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Autor Thema: Kapitel 1: Die Ergebenen  (Gelesen 89348 mal)

Beschreibung: Der In-Game-Thread

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Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1665 am: 12.12.2009, 21:00:22 »
"N' Morgen" sagte Rin, als sie an der Wache ankam und dort schon zwei ihrer Leute dort antraf. Das Mädchen das am vorherigen Tag so unfreundlich gewesen war blickte sie nun schüchtern an. Sicher hatte sie nur einen schlechten Tag gehabt... und eine schlechte Nacht, ihrem Aussehen nach zu urteilen. "Wenn wir dich dabei haben wird bestimmt alles gut laufen." behauptete sie deshalb, in einem Versuch Mika aufzumuntern. "Unser Treffen war Schicksal."

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1666 am: 12.12.2009, 23:49:20 »
Noch während sich die Gruppe unterhielt, kam Tryann aus dem Wachhaus auf sie zu. Er schien es sehr eilig zu haben, und sein Blick war sorgenvoll. Als er die Gruppe erreichte, nickte er ihnen nur knapp zur Begrüßung zu.
"Ich habe gerade erfahren, dass Beldin letzte Nacht in Haft geraten ist. Ich kenne noch keine Details, aber er sitzt in der Wachstation 3 - nicht weit vom Graustein. Wir sollten sofort dort hin."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1667 am: 13.12.2009, 00:09:06 »
Rin war auch schon aufgefallen dass der Elf fehlte, aber diese Meldung war recht überraschend. "Wie?" Beldin schien ihr nicht wie ein Strassenrowdy, der sich absichtlich Ärger einhandeln würde. Vielleicht hatte er mit seiner Unfreundlichkeit einen Stadtwächter beleidigt? Nein, auch das sah ihm nicht wirklich ähnlich. "Ja, wir müssen ihn da rausholen. Wie soll er mit uns reisen wenn er im Gefängnis sitzt?"

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1668 am: 13.12.2009, 00:26:11 »
Noch in der Nacht, in der Wachstation 3...

Beldin wachte auf einer harten Pritsche auf. Sein ganzer Körper tat ihm weh, aber allem voran sein Kopf. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, und im Augenblick war es ihm auch völlig egal.
Er erinnerte sich daran, dass man ihn in eine Einzelzelle gesteckt hatte, weil er die ganze Zeit versucht hatte, wild um sich zu schlagen - nur die wesentlich kräftigeren Wachsoldaten hatten ihn daran gehindert. Selbst in der Zelle hatte er aber noch lange gewütet, bis er irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen war. Sein Hals kratzte. Er hatte alles herausgeschrien, was aus ihm heraus wollte.

Obwohl er am liebsten reglos liegen geblieben wäre, musste er sich aufrichten, um richtig durchzuatmen. Es war kalt. Kein Wunder, er hatte nicht einmal eine Decke in der Zelle. Eine Weile saß er nur da, hielt sein Gesicht in den Händen. Schließlich gelang es ihm, die Augen zu öffnen und aufzublicken. Im gleichen Moment wünschte er, er hätte es nicht getan.

