Kampfzusammenfassung
"Auch glaube wir sind bemerkt worden", gab die Hexe weiterhin in gedämpftem Ton an die anderen Weiter.
"Aber so wie es aussieht, warten sie auf uns. Dann lasst uns den Kampf beginnen."Sie kramte kurz in ihrem Rucksack und zog eine kleines Werkzeug hervor, welches sie anschließend in die Tür steckte. Kurze Zeit später sprang die Tür auf und sie drückte sich an die Wand, um die anderen vorbeizulassen.
Nachdem die Türe geöffnet wurde, war wohl Gerion an der Reihe, denn er stand direkt hinter Shira. Sie ließ ihn vorbei und er ging langsam in die Höhle. Wer wusste schon, was dort noch lauerte. Bereits bei seinem ersten Schritt bemerkte er, wie rutschig der Boden hier war, seine Stiefel würde er wahrscheinlich ordentlich waschen müssen. Aber das würden sie schon aushalten. Als er keine weiteren Schlurk sah, ging er so weit er kam, allerdings erreichte er das Wesen nicht. Aber seine Äxte lagen bereits bereit in seinen Händen und er wartete.
Kaum hat Gerion die Höhle der Schlurks betreten, hören diese auch schon mit ihren Drohgebärden auf und attackieren den Waldläufer. Trotz allem scheint dieser Angriff erst einmal nur eine Warnung zu sein, denn anstatt ihre massiven Stoßzähne in den Menschen zu rammen, bäumen sie sich nur auf und fangen an sich zu schütteln. Beide Schlurks beugen sich schließlich nach vorne. Aus dutzenden kleinen Drüsen am Rücken der mutierten Kröten tritt der bereits bekannte Schleim und wird dadurch regelrecht auf Gerion geschossen. Das schleimige Zeug läuft an seinem Körper herunter und fängt schon nach wenigen Sekunden an zu trocknen und dadurch so hart zu werden, dass sich Gerion kaum noch bewegen kann.
Als der Geschichtenerzähler die Lage betrachtete in der er sich befanden, konnte er sich das Lächeln welches sich auf seinem Gesicht bildete nicht verkneifen, den er war in einem engen Gang voller Leute, an denen er sich vorbeiquetschen musste um das anderes Ende dieses Ganges zu erreichen, welches er nicht genau erkennen konnte. In Nasreddins Augen war dies die perfekte Umschreibung für die Märkte in den Gassen von Katapesch, ein Gedanke der ihn in Anbetracht der misslichen Lage in der sie sich befanden ungemein erheiterte.
Und so drängte sich der Keleshiet mit geübten schritt an seinen Freunden vorbei um hinter Shira zum stehen zu kommen und sich der genauen Situation gewahr zu werden. Als Nasreddin erkannte in welcher ungemütlichen Lage sich sein Freund Gerion befand konnte er nicht anders und eilte an dessen Seite um ihn beizustehen, es würde sicherlich eine ungemein hohe Anzahl an Zaubern bedürfen um die Kleidung des Waldemanes wieder halbwegs sauber zu kriegen.
Finlay, der darauf gewartet hatte, dass Theudis und Gerion sich als erste in die Höhle mit den 'Schlurks' wagten und ihm so den Weg freimachten, wurde unsanft zur Seite gedrängt. Als wären sie auf dem Wochenmarkt und es gäbe nur noch einen letzten Kohl zu haben, drängte Nasreddin an ihm vorbei, sodass Finlay sich mit dem Gesicht an die Wand gepresst wiederfand. Das einzig gute daran: sein Rucksack hing nach dieser Aktion schon halb unten; er ließ ihn vollends zu Boden, denn bei einem Kampf störte der ganze Hausrat dann doch zu sehr.
Dann schlich er sich zwei Schritte vor—an dem (ebenso verdatterten?) Theudis vorbei—und lugte um Shira herum in die Höhle vor ihm. Er sah zwei Gegner in Reichweite, die damit beschäftigt waren, Gerion mit Schleim zu bespucken und ihn nicht bemerkt zu haben schienen.
