffnet, doch sie fixierten nichts, sondern blickten ins Unendliche.

Nach einer Weile durchlief ihn scheinbar ein kalter Schauer. Daraufhin klarte sein Blick wieder auf und Naokos schaute Marcio mitfühlend an.

"Der Schatten des Unheils liegt wie ein Leichentuch über diesem Ort. Die Geister der Toten sind in Aufruhr. Ich kann es spüren.

Mein Name ist Naoko Ajani. Man nennt mich den Nachtfuchs. Seit vielen Tagen folge ich nun schon dem großen Geist des Wolfes auf der Fährte jener Schlange,"
Naoko deutete auf die Zeichnung im Staub. "die auf ihrem Weg nach Norden scheinbar eine blutige Spur des Verderbens hinter sich her zieht.

Dieses Haus"
Naoko machte eine ausladende Geste mit seinem Stecken. "erschien mir in einer Vision... zusammen mit einem Mädchen - einem Mädchen, dem viel Leid angetan wurde... oder das vielleicht auch anderen viel Leid angetan hat.

Sie ist es, die ich finden muss. In meiner Vision sah ich außerdem ein großes Meer und eine große Wüste und einen Fluss, der sich in einem tiefen Wald verliert."


Unsicher blickte Naoko sein Gegnüber an. Verstand dieser Marcio überhaupt, was er ihm erzählte oder hielt er ihn vielleicht für verrückt? Naokos nächste Worte hörte Marcio nur in seinem Kopf.

"Die Geister haben mich bis zu Euch geführt, Marcio. Ihr könnt mir nun den Weg weisen, dem ich von hier an folgen muss. Denn ich will verhindern, dass noch mehr Unschuldige durch das Gift der Schlange zu Schaden kommen. Das Schicksal meines Volkes hängt vielleicht davon ab."

Nach einer bedrückenden Pause fügt er mit weniger dramatischer Stimme hinzu:
"Trotzdem würde ich nachher gerne etwas von Eurem Wein erwerben."

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 11.06.2006, 12:08:58 »
Naoko hatte schon Einsprüche erheben wollen, als man ihm nur einen kleinen Krug anbot. Doch als er merkte, dass sich auf diesem Wege die Möglichkeit ergab, ins Innere des Hauses zu kommen, schluckte er seine Einwände hinunter, nickte Arulio dankend zu und folgte dem alten Marcio.

'Das war ja leichter als gedacht.'

Drinnen betrachtete Naoko interessiert die leer stehenden Räume. Wahrscheinlich war es mal ein prachtvolles Haus gewesen. Unwillkürlich wanderte Naokos Blick auch zur Decke. Beinahe erwartete er, das Schlagensymbol aus seiner Vision wiederzusehen.

Als er die Blutflecke an den Wänden entdeckte, wurde ihm doch etwas mulmig.

'Wo bin ich hier bloß hineingeraten?'

Naoko merkte, dass er trödelte und schloss raschen Schrittes wieder zu Marcio auf.

"Was in drei Teufels Namen ist hier bloß passiert? Sind das Blutflecke an den Wänden?" fragte er den alten Mann leise.

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 08.06.2006, 23:17:40 »
Mit schrecklicher Intensität kamen die Bilder aus Naokos Vision zurück in sein Bewusstsein. Er kniff die Augen zusammen und fasste sich an die Stirn um das aufsteigende Schwindelgefühl zu unterdrücken. Dabei geriet er ein wenig ins Taumeln und trat einer Frau hinter ihm auf den Fuß.

Erst die unweigerlich folgende Schimpftirade der Frau und der umstehenden Menschen holte Naoko in die Realität zurück. Er entschuldigte sich unterwürfig und murmelte irgendwas von "schrecklichen Kopfschmerzen".

Langsam näherte er sich in der Schlange der Wartenden dem Wagen mit dem Weinausschank. Erschrocken griff er nach seiner Gürteltasche und holte seine Münzen hervor. Ob das Geld reichen würde? Naoko hatte in seinem ganzen Leben noch nie Münzen besessen geschweige denn etwas mit ihnen bezahlt. Sein alter Freund Hotaru hatte sie ihm zum Abschied geschenkt. Naoko bewunderte die vielen glänzenden Metallplättchen mit ihren unterschiedlichen Farben und Prägungen. Wieder ertappte er sich, wie seine Gedanken abschweiften. Zu gern hätte er gewusst, wie Hotaru an diese Münzen gekommen war und wo sie wohl einst gefertigt worden waren. Doch das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war einzig und allein das Hier und Jetzt.

Er konnte den Wein schon riechen. Naoko mochte Wein, denn er vermochte ihm dabei zu helfen, sein Bewussstsein für die Geisterwelt zu öffnen.

Verstohlen blickte Naoko zu der offen stehenden Eingangsstür der Villa. Sobald er seinen Krug Wein entgegengenommen hätte, würde er versuchen, ins Innere des Hauses zu gelangen. Er musste nur einen günstigen Moment abpassen.

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 07.06.2006, 11:47:59 »
Damit hatte Naoko nicht gerechnet. Ein Mensch, der die lautlose Sprache beherrschte!