"Harter Kampf, was?"
Der Mann, der gegenüber an der Wand lehnte, trug eine blutverschmierte Kettenrüstung und hielt einen Speer in der Hand. Etwas hatte ein großes Loch in seine Brust gerissen - eine Wunde, die er unmöglich überlebt haben konnte. Auch sonst sah er schwer verletzt aus. Doch das war nicht das Ungewöhnlichste an ihm - er war durchscheinend, und von einem fahlen weißen Schimmer umgeben.
"Diese verdammten Straßendiebe haben wir aber vertrieben. Es ist eine Schande, dass nicht alle durchgekommen sind, aber ich fürchte, das ist der Preis, wenn man etwas Großes aufbauen will. Ich bin froh, dass wir beide es geschafft haben."
Er seufzte, und blickte sich in der kahlen Zelle um. "Ich sag dir, Junge, wir werden das schaffen. Eines Tages wird Himmelstor die größte und strahlendste Stadt auf Thaikaris. Was wir brauchen, ist ein Anführer. Jemand, der uns alle vereint. Elfen, Gnome, Menschen. Und bis dahin..."
Seine Stimme wurde leise. "Bis dahin werde ich hier bleiben und kämpfen. Ich werde diese Stadt verteidigen, selbst wenn es mich eines Tages das Leben kosten sollte."
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1669 am: 13.12.2009, 00:42:30 »
"Was? Wieso sollte er denn verhaftet worden sein?" fragte Milan ungläubig und hatte vollkommen überhört, dass der Hauptmann anscheinend selbst noch nichts von den näheren Umständen wusste. Er sah zu Calfay, die wohl schon denselben Gedankengang gehabt hatte und meinte nur kurz: "Allerdings..." Milan überlegte fieberhaft hin und her, was geschehen war. An seinen Worten konnte es nicht gelegen haben, denn dann hätte der Hauptmann gewusst, worum es sich handelte. Aber was sollte sonst geschehen sein? War das, was in Beldin schlummerte, doch gefährlicher, als sie angenommen hatten? Hätten sie bei ihm bleiben müssen?

"Es muss sich um ein Missverständnis handeln. Was sollte Beldin denn getan haben?" Milan hatte den Elf am gestrigen Abend gern gewonnen und umso mehr beunruhigte es ihn, dass sie wieder einmal nicht wussten, was vor sich ging. Vielleicht war es wirklich nur ein Missverständnis. Es musste eines sein, etwas anderes konnte sich Milan nicht vorstellen.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1670 am: 13.12.2009, 09:48:15 »
Mika wusste nicht, wie sie auf die junge Frau reagieren sollte, die so sehr davon überzeugt war, dass die Bardin eine große Hilfe sein würde. Doch war ihr bewusst, dass sie nicht darn vorbeikommt, dass sie ihre neue Begleiterin nach ihrem Namen fragen muss, denn irgendwie wollte ihr Name nicht fallen - und wenn er mal genannt worden war, dann hatte es Mika nicht mitbekommen.
"Äh ja ...", begann Mika etwas unbeholfen, "Darf ich ansonsten mal fragen wie ihr heißt? Ich weiß es nicht. Wenn ihr mir einmal vorgestellt worden sein solltet, dann entschuldigt, dass ich euren Namen vergessen habe. Ich ... ich heiße Mika." Der blonden Unruhestifterin schien das Ganze im Moment ziemlich peinlich zu sein, doch sagte sie sich, dass es noch später nur noch schlimmer werden kann.
"Und ist dieser Beldin vielleicht der Elf?" Fragte Mika dann gleich, nachdem der Hauptmann berichtet hatte, dass ein Mann Namens Beldin im Gefägnis sitzen würde.
Dann erinnerte sie sich daran, dass sie höflich sein muss und wünschte auch dem Hauptmann: "Guten Morgen."

Ihr nächste Frage war dann ganz privat und sie stellte sie nur sich selbst: In welcher Wachstation habe ich denn gesessen?
Mehr als du glaubst.

Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1671 am: 13.12.2009, 10:04:53 »
Beldin riss die Augen auf, was ihm aber nur bei einem der beiden gelang, das andere war vollkommen zugeschwollen. "Ihr...Ich...kann mich nicht so recht erinnern." log er. "Hab wohl nen Schlag auf den Kopf bekommen."

Einen? Ha. Richtig zusammengeknüppelt haben sie mich. Und vollkommen zu recht." Der Gestank nach Erbrochenem, nach Alkohol stieg ihm in die Nase. Er hätte sich eigentlich zu Tode schämen müssen. Statt dessen war da nur Leere.

"Ihr habt eurem Speer Ehre eingelegt, wies scheint. Himmelstor kann tapfere Verteidiger brauchen."

Jetzt rede ich schon wieder mit einem Geist. Oder einer Halluzination. Egal.

Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, aber der stechende Schmerz in seinem Kopf ließ ihn sofort wieder stöhnend zurücksinken.  Dafür hob er die Hände, betrachtete die zerschundenen Knöchel. So wie es aussah, wäre er wenigstens nicht der einzige, der heute mit Kopfschmerzen erwachte. Hoffentlich hatte er niemanden ernstlich verletzt.