"Frío é o meu corazón sen ti, querida", murmelte er und aus seiner ausgestreckten Rechten schoss ein Eiszapfen auf die linke Kröte. Volltreffer! Das Vieh war so überrascht, dass es kaum auszuweichen versuchte. Das würde leider nicht noch einmal so leicht klappen, denn jetzt war es vorgewarnt.
Mit einer fließenden Bewegung zog Theudis seinen Zweihänder als er sich an der Gruppe vorbeidrängte. Doch das Terrain machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Der Barbar kam nicht so schnell voran wie er es geplant hatte.
Gerion versuchte mit aller Kraft den hart gewordenen Schleimpanzer zu sprengen, aber seine Kraft reicht nicht aus, zwar knackte es mächtig, aber die zähen Fasern hielten stand.
Obwohl Shira merkte, dass Gerion Schwierigkeiten hatte, sich aus dem Geflecht zu befreien, schlängelte sie sich an ihm vorbei und nahm den hinteren Schlurk ins Visir.
"Hilf ihm, Nasreddin! Wir brauchen jeden, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren." Anschließend war das Krötenwesen dran:
"Dormira!"Kaum eine Sekunde, nachdem Shira ihren Zauber gesprochen hatte, hörte der Schlurk auf zu quaken und fiel in einen tiefen Schlaf. Lediglich der dritte Schlurk war jetzt überhaupt noch dazu fähig, etwas zu tun und sah sich dabei mit einem Eindringling konfrontiert. Der Schlurk hüpfte ein Stück in die Luft und versucht dabei seine riesigen Stoßzähne in den Mann vor sich zu rammen, was dieser aber leicht abwehren konnte.
Erfolglos versuchte der Geschichtenerzähler Gerion aus seiner Beklemmnis zu befreien, leider war stärke keine seiner auszeichnende Eigenschaften und der Waldeman war enger verschnürt als die Börse eine taldanischen Händlers. Der Keleshiete konnte sich noch so abmühen, er vermochte es nicht dieses unheilige Netz zu sprengen.
Finlay sah nun gar nichts mehr. Direkt vor ihm stand Gerion, wild mit dem wohl sehr zähen Schleim kämpfend, Nasreddin sich ebenso hektisch abmühend, ihm dabei zu helfen, und Shira auf dessen anderer Seite, abermals zaubernd. Also trat Finlay vor und folgte dem Beispiel des Kelshiten, indem er an den klebrigen Strängen zupfte, hatte aber so viel Erfolg wie die beiden: keinen.
Aus allen Richtungen zogen und zerrten sie an Gerion herum, aber es half nichts. Also probierte er es selbst, aber auch er konnte den immer härter werdenden Schleim nicht loswerden, egal wie sehr er sich anstrengte, der Panzer um ihn wurde immer härter. Während dessen sah er, wie Theudis alleine bei der Kreatur stand.
"Helft Theudis, ich komme hier schon raus."Gerion hatte die Hexe nicht im Blick, denn sie konzentrierte sich bereits auf den nächsten Schlurk. Sie mussten sich beeilen, zur nächsten Tür zu kommen, bevor dieses Biester wieder aufwachten.
Während einer der drei Schlurks noch schlief und auch nicht durch das laute Quaken seiner Artgenossen geweckt werden konnte, gingen die beiden anderen Froschmutanten in die Offensive über. Wieder hob der Schlurk vor Theudis seine Stoßzähne und versuchte diese in dem Barbaren zu versenken. Doch die scharfen Auswüchse waren einfach zu groß, um damit zielsicher zuschlagen zu können, sodass Theudis auch dieses mal kein Problem hatte, dem Angriff auszuweichen.
Auch Shira sah sich jetzt einem der Schlurks gegenüber. Gerade hatte er noch friedlich geschlafen, als er sich auch schon von einer Sekunde zur anderen wachschüttelte. Kleine Schleimspritzer flogen dabei durch die Höhle und blieben an der Kleidung und Rüstung der Helden kleben. Sofort hob der Frosch seine Stoßzähne und sprang dabei in die Luft. Im letzten Moment konnte Shira das Schlimmste verhindern.
Als wäre die verbissene Verteidigung der Schlurks nicht genug, schien es fast so, als würden die Abenteuerer und Helden zwischen dem Kampfeslärm und dem Quaken einige klatschende Geräusche zu hören.