Er blickte wie demütig zu Boden und deutete eine Verbeugung an. "Habt Dank, edle Herren. Ich werde nun wieder meiner Wege gehen und Euch nicht weiter belästigen."

"Ich werde Eure Worte beherzigen, mein Freund. Naoko Nachfuchs dankt Euch von ganzem Herzen", hörte der jüngere Mann die Stimme des Halblings in seinem Kopf sagen.

Damit wandte sich Naoko besagter Weinstraße zu und beschleunigte sogleich seine Schritte.
Uzima hatte gesagt, er solle das Haus aus seiner Vision suchen. Ob es diese Aulbes Villa sein könnte? Nun, er würde es bald herausfinden.

Naokos Herz klopfte vor Aufregung. Es hatte begonnen - soviel war sicher. Zu gerne hätte er gewusst, was ES denn nun eigentlich war...

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 07.06.2006, 00:17:28 »
Wie groß hier alles war! Naoko fühlte sich ganz und gar verloren zwischen all den riesigen Häusern aus Stein und den hoch gewachsenen Menschen in ihren teuren Kleidern. Den meisten reichte er gerade bis zur Hüfte und musste so manches mal aufpassen, dass sie nicht über ihn stolperten.

Doch das merkwürdigste waren nicht die fremden Leute oder die erdrückende Architektur. Das merkwürdigste waren die Tiere, die es hier gab. Naoko hatte erwartet, zumindest in ihrer Gegenwart noch jene natürliche Verbundenheit mit der Geisterwelt zu spüren, die den Menschen hier längst abhanden gekommen zu sein schien.
Betrübt musste er jedoch feststellen, dass viele Hunde, Pferde, Katzen, Ratten und Schweine - ja selbst so mancher Vogel - wohl schon zu viel Zeit auf diesem seelenlosen Flecken Erde und in der Nähe der Menschen verbracht hatte.

Naoko konnte es kaum erwarten, dieser hektischen, lauten und staubigen Stadt den Rücken zuzukehren. Zwar war das alles auch irgendwie sehr aufregend aber als Naoko am dritten Tag noch immer nichts über die Straße des Weines herausgefunden hatte, machte sich langsam ein Gefühl der Resignation breit. Konnte sich die alte Uzima womöglich geirrt haben?

Als er so da saß und grübelte, vernahm er in Gesprächsfetzen zweier Menschen endlich jene Worte, die seinen Mut wieder entfachten: Straße des Weines.

Sogleich hüpfte Naoko vom Rande des Brunnens und ging zu den zwei Männern hinüber.

"Ich wünsche einen guten Tag, edle Herren. Verzeiht bitte meine Unwissenheit aber ich hörte soeben das Wort Karawanenstraße. Könntet Ihr mir freundlicherweise sagen, wo ich jene Straße finde? Und vielleicht kennt ihr auch ein Geschäft, wo ich jenen Wein erwerben könnte, der hier in aller Munde zu sein scheint."

Gespannt wartete der junge Halbling auf eine Antwort und versuchte dabei ein möglichst freundliches Gesicht zu machen.

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Schatten von Althafen / OOC - Thread
« am: 06.06.2006, 23:04:21 »
Das ist von Phaere. Einer fleißigen Photoshopperin, die u.a. viel auf www.nwvault.com gepostet hat.

http://nwvault.ign.com/View.php?view=Portraits.Detail&id=4325

Hab übrigens (als Selvan) auch ein paar Portraits auf der Seite beigesteuert.  :)

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Schatten von Althafen / OOC - Thread
« am: 05.06.2006, 14:15:04 »
<= Elenya :tooth:

@ Vincent: Wir dachten schon, dir sei was passiert. Und dann kam auch noch der Server-Crash und seitdem plätschert alles doch sehr gemächlich dahin.

Ich bin prinzipiell noch dabei!

@ Alcarin: Wie siehts bei dir in nächster Zeit aus?

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Gegen den Kreis / [ooc] die Herberge "Zur Waldlichtung"
« am: 04.06.2006, 02:40:22 »
@ Wormys_Queue: Ich weiß nicht, ob und wann ich heute (Sonntag) zum Posten komme.

Beschreib ruhig schonmal den Abschied und lass mich irgendwo ankommen. Hab nichts besonderes vor gehabt, bloß heimlich wegstehlen hätte nicht gepasst, da die Geisterhaften ein sehr clanverbundenes Volk sind und stets zusammenhalten.

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Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 04.06.2006, 01:21:23 »
Noch eine ganze Weile blieb Naoko vor seiner alten Lehrmeisterin sitzen. Gedenkenverloren drehte er die schöne Feder in seinen Händen. So viele Fragen!

Doch schließlich stand er auf, warf einen letzten nachdenkllichen Blick auf die meditierende Uzima und ging nach draußen.  

Die kühle Nachtluft empfing ihn. Seine Muskeln zitterten. Ob vor Kälte, Müdigkeit oder Nervosität vermochte er nicht zu sagen. Vermutlich war es von allem ein bisschen.