Doch selbst bei diesem Gedanken blieb das Schuldbewusstsein aus.

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1672 am: 13.12.2009, 10:21:53 »
"Calfay Rin Silberhaar" verkündete Rin ihren recht langen Namen. "Die anderen nennen mich Calfay, also darfst du es auch tun."
Auf die Frage nach Beldin antwortete sie "Ja, das ist er. Du musst wissen, er ist etwas seltsam...davon abgesehen aber in Ordnung."
Soweit ihr Versuch eine positive Beschreibung von Beldin abzugeben. Es war schwierig, weil sie ihn selbst nicht besonders gut kannte und seltsam war er in der Tat. Vielleicht würde es leichter ihn zu verstehen wenn Rin von ihm alles über die Geister die er sehen konnte, seine Verbindung zu Kay und sein früheres Leben erfahren hatte, was sie während der Reise zu tun gedachte.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1673 am: 13.12.2009, 12:37:20 »
"Also dann, lasst uns gehen", forderte der Hauptmann die anderen auf. Damit führte er die Gruppe auf dem Weg zu der Wachstation an, während sich Mika daran erinnerte, dass sie eine lange Zeit in Wachstation 5 eingesessen hatte.


Der Geist - oder die Halluzination - nickte. "Oh ja. Ich verspreche dir, dort, wo jetzt Holzhäuser stehen, werden einst Häuser aus Stein stehen, und wo jetzt die Angst herrscht, wird einst Frieden herrschen. Dafür kämpfen wir. Dafür bleiben wir."

Auf einmal schreckte er auf. "Hast du das gehört?"
Er stand auf, und ging zur Wand. Es sah aus, als würde er aus einem nicht existierenden Fenster blicken. "Sie kommen zurück. Komm, komm, zu den Waffen!"
Kampfbereit griff er nach seinem Speer, und lief auf die rechte Wand zu - um darin zu verschwinden.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Mika

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1674 am: 14.12.2009, 19:06:24 »
"Das habe ich glaube schon mal mitbekommen." Meinte Mika, als Calfay sagte, dass Beldin etwas seltsam sein könnte. Etwas empfand Mika in dem Moment leicht untertrieben, auch wenn Mika sich nicht gerade sehr klug und nett unten im Keller des Ladens verhalten hat. "Schön euch kennenzulernen und danke für eure netten Worte." Nahm Mika dann nochmal bezug auf Kommentar der jungen Frau, die kaum älter sein konnte als Mika, in dem sie meinte, dass mit Mika alles gut werden würde. Nett waren die Worte nämlich wirklich, vor allem, wenn Mika daran dachte, was sie alles schlecht machen kann, sie ist eine wahre Meisterin auf dem Gebiet Sachen falsch zu machen.

Dann erst war Mika erst bereit dem Hauptmann zu folgen und lief los, wobei sie ihr Pferd, dass keinen Namen hatte, hinter sich herzog.
Mehr als du glaubst.

Milan

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1675 am: 14.12.2009, 23:53:21 »
Milan folgte dem Hauptmann. Er fragte sich, welche Vergangenheit hinter Beldin lag und zwar nicht jene, die in einem anderen Leben geschehen war. Hatte vielleicht diese Vergangenheit etwas mit seiner Festnahme zu tun? "Hauptmann, habt Ihr überhaupt keine Informationen darüber, was mit Beldin passiert ist? Warum er eingesperrt wurde? Irgendetwas muss man Euch doch gesagt haben."