Um Theudis machte Finlay sich, anders als Gerion, am wenigsten Sorge. Der passte schon auf sich selbst auf. Aber direkt vor ihnen erwachte die Kröte plötzlich und schnappte nach der padrona. Das ging ja gar nicht! Mit Schwung lief Finlay drei Schritt die rechte Wand hoch, stieß sich kräftig ab und setzte mit einem Salto über Gerion hinweg. Hinter Shira auf den Füßen landend, ließ er sich sogleich in eine Rückwärtsrolle fallen, an die er aus der Hocke heraus mit einem Rad schräg in die Höhle hinein anschloss—das alles trotz umgeschnalltem Schild und Rapier in der anderen Hand. Leichtfüßig und mit einem Lächeln auf den Lippen—fürs Publikum—tauchte er hinter dem Schlurk auf, gegenüber von Nasreddin. Er stach sofort zu.
"Aus dem zweiten Gang da kommt schon das nächste Vieh angehüpft, jetzt macht mal alle Schluss mit nett!" rief er aus.
"Es geht hier um die Kinder!"So langsam bekam Theudis ein Gefühl für die Angriffe der Schlurks. Als der Schlurk zustoßen wollte machte eine einen kleinen Schritt zur Seite und als der Frosch neben ihm war ließ er seine Waffe mit einem mächtigen Hieb niederfahren.
Als der Geschichtenerzähler sah wie der finstere Finlay sich flink durch die Reihen bewegte und der monströsen Kröte mit akrobatischem Geschick auswich, konnte er nicht an sich halten und rief aus:
"Beim süßen Barelywein! Falls unser finstere Freund Finlay nicht der spektakuläre Onkel der artistischen Gewandtheit ist, dann küsst dieser Unwürdige hier einen taldanischen Esel."
Kaum hatte Nasreddin diese Worte von sich gelassen, als ihn auch die Stimme seines finsteren Freundes erreichte der seine Aussage mit einem Angriff unterstrich.
Als sich die Monstrosität durch den Angriff des Schurke aufbäumte, lies sich der Keleshiete diese Gelegenheit nicht entgehen und glitt mit seinem Krummdolch an der Kehle der Kröte entlang, wie ein feiner Seidenschleier an dem Körper einer Tänzerin.
Wie sehr er sich auch bemühte, der Schleim war nun Steinhart und von Innen nicht zu sprengen. Er musste wohl warten, bis die anderen ihm heraus halfen. Aber so lange er Kampflärm hörte, war damit wohl nicht zu rechnen. Also watete er und wurde dabei immer ungeduldiger, schließlich mussten sie die Kinder befreien
Die Hexe sah, wie Gerion sich immer noch abmühte aus dem hartnäckigen Schleim zu befreien. Daher musste sie zusehen, dass sie schnellstens diese Schlurks loswurden, um ihm helfen zu können. Sie schlug ihren Mantel bei Seite zog ihren Rapier aus dem Gürtel und versuchte dem Schlurk den Rest zu geben, doch durch die Drehung und den schleimigen Untergrund, kam sie ins Straucheln und schlug unkontrolliert in die Luft.
Aus mehreren Wunden blutete der Schlurk jetzt und es war für jeden offensichtlich, dass er nicht mehr lange leben würde. Dennoch zog er sich nicht zurück. Seine Höhle war voll mit Eindringlingen und er hatte keinen Fluchtweg, weshalb er verzweifelt ein weiteres mal nach dem Keleshiten schlug.
Nasreddin konnte nur mit Mühe dem
hinterhältigen Angriff des
heimtückischen Schlurcks ausweichen welcher ihn aus dem Hinterhalt einem
Wüstenräuber gleich angriff. Natürlich lies der
Geschichtenerzähler, mit einer Antwort nicht lange auf sich warten und attackierte, als
tüchtiger Vater der Gerechtigkeit, den monströsen Frosch[1] abermals geschickt mit seinem Dolch.
"Einer tot, einer schlafend, einer steht noch", denkt Theudis bei sich als er sich auf den Schlurk bei der Gruppe zubewegt. Fast beiläufig holt er aus und spaltet den Frosch fast in zwei Hälften.