Naoko schlug die Plane seines Zeltes zurück und schlüpte hinein. Mit ein paar Holzscheiten entfachte er die schwindende Glut seiner kleinen Feuerstelle zu neuem Leben. "Schenke mir noch ein bisschen Wärme, großer Geist des Feuers, und gib mir Kraft für die Aufgaben, die vor mir liegen. Der Nachtfuchs bittet um deinen Beistand."

Bald darauf hatte sich das Muskelzittern gelegt und war einer wohligen Wärme gewichen. Naoko danke dem Feuergeist und ging zu einer alten Holztruhe hinüber. Er öffnete sie und begann, seine wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken. Die Adlerfeder wickelte er vorsichtig in ein Blatt Pergament und verstaute dieses anschließend sicher in einer der Seitentaschen seines Rucksacks.

Als alles fertig gepackt war, stellte Naoko den Rucksack neben seine Schlafstelle, zog sich seinen roten Umhang  über und huschte nochmal nach draußen. Die Morgendämmerung  war nun nicht mehr fern. Trotz der herrschenden Dunkelheit fand der junge Hin mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg durch das Lager zu der großen Eiche, in der sich gegen den blauen Nachthimmel ein Baumhaus abzeichnete. Naoko stiegt die am Stamm befestigte Leiter hinauf und gelangte auf eine kleine Aussichtsplattform. Dort saß zusammengesunken ein mit einem Bogen bewaffneter laut schnarchender Halbling. Es war Hotaru, Naokos bester Freund. Naoko rüttelte ihn sanft an der Schulter, woraufhin Hotaru erschrocken zusammenzuckte und verschlafen blinzelte.

"Keine Angst. Ich bin es bloß. Naoko", hörte er eine telepatische Stimme sagen.

"Du bist scheinbar eingeschlafen." Der junge Geisterschamane warf seinem Freund einen tadelnden Blick zu, grinste aber im nächsten Moment und knuffte ihn überraschend in die Seite. Dann wurde sein Blick wieder ernster. "Wir müssen vorsichtig sein, Hotaru. Uzima sagt, der Stamm sei in großer Gefahr. Mir selbst haben die Geister heute Nacht ein böses Omen geschickt." Hotaru sah ihn nur verständnislos an und blickte misstrauisch hinaus in die Dunkelheit zwischen den Bäumen. "Du hast sicher nur schlecht geträumt, Naoko." Doch Naoko schüttelte traurig den Kopf. "Leider nein. Ich wünschte es wäre so. Doch es ist wahr. Ich werde das Dorf heute in aller Früh verlassen müssen. Nur so kann ich der Gefahr begegnen und unseren Stamm retten. Und ich werde alleine gehen müssen. Aber ich kann nicht gehen, ohne allen Lebewohl gesagt zu haben. Sei deshalb so gut und gib den anderen Bescheid sobald sie wach sind. Sag ihnen, sie mögen sich auf dem großen Platz einfinden. Wirst du das für mich tun?" Der völlig überrumpelte Hotaru wusste nichts zu entgegnen und nickte nur erstaunt.

Naoko umarmte ihn kurz aber herzlich und begann sogleich wieder, die Leiter hinabzusteigen. "Ich danke dir, alter Freund. Mach dir keine Sorgen. Die Geister werden uns auch diesmal beistehen - so wie sie es immer getan haben. Ich werde nun versuchen, noch ein bisschen zu schlafen." Schnellen Schrittes ging Naoko zurück zu seinem Zelt, hing seinen Umhang an den Haken zurück und kroch unter die Felldecke auf seiner Schlafstelle. Das letzte was er sah, ehe der seelige Schlaf ihn umfing, waren die  Lichtstrahlen der Feuerstelle, die sich in seinen Tränen brachen und verschwommene Bilder vor seinen Augen zauberten.

1185
Gegen den Kreis / Kapitel 1 - Naokos Reise
« am: 03.06.2006, 01:07:05 »
Naoko hatte Tränen in den Augen. Die Angst war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

Nur langsam drangen Uzimas Worte in sein Bewusstsein. Er stellte sich vor wie es wohl wäre, dem Stamm den Rücken zu kehren und sich auf eine lange ungewisse Reise zu begeben - vielleicht eine Reise ohne Wiederkehr. Ihm wurde fast schwindelig.

Schließlich ergriff er zitternd die Hände der alte Schamanin. Er schloss die Augen und versuchte, ruhig zu atmen, doch sein Geist war immer noch in Aufruhr. Die Bilder der blutenden Frau und der Schlange vermochte Naoko nicht so leicht zu verdrängen.

Als er wieder aufsah, sprach er lautlos zu Uzima: "Ich werde meinem Schicksal mutig entgegentreten, Meisterin. Doch ich habe große Angst. Ein drohender Schatten liegt auf dem Herz des Nachtfuchses. Die Geister stellen mich vor eine schwere Prüfung und ich bin nicht sicher, ob ich dieser Prüfung schon gewachsen bin. Den Stamm verlassen ... das ist als würde man einen Baum entwurzeln." Naoko schüttelte leicht mit dem Kopf. "Was wird mich erwarten in den Ländern jenseits des Waldes? Hat sie je einer unseres Volkes zu Gesicht bekommen?"

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