Er sah auf die Straße vor ihnen und dann dem Hauptmann ins Gesicht. "Ich meine, es hat nichts mit gestern zu tun, oder? Dann wüsstet Ihr ja sicher auch davon..." Aber es gab eine noch viel wichtigere Frage. Nämlich, ob sie Beldin würden aus der Wachstation holen können, oder ob ihm ein schwerwiegenderes Verbrechen zur Last gelegt wurde.
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Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1676 am: 15.12.2009, 11:33:03 »
Tryann zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich habe heute morgen den Bericht gelesen über die Ereignisse der letzten Nacht. Das gehört zu meiner täglichen Arbeit. In dem Bericht werden alle Festnahmen namentlich aufgeführt, aber nur besonders wichtige Fälle oder Fälle, die ich persönlich bearbeite, werden genauer beschrieben. Dass bei Beldin keine weiteren Details standen, ist zumindest ein gutes Zeichen."

Er sah Milan entschuldigend an. "Natürlich wurden die Mitglieder der Wache grob informiert, was gestern geschehen ist. Aber nicht jeder kennt eure Namen. Wer auch immer Beldin festgenommen hat, hatte vermutlich keine Ahnung, dass er gestern daran beteiligt war, die Stadt vor großem Unheil zu bewahren."
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Beldin Gilvaran

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1677 am: 15.12.2009, 14:28:11 »
Instinktiv sprang Beldin auf... und sackte sofort wieder stöhnend in sich zusammen. An dieser Schlacht würde er nicht mehr teilnehmen können, dazu war er...

Diesmal begrüßte er den Schmerz, den sein verwirrtes Kopfschütteln ihm verursachte, auch wenn er glaubte, sein Hirn müsse ihm gleich explodieren. Hatte er gerade wirklich einem Geist durch die Wand nachspringen wollen? Er hatte wohl wirklich gestern kräftig eins auf die Rübe bekommen Nicht fest genug wisperte eine kleine, hämische Stimme in seinem Hinterkopf, die sich verdächtig nach der Stimme der alten Kay anhörte. Oder nach der, die ihn gestern dazu getrieben hatte...aber darüber wollte er nun wirklich nicht nachdenken. Er hatte Schande über das Andenken Meister Geroms gebracht und hatte es verdient, hier gelandet zu sein. Die anderen würden wohl ohne ihn auskommen müssen, aber wahrscheinlich würden sie sich nicht einmal die Mühe machen ihn zu suchen, wenn sie auch nur ein bißchen Grips im Kopf hatten.

Beldin ließ sich zurücksinken und schloss die Augen. Irgendwann würde jemand kommen und ihm erklären, was er gestern alles angestellt hatte. Bis dahin war es wohl das beste, seine Energien zu sparen und vielleicht ein kleines wenig zu ruhen.

Sternenblut

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1678 am: 15.12.2009, 15:50:40 »
Nach einer Weile kam die Gruppe bei der Wachstation an. Es handelte sich um ein relativ kleines Gebäude, das nicht viel Platz für Gefangene bieten konnte. Tryann öffnete die Tür und sprach kurz mit dem Wachhabenden, der über den plötzlichen Besuch seines Vorgesetzten äußerst erstaunt war.
Aus dem kurzen Gespräch konnten Tryanns Begleiter einige Wortfetzen aufschnappen - Graustein, Schlägerei, wild um sich schlagend, hat sich selbst als Mörder bezeichnet, völlig betrunken, geheult wie ein Wolf, halbe Einrichtung zerstört, und so fort.

Schließlich führte der Wachhabende den Hauptmann zum Zellentrakt. Gerade einmal zehn Zellen gab es hier, fünf an jeder Seite. In den vorderen beiden Zellen saßen je zwei Männer ein, in der zweiten Zelle links saß eine Frau mittleren Alters ein, deren kantiges Gesicht eher zu einem Mann gepasst hätte. Die übrigen Zellen waren leer, bis auf die letzte Zelle rechts. Dort lag eine einzelne Person laut schnarchend auf der Pritsche.

"Wir haben fünf Männer gebraucht, um ihn in die Zelle zu bringen. Er hat dermaßen gewütet, dass sogar die harten Kerle, die ins Graustein gehen, es mit der Angst zu tun bekommen haben. Sowas hab ich in zwanzig Jahren Dienst noch nicht erlebt, Hauptmann", erklärte der Soldat. "Der Besitzer des Graustein hat sogar auf eine Anzeige verzichtet, er wollte den Elfen einfach nur loswerden."