Ein wenig verdattert starrte Finlay die von Nasreddin in zwei Stichen zerlegte Froschleiche an. Zeit blieb nur für ein anerkennendes Nicken, dann blickte Finlay sich um. Theudis kam noch immer gut allein zurecht, aber die schlappenden Springgeräusche aus dem anderen Gang waren fast heran. Rasch drückte Finlay sich dort an die Wand, bereit, dem ersten Kröten- oder ähnlichem Monster, dass hereinbrach, einen unverhofften Stich in die Seite zu versetzen. Sein Plan wäre auch wunderbar aufgegangen: was da hereingehüpft kam, war völlig überrascht, als er vorschnellte. Leider war er ebenso überrascht: auf der Kröte ritt ein Kobold. Einer der Verbündeten? Auch wenn er im nächsten Augenblick begriff, dass dies nicht sein konnte, weil diese ja alle vorausgeeilt waren, hatte er durch sein Zögern die Chance vertan: sein Angriff traf mit voller Wucht... das Holz der zerberstenden Türe.
Tatsächlich schaffte es Nasreddin, dem Schlurk vor sich den Rest zu geben. Mit einem letzten, gequälten Quack fiel der mutierte Frosch zur Seite und blieb dort reglos liegen, während sein Blut anfing eine kleine Pfütze in dem festgewordenen Schleim zu bilden.
Auch Theudis traf den Schlurk vor sich ohne Probleme. Das riesige Schwert fraß sich dabei regelrecht in den massigen Körper des Tieres. Trotz der riesigen Wunde und dem vielen Blut, konnte sich der Schlurk noch auf den Beinen halten. Wie Theudis schon bald bemerken würde, ging von dem Frosch allerdings nicht die größte Gefahr aus.
Mit einem lauten Scheppern, wurde die Holztür im Südwesten der Schlurkhöhle in mehrere kleine Stückchen zerbrochen. Ein Schlurk, noch größer als die drei, die schon tot oder halbtot auf dem Boden lagen, kam in die Höhle gestürmt. Seine bleiche, mit dickem Schleim überzogene Haut, war hier und da mit hellblauen Streifen durchsetzt.
Doch viel erstaunlicher war der Kobold, der tatsächlich auf diesem Monstrum saß und sich dabei mühelos im nicht vorhandenen Sattel halten konnte. Der fehlende Sattel ließ darauf schließen, dass der Reiter den klebrigen Schleim benutzte, um nicht abgeworfen zu werden.
Der grünschuppige Kobold war nicht größer als seine Artverwandten aber besaß dafür eine sehr lange Schnauze und große, fast fledermausartige Ohren. Er trug eine schwarze Lederrüstung und hielt eine Armbrust in seiner Hand, die er auch sogleich abfeuerte. Die beiden Bolzen, die schnell hintereinander und sehr routiniert abgefeuert wurden, fanden ihr Ziel sofort. Schmerzhaft bohrten sich die beiden Geschosse in Theudis Rücken und Nasreddins Brust.
"Ihr werdet für das bezahlen, was ihr meinen Schlurks angetan habt!" bellte der Kobold der Gruppe auf drakonisch zu. Auch wenn man die Sprache nicht verstehen mochte, so konnte man die Wut in der Stimme trotzdem deutlich heraushören.
Als Shira den Kobold auf dem Schlurk bemerkte, war es schon zu spät. Blitzschnell sausten die Pfeile in Richtung Nasreddin und Theudis. Augenblicklich fokussierte sie sich auf den neuen Gegner.
"Domira!" Doch dieser Schlurk war nicht so anfällig und konnte dem Zauber widerstehen.
Als Gerion das Bersten von Holz hörte und plötzlich wieder Unruhe um ihn herum entstand, versuchte er doch noch einmal mit all seiner Kraft, den Schleimpanzer zu sprengen, und es gelang ihm[1]. Allerdings war es nicht damit getan, dass der harte Schleim gebrochen war, er benötigte sehr lange, bis er sich von all den Stücken befreit hatte. Dabei schaute er sich um, um einen Überblick zu bekommen, was genau um ihn herum geschah. Als er endlich frei war, zog er schnell seine Hauptwaffe und atmete einmal tief durch, bevor er sich wieder in Richtung des Kampfes orientierte.