Nachdem der Geist verschwunden war, dauerte es noch einige Zeit, bis Beldin endlich wieder einschlafen konnte. Doch auch im Traum ließen ihn die Geister nicht los, wenn es auch eher die Geister seiner eigenen Vergangenheit zu sein schienen.

Er spürte das Gras unter sich, roch den Duft der Blumen um sich herum und hörte das Zwitschern der Vögel im nahen Wald. Trotz der Idylle, die ihn umgab, fühlte er sich fürchterlich. Sein ganzer Körper schmerzte, und er fühlte sich so unendlich schwach, als habe irgendetwas ihn seiner ganzen Kraft beraubt.

"Bei den Göttern", hörte er eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. "Was ist denn mit dir passiert?"

Beldin spürte ein leichtes Klatschen auf seine Wangen, doch er war zu benommen, um darauf zu reagieren. Jemand griff ihn an den Händen, zog ihn ein kurzes Stück. "Und schwer bist du auch noch. Wie soll ein kleiner Mann wie ich einen großen Elfen wie dich mitnehmen? Aber liegen lassen kann ich dich auch nicht. Ein Wunder, dass noch kein Wolf oder Bär aus dem Lilliolen dich gefressen hat."

Eine andere Stimme erklang, etwas weiter entfernt. "Was hast du da, Varel?"
"He, Gerom, komm her und hilf mir! Ein bewusstloser Elf!"
Nach kurzem Zögern antwortete Gerom. "Hast du wieder getrunken, Varel?"

Einige Momente später spürte Beldin, wie er angehoben und einige Meter über das Gras geschleift wurde. Schließlich hievte man ihn auf eine harte Unterlage - einen Karren vielleicht, wenn man bedachte, wie sich alles bewegte.

Dann, plötzlich, hörte er eine andere Stimme.

Oh, wie sehr musst du mich hassen. So viel Schmerz, einst wie heute. Es scheint, als könne ich dir nichts anderes geben, ob ich es nun gut oder böse mit dir meine. Ich kann nur beten, dass du mir eines Tages vergeben wirst. Jarek, bitte, vergib mir.



"Beldin? Beldin!"

Er kannte die Stimme. Wie viele Stimmen sich wohl noch in seinen Traum mischen würden?

Dann, ganz allmählich, wurde ihm bewusst, dass die neue Stimme nicht aus seinem Traum kam. Jemand hatte ihn gerufen.

Vorsichtig stand er von seiner Pritsche auf. Die Kopfschmerzen waren immer noch da, wenn auch nicht ganz so stark wie noch in der Nacht.


Gemeinsam mit dem Hauptmann standen Milan, Eretria, Waldemar, Calfay und Mika vor Beldins Zelle. Der Elf richtete sich langsam auf, nachdem Tryann ihn gerufen hatte. Sein Erscheinungsbild war schrecklich, im Vergleich zu ihm glänzte Mika regelrecht.

Seine Haare waren wild durcheinander, ebenso wie seine Kleidung. Verschiedenste Flecken waren auf dem Stoff und in seinem Gesicht zu sehen. Sein linkes Auge war zugeschwollen, die Haut darum dunkelblau verfärbt. Ähnliche dunkle Flecken hatte er an mehreren Stellen im Gesicht, ebenso wie einige verkrustete Schrammen. Ein Streifen getrockneten Blutes klebte unter seiner Nase, und er roch fürchterlich.

Mit großen Augen blickte Tryann ihn an. "In Aikriz' Namen, was habt Ihr gemacht, Beldin?" fragte er, während er das Schloss zu der Zelle öffnete.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Calfay Rin

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Kapitel 1: Die Ergebenen
« Antwort #1679 am: 15.12.2009, 16:34:28 »
Wenig begeistert betrachtete Rin die heruntergekommene Erscheinung in der Zelle. Kaum zu glauben, es war wirklich Beldin, der Elf war unverkennbar. So wie er aussah würde es einige Zeit dauern ihn reisefertig zu machen, von seinen nächtlichen Eskapaden ganz abgesehen.

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