Obwohl der letzte verbliebene Schlurk sich kaum noch bewegen konnte, nahm er beim Auftauchen seines Meisters noch einmal all seine Kraft zusammen, hüpfte um Theudis herum und versuchte diesen so weit von dem Schlurkreiter wegzuschieben, wie nur irgend möglich. Doch der mutierte Frosch war zu geschwächt, um den riesigen Menschen auch nur ein Stück bewegen zu können.
Der Schlurk prallte gegen die Rüstung von Theudis. Mit der schnellen der Schulter stieß er den Frosch wieder zurück. Gleichzeitig bewegte sich sein Schwert durch eine geschickte Körperdrehung mit unglaublicher Geschwindigkeit nach vorne. Der Gegner wurde fast vollständig in zwei Teile zerlegt.
"Der Nächste!", brüllte der Barbar durch den Raum. Mit zwei Schritten schließt er zu dem nächsten Gegner auf.
Nasreddin konnte einen
erschrockenen Aufschrei nicht unterdrücken als der Bolzen, gleich einem
Falken im schnellen Flug, auf ihn zu gerast kam:
"...Aayiiahh..."Als der
Geschichtenerzähler nun auch spürte wie das Geschoss sich in seine Brust bohrte, fuhr er heftig zurück und kniff die Augen zusammen, in der
absoluten Gewissheit das er in wenigen Augenblicken nicht mehr von dieser Welt sein würden.
Als der
Keleshiet jedoch seine Augen ein weiteres Mal aufschlug fand er sich in derselben mit Krötenschleim bedeckte Höhle wieder wie zuvor. Und als er an seine Brust betastete erkannte er, dass dank seines Kettenhemdes der Bolzen nicht allzu tief eingedrungen war, es handelte sich nur um eine Fleischwunde.
Nach dieser Entdeckung konnte er sich weder sein
breites Grinsen noch die Röte welche ihm in sein Gesicht schoss nicht verkneifen, glücklicherweise war es dunkel genug das niemand etwas mitbekam. Und als
Nasreddin mit ansah wie sein neuer Freund ThEudIs REkkaReed, der
fleischgewordene Vater der Zerstörung, einen Schlurk praktisch entzwei riss, wurde sein Lächeln nur noch breiter.
Durch sein neu gewonnenes Leben und die Tat seine Kameraden inspiriert, ging der Sohn der Wüste zum Angriff über. Doch dazu musste er sich vorher eine gute Schussbahn sichern, er ging am nördlichen Rand der Höhle entlang und zog
Finlays Kurzbogen, bevor er nach einigen schritten zum stehen kam. Als er den Kurzbogen anspannte und sich zum Schuss auf den Kobold bereitmachte, zupfte Nasreddin noch ein letztes Mal an der Bogensehen und leitete, durch den puren Klang der dadurch entstand, etwas von seiner Magie in den Kurzbogen.
Als von hinten rechts Theudis herantritt und hinter ihm auch Gerion sich endlich befreit hat und die Waffen zur Hand nimmt, atmet Finlay erleichtert auf: für einen Augenblick war ihm doch arg mulmelig zumute gewesen, so ganz allein mit Kobold und Schlurk konfrontiert. Von neuem Mut erfüllt stach er nun auf ersteren ein und sprang nach dem Treffer, der ordentlich gesessen hatte, unter akrobatischen Finten anderhalb Schritt auf dem rutschigen Boden zurück, hinter Theudis, um Platz für Gerion zu machen, der nun sicherlich heranstürmen würde.
Nachdem der letzte Schlurk durch Theudis fast in zwei Hälften geschlagen wurde, schrie der Schlurkmeister Kapmek verzweifelt auf. Gekonnt wich er dem Angriff Nasreddins aus, nur um Finlay dadurch ein leichteres Ziel zu bieten. Dieser nutzte die Gelegenheit und versenkte seinen Dolch, was Kapmek mit einem Fluch und einem anschließenden Rückzug beantwortete. Der Schlurk machte einen Satz nach hinten, stieß sich vom Boden ab und sprang, halb an der Wand laufend, in den Gang hinein. Noch währenddessen feuerte der Kobold zwei weitere, vergiftete, Bolzen auf den Mann, der Kapmeks ganzen Stolz zerstört hatte. Beide Geschosse bohrten sich schmerzhaft in Theudis Oberkörper. Auch wenn dieser es nicht wusste, widerstand er dem darauf haftenden Gift instinktiv.
Natürlich hatte der Sohn der Wüste nicht vor dem Kobold die Flucht ohne weiteres zu erlauben, schließlich bestand natürlich die Möglichkeit, dass er Alarmschlägt und damit ihr Überraschungsmoment zunichtemacht. Der Geschichtenerzähler wollte sich gar nicht erst ausmalen, was mit den Kindern geschehen würde, sollte man ihren Befreiungsversuch entdecken.
Daher eilte Nasreddin, einem flinken Wüstenkamel gleich, seinen Gefährten hinterher um eine bessere Schussbahn zu finden. Wie beim vorherigen Mal zupfte der Keleshiete abermals an der gespannten Bogensehne und leitete die Magie dieses klaren Tones in den Pfeil bevor er losließ.
Als Finlay sah, wie Nasreddin dem fliehenden Kobold noch einen Pfeil hinterherjagte, eilte er wieder vor und erblickte diesen gerade noch, bevor die Riesenkröte mit ihm um die Ecke verschwand. Egal wie sehr es Finlay widerstrebte, einen Fliehenden zu töten, man konnte ihm die Flucht nicht erlauben.
"Frío é o meu corazón sen ti, querida!" rief er also und schickte dem Kobold ein pfeilähnliches Geschoss aus Eis hinterher. Nasreddin, der direkt hinter Finlay stand, schlug eine plötzliche Winterkälte ins Gesicht, als stünde vor ihm eine Eisskulptur statt eines Menschen, in dessen Adern warmes Blut floss.
Der Eiszapfen traf den Kobold in den Hals.
"Oh", sagte Finlay, als der Gegner zusammensackte.
"So schlimm wollte ich ihn eigentlich nicht... äh, hoffentlich war das jetzt kein Freund von unserem Schamanen. Das wäre... echt blöd."Finlays Erfahrung nach brauchte es nicht viel, dass andere Leute von fest zugesagten Abmachungen zurücktraten unter den fadenscheinigsten Vorwänden. Da reichte schon ein: 'Ihr Zigeuner würdet uns ja auch über den Tisch ziehen, wenn ihr könntet, warum sollten wir es euch gegenüber nicht genauso halten?' Ein paar tote Kröten waren eine Sache, aber den Tod des Krötenhüters konnte der Schamane leicht als Verletzung ihres Teils der Abmachung interpretieren, egal mit wem der es hielt: Kerdamarrk oder dem verrückten König.
"Vielleicht sollte ich seine Blutungen stoppen und wir verschnüren ihn fein und sortieren hinterher, wenn wir die Kinder haben, ob er zu Kerdamarrks Seite gehört oder der anderen...", schlug er vor. Allerdings war da noch das Krötenvieh...
Wenn der Anführer verschwand, war die Gefahr der Alarmierung sehr groß. Shira musste dies verhindern. Sie rannte um den eben getroffenen Theudis herum und konzentrierte sich erneut auf den Schlurk. Der Kobold würde ohne sein Reittier nicht entkommen.
Ihr Blick verfinsterte sich.
"Redukto Protecto!", zischte über ihre Lippen.
Als Gerion hörte, dass der Kampf noch tobte, ging er über den glitschigen Boden soweit, wie er konnte, zog dabei seie Wurfaxt und spähte um die Ecke. Der Schlurk war noch recht nah, nah genug für seine Axt, die leider nicht sehr weit floh. Also schleuderte er die Waffe hinter der Kreatur her, in der Hoffnung, dass sie nicht an den Felswänden abprallen würde.
Ein letztes Krötenvieh war noch am leben. Trotz dem Schleims schaffte Theudis es den Frosch zu erreichen. Mit Schwung versenkte er seinen Zweihänder in der Kröte, sein Schwert fuhr fast hinten wieder heraus.